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EU-AU-Gipfel: Nur auf halber Augenhöhe?

Strategische Relevanz für beide Seiten, das sei der Leitgedanke, mit dem die EU die Gipfel-Themen behandle. Doch was ist das Ergebnis?

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EU-AU-Gipfel: Nur auf halber Augenhöhe?

Uneinigkeit bei der Pandemiebekämpfung 

Vergangene Woche fand in Brüssel das Gipfeltreffen zwischen der Afrikanischen Union (AU) und der EU statt. Die dortige Zusammenkunft der Mitgliedsstaaten sollte Gespräche und Beratung zu global relevanten Angelegenheiten ermöglichen. Hoch in der Agenda standen die Themen Migrationspolitik, Klimakrise und die Covid-19-Pandemie. Laut aktueller Berichterstattung fallen die konkreten Ergebnisse leider jedoch sehr ernüchternd aus und geben Anlass, die zuvor gepredigte Augenhöhe zwischen Afrika und Europa in Frage zu stellen.  

Keine Freigabe von Impfstoffpatenten 

Die Pandemie stand im Mittelpunkt der Diskussionen und dominierte den Ablaufplan. Kein Wunder, mangelt es im globalen Süden nicht nur an nötigen und bezahlbaren Tests, sondern auch an ausreichend Impfstoff dank der immer noch ausbleibenden Freigabe der Impfstoffe. Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa forderte daher die Freigabe der Covid-Impfstoffpatente, damit afrikanische Staaten Impfstoff eigenständig herstellen können. Dies „bedeute gegenseitigen Respekt und eine Anerkennung dessen, was die afrikanischen Länder beitragen könnten“, so Ramaphosa. Das Vorhaben würde auch Investitionen auf den Kontinent bringen, medizinische Infrastruktur schaffen und die Rolle Afrikas bei der Bekämpfung der Pandemie stärken (1). 

Auch Spenden seien kein nachhaltiger Weg, um robuste Widerstandsfähigkeit aufzubauen, betonten viele Regierungsvertreter*innen. In der Corona-Pandemie gehe es um das Leben von Millionen Menschen und nicht um die Profite einer Handvoll Unternehmen, die die Patente zurückhalten (3). Doch auch Deutschland erteilte der Patentfreigabe eine unmissverständliche Absage. Bundeskanzler Olaf Scholz unterstrich, dass Deutschland sich nicht hinter Patenten verschanzen würde, sondern es darum gehe, “dass wir den großen Fortschritt, der zum Beispiel mit der Entwicklung der mRNA-Technologie verbunden ist, jetzt nicht verspielen.“ Vielmehr möchte Scholz Produktionsmöglichkeiten vor Ort schaffen und sich für ein konstruktives Abkommen bei der Welthandelsorganisation einsetzen, dass zum einen die Pandemie-Folgen bekämpft und sich zum anderen „mit Fragen des geistigen Eigentums beschäftigen soll.“ (2) Außerdem stellt Scholz heraus, dass die deutsche Regierung ein „zuverlässiger Partner“ sei und seinen Teil dafür leiste, dass das Impfziel der WHO von 70 Prozent der Weltbevölkerung erreicht werde. Ungeachtet der eher nichtssagenden Formulierung nannte Senegals Präsident Macky Sall diese Ankündigung auf der Bühne „ermutigend“.  

In Anbetracht der 55 Millionen Impfdosen, die Europa bis Ende Februar entsorgen wird – während nur 30 Millionen Impfdosen an afrikanische Länder gespendet wurden – wirkt das allerdings alles andere als ermutigend.

Es kann keine internationale soziale Gerechtigkeit geben, wenn das Herkunftsland über Leben und Tod entscheidet. Südafrika und Indien legten im Oktober 2020 einen Antrag bei der Welthandelsorganisation vor, um den Patentschutz auszusetzen. 100 Staaten unterstützten diesen Antrag – darunter Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), 175 Nobelpreisträger*innen und ehemaligen Staats- und Regierungschef*innen, das EU-Parlament, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen. Jedoch nicht die EU-Staaten sowie die alte und neue Bundesregierung. Und das, obwohl Robert Habeck noch im Wahlkampf Kampagne mit der Freigabe der Impfpatente machte. Nach Gesprächen mit Biontech änderte er seine Meinung. 

Bereitstellung von Technologie 

Strategische Relevanz für beide Seiten, das sei der Leitgedanke, mit dem die EU die Gipfel-Themen behandle. Doch Scholz beharrt konsequent auf ein Freigabeverbot der Patente. „Schließlich könnte jeder Hersteller weltweit die Technologie des Mainzer Pharmakonzerns Biontech nutzen, ohne dass er Lizenzgebühren zahlen oder Strafen befürchten müsste“, daher müssten Eigentumsrechte von Unternehmen gewahrt werden. Immerhin würden sechs afrikanische Länder, Ägypten, Kenia, Nigeria, Senegal, Südafrika und Tunesien, Technologie für die Herstellung von patentfreien mRNA-Impfstoffen erhalten, um die Produktion auch in einkommensschwachen Ländern rasch zu erhöhen (3). Inwiefern die sechs Standorte ausreichen sollen, ist unklar. Der Tagesspiegel prangert diese Blockadehaltung zurecht als eine Form neokolonialen Verhaltens an und stuft die ständige Aussage auf die Unfähigkeit der Pharmakonzerne, in Ländern des Globalen Südens ebenfalls mRNA-Impfstoffe herzustellen als “irritierend arrogant, wenn nicht gar rassistisch“ ein. 

Augenhöhe? 

Es stellt einen Verstoß gegen die menschenrechtlichen Verpflichtungen unter anderem zum Schutz der Rechte auf Gesundheit und Leben dar, dass Afrika sich mit Blick auf Medikamente und aller dazugehörigen lebenswichtigen Diagnostika und Produkten (Tests, Schutzmasken, Beatmungsgeräte) hintenanstellen muss. Es ist also de facto rein rechtlich verboten, die Freigabe zu blockieren.  So “das Ergebnis eines Gutachtens, das eine internationale Koalition von Menschenrechtsorganisationen – unter anderem die International Commission of Jurists (ICJ), das European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und die im People‘s Vaccine-Netzwerk zusammengeschlossen NGOs, veröffentlichte (5). Doch auch in Sachen Migrationspolitik und Klimakrise sind die ohnehin unkonkreten “Fortschritte” mehr als ungenügend und stellen eine Gefahr für die Demokratie dar (4). „Die großen Fragen unserer Zeit“, Klimaschutz, Migration, Menschenrechte, Mobilität, „ließen sich nur gemeinsam beantworten.“ (2) Doch die Patentblockaden der EU lassen die Augenhöhe auf Kniehöhe absinken. 

Allgemeine Beschlüsse 

Die Afrikanische Union und die EU beschlossen, bis zum Jahr 2030 ein Investitionspaket aus öffentlichen und privaten Mitteln in Höhe von 150 Milliarden Euro bereitzustellen. Verwendung finden die Gelder u.a. für Impfprogramme in den Ländern Afrikas, aber auch für Klimaschutzmaßnahmen und in der verstärkten Zusammenarbeit bei der Migrationspolitik (3). Wie ausreichend die Investitionen in Angesicht der politischen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Lage der Länder und Bevölkerungen sind, ist zunächst schwer einzuschätzen. 

Quellen:

(1) „mRNA-Technologie für sechs Länder in Afrika“ in ZDF heute vom 18.02.2022 

(2) Kolb, M. und Finke, B. / „Deutschland besteht auf Patentschutz für Covid-Vakzine“ in Süddeutsche Zeitung vom 18.02.2022 

(3) „EU und Afrikanische Union vereinbaren neue Partnerschaft“ in ZEIT ONLINE vom 18.02.2022 

(4) “Will EU-AU summit reshape Europe-Africa relations?” in African Business vom 18.02.2022 

(5) Saage-Maaß, M. und Kaltenborn, M. / “Verstoß gegen Menschenrechte” in Tagesspiegel Background vom 09.11.2021

Verfasst am 21.02.2022

Kenias Umgang mit Omikron

Auch Kenia gehörte zu den Ländern, an die die westlichen Staaten erbärmlich wenig Vakzine abgegeben hatten. Nun scheint genug eingetroffen zu sein, aber die Freude trübt leider.

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Maske in Herzform

Kenias Umgang mit Omikron

Die Omikron-Variante des Coronavirus kennzeichnet sich durch ihre hohe Übertragungsgeschwindigkeit, schrieb das RKI letzte Woche (1). “Die Variante breitet sich nach derzeitigem Kenntnisstand deutlich schneller und effektiver aus als die bisherigen Virusvarianten.” Über die Gefährlichkeit der Mutation im Vergleich zu anderen ließ sich im Dezember noch nicht viel sagen (2). Heute sind ein milderer Verlauf bei sehr hohem Ansteckungsrisiko bestätigt (3). Das Risiko der Entwicklung von Langzeitfolgen („Long COVID“) besteht natürlich trotzdem. 

Trotz des Risikos widersetzt sich Kenias Bevölkerung weitestgehend der verordneten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus und kommt offensichtlich glimpflich davon. 

Ähnlich und doch anders ging und geht Südafrika mit der Lage um. Strenge Kontaktverfolgung, Isolation und Ausgangssperren werden nicht bloß staatlich verordnet, sondern durch medizinisch geschultes Personal vor Ort überprüft. Infektionszahlen schnellten jedoch auch hier zu Beginn der Omikron-Welle in besorgniserregende Höhe, flauten dann aber wieder ab und hinterließen weit weniger Tote als frühere Wellen. Klassische epidemiologische Maßnahmen waren also erfolgreich (5).  

Auch in Kenia verbreitete sich die Omikron-Variante rasch.  Es wurden ebenfalls zahlreiche Maßnahmen verordnet, die den Zugang zu Bereichen des öffentlichen Lebens, wie Bars und Restaurants, nur noch für Geimpfte beschränken, d.h. aktuell für ausschließlich 16,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung im Land (6). Menschenrechtsorganisationen haben das scharf kritisiert, gibt es natürlich Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen wirklich nicht impfen lassen können. Die Einhaltung und Kontrolle der Maßnahmen funktionieren nur mäßig. Gerade zur Jahreswende tummelten sich viele Menschen an den Stränden und nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel in gewohnter Auslastung (6).  

In Anbetracht der Situation vieler Kenianerinnen und Kenianer scheint dies nachvollziehbarer, wenn man einen Blick in ihre aktuellen Lebensverhältnisse wirft. Ein positiver Test zwingt die Menschen in Quarantäne. Das bedeutet, sie können ihrer Arbeit nicht nachgehen und die Einnahmen fallen weg. Zusätzlich kosten Schnelltests in Kenia nicht wenig Geld und sind damit oft nicht erschwinglich. Um sich den Einschränkungen und Kosten zu entgehen und den Verpflichtungen des Alltags nachkommen zu können, wird nicht getestet und eine Art Normalität tritt ein (6). 

Trotzdem scheint Kenia erstmal über den Berg zu sein. Nach dramatischen Infektionszahlen um die Weihnachtszeit, fallen nun die Werte rasant und die Omikron-Welle wirkt besiegt. Auch Wissenschaftler und Krankenhausmitarbeiterinnen in der kenianischen Hauptstadt Nairobi berichten von genug Kapazitäten auf Covidstationen und verfügbare Intensivbetten (3). 

Laut Forscherinnen und Forschern könnten drei Gründe für diese Entwicklung ausschlaggebend sein:  

1. Die sogenannte Durchseuchung der Bevölkerung, auch schon vor der Omikron-Welle, führte zu einer Grundimmunität, einem natürlichen Schutzschild gegen aufkommende Varianten, zumindest teilweise. Doch auch dies ist mit massiver Vorsicht und zurückhaltendem Optimismus zu behandeln.  

