Mali: Im Norden droht Hunger
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Mali: Im Norden droht Hunger
Während der humanitäre Zugang in Nord-Mali weiterhin eingeschränkt ist, konnte unsere Mitgliedsorganisation CARE in den letzten Tagen in der Region um Timbuktu Nahrungsmittel an knapp 26.000 Menschen verteilen. „Obwohl die Risiken für humanitäre Unterstützung weiterhin enorm hoch sind, müssen wir die Hilfe aufrechterhalten und ausbauen“, mahnt Claudine Mensah Awute, CARE-Länderdirektorin für Mali.
Über eine halbe Millionen Menschen im Norden Malis leiden bereits jetzt unter Nahrungsmittelknappheit, weitere 1,2 Millionen sind nach Schätzungen des Welternährungsprogrammes davon bedroht. Die humanitäre Gemeinschaft befürchtet, dass sich der Hunger in Nord-Mali und in Teilen der Region Mopti in den nächsten Tagen und Wochen weiter verschärfen wird. Nahrung, Wasser, Sanitäreinrichtungen und Hygiene sind die wichtigsten Prioritäten der humanitären Hilfe. Das hat CARE in einer Befragung von neu angekommenen Flüchtlingen in Mopti und Ségou ermittelt.
Dazu kommen CARE zufolge Traumata und der Verlust von Angehörigen und der Heimat. Die Berichte der Menschen, die aus dem Konfliktgebiet fliehen, zeichnen Bilder der Verzweiflung und der Angst. Mohamed, ein 50jähriger Mann aus Diabaly, berichtet von einer Januarnacht der Kämpfe: „Es war ein Albtraum. Wir versteckten uns im Haus, vor Angst erstarrt, aber das Schlimmste stand uns noch bevor. Eine Kugel wurde durch die Wand des Zimmers meiner Kinder geschossen und traf meinen zehnjährigen Sohn am Kopf. Er sollte nie wieder aufwachen.“
“Häufig fliehen Mütter alleine mit ihren Kindern, oder die Kleinsten müssen sich sogar ohne Eltern auf den Weg machen“, berichtet CARE-Direktorin Claudine Mensah Awute. „Sie sind auf den guten Willen von Gastfamilien oder Verwandten angewiesen und auf unsere humanitäre Hilfe.“
Seit Mitte Januar hat CARE nach eigenen Angaben knapp 670 Tonnen Nahrungsmittel an intern Vertriebene und Gastgemeinden verteilt, dazu erhielten 2.320 Familien Hilfsgüter wie Decken, Seife, Moskitonetze und Matratzen. In den kommenden sechs Monaten plant die Hilfsorganisation, insgesamt 200.000 Menschen in Timbuktu, Mopti und Ségou mit Hilfe zu erreichen.
Foto: CARE