Drohende Hungerkatastrophe in Äthiopien

16.10.2015: In Äthiopien droht als Folge des Wetterphänomens El Niño eine schwere Hungersnot.

Heute ist Welternährungstag. Noch immer leiden weltweit 795 Millionen Menschen an Hunger. Die Vereinten Nationen warnen vor einer akuten Hungerkrise, von der Millionen von Menschen in Afrika zurzeit bedroht sind.

Ursache dafür ist das Wetterphänomen El Niño, das in diesem und im nächsten Jahr verheerende Folgen haben wird, besonders auch für den afrikanischen Kontinent. Laut Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen könnte es der schwerste El Niño der letzten zwanzig Jahre sein.

El Niño tritt ein- bis zweimal im Jahrzeht auf und führt über mehrere Monate hinweg zu erhöhten Temperaturen des Oberflächenwassers im Südostpazifik. Folge dieses Phänomens sind starke Wetterschwankungen, wie ausfallende oder überdurchschnittlich starke Regenfälle.

Schwere Hungersnot droht in Äthiopien

Besonders in Äthiopien spitzt sich die Lage drastisch zu: dort droht eine Hungersnot, die bis zu 8,2 Millionen Menschen betreffen könnte.

Durch El Niño sind die diesjährigen Regenfälle in Äthiopien viel geringer ausgefallen als gewöhnlich. Das führt zu Ernteausfällen und verschärft die bereits prekäre Nahrungsmittelsituation. Besonders Bauernfamilien im Osten und Norden des Landes sind von den Ernteausfällen betroffen. Die Preise der Güter schießen durch die Nahrungsmittelknappheit in die Höhe. El Niño könnte außerdem zusätzlich Auswirkungen auf die Ernte im nächsten Frühjahr haben.

Peter Renner, Vorstand unserer Mitgliedsorganisation Menschen für Menschen und zuständig für die Projektarbeit in Äthiopien schildert, wie dramatisch die Situation mittlerweile ist: „Regional fiel die Regenzeit in Äthiopien sehr dürftig aus. In einem Land, in dem rund 85 Prozent der Menschen von der Landwirtschaft leben, hat der fehlende Regen schwerwiegende Auswirkungen auf den Ernteertrag. Die Menschen beginnen damit, Saatgut zu essen, das sie jedoch für die nächste Aussaat benötigen würden. Nahrungsmittelhilfe ist deshalb dringend notwendig“.

Äthiopische Regierung bittet internationale Gemeinschaft um Unterstützung

Jetzt hat die äthiopische Regierung die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten. Sie selber hat bereits umgerechnet 170 Millionen Euro für die Verteilung von Nahrungsmitteln und anderen überlebenswichtigen Gütern in den am schwersten betroffenen Regionen zur Verfügung gestellt. Trotzdem werden bis Ende des Jahres zusätzlich mindestens 500 Millionen Euro benötigt.

Auch Vereinte Nationen warnen vor Hungersnot

Laut der UN fällt die sich abzeichnende Hungerkrise bereits jetzt stärker aus als die 2011 durch El Niño verschärfte Hungersnot. Schon heute sind alleine 300.000 Kinder in Äthiopien auf Spezialnahrung angewiesen, 48.000 sind akut mangelernährt. Die Vereinten Nationen rufen zur internationalen Zusammenarbeit auf, um den Millionen von betroffenen Menschen zu helfen.

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Foto: Bünning/GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Weitere Informationen zu El Niño und den Auswirkungen

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