2. Der zweite Grund könnte die deutlich jüngere Bevölkerung Afrikas im Vergleich zu Europa sein. Über 50 Prozent der afrikanischen Bevölkerung ist unter 20 Jahre alt, berichtet das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung und beruft sich auf die UN World Population Prospects 2019 (4). Schwere Krankheitsverläufe treten somit nachweislich seltener auf als bei Menschen höheren Alters mit geschwächten Immunsystemen.  

3. Der dritte Grund, ist die Tatsache, dass die kenianische Gesamtbevölkerung „häufig ähnlich gearteten Viren ausgesetzt“ (3) ist, die z.B. Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber oder Malaria mit teilweise covidähnlichen Symptomen als Folge haben (3). Daher könnte sich auch auf diese Weise eine gewisse Grundimmunität eingestellt haben.  

Trotz der geringen Corona-Toten in Südafrika im Vergleich zu vorherigen Infektionswellen, sind die Sterbefälle in absoluten Zahlen und auf die Bevölkerungszahl bezogen etwa so hoch wie in Deutschland. Das liegt in erster Linie an der begrenzten medizinischen Versorgungskapazität sowie am Impfstand (5). 

Mittlerweile sei in Kenia nun genug Impfstoff eingetroffen, um Booster-Impfungen anbieten zu können. Problematisch ist jedoch, dass die Lieferung des Impfstoffs sehr kurzfristig erfolgte und diese nah am Verfallsadtum sind. So ist es extrem schwer, effektive Impfkampagnen auf die Beine zu stellen.

Auffallend ist, dass viele Länder weltweit bereits kurz nach dem Entdecken der Omikron-Variante Reisebeschränkungen für zahlreiche afrikanische Länder aussprachen, die teilweise noch gar keine Omikron-Infektionen verzeichneten. Die Omikron-Variante wurde zwar Anfang November 2021 erstmals in Südafrika nachgewiesen, aber nach wie vor unklar ist, ob sie dort entstanden ist. Diesbezüglich ist Vorsicht geboten, da das stigmatisierend wirken und Afrophobie schüren kann.  

Reisebeschränkungen können zwar helfen, die Ausbreitung einer neuen Mutante zu verlangsamen, aber verhindern können sie diese kaum. Stattdessen ist der wirtschaftliche Schaden von Reisebeschränkungen zum Beispiel in der südafrikanischen Tourismusbranche immens, insbesondere da es oft viele Monate dauert, bis sie aufgehoben werden.  

Quellen:

(1) Robert Koch Institut/ “Übersicht zu besorgniserregenden SARS-CoV-2-Virusvarianten“ vom 24.11.2021

(2) Dörries, B./ “Afrikanische Staaten fordern Ende der Reisebeschränkungen” in Süddeutsche Zeitung vom 06.12.2022

(3) Auswärtiges Amt/ „Kenia: Reise- und Sicherheitswarnungen“ vom 01.02.2022

(4) Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung/ „Vergleich der Kontinente – Anteil junger Menschen unter 20 Jahren an der Bevölkerung (1950-2020)“

(5) Wildermuth, V./ „Nationale Corona-Strategien auf dem Prüfstand / Südafrika meistert die Lage passabel“ im Deutschlandfunk vom 01.02.2022

(6) Hoffmann, H. / “Omikron in Kenia: Alle hatten plötzlich die Grippe” im Spiegel vom 12.01.2022

Verfasst am 01.02.2022

Omikron: Ein Weckruf an die Welt

Omikron ist keine innovative Computersoftware, sondern die besorgniserregende Coronavirusmutation mit Ursprung im südlichen Afrika.

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Omikron: Ein Weckruf an die Welt

WHO in großer Sorge

Südafrika soll der Ursprung der neuen Coronamutation Omikron sein. Die Weltgesundheitsorganisation stuft diese Variante des Virus als besorgniserregend ein, zumal 88 Prozent der Neuinfektionen im Land auf die Omikron-Variante zurückzuführen sind (1).

Die Ausbreitung der Variante ließ nicht lange auf sich warten. Betroffen sind mittlerweile weite Teile des afrikanischen Kontinents, wie Botsuana, Mosambik und Simbabwe (2). Aber auch Nordamerika und Europa verzeichnen steigende Fallzahlen (3).

„In ganz Afrika seien in der vergangenen Woche 52.300 Neuinfektionen gezählt worden – das ist ein Anstieg um 105 Prozent im Vergleich zur Vorwoche“, schrieb der österreichische Kurier. Ein Großteil der Infektionen entfiel auf Südafrika. Die Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union geht von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus (4).

Im Teufelskreis der Pandemie

Grund für die Ausbreitung der Mutation ist auch die geringe Impfquote. Afrika wurde über weite Strecken der Pandemie allein gelassen (1). Das Aufkaufen der Vakzine auf dem Weltmarkt durch die Industriestaaten ließ den Kontinent fast leer ausgehen. Selbst UN-Initiativen (COVAX) droht das Nichterreichen der Jahresimpfziele.

Ziele scheinen jedoch nicht allein aufgrund des Impfstoffmangels in die Ferne zu rücken. Auch die Passivität der afrikanischen Regierungen ist ein Beschleuniger der Virusverbreitung. Hohe Kosten für Impfkampagnen auf der einen Seite, Spardruck auf der anderen paralysieren den Impffortschritt erheblich. Der Teufelskreis kann nicht deutlicher sein. Eine hohe Inzidenz erfordert binnenwirtschaftliche Einschränkungen. Diese wiederum bringen Länder in finanzpolitische Schwierigkeiten, Kürzungen in Bildung und Infrastruktur sind die Folge. Aber auch die Investition in notwendige Logistik und Impfkampagnen ist nur schleppend möglich, was die Impfrate direkt beeinflusst und damit das Infektionsgeschehen auf der ganzen Erde (1).

Afrika benötigt mehr Unterstützung, denn die Pandemie kann nur global erfolgreich bekämpft werden. Das bedeutet, einen gerechten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen für alle und damit gegegbenenfalls die Aussetzung der Patentrechte, um ausreichend Impfstoff produzieren zu können.

Quellen:

(1) „Der Omikron-Weckruf„, NZZ, 03.12.2021

(2) „Omikron in Südafrika: Mehr Fälle und große Sorgen„, DW, 03.12.2021

(3) „Omikron bis Delta – Die Ausbreitung der Corona-Varianten weltweit„, Morgenpost, o.D.

(4) „Omikron: Rascher Anstieg der Corona-Fallzahlen in Afrika„, Kurier.at, 02.12.2021

Verfasst am 06.12.2021

#ZusammenGegenCorona: NGOs in Deutschland rufen zum Impfen auf

Im Rahmen der Bonner SDG-Tage veranstaltet GEMEINSAM FÜR AFRIKA kostenlose Workshops zum Thema afrikanische Innovationen und Nachhaltigkeit für Schülerinnen und Schüler.

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#ZusammenGegenCorona: NGOs in Deutschland rufen zum Impfen auf

Im Rahmen der Bonner SDG-Tage veranstaltet GEMEINSAM FÜR AFRIKA kostenlose Workshops zum Thema afrikanische Innovationen und Nachhaltigkeit für Schülerinnen und Schüler.

Sansibar – Vom Sklavenmarkt zum Party-Hotspot

Einst großer Sklavenmarkt entwickelte sich die tansanische Insel Sansibar zu einem Party-Hotspot mit gefährlichen Auswirkungen für ihre Gäste und Bewohnerinnen und Bewohner.

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Sansibar – Vom Sklavenmarkt zum Party-Hotspot

Paradies Sansibar

Wer dem Traum von weißen Sandstränden anhängt und der Anmut kristallklaren Ozeanwassers erliegt – auf den wird die Koralleninsel gewiss ihren Reiz ausüben. Sansibar ist ein Archipel mit den beiden Hauptinseln Unguja (früher ebenfalls Sansibar genannt) und Pemba im Indischen Ozean vor der Küste Tansanias. Sansibar erlangte 1963 die Unabhängigkeit und schloss sich kurz darauf Tansania als autonomer Teilstaat an. Dieser verfügt über eine eigene Regierung, ein eigenes Parlament sowie einen eigenen Präsidenten.

Sklavenumschlagplatz

Was für die einen die Trauminsel schlechthin ist, war noch vor 200 Jahren das Zentrum des ostafrikanischen Sklavenhandels. Zu jener Zeit war es als nicht anstößig erachtet worden, wenn „arabische Muslime in Nord- und Ostafrika gefangene Afrikaner in den Nahen und Mittleren Osten“ (1) verkauften. Verschleppt wurden diese Menschen in so großen Mengen, weil viele von ihnen die langen Transporte nicht überlebten (1).

Gewürz-Monopol

Der Handel mit Sklaven verlor an Bedeutung, stattdessen wurden die Sklaven auf Sansibar etwa ab 1820 beim Anbau von Gewürznelken eingesetzt. Die Nachfrage auf dem Weltmarkt war enorm gestiegen und auf den Gewürz-Plantagen schufteten Slavinnen udn Sklaven. Aktuell steuert Sansibar bei den Gewürznelken etwa 80 Prozent der Welternte bei. Aber auch Pfeffer wächst auf Sansibar, die teure Vanille oder die Muskatnuss.

1890 wurde Sansibar britisches Protektorat und damit Teil des British Empire. Ende des 19. Jahrunderts wurde die Sklaverei schließlich von den Briten als illegal geächtet, aber erst 1909 endgültig abgeschafft (1).
Fast als Alleinanbieter auf dem Weltmarkt brachte der Anbau der und Handel mit kostbare Gewürzen einigen wenigern der Inselbewohnerinnen- und -bewohnern Wohlstand.

Techno-Insel neuer Party-Hotspot

Das mit den Gewürzen ist die eine Einnahmequelle, die nicht so schnell versiegen wird, selbst in Coca Cola ist Vanille enthalten. Nun sprudelt eine weitere Quelle, nämlich die des Tourismus. Ein Geheimtipp als Trauminsel ist Sansibar schon länger. Neuerdings nimmt die Anziehungskraft der Insel deutlich zu, als Party-Hotspot für coronamüde Touristinnen und Touristen, die in ihren Heimatländern aufgrund von Hygiene- und Distanzauflagen nicht mehr ausgelassen feiern können. Das Partyleben auf der paradiesischen Insel dagegen hat kaum Einschränkungen – hier gibt es „kein Social Distancing, kaum Masken, weder Test- noch Quarantänepflicht“ (2). Bloß Sonne, Strand, Bars und Bass. Namhafte Techno-DJs und DJanes legen auf, verführen in diese scheinbar „coronafreie Parallelwelt“ (2). Bedenken verfliegen im Rausch der ausgelassenen Parties im Flug.

Corona ist nicht nur ein Bier

Sich bewusst zu machen, dass die Covid-19-Sterberate in Afrika im Frühjahr 2021 „erstmals über dem weltweiten Durchschnitt“ (2) lag, würde den Spaß deutlich einschränken. Das betrifft vor allem die Inselbewohnerinnen und -bewohner, die durch den Partytourismus großen Risiken ausgesetzt werden. Verschärft werden diese durch ein manglhaftes Gesundheitssystem.
Neben den Risiken für die Menschen vor Ort, tragen die Partytouristinnen und -touristen neue Mutanten des Virus zurück in ihre Heimatländer und unterstützen damit die Ausbreitung von Covid-19.

