Zentralafrikanische Republik: Gewalt hält an

22.07.2014: Die Kämpfe zwischen Christen und Muslimen gehen weiter.

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Zentralafrikanische Republik: Gewalt hält an

Insgesamt 22 Hilfsorganisationen, darunter auch unsere Bündnisorganisationen Welthungerhilfe, Islamic Relief und World Vision, fordern mehr Engagement in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR). Jeder Dritte dort ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Die ZAR ist seit ihrer Unabhängigkeit 1960 eines der konfliktreichsten und am wenigsten entwickelten Länder Afrikas. Seit über einem Jahr bekämpfen sich Muslime und Christen, nachdem die islamische Rebellengruppe Séléka den Präsidenten François Bozizé im März 2013 gestürzt und ihren eignen Anführer Michel Djotodia als neues Staatsoberhaupt eingesetzt hatten. Dieser war im Januar dieses Jahres unter erheblichem internationalen Druck zurückgetreten, die Kämpfe und Gewalt lassen jedoch nicht nach.

Knapp die Hälfte der 4,5 Millionen Zentralafrikaner sind Christen, 15 Prozent Muslime. In der Vergangenheit führte dies nie zu religiösen Konflikten. Seit dem Sturz von Bozizé hat sich die Situation geändert: Obwohl die Rebellengruppe Séléka kurz nach der Machtergreifung Djotodias offiziell aufgelöst wurde, hört regelmäßig von Lynchmorde, Vergewaltigungen oder Plünderungen. Die Vereinten Nationen warnten vor einem möglichen Genozid gegen die muslimische Minderheit. Der Anteil der muslimischen Bevölkerung ist aufgrund des Konflikts von 15 Prozent auf zwei Prozent gefallen, da die meisten Muslime aus Angst vor Gewalt ihre Heimat verließen und in die Nachbarländer Kamerun, Tschad, DR Kongo und Republik Kongo flohen.

Auf beiden Seiten kamen bereits tausende Menschen ums Leben, nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind ein Viertel der 4,6 Millionen Zentralafrikaner vor der Gewalt und den Kämpfen auf der Flucht. Auch die Gesundheitslage im Land spitzt sich zu: es mangelt an Nahrung, Sanitäranlagen und sauberem Wasser, die Zahl der unterernährten Kinder hat sich verdreifacht und Cholera droht auszubrechen.

Laut dem Kinderhilfswerk UNICEF sind besonders Kinder von der Gewalt im Land bedroht. Sie würden gezielt getötet, verstümmelt, sexuell missbraucht oder als Kindersoldaten rekrutiert werden. Sie seien „massiv bedroht“ so Daniel Timme, der Unicef-Kommunikationsbeauftragte für die Zentralafrikanische Republik. Knapp die Hälfte der zentralafrikanischen Bevölkerung ist unter 14 Jahre alt. Zurzeit sind schätzungsweise 2000 französische Soldaten und 6000 Einsatzkräfte der Friedenstruppen der Afrikanischen Union in der Zentralafrikanischen Republik im Einsatz. Nichtsdestotrotz konnten sie die Lage bis jetzt noch nicht unter Kontrolle bringen.

Hier finden Sie weitere Informationen zu den Entwicklungen in der Zentralafrikanischen Republik.

Bild: wikipedia