Senegal: der Aufstieg der Frauen in der Technologieindustrie

29.07.2016: Im Senegal werden Frauen und Mädchen immer mehr gefördert, um sich ihren Platz in der immer weiter wachsenden Technologiebranche sichern zu können.

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Senegal: der Aufstieg der Frauen in der Technologieindustrie

Weite Teile Afrikas erleben zurzeit einen technologischen Aufschwung. Das Internet, Mobilfunk und Smartphones verbreiten sich im Rekordtempo. Doch der Markt ist noch immer zum Großteil von Männern dominiert. Genau das soll sich im Senegal jetzt ändern. Dort nehmen Frauen in sogenannten „Coding Clubs“ ihr Schicksal selber in die Hand und erarbeiten sich einen festen Platz in der Riege der Top-Programmierer und Technologie-Experten.

Lösungen für lokale Probleme

Zwei dieser Frauen sind Nellya Maylis und Aida Mansour Lo, die gemeinsam die erfolgreiche App „Sigeste“ entwickelten, die genau zeigt, welche Grundstücke im Senegal noch zu kaufen sind und welche nicht. Oftmals wird in dem westafrikanischen Land nicht richtig festgehalten, welche Grundstücke verkauft sind und welche nicht – was auch dazu führen kann, dass mehrere Menschen Anspruch auf ein Grundstück erheben. Die App Sigeste soll das ändern: mit einem Mapping System wird genau eingetragen, welche Grundstücke schon einen Besitzer haben. Auch andere Apps, die im Senegal von Frauen entwickelt wurden, beschäftigen sich mit lokalen Problemen und suchen Lösungen.

Die beiden Gründerinnen von Sigeste gehören zu der Generation der jungen senegalesischen Frauen, die von der Regierung unterstützt werden und in die von Männern dominierte Technologiebranche vordringen. In einer großflächig angelegten Initiative hat es sich die Regierung zur Aufgabe gemacht, Mädchen und Frauen besser in den Technologiesektor zu integrieren. Dazu wurden neue Universitäten gegründet und Studiengänge entwickelt, Tage der offenen Tür in Ministerien veranstaltet und neue Jobs in dem Sektor geschaffen, die vermehrt von Frauen besetzt werden sollen.

Kampf gegen festgefahrene Rollenbilder

Laut Bitilokho Ndiaye, Beraterin für Technologie und Gender für das Ministerium für Telekommunikation, sind festgefahrene Stereotypen das größte Hindernis für Frauen in der Technologiebranche. „Das Problem im Senegal ist nicht die Infrastruktur, denn die ist größtenteils vorhanden – das wirkliche Hindernis sind die sozio-kulturellen Rollenbilder und Vorurteile bezüglich Frauen in dieser Branche. Mit unserer Arbeit wollen wir dieses Rollenbild verändern und zeigen, dass Frauen einen Platz in dieser Branche verdient haben“, so Bitilokho Ndiaye.

Jährlich veranstaltet das Ministerium für Telekommunikation ein Start-up Wochenende für rund 100 Frauen und Mädchen, damit diese ihre Idee vorstellen können. Die besten werden ausgesucht und von dem Ministerium finanziert.

Hubs von Frauen für Frauen

Es ist nicht nur die Regierung, die sich für eine Veränderung der Rollenbilder im Senegal einsetzt, sondern beispielsweise auch die UNESCO und private Initiativen wie das „Jiguene Tech Hub“.

Das „Jiguene Tech Hub“, wurde von der Programmiererin und IT-Expertin Coudy Binta De gegründet, um Frauen den Schritt in die Technologieindustrie zu erleichtern. „Jiguene“ bedeutet „Frau“ in der im Senegal am meisten gesprochenen Sprache Wolof.

In dem Jiguene Tech Hub findet man vor allem junge Frauen in ihren Zwanzigern. Während die einen das Programmieren von der Pike auf lernen, arbeiten andere an ihren eigenen Apps und Entwicklungen. Außerdem unterrichten die jungen Frauen auch Mädchen an Schulen.

Ein weiteres Ziel des Jiguene Tech Hub ist es, das Selbstbewusstsein vieler Mädchen und Frauen zu stärken. Die 22-jährige Aminata Bade sagt: „Hier im Jiguene Hub wurde ich wirklich gefördert. Früher war ich schüchtern und habe mich oft nicht getraut meine Meinung zu sagen. Das hat sich durch das Jiguene Hub verändert“.

Weitere Informationen über die Rolle von Frauen in Senegals Technologieindustrie

Foto: Codierung, Programmierung, Arbeiten, von pixabay, CC0 Public Domain