Mit der neuen Präsidentin Samia Suluhu Hassan, die im März die Nachfolge des mutmaßlich an einer Covid-19-Infektion verstorbenen Präsidenten Magufuli angetreten hat, tritt Tansania eine Kehrtwende in der Corona-Politik an. Samia Suluhu Hassan ließ sich impfen und rief ihre Mitbürger zur kostenfreien Impfung auf und verhängte Einschränkungen im öffentlichen Leben, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. In diesem Zuge schloss sich Tansania auch der internationalen Initiative COVAX an.

Quellen:

(1) „Sklavenhandel in Ostafrika – ein verschwiegenes Kapitel“, Deutsche Welle, 22.08.2019

(2) „Keine Masken, kein Abstand, Partys und weisse Strände: Sansibar sieht sich als Corona-freie Parallelwelt“, Neue Zürcher Zeitung, 31.01.2021

(3) „Feiern auf der ‚coronafreien‘ Insel?“, BR KulturBühne, 18.03.2021

(4) „Wo der Pfeffer wächst: Gewürzinsel Sansibar“, Deutsche Welle, 18.08.2008

Auswirkungen der Pandemie auf Afrika

Die Auswirkungen der Pandemie auf den afrikanischen Kontinent wirken sich drastisch auf das Leben der Bevölkerung dort aus. Doch es gibt Lichtblicke.

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Auswirkungen der Pandemie auf Afrika

Die vierte Corona-Welle hat uns erreicht. In Deutschland (mit Höchstinzidenz seit Pandemiebeginn) und in ganz Europa in bislang nicht gekanntem Ausmaß. Auch auf dem Nachbarkontinent Afrika herrscht die Pandemie. Aktuelle Zahlen dazu werden eher verhalten kommuniziert, doch vernachlässigen sollte man deshalb das Infektionsgeschehen zwischen Casablanca und Kapstadt auf keinen Fall. Denn die Auswirkungen für die Menschen sind schwerwiegend.

Hohe Dunkelziffer, wenig Möglichkeiten

Ohnehin wird die Dunkelziffer der in Afrika an Covid19 erkrankten Menschen hoch sein. Testung und die Behandlung Betroffener scheitern an einem Gesundheitswesen, das für Situationen wie diese rasch an seine Belastungsgrenzen stößt.


Laut UNICEF gab es in Uganda „zwischen März und Juni 2021 einen Anstieg von Covid19-Fällen um 2800 Prozent“ (1). Namibia hatte in den letzten Monaten sogar die höchste Todesrate in Afrika zu verzeichnen. Im Kongo fehlt es an lebenswichtiger Gesundheitsausstattung und Intensivpflegebetten. Von den weltweit 2,7 Milliarden Impfdosen wurden lediglich 1,5 % an Menschen in Afrika verimpft (1).

Folgen von Lockdowns und Schulschließungen

Die Auswirkungen der Pandemie sind ähnlich wie hierzulande. Und doch sind sie anders, hat man erstmal den Blick geschärft für die Armut, in der viele Menschen in den meisten Ländern Afrikas leben. So kam es zum Beispiel in den meisten Ländern zu mehrwöchigen Schulschließungen. Dadurch gerieten die Kinder in gesellschaftliche Isolation und waren der wohnlichen Enge zuhause ausgesetzt – oft wohnen mehrere Generationen auf engem Raum zusammen. Lernrückstände verheißen nichts Gutes. Insbesondere Kinder aus bildungsferneren Schichten haben den Anschluss in der Schule verloren. Teilweise mussten oder müssen Kinder arbeiten gehen, um ihre Familien finanziell zu unterstützen, weil die Eltern ihren Job verloren haben. Bildungspolitische Erfolge, auch durch internationale Unterstützung, erleiden Rückschläge. Online-Unterricht scheitert oft an der technischen Ausstattung der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, teilweise mangelt es auch an der notwendigen Infrastruktur und dem Knowhow.

Darüber hinaus hat die häusliche Gewalt zugenommen. Missbrauch und Teenager-Schwangerschaften häufen sich signifikant (1). Erstmals seit vielen Jahren ist die Anzahl an Kinderehen wieder gestiegen. Insbesondere Mädchen, die bereits im Kindesalter verheiratet werden, leiden meist ihr Leben lang unter den Folgen. Häufig gehen sie nicht zur Schule und bekommen sehr jung Kinder, was oft Komplikationen in der Schwangerschaft mit sich bringt. Alle diese Faktoren erschweren ihr gesellschaftliches Teilhabe innerhalb ihrer Gemeinschaften.

Hunger und Unterernährung nehmen zu

Auch für die Wirtschaft bringt die Verbreitung des Coronavirus schwerwiegende Einschnitte. IWF (Internationaler Währungsfond) und Weltbank errechneten für 2020 ein Minus von 1,6 % beim Wirtschaftswachstum auf dem afrikanischen Kontinent – so viel wie seit 25 Jahren nicht mehr (2).

Ausgangssperren schränkten den weitverbreiteten Kleinhandel stark ein. Da gerade in diesem Bereich viele Menschen unter prekären Bedingungen arbeiten und kaum über Rücklagen verfügen, und Nahrungsmittel aufgrund von Produktions- und Lieferengpässen teurer geworden sind, nahmen Hunger und Armut seit Pandemiebeginn deutlich zu. Aktuell sind 282 Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent unterernährt (5).

Der Lichtblick

Allerdings: Bei der Bekämpfung des Coronavirus flammt Hoffnung auf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Anfang 2020 federführend die Initiative COVAX ins Leben gerufen (3). COVAX will weltweit einen gleichmäßigen und gerechten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen gewährleisten. Sie kauft beispielsweise Impfstoffe weltweit auf, um sie dann verstärkt in Afrika verimpfen zu lassen. Die Organisation stand und steht dabei in Konkurrenz zu den Abnehmern aus den wohlhabenden Ländern, die den Weltmarkt für diese Vakzine mit ihrer hohen Kaufkraft rasch leergefegt hatten. Fehlende Kühlhäuser vor Ort in Afrika kommen erschwerend hinzu (1). Dennoch sollte das Engagement von COVAX hoch geschätzt werden. Doch es ist noch ein langer Weg, bis die Pandemie unter Kontrolle sein wird. Dazu müssten alle Länder weltweit zusammenarbeiten und die vorhandenen Ressourcen gerecht aufteilen.

Quellen:

(1) „Tödliche Corona-Welle in Afrika südlich der Sahara„, UNICEF, 28.06.2021

(2) „Die ärmsten Länder trifft es hart“, Tagesschau, 18.05.2021

(3) „Pandemie-Folgen in Afrika: Mehr Teenager bekommen Kinder“, Deutsche Welle, 09.09.2021

(4) „Afrika: Ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie“, Deutsche Welle, 10.03.2021

(5) UN: Pandemie verschärft Hunger auf der Welt“, zdf heute, 21.07.2021

(6) UNICEF: Corona forciert Kinderehen“, Deutsche Welle, 08.03.2021

Niedrige Impfquote in Afrika

In vielen afrikanischen Ländern ist die Impfquote bis heute sehr gering. Jetzt soll Abhilfe geschaffen werden.

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Niedrige Impfquote in Afrika

Impfquoten in Afrika

Trotz des Ziels der WHO (World Health Organization = Weltgesundheitsorganisation) bis Ende September 2021 mindestens 10 Prozent der Menschen in Afrika vollständig geimpft zu haben, erreichten nur 15 afrikanische Länder dieses Ziel. Viele Länder konnten Ende September 2021 nur eine Impfquoten von bis zu 2 Prozent nachweisen. Seychellen und Mauritius hingegen konnten relativ hohe Impfzahlen verzeichnen. 60 Prozent der Bevölkerung sind dort nun vollständig geimpft. Auch Marokko konnte mit einer Impfquote von 48 Prozent das Ziel der WHO übertreffen.

Probleme in der Logistik

Von allen Kontinenten verzeichnet Afrika die geringste Impfquote. Doch woran scheiterte das Impfvorhaben? Zu Beginn dieses Jahres trafen die ersten Impfstofflieferungen ein, gerieten jedoch kurz darauf wieder ins Stocken. Die Ursache dafür lag beim Hauptlieferanten Indien, der den Corona-Impfstoff für AstraZeneca produziert. Nach einem starken Corona-Ausbruch in Indien, mussten die Impfdosen jedoch erst einmal für die eigene Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Die Folge waren Lieferausfälle, die vor allem Afrika trafen.

Doch nicht nur die spärliche Impfstoffverfügbarkeit führte zu einer geringen Impfquote. Auch die vorhandenen Impfdosen wurden nur zum Teil verwendet. Dieses lässt sich unter anderem auf die teilweise sehr schlechte Infrastruktur und den Mangel an qualifiziertem medizinischem Personal zurückführen. Zusätzlich wurden viele Impfdosen eingelagert, um als Zweitimpfung zur Verfügung zu stehen. Dieses Vorgehen wurde später von der WHO kritisiert, da möglichst viele Erstimpfungen angestrebt werden sollten. Aber auch Konflikte in einigen Ländern wie Äthiopien erschwerten den Vorgang.

Hohe Impfskepsis

Ebenfalls kommt eine verbreitete Impfskepsis hinzu, weshalb Impfangebote nur zögerlich angenommen werden. In Nigeria sollen 23 Prozent der Bewohner einer Impfung skeptisch gegenüberstehen. Die Angst reicht von möglicher Unfruchtbarkeit bis zu einem vermuteten Peilsender in der Impfdosis. Doch gegen solche Fehlinformationen und Verschwörungstheorien vorzugehen ist schwierig.

Während in Nigeria vor allem Fehlinformationen das negative Bild bezüglich der Corona-Impfung prägen, wird in den Nachbarstaaten Niger und Senegal vor allem das Gesundheitsrisiko durch eine Coronainfektion als eher gering wahrgenommen. Die Hälfte der Bevölkerung lehnt folglich die Impfung ab. Ähnlich sieht es in anderen Staaten, wie Nigeria, Sudan, Burkina Faso und der Demokratischen Republik Kongo aus. Hier positioniert sich etwa ein Drittel der Bevölkerung ähnlich zur Impfung. So vielseitig die Einstellungen und Meinungen in vielen afrikanischen Ländern bezüglich der Coronapandemie und – Impfung auch seien mögen, eines haben sie gemeinsam: viele Menschen lehnen die Impfung ab. So mussten schlussendlich viele Impfdosen aufgrund der mangelnden Nachfrage vernichtet werden, obwohl die.

Abhilfe schaffen: Produktionsstätten für Impfstoff in Afrika und Aufklärung

Viele afrikanische Länder sind auf den Import der Impfdosen angewiesen, wodurch sie von anderen Ländern abhängig sind. Um diesem Problem und somit dem Mangel an Impfstoff entgegenzuwirken, sagten sowohl Moderna als auch BioNTech dem Bau einer Produktionsstätte für den mRNA-Impfstoff in Afrika zu. Nun steht die Suche nach einem geeigneten Produktionsstandort an. Es gibt bereits ähnliche Partnerschaften, so arbeiten der US-Hersteller Johnson & Johnson mit der südafrikanische Pharmafirma Aspen zusammen und der chinesische Hersteller Sinovac mit Impfstoffhersteller VACSERA in Ägypten.

Diese Entwicklung könnte ein erster Schritt in Richtung einer höheren Impfdichte sein. Ob diese Vorhaben jedoch die Impfquoten bei der bestehenden großen Impfskepsis stabilisieren werden, bleibt abzuwarten. Diesbezüglich wird eine verstärkte Aufklärung über die Risiken einer Covid19-Erkrankung sowie über die Wirkungsweise der Impfung wichtig sein.

