Drohnen und die Gesundheitsversorgung afrikanischer Länder

11.04.2016: Drohnen sollen in Malawi und Ruanda für die Verbesserung der medizinischen Versorgung genutzt werden. Sie können beispielsweise HIV-Tests oder Medikamente in abgelegene Regionen liefern.

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Drohnen und die Gesundheitsversorgung afrikanischer Länder

Drohnen werden immer mehr Teil unseres Alltags, immer öfters schwirren sie über unseren Köpfen. Die Meinungen zu Drohnen und ihrem Nutzen gehen auseinander, da sie auch verbreitet in der Kriegsführung eingesetzt werden. Aber sie können auch sehr hilfreich sein. Afrikanische Länder wie Ruanda und Malawi wollen Drohnen jetzt einsetzen, um die Gesundheitsversorgung in abgelegenen Regionen zu verbessern.

Drohnen für HIV Tests

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, hat in Malawi eine Testphase begonnen, in der Drohnen für den Transport von HIV-Tests genutzt werden.

In Malawi dauert es häufig sehr lange, um Ergebnisse von HIV-Tests zu erhalten, weil das Straßennetz oftmals nicht sehr ausgeprägt ist und es deshalb lange dauert, die Tests von den ländlichen Regionen zu den Laboren, wo die Tests ausgewertet werden, zu transportieren. Drohnen könnten diese Wartezeiten drastisch reduzieren.

Sollte das Pilotprojekt erfolgreich sein, könnten die Drohnen in Zukunft bis zu 250 Tests auf einmal transportieren und in Malawis Gesundheitssystem integriert werden, so Angela Travis von UNICEF. „Das Transportsystem ist unverlässlich, Motorräder sind teuer und oftmals fehlt das Geld für Benzin, sodass die Test und Testergebnisse gar nicht erst abgeholt werden“, so Travis weiter.

Behandlung von Kindern optimieren

Jeder Zehnte in Malawi gilt als HIV-positiv, alleine rund 17.000 Kinder leiden in dem südostafrikanischen Staat unter HIV. Um sie so schnell wie möglich zu behandeln und ihnen Zugang zu überlebenswichtigen Medikamenten zu beschaffen, könnten die Drohnen in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Sie könnten die Testergebnisse weitaus schneller überliefern als es im Moment der Fall ist. Zurzeit dauert es bis zu elf Tage, um die Tests von den Gesundheitszentren zu den Laboren zu transportieren, und rund acht Wochen, um ein Ergebnis zu erhalten.

Bis jetzt sei alles sehr gut gelaufen so Travis. Die Drohnen könnten in Zukunft auch genutzt werden, um zwischen verschiedenen Gesundheitszentren hin- und herzufliegen und somit mehrere Tests nacheinander abzuholen.

Medikamentenversorgung durch Drohnen in Ruanda

Auch in Ruanda sollen Drohnen in Zukunft genutzt werden, um die medizinische Versorgung zu verbessern. Ab Juli werden Drohnen dort in einem ähnlichen Pilotprojekt wie in Malawi eingesetzt, um Medikamente und Blutproben an rund 20 Gesundheitszentren und Krankenhäusern zu liefern. Ruanda ist das erste Land, in dem dieses System von dem amerikanischen Start-up Zipline getestet wird. Verläuft die Testphase erfolgreich, soll das Projekt noch in diesem Jahr auf weitere Länder ausgeweitet werden. Während die Lieferung von Blutproben und Medikamenten oftmals Wochen dauern kann, sollen die Flugdrohnen sogar mehrere Lieferungen pro Tag schaffen.

Die kleinen Drohnen, die wie Mini-Flugzeuge aussehen, können ein Gewicht von bis zu 1,5 Kilogramm transportieren. Auf einer SIM-Karte wird die Flugroute gespeichert, der die Drohnen folgen. Die meisten Lieferungen sollen laut Zipline innerhalb von nur 30 Minuten durchzuführen sein. Durch die kurze Transportdauer wird ein weiteres Problem umgangen: die Medikamente und Blutproben müssen bei längeren Transporten, wie im Auto oder Motorrad, gekühlt werden.

Am Zielort werfen die Drohnen einen kleinen Container, der mit den Medikamenten und Blutproben beladen und an einem Fallschirm befestigt ist, ab.

Weitere Informationen zu der Nutzung von Drohnen zur Verbesserung des Gesundheitssystems.

Foto: Drone, Phantom, Dji, Professional, CC0 1.0 Public Domain