Mutterschutz in Afrika

14.03.2016: In den meisten Ländern Afrikas ist es üblich, dass Frauen direkt nach der Geburt die Arbeit wieder aufnehmen. Nur selten gibt es gesetzliche Regelungen, die einen Mutterschutz vorsehen.

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Mutterschutz in Afrika

Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) erhalten weltweit rund 830 Millionen arbeitende Frauen keinen angemessenen Rechtsschutz – 80 Prozent von ihnen leben in Afrika und Asien.

Mutterschutz nur in wenigen Ländern verankert

Die einzigen Länder Afrikas, die bis jetzt das internationale Übereinkommen Nr. 183 zum Mutterschutz der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) offiziell ratifiziert haben sind Mali, Marokko, Benin und Burkina Faso. Nun hat auch Ruanda ein Gesetz entworfen, das den rechtlichen Schutz von Frauen verbessern soll.

In fast der Hälfte der Länder steht den Frauen 14 Wochen Mutterschutzurlaub zur Verfügung, in 35 Prozent der Länder sind es 12 Wochen. In rund 86 Prozent der Länder ist es jedoch die Aufgabe des Arbeitgebers, den Mutterschutzurlaub zu bezahlen. Laut der ILO erhalten in Wirklichkeit nur rund 10 Prozent der Frauen mit einer festen Arbeit ihr Gehalt während des Mutterschutzes wirklich ausgezahlt.

In kaum einem Land spielt der Staat eine aktive Rolle in der Finanzierung des Mutterschutzes. Laut der ILO hat das in vielen Fällen zur Folge, dass Arbeitgeber zögern, schwanger Frauen anzustellen, zu befördern oder ihren Job zu garantieren. Oftmals kann das auch bedeuten, dass Frauen im gebärfähigen Alter gar nicht erst angestellt werden.

Großteil der Frauen arbeiten im informellen Sektor

Ein weiteres Problem, das den Schutz von Frauen bei der Arbeit erschwert, ist die Tatsache, dass nur rund 20 Prozent von ihnen angestellt sind. 80 Prozent aller erwerbstätigen Frauen in Afrika sind im informellen Sektor tätig und können sich somit im Fall einer Schwangerschaft weder über einen Arbeitgeber, noch über den Staat sozial absichern.

Veränderungen in Ruanda

Seit 2009 haben Frauen in Ruanda das Recht auf einen zwölfwöchigen Mutterschutzurlaub. Innerhalb der ersten sechs Wochen wird ihnen 80 Prozent ihres Gehaltes gezahlt. Entscheiden sie sich jedoch dafür, den Mutterschutzurlaub für zwölf Wochen in Anspruch zu nehmen, erhalten sie in den zweiten sechs Wochen nur noch rund 20 Prozent ihres Lohns. Das hat zur Folge, dass viele Frauen bereits nach sechs Wochen zur Arbeit zurückkehren.

Im Februar wurde vom Parlament nun ein neues Gesetz entworfen, das Frauen, die sich im Staatsdienst befinden, noch stärker schützen soll. Innerhalb der ersten sechs Wochen sollen sie ihr volles Gehalt erhalten und auch im zweiten Teil des Mutterschutzurlaubs werden Mutterschaftsgelder durch den Staat bereitgestellt. Um diese Finanzierung möglich zu machen, sollen die Gehälter aller Staatsangestellten um 0,6 Prozent reduziert werden. Nun fehlt nur noch die Unterschrift des Präsidenten Paul Kagame, damit das Gesetzt in Kraft treten kann.

Der Gesetzentwurf gilt als wichtiger Schritt zum Schutz von Frauen bei der Arbeit. Nichtsdestotrotz bezweifeln Frauenrechtlerinnen, dass sich diese Regelung auch in der Privatwirtschaft durchsetzen wird. Um dieses Ziel zu erreichen, sei ein Umdenken notwendig und die Erkenntnis, dass es auch für die Arbeitgeber von Vorteil ist, wenn die Frauen nicht zu früh zur Arbeit zurückkehren, so Faith Mbabazi von der Organisation Rwanda Women Journalists.

Die gesamte Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zum Mutterschutz in Afrika und weltweit finden Sie hier.

Quelle: Deutsche Welle, Internationale Arbeitsorganisation (ILO)

Foto: USAID is helping Liberia restore quality women’s health services, von USAID Africa Bureau, Public Domain Mark 1.0