Quellen:

o.A. / Afrika: Impfquote in nur 15 Ländern bei mindestens zehn Prozent in ORF.at vom 30.09.2021 

o.A. / Corona-Impfstoff-Produktion in Afrika läuft an in DW vom 28.10.2021

Eisele, I. / Corona-Impfungen in Afrika: Was läuft schief? in DW vom 03.06.2021

o.A. / „Will kein Versuchskaninchen sein“: Afrikas Impfskepsis wird zum Problem für die Welt in ONLINE FOCUS vom 09.08.2021

Ugandas Lockdown-Hymne

Während des Lockdowns in Uganda Ende letzten Jahres, schrieb Musiker Eezzy einen Song, der den Menschen wieder gute Laune machen sollte – das Gesundheitsamt war allerdings nicht so begeistert und sperrte “Tumbiza Sound” kurzerhand.

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Ugandas Lockdown-Hymne

Eezzy, der mit echtem Namen Eric Opoka heißt, macht schon seit 2013 Musik. Erfolgreich wurde der Dancehall-Musiker allerdings erst vor etwa zwei Jahren, als er begann in seiner eigenen Sprache Kinyarwanda zu singen. 2020 wollte der 22-jährige nun sein erstes Album veröffentlichen. Doch Covid-19 und die Lockdown-Maßnahmen kamen dazwischen. 

Harte Zeit für Veranstaltungsbranche 

Für die Entertainment-Industrie bedeuteten der Lockdown und die Abstandsregelungen große Ausfälle in den Einnahmen. Auch Eezzys Haupteinnahmequelle waren Auftritte vor Publikum. Vielen seiner Freunde, Kolleginnen und Kollegen ging es ähnlich. 

Während des allgemeinen Lockdown-Blues kam Eezzy die Idee für seinen Song “Tumbiza Sound”:

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In dem Lied singt er darüber, dass er wieder feiern und in Bars gehen will, unter Corona-Auflagen versteht sich: “Wenn sie sagen wir sollen Desinfektionsmittel benutzen – machen wir das! Wenn sie sagen wir sollen Masken tragen – werden wir das!”  

Das Gesundheitsamt greift ein  

Der Tänzer H2C erstellte eine Choreografie, welche auf TikTok von vielen kopiert wurde und viral ging. Der Song erhielt in kurzer Zeit große Aufmerksamkeit. So wurde auch das Gesundheitsministerium Ugandas darauf aufmerksam. Aus Sorge das Lied könnte Leute dazu bringen gegen die Corona-Auflagen zu verstoßen und zu feiern, wurde das Lied gesperrt.  

Das führte allerdings nur zu noch größerer Bekanntheit des Songs. Heute wurde “Tumbiza Sound” von mehr als 2,2 Millionen Menschen auf YouTube geguckt. Nach einem klärenden Gespräch zwischen dem Gesundheitsministerium und Eezzy ist das Lied nun auch in Uganda wieder freigegeben und gilt als Ugandas Lockdown-Hymne.

Quellen:

Mugambwa, J. / Uganda’s music soothing COVID-19 anxiety in DW vom 26.08.2021. 

Pearl, E. / Interview: Meet Eric Opoka in Chimpreports vom 26.11.2020. 

02.09.2021

Die dritte Welle in Afrika

Im Juli 2021 stieg die dritte Corona-Welle in Afrika stark an. In nur einer Woche meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Anstieg der Todesfälle um über 40 %. Der Impffortschritt verläuft hingegen nur schleppend.

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Die dritte Welle in Afrika

Die Direktorin der Weltgesundheitsorganisation für Afrika Dr. Matshidiso Moeti, welche für ihre lange Erfahrung im Amt und bedächtigen Aussagen bekannt ist, teilte Anfang Juli in einer eindringlichen Nachricht mit, dass die dritte Welle Afrika sehr stark treffen würde und dass es zu einer Tragödie kommen könnte.  

Gründe für die dritte Welle: Delta-Variante und fehlender Impfstoff 

Schuld daran ist die Delta-Variante des Covid-19-Virus und der fehlende Impfstoff in den meisten afrikanischen Ländern. Erst 3,2 % der Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent sind mindestens einmal geimpft. Zum Vergleich: in der EU sind es 58,3 % (Stand 29.07.2021, Our World in Data). 

Unterschiedliche Probleme 

Afrika ist der zweitgrößte Kontinent der Erde, mit über 1,3 Milliarden Menschen auf 55 Länder verteilt. Dass sich die Situationen in den einzelnen Ländern unter anderem stark voneinander unterscheidet, sollte klar sein.  

Der Mythos, das Corona-Virus würde Afrika aufgrund des jungen Durchschnittsalters und viel Aktivität an der frischen Luft “verschonen”, wurde von den aktuellen Ereignissen widerlegt.  

Überlastete Krankenhäuser und fehlender Impfstoff in Uganda 

Das größte Problem in den meisten Ländern ist der fehlende Impfstoff. In Uganda beispielswiese kamen im März nur eine Millionen Impfdosen AstraZeneca über die COVAX-Initiative an. Damit konnte nur ein Bruchteil der über 44 Millionen Menschen im Land geimpft werden.  

Im Juli waren die Krankenhäuser im ganzen Land überlastet, Sauerstoff wurde knapp und viele Menschen mussten ihre Verwandten zuhause selbst versorgen. In Uganda kostet eine Behandlung auf der Intensivstation 2000 € pro Tag, das können sich die meisten Menschen nicht leisten. Auch die Corona-Behandlungszentren sind überfüllt und nicht ausreichend ausgestattet. Nun droht die Regierung mit mehrmonatigen Haftstrafen für das nicht Einhalten von neuen Lockdown-Maßnahmen.  

Vielzahl der Coronatoten in Südafrika tauchen nicht in Statistik auf 

Auch in Südafrika war die Lage zuletzt bedrohlich: Anfang Juli wurde eine Übersterblichkeit von 3.200 Menschen innerhalb einer Woche verzeichnet, die Behörden gaben allerdings nur 700 offizielle Corona-Tote an. Es wird vermutet, dass teilweise nur die Toten in den Statistiken auftauchen, die auf Corona-Intensivstationen starben. Es ist wahrscheinlich, dass es in anderen Ländern zu vergleichbaren Situationen kommt. 

In Tansania startet die Impfkampagne unter neuer Präsidentin 

Bessere Nachrichten kommen aus Tansania, dort startete am 28. Juli die erste Impfkampagne des Landes. Der ehemalige Präsident Tansanias Magufuli hatte, statt auf Impfungen, auf heilende Gebete gesetzt. Die neue Präsidentin Samia Suluhu Hassan, hatte sich nun am 28. Juli als eine der ersten Personen impfen lassen, um die Vorurteile und Ängste der Bevölkerung zu verringern. In Tansania sollen zunächst medizinisches Personal, Ältere und Menschen mit Vorerkrankung geimpft werden. Doch auch in Tansania gab es für 58 Millionen Menschen nur eine Millionen Dosen Johnson und Johnson. 

Impfskepsis führt zur Vernichtung von Impfdosen im Kongo  

Im Kongo hingegen müssen nun wahrscheinlich 300.000 Impfdosen vernichtet werden, da das Ablaufdatum überschritten wurde. Im März hatte der Kongo 1,7 Millionen Dosen AstraZeneca durch COVAX erhalten, 1,3 Millionen davon allerdings bald an andere Länder weitergegeben, da zu erwarten war, dass viele Menschen im Kongo sich nicht impfen lassen würden. 

Neben der schlecht ausgebauten Infrastruktur gab es eine große Impfskepsis im Kongo. Ausgelöst durch die Thrombosewarnungen durch AstraZeneca, falsche Informationen und fehlende Kommunikation.  

Auch in Deutschland wurde AstraZeneca nach Informationen über die möglichen Gefahren einer Hirnthrombose kaum mehr verimpft, da die Menschen lieber auf andere Impfstoffe zurückgriffen. Im Kongo wird nun darauf gehofft, dass bei der nächsten Lieferung von COVAX auch Impfstoffe der Hersteller BioNTech-Pfizer oder Moderna dabei sein werden. 

Afrikanische Länder wollen selbst Impfstoff produzieren 

Mehrere Länder in Afrika wollen nun mit der eigenen Produktion von Impfstoff beginnen. Darunter der Senegal, hier soll ab 2022 Impfstoff hergestellt werden. In Südafrika soll zunächst einmal nur Impfstoff abgefüllt werden, dies allerdings schon in näherer Zukunft, so das Unternehmen BioNTech-Pfizer. 

Ungleiche Verteilung des Impfstoffes  

Zurzeit stellt die ungleiche Verteilung des Impfstoffes auf der Welt das größte Problem der Pandemie dar: in den wohlhabendsten Ländern der Erde ist ein immer größerer Teil der Bevölkerung immunisiert. Doch in großen Teilen der Welt ist die nicht der Fall. Die Mutationen des Covid-19-Virus, die dort entstehen wo es noch zu einer Vielzahl von Ansteckungen kommt, werden sich in der ganzen Welt ausbreiten. Es kommt schon bei der aktuellen Delta-Variante dazu, dass auch geimpfte Menschen sich infizieren. 

Auch Deutschland ist Teil des Problems 

Das Horten von Impfdosen von reichen Ländern ist nicht nur egoistisch, sondern bringt niemandem etwas, denn sobald sich Mutationen in Gebieten entwickeln, welche nicht genug Impfstoff haben, können sie sich auf der Welt ausbreiten. 

Auch in Deutschland hatte Gesundheitsminister Spahn Anfang Juli bekanntgegeben, dass er mit 200 Millionen Impfdosen für Deutschland im nächsten Jahr planen will. Während in Deutschland 2022 die Bevölkerung die Möglichkeit erhalten wird sich ein drittes Mal impfen zu lassen, werden viele Menschen in afrikanischen Ländern aber auch weltweit noch nicht einmal Zugang zu einer einfachen Impfung erhalten haben.

Quelle:   

o. A. / Hoffnung auf Impfstoff “Made in Senegal” vom 22.07.2021 in Tagesschau.  

Van Dijk, L. / “Schlimmer als alles bisher” vom 05.07.2021 in der taz.  

Hoffmann, H. / Heilkräuter statt Sauerstoff vom 15.07.2021 im Spiegel.  

Raupp, J. / Impfskepsis: Kongo muss massenhaft COVID-Vakzin vernichten vom 22.07.2021 in DW.  

Wilhelm, J. P. / COVID-19: Afrika plant die Impfstoff-Revolution vom 02.07.2021 in DW.  

AFP / Samia Suluhu Hassan kicks off Tanzania’s Covid vaccination with first jab vom 28.07.2021 in africanews. 

Könnte Heilpflanze gegen Malaria auch gegen Covid-19 wirken?

Die Heilpflanze Artemisia annua wird in Deutschland Einjähriger Beifuß genannt. Aus dem chinesischen Heilkraut wird der Wirkstoff Artemisinin gewonnen. In Reinform gilt dieser als das bisher wirkungsvollste Mittel gegen Malaria.

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Könnte Heilpflanze gegen Malaria auch gegen Covid-19 wirken?

Malaria ist eine der verbreitetsten Krankheiten auf dem afrikanischen Kontinent. Erst vor kurzem wurde eine wirksame Impfung gegen sie entwickelt. Zur Behandlung wird eine Kombinationstherapie aus verschiedenen Medikamenten empfohlen. Unteranderem dem Wirkstoff Artemisinin. Der Wirkungsmechanismus des Mittels ist bisher noch nicht vollständig geklärt. 

Pflanzenheilkunde gegen Malaria 

Artemisinin kann aus der Heilpflanze Artemisia annua gewonnen werden, diese Pflanze wird von einigen Menschen selbst im Garten angebaut und als Naturheilmittel gegen Malaria und weitere Krankheiten eingesetzt. 

