Neue Entwicklungsagenda soll extreme Armut beenden

31.05.2013: Die Millennium-Entwicklungsziele der UNO laufen 2015 aus - wie soll es danach weitergehen?

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Neue Entwicklungsagenda soll extreme Armut beenden

Das vom UN-Generalsekretär im Juli 2012 ernannte hochrangige Beratergremium zum Post 2015-Prozess mit dem deutschen Mitglied Horst Köhler hat am Freitag seinen Entwurf für die Entwicklungsagenda nach 2015 unter dem Titel „A new global Partnership“ überreicht. Eines der Kernziele: Extreme Armut soll laut dem Bericht bis 2030 beendet sein. Die  Welthungerhilfe, eine der Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA, begrüßte die getroffenen Aussagen als Beginn einer notwendigen Verpflichtung zur nachhaltigen globalen Entwicklung. „Wir benötigen eine neue Entwicklungsagenda, in der nicht nach Entwicklungs- und Nachhaltigkeitszielen unterschieden wird“, sagte Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe. „Sie sollte wie im Bericht angekündigt auf den Menschenrechten aufbauen und an den Ursachen von Armut und Ungleichheit ansetzen. Das Recht auf Nahrung, als eine der Säulen zukünftiger Entwicklung, muss in der Folge noch deutlicher herausgearbeitet werden. Ein durchaus positives Signal ist die Forderung, den Hunger in der Welt wirklich überall zu beenden und nicht nur den Anteil der Hungernden zu halbieren – wie bisher.“

Im Laufe des bis 2015 andauernden Prozesses gilt es aus der Sicht der Welthungerhilfe, aktuelle Herausforderungen wie den Zusammenhang von deregulierten Finanzmärkten, unfairen Handelsbedingungen und zunehmender Ungleichheit zu adressieren. Alle Länder sollten die Chance haben, ihre Produkte zu gleichen Bedingungen am Weltmarkt anbieten zu können. Willkürliche und exzessive Spekulationen von Finanzmarkakteuren dürften nicht mehr zu Lasten hungernder Menschen geduldet werden.

„Es ist dringend notwendig, diese einmalige Gelegenheit zu nutzen, um die vorhandenen Schwächen der Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) zu beheben“, erklärte die Welthungerhilfe. Zentrale Themen wie z.B. Demokratie, Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit würden bisher fast ausschließlich für Entwicklungsländer gelten. Die Welthungerhilfe fordert zudem, dass die Empfehlungen ernsthaft und verbindlich in Deutschland aufgegriffen und umgesetzt werden – eine zentrale Aufgabe, die zu einem greifbaren Maßstab für die Arbeit der neuen Bundesregierung wachsen werde.

„Es sollte eine internationale Agenda formuliert werden, die für alle, Industrie- wie Entwicklungsländer gleichermaßen gilt – mit gemeinsamer aber unterschiedlicher Verantwortung im Sinne eines gerechten Verteilungsprinzips. Mit dem ökologischen Fußabdruck sei hier nur ein Beispiel genannt. Deutschland kann durch seine besondere Rolle im internationalen Kontext eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Bundesregierung sollte diese Chance so früh wie möglich ergreifen – auch diese nationalen Verantwortungen werden im Bericht gefordert“, so Wolfgang Jamann.

Die Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) laufen im Jahr 2015 aus; wie es weitergehen soll mit einer global nachhaltigen Entwicklung, wird in zwei Prozessen diskutiert: dem Post-2015 Entwicklungsagenda-Prozess und dem gerade begonnenen Prozess zur Formulierung von Nachhaltigkeitszielen. Die Welthungerhilfe will im Verbund mit dem Partnernetzwerk Alliance 2015 die Weiterführung der Prozesse intensiv betrachten und kommentieren.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier und bei der Welthungerhilfe.

Bild: Welthungerhilfe/Jörg Böthling