Geburtskliniken im Südsudan

Um die Gesundheit von schwangeren Frauen zu verbessern, leitete unsere Mitgliedsorganisation CARE im Südsudan mehrere Geburtskliniken.

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Geburtskliniken im Südsudan

Eine sichere Schwangerschaft und Geburt sind ein Menschenrecht und hierzulande selbstverständlich. Doch das ist nicht überall so. Alle neunzig Sekunden stirbt auf der Welt eine gesunde Frau an Komplikationen in der Schwangerschaft oder Geburt – pro Jahr sind das mehr als 358.000 Frauen – 99 Prozent von ihnen leben in Entwicklungsländern.

80 Prozent dieser Frauen könnten durch einfache Vorsorgemaßnahmen, durch Aufklärung und medizinische Hilfe im Komplikationsfall gerettet werden. Unsere Mitgliedsorganisation CARE setzte sich deshalb zum Ziel, in den ärmsten Ländern der Welt bis Ende 2015 30 Millionen Frauen eine sichere Schwangerschaft und Geburt zu ermöglichen.

Im Südsusan stirbt schätzungsweise jede siebte Frau während der Schwangerschaft oder bei der Geburt – jede dieser Frauen musste diese Menschenrechtsverletzung mit ihrem Leben bezahlen. Um dem entgegenzuwirken, unterstützte CARE 40 Kliniken im Südsudan. Diese leisten Schwangerenvorsorge und Geburtshilfe, untersuchen Kinder und Mütter auf Unterernährung und stellen kostenlos medizinische Versorgung, lebensrettende Impfungen und medizinische Aufbaunahrung zur Verfügung. Eine der Patientinnen, die im Zuge der Kämpfe um die Gebiete des Südsudan unzähligen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt war und ist, heißt Nyanyin. Ihr Recht auf Gesundheit und eine sichere Schwangerschaft wurde ihr nun mit CARE zuteil:

Lebensrettende Hilfe für Mutter und Kind

Nyanyin Jek lebt im Südsudan. Sie ist im achten Monat schwanger, doch irgendetwas stimmt nicht mit dem Ungeborenen. Es bewegte sich nicht mehr. „Freunde erzählten mir von der CARE-Klinik. Und dass die Ärzte hier trotz der Kämpfe arbeiten. Deshalb machte ich mich auf den Weg“, sagt die 23-Jährige. Nach zwei Tagen Fußmarsch erreichte Nyanyin völlig entkräftet die Klinik. Unterwegs konnte sie nur Blätter von Bäumen essen, überall in der Region herrscht Hunger. „Viele schwangere Frauen in unseren Geburtskliniken sind unterernährt und leiden unter Anämie“, erzählt CARE-Hebamme Joat Jock nach der Untersuchung. „Auch Nyanyins Kind ist durch die Unterernährung der Mutter so schwach, dass es nicht mehr die Kraft hat, sich im Mutterleib zu bewegen. Seine Chancen auf eine normale Entwicklung sind gering. Aber wir tun alles, um Mutter und damit auch Kind mit Aufbaunahrung und medizinischer Versorgung so zu stärken, dass sie die anstrengende Geburt bewältigen können.“ Als Nyanyin dies hört, nickt sie und erzählt uns ihre Geschichte: „Als die Kämpfe im Januar 2014 unser Dorf erreichten, mussten ich und die Kinder fliehen. Drei Monate versteckten wir uns unter einem Baum. Seitdem geht es uns nicht gut. Wir hatten Vieh, doch das wurde uns genommen. Früher bauten wir Sorghum an, aber wegen der Kämpfe konnten wir die Felder nicht bestellen. Wir waren so hoffnungsvoll, nach der Unabhängigkeit unseres Staates. Jetzt ist alles schlimm. Wir sind doch Menschen. Wir verdienen nicht so viel Leid.“ Und nach einer Pause fügt sie hinzu: „Wenn mein Kind eine Tochter ist und leben darf, soll sie den Namen Niarlwao bekommen.“ Niarlwao ist das lokale Wort für Hunger.

Erfahren Sie hier mehr zur Arbeit von CARE im Südsudan!

Foto: CARE