Tatsächlich wurde in einer Studie die Wirksamkeit von Tee aus der Heilpflanze gegen Malaria nachgewiesen. Hierbei wurde Tee aus den Pflanzen Artemisia annua und Artemisia afra gebrüht. Es zeigte sich, dass Tees aus beiden Pflanzen besser wirkten als herkömmliche Medikamente. Da die Artemisia afra allerdings den Wirkstoff Artemisinin nicht enthält, muss der Erfolg der Heilmittel auf zum Teil unterschiedlichen Wirkungsmechanismen beruhen.  

Artemisinin ein echter Allrounder 

Jedoch nicht nur gegen Malaria kann Artemisinin helfen. Der Wirkstoff wird in vielen weiteren Medikamenten eingesetzt, bspw. zur Behandlung von AIDS oder Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen. Die effiziente Entwicklung von möglichst konzentriertem Artemisinin ist daher von größter Wichtigkeit. Auch, da sich Menschen immer wieder mit Malaria infizieren können, was bedeutet, dass einige Familien ihren Kindern mehrmals im Jahr Medikamente kaufen müssen. Dies ist für einige Familien zu teuer.  

Suche nach effizienter und kostengünstiger Herstellung  

Eine kostengünstige und effiziente Herstellung des Wirkstoffes Artemisinin aus der Heilpflanze wäre die Lösung. Der Potsdamer Forscher Peter H. Seeberger entwickelte ein Verfahren, für welches es nur gehäckselte Pflanzenfette, Luft und Sonne benötigt.  

Solche Methoden könnten durchaus auch in Afrika entwickelt und ausgebaut werden. Kritisiert wird häufig, dass die Pharmaindustrie sich gegen die Forschung an dem Naturheilkraut zu stellen scheint.  

So sprach sich die Weltgesundheitsorganisation gegen die Anwendung von Tees mit Artemisia afra aus, da die Befürchtung im Raum stünde, dass sich eine Resistenz gegen Malariamedikament entwickeln könnte.  

Die Anwendung von Tees gegen Malaria wurde erst wenig erforscht, doch die Chance einer günstigen und effizienten Alternative zu Medikamenten aus Europa oder den USA sollten Grund genug sein, um in tiefergehende Forschungen zu investieren. 

Artemisinin gegen Covid-19? 

2020 kam der Wirkstoff Artemisinin wegen seinen antiviralen Aktivitäten auf den Radar der Forschung gegen das Corona-Virus. 2005 hatten Untersuchungen gezeigt, dass ein alkoholisches Extrakt aus Artemisia annua gegen SARS, einem dem Corona-Virus verwandten Virus, Wirkung zeigte.  

Inspiriert davon, kam es 2020 auch zu einer Studie des Max-Planck-Instituts. Ob der Wirkstoff nun neben Malaria auch erfolgreich gegen das Covid-19-Virus eingesetzt werden kann, wird sich zeigen, die Studie wurde noch nicht abgeschlossen. 

Quellen:

Wildermuth, V. / Afrikanischer Kräutertank als Heilmittel gegen Covid-19? Vom 10.06.2020 in Deutschlandfunk.   

Budinger, V. / Artemisia Annua: Forschung in Deutschland, ungeprüfter Kräutertee in Madagaskar vom 11.05.2020 in der Deutschen Apotheker Zeitung.  

Flähming, R. / Der Kampf mit dem Fieber vom 13.02.2021 in der Süddeutschen Zeitung. 

Gynäkologin Dr. Jemimah Kariuki erhält Auszeichnung der WHO für ihren Einsatz in Kenia

Die 28-jährige kenianische Gynäkologin Dr. Jemimah Kariuki erhält eine Auszeichnung der WHO für ihre Initiative „Wheels for Life“, mit der sie seit April 2020 in Nairobi dafür kämpft, Schwangeren den Zugang zu medizinischer Versorgung zu sichern.

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Gynäkologin Dr. Jemimah Kariuki erhält Auszeichnung der WHO für ihren Einsatz in Kenia

Angefangen hatte alles mit einem Twitter-Beitrag von Jemimah Kariuki am 07. April 2020, in dem sie einen Aufruf startete: Alle schwangeren Frauen, die sich während der Ausgangssperre in einer Notfallsituation befinden, sollten sich melden und sie würde probieren zu helfen. Tausende Frauen schrieben ihr! 

Angestiegene Müttersterblichkeit in Folge der Maßnahmen gegen Covid-19 

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Müttersterblichkeitin Kenia stark gestiegen. Durch die nächtlichen Ausgangssperren fiel der öffentliche Nahverkehr aus und die Preise für Krankenhaustransporte stiegen. Laut Deutscher Welle konnten in einigen Teilen Kenias nur noch ein Viertel der schwangeren Frauen eine Mütterberatungsstelle aufsuchen.  

Eine Studie der Johns-Hopkins-Universität fand heraus, dass in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, in Folge der erforderlichen Maßnahmen gegen Covid-19 1,1 Millionen mehr Kinder und 56.700 mehr Mütter bei der Geburt oder während der Schwangerschaft ums Leben kamen. Weitere Gefahren, die während der Covid-19-Pandemie für Frauen und Mädchen zugenommen haben, sind der schlechte Zugang zu Verhütungsmitteln und Bildung, Übertragung des HI-Virus, Kinderhochzeiten und häusliche Gewalt

Kostenlose medizinische Beratung und Transport für schwangere Frauen 

Jemimah Kariuki erkannte die gefährlichen Auswirkungen der Ausgangsperren für Schwangere. Da es in Kenia keinen öffentlichen Rettungskräfte gibt, entwickelte sie die Idee von “Wheels for Life”. Durch einen kostenlosen Telefondienst können Schwangere bei Wheels for Life medizinische Beratung sowie einen kostenfreien Transport zum nächstgelegenen Krankenhaus erhalten. Bis heute erhielt Wheels for Life mehr als 100.000 Anrufe. Durch die Beratung und den kostenlosen Transport in einem Rettungswagen oder in einem Auto konnten über 1000 Babys sicher geboren werden. Wheels for Life wird durch Spenden und öffentliche Mittel finanziert. Das Programm hat mittlerweile weitere Ärztinnen und Ärzte dazu bewogen, sich zu beteiligen. 

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Als Reaktion auf ihre Auszeichnung schrieb Kariuki bei Twitter, der Award sei ein Zeichen an junge Menschen, dass sie es schaffen können etwas zu ändern und an Schwangere, dass der Welt ihr Leben am Herzen liege.    

Form

Quellen: 

Cherono, Stella / Kenyan doctor wins WHO Director General’s award vom 26.05.2021 auf Nation Africa. 

Deutsche Afrikastiftung / Pressespiegel KW 21: Kurswechsel vom 22.05.-28.05.2021.  

Datum: 23.06.2021

Mehr Kinderehen infolge der Corona-Pandemie

Durch Schulschließungen in der Corona-Pandemie verpassen Schülerinnen und Schüler in Afrika nicht nur ihre Chance auf Bildung. Häusliche Gewalt, Kinderehen und frühe Schwangerschaft können weitere schrecklichen Folgen sein.

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Mehr Kinderehen infolge der Corona-Pandemie

In fast allen Ländern der Welt wurden zur Bekämpfung der Corona-Pandemie Schulen geschlossen. In Afrika südlich der Sahara blieben die Schulen im Schnitt 101 Tage geschlossen. 

Anstieg von häuslicher und sexueller Gewalt gegen Mädchen und Frauen 

Während der Schulschließungen verbrachten Kinder mehr Zeit zuhause. Vor allem für Mädchen bedeutete dies, häufig häuslicher und sexueller Gewalt ausgesetzt zu sein und schlimmstenfalls ungewollt schwanger zu werden. 

10 % mehr Kinderehen im nächsten Jahrzehnt 

UNICEF schätzt, dass es infolge der Corona-Pandemie in den nächsten zehn Jahren zu etwa 10 % mehr Kinderehen kommen wird. Das würde bedeuten, dass im nächsten Jahrzehnt 110 Millionen Kinder in einem Alter unter 18 Jahren heiraten werden.  

Es wird davon ausgegangen, dass etwa 2 % der Mädchen nach Wiedereröffnung der Schulen nicht zurückkehren werden. Ein Grund ist, dass Eltern die Erfolge durch Bildung in diesen Zeiten nicht sehen können und teilweise keinen Sinn in der Fortführung des Schulbesuches sehen. 

Lockdown- und Social-Distancing-Maßnahmen haben in vielen Haushalten zu einem Einbruch von Einkommen geführt. Um sich aus finanziellen Notlagen zu retten, mussten viele Familien sparen, beispielsweise bei Kosten für die Bildung ihrer Kinder. Auch die Verkleinerung des Haushalts führt zu weniger Kosten und kann Eltern dazu zwingen, ihre Kinder zu verheiraten. Dieses Vorgehen geht oft mit dem Wunsch einher, den eigenen Kindern eine sichere Zukunft zu ermöglichen. Wenn zudem eine Mitgift an die Familie der Braut gezahlt wird, steigt das Risiko einer Kinderehe in wirtschaftlichen Krisen um 3 % (UNICEF). 

Folgen von Kinderehen für junge Mädchen 

Mädchen, die heiraten, wenn sie minderjährig sind, sind häufiger von häuslicher Gewalt betroffen und besuchen kürzer eine Schule. Dadurch haben Mädchen und Frauen geringere Chancen, mit ihrer Arbeit genug Geld zu verdienen, um sich selbst zu versorgen und können in eine Abhängigkeit zu ihrem Ehemann geraten. Kinderehen können außerdem dazu führen, dass Mädchen aus ihrem vertrauten Umfeld gerissen werden und ihre Bezugspersonen verlassen müssen. 

Frühe Schwangerschaft als Folge von Kinderehen 

Zudem werden Mädchen durch eine frühe Heirat früher schwanger, das führt häufig zu gesundheitlichen Problemen während der Schwangerschaft und der Geburt. Im globalen Süden bekommen jährlich etwa 12 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 und mindestens 770.000 unter 15-Jährige ein Kind.  

Die weltweit häufigste Todesursache für Mädchen zwischen 5 und 19 Jahren sind Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt. Von etwa 5,6 Millionen Schwangerschaftsabbrüchen von Mädchen zwischen 5 und 19 sind 3,9 Millionen nicht sicher.  

Maßnahmen für den besseren Schutz von Frauen und Mädchen nötig 

Die Corona-Pandemie hat Geschlechterungleichheit verschärft und bedroht Fortschritte in der Entwicklung hin zu einer gerechteren Welt. Die Nachwirkungen der Pandemie werden noch etwa ein Jahrzehnt zu spüren sein.  

UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore meint, ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie wären sofortige Maßnahmen nötig, um die Folgen für Mädchen und ihre Familien zu mildern: „Durch die Wiedereröffnung von Schulen, die Umsetzung wirksamer Gesetze und Politiken, die Sicherstellung des Zugangs zu Gesundheits- und Sozialdiensten – einschließlich geschlechtsspezifischer und fortpflanzungsmedizinischer Gesundheitsdienste – und die Bereitstellung umfassender sozialer Schutzmaßnahmen für Familien können wir das Risiko eines Mädchens, dass ihr ihre Kindheit durch Kinderheirat gestohlen wird, deutlich verringern“.  

Quellen:  

“Corona treibt Hunderttausende Mädchen in Zwangsehe” in DW vom 01.10.2020. 

WHO: “Adolescent pregnancy” 31.01.2020. 

WHO: “School closures and teenage pregnancy“ 2021. 

UNICEF Bericht: “COVID-19: A threat to progress against child marriage” März 2021. 

UNICEF: “Early childbearing” November 2019. 

Covid-19: Update zum Impfstatus in Afrika

In Afrika ist erst weniger als ein Prozent der Bevölkerung geimpft, in Europa sind es 17,5 %. Grund dafür sind neben regionalen Verteilungsproblemen und Angst vor Nebenwirkungen in der Bevölkerung vor allem der Impfnationalismus des globalen Nordens.

