„Afrika! Plädoyer für eine differenzierte Berichterstattung.“

16.07.2013: Martin Sturmer untersucht die Ursachen einer verzerrten Berichterstattung über den afrikanischen Kontinent.

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„Afrika! Plädoyer für eine differenzierte Berichterstattung.“

„Afrika heute – das sind nicht nur Bürgerkrieg, Hungerkatastrophen und Krankheiten, sondern auch Wirtschaftswachstum, beispiellose Innovationen und herausragende Persönlichkeiten. Aber warum bekommen wir von diesen Entwicklungen nichts mit?“, fragt sich der Afrikanist und  Kommunikationswissenschaftler Martin Sturmer in seinem Buch Afrika! Plädoyer für eine differenzierte Berichterstattung.

Sturmer untersucht dabei die Ursachen einer verzerrten Berichterstattung über den afrikanischen Kontinent und regt zu einem Perspektivwechsel an. Gründe für die einseitige Berichterstattung sieht Sturmer beispielsweise in

  • der geringen Anzahl und mangelnden Erfahrung deutschsprachiger Journalisten in Afrika,
  • die daraus resultierende Abhängigkeit deutscher Redaktionen von “westlichen” Nachrichtenagenturen, deren Afrika-Berichterstattung schon aus historischen Gründen vorbelastet ist,
  • die fehlende Afrika-Kompetenz und das Desinteresse in den Redaktionen;
  • Und schließlich die wirtschaftliche Situation vieler Verlage, die in den letzten Jahren sogar noch zu einer Verschlimmerung der Lage beigetragen hat.

Sturmer geht aber weiter als die Schwächen deutschsprachiger Afrika-Berichterstattung zu entlarven. Er bietet einen Gegenentwurf: Deutsche Redaktionen sollten die Zusammenarbeit mit afrikanischen Journalisten suchen. Denn die, so Sturmer, sind vor Ort (also billig), kennen sich aus und sie sind (anders als das mancher Redakteur vielleicht annehmen würde) gut ausgebildet und professionell im Auftreten.

Das Buch ist gut strukturiert und arbeitet mit anschaulichen Beispielen aus vergangenen und aktuellen Berichterstattungen. Es liefert einen wichtigen und aktuellen Beitrag zur Debatte, wie im deutschsprachigen Raum besser und angemessener über den Kontinent berichtet werden kann.

Ein wichtiges Buch für alle, die in ihrem Berufsalltag darüber entscheiden, ob und wie über Afrika berichtet wird und diese Verantwortung ernst nehmen. Für alle anderen bietet es einen exzellenten Überblick über aktuelle Strukturen deutschsprachiger Afrika-Berichterstattung und Anregungen, über Art und Inhalt afrikabezogener Artikel in deutschen Leitmedien kritisch zu reflektieren.

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Bild: Verlag UVK Verlagsgesellschaft mbH