Einschränkung von Sozialen Medien in Ländern Afrikas

14.06.2016: Immer mehr Regierungen in Afrika schränken die Nutzung von Sozialen Medien massiv ein.

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Einschränkung von Sozialen Medien in Ländern Afrikas

Spätestens seit dem so genannten „Arabischen Frühling“ ist die Kraft der Sozialen Netzwerken nicht mehr wegzudenken. In Ägypten wurden die Aufstände zu großen Teilen über die Sozialen Netzwerke Twitter und Facebook organisiert. Doch es ist genau dieser Einfluss und das revolutionäre Potential, das den Machthabern in manchen Ländern Afrikas Angst macht. Immer wieder werden das Internet und die Sozialen Medien boykottiert, um Gegenbewegungen zu verhindern. So zum Beispiel auch in Ghana und Uganda.

Angst vor dem Potential der Sozialen Netzwerke

Soziale Netzwerke spielen eine große Rolle in der politischen Mobilisierung vieler afrikanischer Staaten. Laut Experten nutzt kein anderer Kontinent die Sozialen Medien so stark für den politischen Austausch und die Mobilisierung. Und genau das macht vielen Machthabern Angst.

Der Generalinspektor der ghanaischen Polizei kündigte jetzt eine mögliche Internetsperre, inklusive der Sozialen Netzwerke, für die Wahlen im November an, um „zu verhindern, dass die sozialen Medien zur Verbreitung irreführender Informationen benutzt werden, die das Land destabilisieren könnten“. Auch in Uganda ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten: Im Rahmen der Wahlen, die der langjährige Machthaber Yoweri Museveni für sich entschied, wurde das Internet massiv eingeschränkt und auch die Regierung von Kongo-Brazzaville verfolgte während der Wahlen eine ähnliche Strategie.

Auch in Burundi, dem Tschad, im Sudan, in Ägypten, in der Demokratischen Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik, in Kongo-Brazzaville und dem Niger wurden die Sozialen Netzwerke in der Vergangenheit massiv eingeschränkt.

Zensur unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit

Die Zensur des Internets passiert oftmals unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit. Metaphern, die Angst verbreiten, machen es den Regierungen einfacher die Einschränkung der Meinungsfreiheit zu legitimieren. Wie groß die Angst der Regierungen vor der Macht des Internets ist, zeigt das Beispiel Uganda: durch die Einschränkung des Internets machte der Staat Verluste von rund 25 Millionen US Dollar, da auch Geldtransaktionen nicht getätigt werden konnten.

Internetbetreiber oft unter der Kontrolle der Regierung

Das Internet sperren zu lassen ist in vielen dieser Länder leicht getan. Die staatlichen Behörden vergeben oftmals die Lizenzen an Telekommunikationsunternehmen und aus Angst, die Lizenz wieder zu verlieren, kooperieren die Firmen mit den Regierungen und Behörden.

Positiver Nutzen der Sozialen Medien

Dass die Sozialen Medien auch eine positive Rolle in der Politik vieler Staaten spielen können, beweist das Beispiel Nigeria. Dort wurden Facebook, Twitter und Co. genutzt, um die Zwischenergebnisse der Wahlen zu verifizieren. Alle Zwischenergebnisse, die unter dem Hashtag NigeriaDecides veröffentlicht wurden, konnten von den rund 10.000 Wahlbeobachtern im Land analysiert und ausgewertet werden.

Außerdem macht sich auch die nigerianische Polizei die Sozialen Medien zu Nutzen, um Beschwerdefälle über ihre Beamten zu bearbeiten. Ein Großteil dieser Beschwerden liefe über die Sozialen Medien bei ihnen ein. Seit Beginn des Projektes im November 2015 wurden 2000 Fälle bearbeitet, 17 Verfahren gegen Beamte wurden eingeleitet.

Mehr Information zu der Rolle von Sozialen Medien in den Ländern Afrikas.

Foto: Social-Media, Medien, Soziale, Pixabay, CC 1.0 Universell