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Covid-19: Update zum Impfstatus in Afrika

Die Afrikanische Union gibt an, dass die Impfstoffe, welche über die COVAX-Initiative nach Afrika geliefert werden, nicht ausreichen werden, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden nur 2 % der Impfungen weltweit in Afrika verabreicht. 

Zusätzlich zu den Lieferengpässen durch den globalen Impfnationalismus kommt es auch in Afrika zu Akzeptanzproblemen der Vakzine. Durch Berichte über Nebenwirkungen oder Desinformationskampagnen im Internet haben einige Menschen Angst, sich impfen zu lassen. 

Verteilungsprobleme innerhalb der Länder 

Auch die Verteilung der Impfdosen in den einzelnen Ländern führt zu Problemen: In Kenia wurde versucht, die Impfdosen gleichmäßig in die einzelnen Regionen des Landes zu verteilen. In den Städten sind jedoch deutlich mehr Menschen bereit, sich impfen zu lassen und es gibt bessere Organisations- und Infrastrukturen als auf dem Land. Dies führte dazu, dass in den Städten zu wenig Impfdosen vorhanden waren und dafür in den ländlichen Regionen liegen blieben. 

Ruanda hatte sich bei der Verteilung der Impfdosen auf die Ballungszentren konzentriert. So wurden in der Hauptstadt Kigali inzwischen neben älteren Menschen auch Gefangene, Motorrad-Taxifahrerinnen und -fahrer und Menschen, die auf Märkten arbeiten, geimpft. Außerhalb der Hauptstadt wurde zunächst vornehmlich medizinisches Personal geimpft. So konnten alle 350.000 zur Verfügung stehenden Impfdosen (Stand: 21.04.2021) genutzt werden. 

Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung 

In Afrika wird aufgrund des günstigen Preises und der einfachen Lagerung ohne starke Kühlung am häufigsten mit dem Impfstoff AstraZeneca geimpft. Trotz der Berichte zu den Nebenwirkungen des Präparats haben sich die meisten afrikanischen Länder dazu entschieden, weiterhin mit AstraZeneca zu impfen.  

AstraZeneca kann in sehr seltenen Fällen zu Sinusvenenthrombosen führen.Auch andere Impfstoffe stehen im Verdacht, diese Form der Thrombose zu begünstigen. Tatsächlich ist die Gefahr einer Sinusvenenthrombose nach einer Covid-19-Infektion allerdings deutlich höher als nach der Impfung [1]. 

In Südafrika wurde das Impfen mit AstraZeneca allerdings komplett ausgesetzt, da der Wirkstoff schlechter gegen die südafrikanische Variante des Virus schützt. Auch die Impfungen mit der Alternative von Johnson & Johnson wurde nun aufgrund einiger Fälle von Sinusvenenthrombosen gestoppt. Somit kam die komplette Impfkampagne Südafrikas zum Erliegen. 

Südafrika ist mit 54.000 an Covid-19 verstorbenen Menschen und 1,5 Millionen Infizierten (Stand: 21.04.2021), das am stärksten betroffene Land Afrikas.  

Ungerechte globale Impfstoffverteilung bleibt größtes Problem 

Trotz allem bleibt die Lieferung der Impfstoffe das größte Problem. Der bestehende Impfstoffnationalismus führt dazu, dass einige Länder schon große Teile ihrer Bevölkerung geimpft haben und andere weniger als ein Prozent. Wenn nun wohlhabende Länder aus Angst auf Impfstoffe wie AstraZeneca verzichten und diese in afrikanischen Ländern landen, kann dies zu großem Misstrauen in der Bevölkerung führen.  

Die COVAX-Initiative setzte sich zum Ziel, im Jahr 2021 zwei Milliarden Impfdosen zu liefern, 600 Millionen davon in afrikanische Länder. Bisher wurden allerdings erst 50 Millionen Dosen an 110 Staaten weltweit verteilt. Selbst mit zwei Milliarden Impfdosen könnten nur etwa 20 % der Bevölkerung der Nehmerstaaten, geimpft werden. Doch auch zu diesem Ziel fehlen noch 27 Millionen US-Dollar. 

Darum sollte mehr Geld in die COVAX-Initiative investiert werden, appelliert die WHO. So soll eine gemeinsame Impfstoffentwicklung gefördert und eine gerechte Verteilung ermöglicht werden. Südafrika und Indien stellten zudem einen Antrag bei der WHO, um die Patentrechte der Impfstoffe vorübergehend aufzuheben. Ob dies das Problem nachhaltig lösen würde, wird von einigen Expertinnen und Experten jedoch bezweifelt.  

Quelle:  

Cascais, A. /  https://www.dw.com/de/covid-19-so-l%C3%A4uft-die-impfkampagne-in-afrika/a-57232256 in DW vom 17.04.2021. 

Dieterich, J. / https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/westliche-staaten-blockieren-patentrechte-afrika-klagt-ueber-die-impfstoff-apartheid/27110744.html in Der Tagesspiegel vom 20.04.2021. 

[1]: Brey, M. / “Nach Thrombose-Risiko-Behauptung in Oxford-Studie: Biontech veröffentlicht Statement – mit deutlichem Ergebnis“ im Merkur vom 21.04.2021. 

Spannende Innovationen im Gesundheitsbereich aus Afrika

Im Zuge der Covid-19-Pandemie kommt es in den unterschiedlichsten Bereichen des Gesundheitswesens in Afrika zu nützlichen Innovationen. Mit Technologien wie dem solarbetriebenen Rucksack beispielsweise können medizinische Messungen auch in ländlichen Gegenden, weit ab von einem Krankenhaus, durchgeführt werden.

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Spannende Innovationen im Gesundheitsbereich aus Afrika

Ob ein Pflegeroboter aus dem Senegal, die Covid-19-App, die in Ghana schon früher gelauncht wurde als in Deutschland, oder die Doctors E-Consult App aus Botsuana, überall in Afrika kommt es zu wichtigen Innovationen im Gesundheitswesen. 

Im Oktober 2020 veröffentlichte die WHO eine Analyse über modifizierte oder neue Technologien im Gesundheitsbereich als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie. Von 1.000 untersuchten Innovationen stammten 120 aus afrikanischen Ländern. Die Innovationen stammen aus Bereichen wie der Rückverfolgung von Kontakten, der Behandlung von Patienten, neuen Laborsystemen und der Prävention.  

Neue Informations- und Kommunikationstechnologien machen über die Hälfte der Innovationen aus Afrika aus 

Bei 57,8 % der Innovationen aus Afrika handelt es sich um Informations- und Kommunikationstechnologien. Dazu gehören bspw. WhatsApp-Chatbots aus Südafrika, Selbstdiagnose-Programme aus Angola, die Kontaktverfolgungs-App aus Ghana oder mobile Informationsplattformen aus Nigeria. 

Weitere 25 % der Innovationen basieren auf der 3D-Drucktechnik, so werden bspw. Gesichtsvisiere für medizinisches Personal gedruckt. Bei knapp 11 % handelt es sich um Technologien aus dem Robotik-Bereich, ein Beispiel stellt ein Roboter aus Ruanda dar, der die Temperatur der Menschen misst und sie auf die Maskenpflicht aufmerksam macht. Die meisten Innovationen kamen aus den Ländern Südafrika (13 %), Kenia (10 %), Nigeria (8 %) und Ruanda (6 %). 

Covid-19 als Chance für innovative Unternehmensideen 

Dr. Matshidiso Moeti, der WHO Regionaldirektor Afrikas, sieht die Herausforderung der Covid-19-Pandemie auch als Chance für neue Unternehmensideen. Als Beispiele nennt er solarbetriebene und mobile Handwaschstationen und Informationsprogramme für Mobiltelefone. Diese Innovationen sind genau auf den afrikanischen Kontinent zugeschnitten. 

Das Regionalbüro der WHO in Afrika baut eine globale Datensammlung zu Innovationen auf, in der Informationen und Wissen geteilt und Ideen ausgetauscht werden können. 

Solarbetriebener Rucksack für medizinische Untersuchungen in ländlichen Gebieten 

Die innovative Plattform Afiya verknüpft digitale Technologien im Gesundheitssektor mit Solartechnik. Mitarbeitende im Gesundheitssektor werden mit Smartphones und einem solarbetriebenen Rucksack ausgestattet, welcher über Bluetooth mit verschiedenen medizinischen Messinstrumenten verbunden ist. So können Patientendaten sicher gesammelt und gespeichert werden. Die Gesundheitsdaten der Patienten werden automatisch in eine Cloud hochgeladen, sobald das Smartphone eine Internetverbindung aufbauen kann. Während das Gesundheitswesen so einen Überblick erhält und medizinisches Personal sinnvoll koordinieren kann, ermöglicht der Rucksack Menschen in abgelegenen Gegenden medizinische Betreuung. 

Ein Roboter aus Ägypten könnte medizinisches Personal entlasten 

In Ägypten entwickelte der Mechatronik-Ingenieur Mahmoud el-Koumi einen ferngesteuerten Roboter, der Ärzten bei der Durchführung von Tests an verdächtigen Covid-19-Patienten hilft. Der Roboter heißt Cira-03, er hat ein menschliches Gesicht, um nicht beunruhigend auf Menschen zu wirken. Außer einem Covid-19-Test kann Cira-03 noch weitere medizinische Tätigkeiten durchführen. Er kann bspw. einen Bluttest nehmen, die Temperatur messen, einen Ultraschall durchführen oder eine Röntgenaufnahme machen. 

So ermöglicht der Roboter dem medizinischen Personal, weniger Kontakt mit   infizierten Menschen aufnehmen zu müssen.  

Obwohl Innovationskraft in der Regel mit der ökonomischen Stärke eines Landes zusammenhängt, performen vor allem Staaten in Sub-Sahara Afrika deutlich besser als erwartet. 

Mehr über Innovationen aus Afrika kann in unserem Unterrichtsmodul Innovation für die Grundschule und Sekundarstufe I und II nachgelesen werden.

Quellen:

Asala, K. / “Egypt’s COVID-19 robot hospital assistant might just save lives” in Africa News vom 23.03.2021. 

Hoffmann, H.  / “Wir waren schneller als Europa” in Der Spiegel vom 14.01.2021. 

Sheikhdon, Y. / “In Somalia, innovation is key to revolutionizing health care” in World Bank Blogs vom 01.12.2020. 

o. A. / “COVID-19 spurs health innovation in Africa” in WHO – Regional Office For Africa vom 29.10.2020. 

Rühl, B. /“Corona in Ruanda: Roboter statt Krankenpfleger” in BR vom 06.06.2020. 

Die „Doctors E-Consult“ App aus Botsuana: virtuelle Arztpraxen

Als Antwort auf die erschwerten Zugangsmöglichkeiten zu Ärztinnen und Ärzten während der Covid-19 Pandemie entwickelte eine Gruppe junger botsuanischer Unternehmerinnen und Unternehmer die App „Doctors E-Consult".

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Die „Doctors E-Consult“ App aus Botsuana: virtuelle Arztpraxen

Mithilfe der App können Patientinnen und Patienten in einen Online-Konsultationsraum eintreten und virtuell mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen. Dies soll über einen Computer sowie über mobile Endgeräte funktionieren.  

Vorteile der virtuellen Praxis 

Schon vor der Corona-Pandemie mussten Patientinnen und Patienten in Botsuana oft lange vor einer ärztlichen Praxis warten. Über die Doctors E-Consult App soll es nun möglich werden, nicht nur medizinischen Rat einzuholen, sondern auch Medikamente zu bestellen und elektronische Rezepte ausgestellt zu bekommen.  

