Wirtschaftsinvestitionen und berufliche Bildung gehören zu den zentralen Eckpunkten eines neuen Marshallplans mit Afrika, den Bundesminister Dr. Gerd Müller heute auf dem Wirtschaftsgipfel in Nairobi vorstellte. Auf der Konferenz in der kenianischen Hauptstadt gaben rund 400 Vertreterinnen und Vertreter afrikanischer und deutscher Unternehmen, Verbände und der Politik Anstöße für mehr Investitionen in Afrika. Eckpunkte des Marshallplans stehen zur Diskussion Im Zuge der G20-Präsidentschaft der deutschen Bundesregierung in diesem Jahr arbeiten Politik und Wirtschaft an neuen Konzepten für die zukünftige Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Kontinent. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit soll, so Müller, die berufliche Bildung sein, denn sie sei der Schlüssel für mehr Investitionen und Jobs in Afrika. "Deshalb starten wir mit einem neuen Berufsbildungsbildungsprogramm, dessen Erfolgsrezept in der Praxisorientierung und in der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft liegt. Unternehmen, die in Afrika investieren, brauchen gut ausbildete Fachkräfte, die Jugend Afrikas braucht Ausbildung und Zukunftsperspektiven. Das bringen wir zusammen und kurbeln auf diese Weise Investitionen in Afrika an.", so Müller auf dem Wirtschaftsgipfel in Nairobi. In einem Dialog mit afrikanischen und europäischen Partnern der deutschen Entwicklungspolitik, aber auch der Wirtschaft, Wissenschaft, von Kirchen und Politik sollen die Eckpunkte des Marshallplans mit Afrika weiterentwickelt werden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) lädt zudem alle Interessierten ein, sich bis zum 25. Februar an der Online-Diskussion zu beteiligen und die Inhalte des Marshallplans mit Afrika mit zu gestalten. Den Entwurf des Marshallplanes finden Sie hier. Sie haben die Möglichkeit, jedes einzelne Kapitel zu kommentieren. Interessen afrikanischer Staaten müssen stärker berücksichtigt werden Nachdem die Eckpunkte bereits zu Beginn des Jahres erstmals vorgestellt wurden, äußerte sich der Vorstandsvorsitzende des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) Bernd Bornhorst zu den Inhalten des Marshallplans. "Deutschland muss in einer engeren Zusammenarbeit die Interessen der afrikanischen Staaten berücksichtigen", erklärte Bornhorst. Grundvoraussetzung dafür seien beispielsweise entwicklungsfreundliche Handelsabkommen. In diesem Zusammenhang müssten die Entwürfe der aktuellen Wirtschaftsabkommen von afrikanischen Ländern mit der EU gestoppt werden. Freihandelsabkommen wie zum Beispiel das EPA-Abkommen zwischen 16 westafrikanischen Ländern und der EU legen fest, dass sich westafrikanische Märkte unbegrenzt für Importe aus Europa öffnen. Gleichzeitig werden Schutzzölle abgeschafft, um der EU unbeschränkten Zugang zu Afrikas Rohstoffen zu gewähren, während westafrikanische Länder zu ihrem Nachteil den Wegfall der Zolleinnahmen hinnehmen sollen. Foto: © Stefan Trappe