ADRA: Bildung als Grundlage für friedliches Zusammenleben
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ADRA: Bildung als Grundlage für friedliches Zusammenleben
Seit der Wahl einer neuen Regierung gibt es in Somalia wieder ein Bildungsministerium. Unsere Mitgliedsorganisation ADRA Deutschland fördert den Wiederaufbau von Schulen und ermöglicht Kindern und Jugendlichen somit den Zugang zu einer formalen Bildung.
Davor hatte knapp 25 Jahre Bürgerkrieg geherrscht. Das neue Ministerium steht vor den Aufgaben, eine Bildungsstrategie, Lehrpläne und Schulbücher zu entwickeln und diese den Menschen des Landes zugänglich zu machen.
Bildungssystem während des Bürgerkriegs zerstört
Der Bürgerkrieg, der 1991 ausbrach, hatte den gesamten Bildungssektor zerstört und die Gesellschaft gravierend destabilisiert. Als Folge dessen hat Somalia eine der niedrigsten Schulraten weltweit. Nur rund 42 Prozent der Kinder zwischen sechs und dreizehn Jahren besuchen eine Schule – viele von ihnen verlassen die Schule schon vor Beendung der Grundschule wieder. Nicht nur Kindern und Jugendlichen mangelt es an ausreichender Bildung. Über sechzig Prozent der Erwachsenen sind Analphabeten – ein Großteil davon sind Frauen.
Aufgrund des jungen Bevölkerungsdurchschnitts – die 1- bis 24-jährigen machen mehr als 60 % der Bevölkerung aus – gibt es in Somalia viele junge Menschen, die den Kriegszustand besser kennen als Frieden. Erst seit dem Jahr 2012 gibt es in Somalia wieder ein Bildungsministerium.
Strukturen fördern und Perspektiven schaffen
Seit fast 20 Jahren engagiert sich unsere Mitgliedsorganisation ADRA Deutschland im Bildungssektor in Somalia. ADRA Deutschland verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die Infrastruktur als auch gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen miteinbezieht. ADRA Deutschland fördert den Wiederaufbau von Schulen und ermöglicht Kindern und Jugendlichen damit den Zugang zur formalen Bildung. Dabei wird darauf geachtet, dass insbesondere Mädchen von den neu geschaffenen Schulplätzen profitieren. Denn Bildung – das betrifft nicht nur somalische Schulkinder – bietet Möglichkeiten, die Welt zu verstehen, Neugier zu entwickeln, Wissenshunger zu befriedigen und Chancen zu schaffen.
Den Zugang zur Bildung zu verbessern verfolgt auch das Ziel, jedem Menschen ein würdevolles Leben in seiner Heimat zu ermöglichen und somit Perspektivlosigkeit entgegenzuwirken. Damit kann eine gefährliche Flucht verhindert werden und auch das Risiko, für extremistische Ideen anfällig zu werden, wird reduziert.
Für viele Somalis, die als Kinder keine Schule besuchen konnten, bietet ADRA Deutschland Alphabetisierungs- und Rechenkurse an. In Ausbildungszentren können Jugendliche und junge Erwachsene einen Beruf erlernen. Dabei kooperieren die Ausbildungszentren mit Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben, um den Menschen nach der absolvierten Ausbildung einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Bildung für 16.000 Kinder
In diesem Jahr hat ADRA Deutschland in Somalia ein weiteres zweijähriges Bildungsprojekt in den Regionen Mogadischu und Galmudug angestoßen. In Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Institutionen sowie staatlichen Organen hat ADRA Deutschland einen Prozess eingeleitet, in dem die schulische Infrastruktur unter Einbeziehung von Gesellschaft und Politik wieder aufgebaut wird.
Das aktuelle Bildungsprojekt in den Regionen Mogadischu und Galmudug ist erneut auf zwei Jahre angelegt. Insgesamt erhalten durch dieses Projekt 16.000 Kinder zwischen fünf und fünfzehn Jahren sowie 450 Jugendliche zwischen vierzehn und achtzehn Jahren die Chance auf eine Schulausbildung. Zusätzlich werden 230 Lehrer ausgebildet und die Kapazitäten des Bildungsministeriums ausgebaut. Speziell Frauen und Mädchen soll Bildung durch dieses Programm zugänglicher gemacht werden.
Außerdem werden neue Grundschulen gebaut und alte renoviert und das Lehrpersonal in moderner Pädagogik weitergebildet.
Ziel des Projekts ist es, ein nachhaltiges und qualitatives Bildungssystem aufzubauen, das Kindern und Erwachsenen in Somalia eine Schulbildung und damit bessere Zukunftsaussichten ermöglicht.
Weitere Informationen zu dem Projekt von ADRA finden Sie hier.
Foto: ADRA Deutschland