Neben der Allgemeinmedizin soll die App weitere Fachbereiche wie die Psychologie und Kardiologie abdecken. Falls doch ein persönliches Treffen mit einem Arzt oder einer Ärztin nötig ist, könnten Termine über die App gebucht werden.  

Ein Anfang 

Zurzeit befindet sich das Start-Up im Austausch mit dem Gesundheitsministerium Botsuanas, um eine gute Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern in ländlichen Gegenden und der Doctors E-Consult App zu ermöglichen. Bis jetzt kann die App nicht heruntergeladen und genutzt werden, dies soll sich laut der Webseite allerdings bald ändern. 

Quelle:  

o.A. / “Pressespiegel KW 5/2021: An die Urne“ von der Deutschen Afrika Stiftung e.V. 


CARE-Bericht zu Covid-19: Investitionen in Gesundheitssysteme nötig!

Der neue internationale Bericht der Hilfsorganisation CARE “ Our Best Shot: Women Frontline Health Workers in other countries are keeping you safe from COVID-19" zeigt, dass es nicht ausreicht, nur in Impfstoffe für den globalen Süden zu investieren. Damit diese Impfstoffe ankommen, müssen für jeden Dollar, der in Impfstoffe investiert wird, fünf weitere Dollar in Infrastruktur wie Aufklärungskampagnen, Logistik, Schutzausrüstung und Gesundheitspersonal investiert werden.

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CARE-Bericht zu Covid-19: Investitionen in Gesundheitssysteme nötig!

Im neuen Bericht von CARE aus dem März 2021 geht es um wichtige Investitionen in die Gesundheitssysteme weltweit, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzumildern. Dazu reiche es nicht aus, Ländern aus dem globalen Süden Impfstoffe bereitzustellen. Gerade eine funktionierende Infrastruktur von Gesundheitssystemen ist entscheidend, dies zeigt sich durch frühere Epidemien. 

Für jeden US-Dollar Investition in Impfungen müssten 5 Dollar für Gesundheitspersonal, Logistik und Schutzausrüstung investiert werden. Diese setzen sich wie folgt zusammen (Quelle: CARE

  • 2,50 USD für die Unterstützung von Gesundheitspersonal, einschließlich Schulungen, Ausrüstung und Gehältern. Diese Schätzung berücksichtigt faire Löhne und Arbeitsbedingungen sowohl für Vollzeit-Gesundheitspersonal als auch für oft informell arbeitendes kommunales Gesundheitspersonal. 
  • 1,70 USD für die Stärkung und Aufrechterhaltung der Gesundheitsinfrastruktur wie Kühlketten, Trackingsysteme, Stromversorgung und Verwaltungskosten. 
  • 0,65 USD für soziale Mobilisierungs- und Aufklärungskampagnen zur Erhöhung der Impfstoffakzeptanz.
  • 0,15 USD für Kinderbetreuungskosten, damit die Mitarbeitenden des Gesundheitswesens an vorderster Front arbeiten können. 
  • 0,15 USD für den Schutz und die persönliche Schutzausrüstung von Gesundheitspersonal. 

Investitionen in Gesundheitspersonal 

Den größten Kostenpunkt stellt nach den Berechnungen von CARE die Unterstützung von Gesundheitspersonal dar. Frauen machen etwa 70 % des globalen Gesundheitspersonals aus und sogar 90 % aller Krankenpflegekräfte. Diese Frauen sind einerseits durch ihren direkten Kontakt zu Patientinnen und Patienten einem besonders hohen Infektionsrisiko durch Covid-19 ausgesetzt, ihre Tätigkeit ist anstrengend und kräftezehrend und sie verdienen zudem etwa 28 % weniger als ihre männlichen Kollegen.  

Anders als Ärztinnen und Ärzte erhalten Krankenpflegekräfte oder anderes Gesundheitspersonal in niedrigeren Gehaltsklassen oft weniger Anerkennung und Lob für ihre Arbeit. 

Um die Corona-Pandemie geringfügig einzudämmen, wäre es nötig, 2021 mindestens 20 % der Hochrisikogruppen weltweit zu impfen. Laut des CARE-Berichts werden für dieses Ziel ungefähr 1,1 Millionen medizinische Hilfskräfte benötigt, von denen etwa 770.000 Frauen sein werden. 

Bei der globalen Diskussion um die Impfstoffverteilung wird laut des CARE-Berichts dieser wichtige Punkt meist ausgelassen. Denn selbst wenn es genug Impfdosen für jedes Land der Erde gäbe, wie würden die Impfungen verteilt werden? In einigen Ländern fehlt es an geschultem Personal, der nötigen Logistik oder an der Bereitschaft der Menschen, sich überhaupt impfen zu lassen. Um dieses Problem zu lösen, sollten schon im Vorfeld Pläne erarbeitet werden, wie die Infrastrukturen von Gesundheitssystemen ausgebaut werden könnten und wie dies finanziert werden kann. 

Wichtig für alle 

Der globale Norden wird profitieren, wenn heute in die Gesundheitssysteme des globalen Südens investiert wird. Laut des Berichts kann davon ausgegangen werden, dass sich ein US-Dollar, fast fünffach rentieren wird, da sich die Weltwirtschaft schneller erholen kann. Fehlende Investitionen hingegen könnten zu Kosten von bis zu 4,5 Billionen US-Dollar führen. 

Welchen Beitrag CARE bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie leistet und wie auch Sie helfen können, erfahren Sie hier.  

Der gesamte Bericht “Our Best Shot: Women Frontline Health Workers in other countries are keeping you safe from COVID-19″ kann hier auf Englisch nachgelesen werden. 


Erste Erfolge der COVAX-Initiative in Afrika

Anfang März 2021 starten die Impfkampagnen in Ghana und der Elfenbeinküste gegen das Covid-19 Virus. Die Internationale COVAX-Initiative lieferte insgesamt 1.100.000 Impfdosen an die zwei Staaten. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen in den kommenden Tagen weitere 11 Millionen Impfdosen folgen. Insgesamt sollen im Jahr 2021 2 Milliarden Impfdosen verteilt werden.

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Erste Erfolge der COVAX-Initiative in Afrika

COVAX-Initiative 

190 Länder der Welt beteiligen sich an der COVAX-Initiative, um gemeinsam 2 Milliarden Impfdosen zu kaufen und fair zu verteilen, so dass 20 % der Weltbevölkerung geimpft werden kann. So sollen bspw. das medizinische Personal und ältere Menschen in Afrika geimpft werden, bevor die gesamte Bevölkerung des globalen Nordens geimpft ist.  

Weiterführende Informationen zu COVAX auf Deutsch hier

Probleme bei der fairen Impfstoffverteilung 

Obwohl Deutschland, die EU und andere Staaten des globalen Nordens die Initiative finanziell unterstützen, wirken sie durch Käufe für das eigene Land der faireren und gleichmäßigen Verteilung entgegen. 

Die Entwicklung der unterschiedlichen Covid-19 Impfstoffe wurde vorfinanziert. Das bedeutet: Länder steckten Geld in die Forschung nach einem Impfstoff, ohne zu wissen, ob diese erfolgreich sein würde. Zusätzlich sicherten sich einige Länder schon im Vorhinein eine hohe Anzahl an Impfdosen. Dadurch wird der Idee einer fairen Verteilung entgegengewirkt. 

Der IFRC (Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften) zufolge wurden bis Februar 2021 70% des Impfstoffes in den 50 reichsten Ländern der Welt gespritzt und nur 0,1% in den 50 ärmsten Ländern.  

Die Unterschiede zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden sind gravierend: Während die EU sich das Ziel gesetzt hat, bis zum Ende des Sommers 2021 70% der Bevölkerung geimpft zu haben, plant bspw. Kenia, bis Juni 2021 lediglich 5% der über 18-Jährigen zu impfen.  

Mögliche Folgen einer ungerechten Impfstoffverteilung 

Diesem Ungleichgewicht versucht die von der WHO gegründete COVAX-Initiative entgegen zu wirken. Denn, wenn bspw. in Afrika zu wenig Menschen einen Impfschutz erhalten, können sich neue Varianten des Covid-19 Virus entwickeln und diese können sich leicht auf der ganzen Welt ausbreiten. Da es möglich ist, dass die Impfstoffe nicht gegen neue Varianten des Virus wirken, könnten sich Menschen auf der ganzen Welt anstecken. 

Ausblick 

Obwohl die 2 Milliarden Impfdosen COVAX vertraglich zugesichert sind, bedeutet dies nicht, dass sie bereits erhältlich wären. Die Produktion der Impfstoffe dauert, das merken wir auch in Deutschland. Zudem konkurriert die COVAX “Einkaufsgemeinschaft” mit der EU oder anderen Staaten, die ältere Verträge und mehr Geld zur Verfügung haben. Die EU und Großbritannien kündigten zwar an, überflüssigen Impfstoff zu spenden, dies wird allerdings erst Ende des Jahres der Fall sein.  

Quellen: 

Forster, G. & Frentzen, C. / Der globale Kampf um Corona-Impfstoffe in der Apothekenumschau vom 08.02.2021  

Wildermuth, V. / COVAX-Initiative meldet erste Erfolge in Deutschlandfunk vom 02.03.2021  


Corona steigert die Innovationskraft in Afrika

Afrikas Programmiererinnen und Programmierer entwickeln innovative Technologien für den Kampf gegen die Covid-19 Pandemie.

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Digitale Innovationen gegen Covid-19

Corona steigert die Innovationskraft in Afrika

In Deutschland musste bei der Einreise aus einem anderen Land bis vor Kurzem noch ein Papierformular ausgefüllt werden, um die Frage zu beantworten, ob ein negativer Coronatest vorliegt. Zum Vergleich: In Simbabwe kann diese Frage mit Hilfe eines QR-Codes auf dem Handy beantwortet werden, der bei der Grenzkontrolle gescannt wird. 

2020 untersuchte die WHO (Weltgesundheitsorganisation) 1.000 Technologien, die Möglichkeiten zur Bekämpfung der Corona-Pandemie schufen. 12% der untersuchten Technologien stammen aus Afrika. Der WHO-Mitarbeiter Moredreck Chibi, gibt an, dass die junge Bevölkerung Afrikas ein Grund für die schnelle Entwicklung von technischen Innovationen ist. Es gibt viele gut ausgebildete und innovative Programmiererinnen und Programmierer. Auch die gut ausgebaute Internetinfrastruktur in vielen Ländern Afrikas trägt zu den Erfolgen bei. In Ghana gab es bspw. schon seit April 2020 eine Corona-App, in Deutschland erst ab Juni.   

Unter der Schnelligkeit der Entwicklung litt allerdings der Datenschutz der ghanaischen Corona-App: Die Bewegungsdaten der Bevölkerung werden direkt an die Regierung übermittelt. Datenschutzprobleme können die Akzeptanz neuer Technologien bei der Bevölkerung verringern. 

Doch auch bereits existierende Technologien wurden weiterentwickelt und an die aktuelle Situation angepasst: so konnten bspw. Gesundheitsapps durch Selbstdiagnose-Tools erweitert werden. Eine Innovation aus Kenia machte es möglich, die Kontaktnachverfolgung in Kleinbussen zu ermöglichen, indem die Handy-Überweisungen der Fahrkartenkäufe verwendet wurden. Neben Kenia sind auch Ruanda, Südafrika und Nigeria sehr aktiv in der Technikbranche, so Chibi.  

Innovationen aus Afrika bekommen größere globale Relevanz. Dadurch wird es für mehr und mehr Tech-Firmen interessant, in Afrika zu investieren. Dieses Potenzial kann allerdings nur voll ausgeschöpft werden, wenn Probleme wie hohe Logistik- oder Personalkosten und die Korruption gelöst werden. 


