Ein Jahr Südsudan – Eine Bilanz
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Ein Jahr Südsudan – Eine Bilanz
Gestern feierte der jüngste Staat der Welt seinen ersten Geburtstag. Am 9. Juli 2011 hatte sich eine überwältigende Mehrheit der südsudanesischen Bevölkerung für die Unabhängigkeit vom Norden des Landes ausgesprochen. Anlässlich des Jubiläums spricht das Kinderhilfswerk World Vision, teilnehmende Organisation von GEMEINSAM FÜR AFRIKA, Klartext:
Der Südsudan steht vor dem finanziellen Ruin. Seit Monaten wird aufgrund von Auseinandersetzungen mit dem Sudan um die Öleinnahmen und die Staatsgrenzen kein Erdöl mehr gefördert. Damit fehlen dem Südsudan Milliarden US-Dollar an Einnahmen. Der Auf- und Ausbau wichtiger Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäuser, Straßen oder Industrie liegt am Boden. Ekkehard Forberg, Experte für Konfliktforschung bei World Vision, rechnet mit fatalen Konsequenzen aus dem Förderstopp: „Der Verlust der Einnahmen bedeutet, dass bis Jahresende vier bis fünf Millionen Menschen im Südsudan auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein werden. Außerdem könnte es zu einer Verdoppelung der Kindersterblichkeit von 10 auf 20 Prozent kommen!“. Im Namen von World Vision fordert Ekkehard Forberg die deutsche Bundesregierung auf, deutlich mehr Druck auf die beteiligten sudanesischen und südsudanesischen Konfliktparteien auszuüben.
Die finanzielle Tieflage wirkt sich insbesondere auf die Gesundheitsversorgung aus. „In diesen Wochen sterben in den unzugänglichen Gebieten überdurchschnittlich viele Kinder an akuter Malariainfektion, da weder ausreichend Medikamente noch medizinisches Personal zur Verfügung stehen“, berichtet Wiltrud Gutsmiedl, Südsudan-Referentin bei Malteser International, ebenfalls Mitgliedsorganisation von GEMEINSAM FÜR AFRIKA. Allein in den vergangenen zwölf Monaten haben die Malteser im Südsudan 35 neue Gesundheitszentren fertiggestellt bzw. mit dem Bau begonnen. Die Organisation stellt regelmäßige Gehaltszahlungen für das medizinische Personal sicher, setzt Dorfgesundheitshelfer und traditionelle Hebammen in weit entlegenen Regionen ein und beschafft Medikamente und Verbrauchsmaterialien.
Lesen Sie mehr über World Visions Forderungen zur Beilegung des Ölkonklikts sowie über die Nothilfe der Malteser vor Ort.
(Foto: Malteser)