Ougalab: Innovation für Fortschritt

06.05.2016: Über Jahre galt Nairobi als Silicon Valley Ostafrikas. Westafrika galt für lange Zeit als abgeschlagen. Das möchte das sogenannte Ougalab in Burkina Faso jetzt ändern.

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Ougalab: Innovation für Fortschritt

Seit Jahren wird über das technische Potenzial des afrikanischen Kontinents gesprochen. Insbesondere Nairobi wurde im internationalen Umfeld immer wieder als das Silicon Valley Afrikas betitelt. Länder des französischsprachigen Afrikas galten über lange Zeit als wettbewerbsunfähig. Das Ougalab in Burkina Fasos Haupstadt Ougadougou beweist jetzt das Gegenteil. Als erstes sogennantes „FabLab“ – eine Art Innovationszentrum – haben es sich dort junge Talente und Entwickler zur Aufgabe gemacht, Lösungen für Herausforderungen des afrikanischen Kontinents zu finden.

Zusammenkommen heller Köpfer

Das Ougalab wurde 2011 gegründet, um Talente und kluge Köpfe aus dem ganzen Land zusammenzubringen und Apps und Produkte zu entwickeln, die den Fortschritt des afrikanischen Kontinents vorantreiben können. Die Vision der Gründer ist ein Afrika, in dem die Menschen selber Lösungen für ihre Probleme entwickeln, und nicht auf Unterstützung anderer Länder angewiesen sind. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei gerade die junge, technikaffine Generation, die mit Handys und Computern aufgewachsen sind. Seit der Gründung 2013 hat das Ougalab bereits 23 Projekte entwickelt und durchgeführt und 11 Preise gewonnen.

Die Produkte und Apps, die im Ougalab entwickelt werden, beschäftigen sich vorrangig mit den Themen Gesundheit, Bildung, Umwelt, Regierungsführung und Demokratie.

Einfache Technik mit großer Wirkung

Bei ihren Produkten setzt das Team des Ougalab vor allem darauf, mit einfachen Materialien, zu denen fast jeder Mensch Zugriff hat, Herausforderungen anzugehen. Um dem Problem der mangelnden Stromversorgung zu begegnen, wurde beispielsweise eine Windturbine auf ein altes Fahrrad oder einen entrümpelten Truck gebaut, die bis zu einem Kilowatt Energie pro Stunde produzieren kann. Alle Materialien, die die Entwickler benutzt haben, fanden sie auf einer Müllkippe.

Ein ähnlicher Ansatz wurde bei der Umsetzung des Projektes „Jerry School Faso“ verfolgt. In weiten Teilen Burkina Fasos sind Computer noch immer wenig verbreitet. Um das zu ändern, haben die Gründer vom Ougalab aus weggeworfenen und alten Computern die Einzelteile gesammelt, und Schülern und Schülerinnen beigebracht, wie man einen funktionierenden Computer zusammenbaut.

Eine weitere großer Herausforderung des westafrikanischen Staates ist die mangelnde Dokumentation von Neugeburten. Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, werden nur rund 76,9 Prozent aller Geburten in Burkina Faso dokumentiert und aufgezeichnet. Um das zu ändern und jedem Kind zu einer Geburtsurkunde zu verhelfen, hat das Ougalab einen SMS Service eingerichtet, um Neugeburten in ländlichen Regionen zu dokumentieren.

Weitere Informationen zu dem Ougalab.

Foto: Youth technology training in South Africa, von Beyond Access, CC BY-SA 2.0