Aufforstung in Äthiopien: Nur ein Wald und doch so wichtig

Die Bewohner am Berg Kundudo gehen mit Menschen für Menschen einen neuen Weg und starteten ein großes Wiederaufforstungsprogramm.

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Aufforstung in Äthiopien: Nur ein Wald und doch so wichtig

Am Berg Kundudo im Osten Äthiopiens hat Menschen für Menschen zusammen mit der Bevölkerung ein gewaltiges Aufforstungsprojekt begonnen. Das Ziel ist die Rehabilitierung der Landschaft – und damit der Lebensgrundlagen der Bevölkerung.

Der 27-jährige Abdi Hassa, Bauer aus Bedada, einem Dorf am Fuße des Kundudo erzählt: „In meiner Kindheit war der Hang noch bedeckt mit Bäumen. “Die Menschen in der Gegend brauchten jedoch Häuser, Brennholz und Ackerland. Immer mehr Bäume fielen der Axt und dem Feuer zum Opfer. Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten. Das Wasser aus den Wolkenbrüchen der Regenzeiten stürzt mit besonderer Wucht zu Tal. Wenn am Oberhang keine Baumwurzeln als Barriere wirken, reißt es den fruchtbaren Boden auch am Unterhang mit. Fehlen die Bäume, wird das Wasser nicht abgefangen und schießt oberflächlich zu Tal. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel, Quellen versiegen oder tröpfeln nur noch spärlich.

„Wir Jungen haben die Alten mit der Frage konfrontiert: Warum habt ihr uns diese Probleme eingebrockt?“, erzählt der junge Bauer. „Wir dachten nicht daran, was in 20 Jahren sein würde, sondern daran, wie wir den nächsten Monat und den nächsten Tag überleben“, antworteten die Alten. „Natürlich verstehe ich die alte Generation“, sagt Abdi Hassan. „Aber nun gehen wir mit Hilfe von Menschen für Menschen für unsere eigenen Kinder einen anderen, besseren Weg.“

Gemeinsam mit der Bevölkerung legt die Äthiopienhilfe Terrassen an. Diese fangen das Regenwasser auf, es fließt nicht mehr ab und nimmt dabei wertvollen Erdboden mit. Außerdem werden Baumsetzlinge* gepflanzt. Erstaunlich sind die Wirkungen, die Bauer Abdi Hassan nur Monate nach der Terrassierung der Hänge über seinem Dorf Bedada beobachtet: „Bisher gab es morgens nach einer halben Stunde am Brunnen kein Wasser mehr. Jetzt aber hat sich die Wassermenge schon so erholt, dass wir drei Stunden lang unsere Kanister füllen können. “Abdi Hassan rechnet damit, dass die Bauern bald genug Wasser haben, um die Felder im Tal zu bewässern. „Dann werde ich Tomaten, Knoblauch und Paprika anbauen“ – Anbauprodukte, die Abdis Familie gesund ernähren und auf dem lokalen Markt gutes Geld bringen.

* Im Jahr 2012 wurden 1.963.800 Waldbaum- und 159.000 Obstbaumsetzlinge sowie 650.000 Gras- und Futterpflanzen gezogen und gepflanzt. Zudem wurden 448 Kilometer Terrassen fertiggestellt. Ziel ist es, bis Ende 2014 insgesamt fünf Millionen Setzlinge zu pflanzen, die in stiftungseigenen Baumschulen gezogen werden.

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