Internationaler Tag der Bildung 2021

Heute, am 24. Januar 2021, ist Internationaler Tag der Bildung. Wir möchten diesen Tag nutzen, um Bildung erneut in den Fokus zu rücken, Trends und Schwierigkeiten aufzuzeigen.

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Symbolbild: Tag der Bildung

Internationaler Tag der Bildung 2021

Bildung und Covid-19 

Die Corona-Pandemie wirkt sich nun bereits seit einem Jahr sehr stark auf den Bildungssektor aus. Weltweit sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene gezwungen auf Fernunterricht umzustellen. Oft mangelt es jedoch an der notwendigen Ausstattung. Eine schwache oder fehlende Internetverbindung, ein Mangel an technischer Ausrüstung, fehlende technische Kenntnisse zur Bedienung der Geräte – das alles sind Gründe für Lehr- und Lernausfall weltweit. Alle Betroffenen sind mit neuen Herausforderungen konfrontiert. 

Eine Umfrage von “The eLearning Africa” und “EdTech Hub” weist neue Erkenntnisse zum Einfluss von Covid-19 auf die Bildungssysteme afrikanischer Länder auf. Grundlage für die Erkenntnisse sind 1.649 Beantwortungen von in Afrika lebenden und arbeitenden Personen und Organisationen. Die Umfrage zeigt Parallelen zu den Problemen in europäischen Ländern, aber auch fortschrittliche Entwicklungen, die ein Vorbild sein können. 

SDG 4 Chancengerechte und hochwertige Bildung  

Mit der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda 2030 wurde der Fokus auch auf qualitativ hochwertige und inklusive Bildung gelegt. 

Denn Bildung ist ein Menschenrecht und ein fundamentaler Aspekt im Kampf für Geschlechtergerechtigkeit. Noch immer gehen 258 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit nicht zur Schule.1 Die Wege zur Schule sind oft sehr lang und die Schulmaterialien zu teuer. Viele Familien schicken ihre Kinder daher nur für einige Jahre in die Schule. Die Mehrheit der 258 Millionen Kinder und Jugendlichen, die nicht zur Schule gehen, bilden Mädchen und junge Frauen. Einige Mädchen werden schon früh zwangsverheiratet, da ihre Eltern dies als letzten Ausweg aus der Armut sehen. Durch die Corona-Pandemie stieg die Zahl der Teenager-Schwangerschaften rasant an. Viele Mädchen wurden Opfer der Zwangsprostitution, da dies die einzige Einkommensquelle darstellte. Andere wurden Opfer zunehmender häuslicher Gewalt, die in einer Schwangerschaft resultierte. Für die meisten stellt eine Schwangerschaft das Ende der Schulzeit dar. Neben diesen gibt es zahlreiche weitere Faktoren, die den Zugang zu Bildung erschweren. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Hürden, die marginalisierte Gruppen überwinden müssen, bei der Bildungspolitik bedacht werden.  

Aus diesem Grund thematisiert auch der Internationale Tag der Bildung Heldinnen und Helden sowie Innovationen innerhalb des Bildungssektors. Kluge Innovationen sind ein fundamentaler Bestandteil, um auch ärmeren Bevölkerungsgruppen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.  

In unserem neuen Lernkoffer Innovationen stellen wir einige spannende Innovationen aus afrikanischen Ländern vor: 

Kluge Innovation: Sprechende Bücher und Stifte 

Nigerianische Schulklassen sind nicht selten sehr voll und es gibt zu wenige Lehrerinnen und Lehrer. Diese können sich daher ihren Schülerinnen und Schülern nicht immer in dem Maße widmen, wie sie gerne würden. Chizaram Ucheaga hat nach einer Lösung gesucht, um die Lernenden so gut wie möglich zu unterstützen und gründete deshalb das Unternehmen „Mavis Education“. Er entwickelte die „Talking Books and Pens“ (sprechende Bücher und Stifte), mit denen Kinder in Nigeria selbständig Sprachen wie Hausa, Yoruba und Igbo lernen und vertiefen können. Dies stellt eine Entlastung für die Lehrkraft dar. 

Ein Bildungsheld: Charles Ofori Antipem aus Ghana 

Mit dem „DEXT Science Set“ können Schülerinnen und Schüler lernen und experimentieren. Das DEXT Science Set ist naturwissenschaftlicher Unterricht zum Anfassen. Es ermutigt Schülerinnen und Schüler, selbst erfinderisch zu werden und später technische Berufe zu ergreifen. So trägt das DEXT Science Set auch zum Erreichen der 17 Ziele bei, insbesondere der Ziele 4 (Chancengerechte und hochwertige Bildung) und 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur). 

Den Koffer können Sie hier kostenlos ausleihen. 


Inwiefern nimmt die Corona Pandemie Einfluss auf die Bildungssysteme afrikanischer Länder?

Eine Umfrage von “The eLearning Africa” und “EdTech Hub” weist neue Erkenntnisse zum Einfluss von Covid-19 auf die Bildungssysteme afrikanischer Länder auf.

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Symbolbild: Leeres Klassenzimmer

Inwiefern nimmt die Corona Pandemie Einfluss auf die Bildungssysteme afrikanischer Länder?

Grundlage für die Erkenntnisse sind 1.649 Beantwortungen von in Afrika lebenden und arbeitenden Personen und Organisationen. Die befragten Personen sind Lehrerinnen und Lehrer, Technologieexpertinnen und -experten und politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger verschiedener Länder in Afrika. Sie wurden befragt, inwiefern die Bildungssysteme und deren Akteure von der Corona-Pandemie beeinflusst werden.
Die Ergebnisse sind sehr divers und zeichnen ein vielfältiges Bild des ebenso vielfältigen Kontinents.

Die Umfrage macht deutlich auf die Unterschiede einzelner afrikanischer Länder aufmerksam und fordert die Leserinnen und Leser dazu auf, die Vielfältigkeit der Länder und Regionen in die eigenen Überlegungen miteinzubeziehen. Ausgehend von den starken Unterschieden innerhalb Afrikas ist zu erwarten, dass sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die jeweiligen Bildungssysteme der Länder ebenso stark unterscheiden. Denn die einzelnen Länder Afrikas weisen unterschiedliche Infektionszahlen auf, die Bildungssysteme sind verschieden und die Regierungen ergreifen dementsprechend andersartige Maßnahmen. Wie gut ein Land mit der Pandemie umgehen kann, hängt außerdem stark von dem Armutsanteil der Bevölkerung, dem Gesundheitssystem, der politischen Landschaft und vielen weiteren Faktoren ab.

Die Umfrage bietet folglich einen breitgefächerten Einblick in die aktuelle Bildungslandschaft afrikanischer Länder, gibt andererseits Aufschluss über identische Probleme und nennt Handlungsanweisungen und Überlegungen für Gegenwart und Zukunft. Ein Blick lohnt sich, denn auch außerhalb Afrikas kann von den Erkenntnissen gelernt werden. Afrika geht mit vielen guten Beispielen voran.

Der folgende Artikel bietet eine deutsche Zusammenfassung der internationalen Umfrage.

Hintergründe zur Umfrage

Die befragten Personen arbeiten in verschiedenen afrikanischen Ländern – in der Hochschulbildung, der Grundschul- und Sekundarschulbildung und in der Berufsschulbildung. Knapp über die Hälfte dieser Menschen arbeitet für die jeweilige Landesregierung, im öffentlichen Sektor. Interessant ist, dass neun Prozent dieser Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Telekommunikationssektor tätig sind. Telekommunikationsanbieter haben in afrikanischen Ländern einen immer größeren Einfluss auf die Schulbildung. Mobilfunkanbieter kooperieren beispielsweise mit Start-Ups und entwickeln Lernplattformen, die vielen Kindern einen besseren Zugang zu Bildung ermöglichen.
Die Umfrage macht deutlich, dass die Fernlehre (Englisch: ELearning) auch in Zukunft Bestandteil des Bildungssektors bleiben wird. Technologien, die die Fernlehre fördern, gewinnen an immer stärkerer Bedeutung.

Laut „The eLearning Africa” und “EdTech Hub“ zeige die Befragung, dass die Folgen der Corona-Pandemie auf die Bildung fundamental seien. Die Einschätzung der Befragten sei realistisch und in manchen Fällen deutlich reflektierter als jene einiger Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Europa oder Nordamerika, wo die Corona-Pandemie teilweise weniger folgenschwer für den Bildungssektor eingeschätzt werde.

Von Grundschule bis Sekundarstufe

Grundsätzlich sah die Mehrheit (92 Prozent) der Befragten die Schulschließungen als einen notwendigen Schritt für die Bekämpfung der Pandemie.

Die Hochschulbildung sei deutlich besser in der Lage, die aktuellen Auswirkungen zu verkraften. Gründe dafür sind, dass Universitäten und Hochschulen digital besser aufgestellt sind. 18 Prozent der Befragten denken, dass die Sekundarschulbildung am stärksten beeinträchtigt sei. Die Schwierigkeit liege insbesondere an der Einhaltung des Lehrplans und am Ablegen von Prüfungen. Wiederum denken 19 Prozent, dass die größten Einschnitte langfristig in der frühkindlichen Bildung zu sehen sein werden. 37 Prozent sehen hingegen Grundschulkinder am stärksten getroffen von der Corona-Pandemie. Grund dafür sei, dass Grundschulkinder nicht für eigenverantwortliches Lernen außerhalb der Klassenräume ausgestattet bzw. an es gewöhnt sind. Ist die Ausstattung vorhanden, dann sind die Kinder aufgrund ihres Alters trotzdem auf die Hilfe der Eltern angewiesen. Dass die Eltern pausenlos zur Hilfe schreiten können, ist allerdings häufig nicht möglich, da diese entweder selbst kaum Erfahrung mit ELearning haben oder berufstätig sind.

Insgesamt hatten Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer der Grund- und Sekundarstufen wenig Erfahrung mit der Fernlehre. Sobald die physischen Unterrichtsstunden ausfallen mussten, wurden die Prüfungen priorisiert, die in dem Zeitraum der Schulschließungen abgelegt werden mussten. Entweder wurden die nötigen Maßnahmen auf nationalem Level eingeleitet oder es wurde anderweitig durch lokale oder andere institutionelle Stellen unterstützt, um die Prüfungen zu ermöglichen.

Wie wirken sich die Schulschließungen aus?

1.003 Personen berichteten davon, dass die jeweilige Landesregierung Fernunterricht in die Wege geleitet hatte. Davon bewerteten 576 Personen die Maßnahmen als nicht effektiv, 32 Prozent werteten die jeweiligen Maßnahmen als effektiv.

44 Prozent der Befragten sehen die größten Nachteile für Schülerinnen und Schüler in ländlichen Gebieten, 28 Prozent für Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten. Hier wird deutlich, dass die vorhandenen Bildungsunterschiede innerhalb der Gesellschaften noch weiter auseinanderzuklaffen drohen. Die Befragten sehen die Verantwortung bei den Regierungen, um die immer größer werdenden Bildungsunterschiede zwischen Mittel- und Unterschicht und städtischen und marginalisierten ländlichen Gebieten auszugleichen.

Herkömmliche Wissensquellen

Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien haben auch gerade während der Schulschließungen einen schlechteren Zugang zu Bildung. Digitale Angebote können von vielen Menschen nicht wahrgenommen werden, da das Geld für die Anschaffung von nötigen Technologien fehlt.

Das Radio und Fernsehen wurde von den Teilnehmenden als wichtigste Technologie für den Fernunterricht eingestuft. Insbesondere Grundschulkinder müssen aufgrund mangelnder Ausstattung darauf zurückgreifen. Radio und Fernsehen sind oft die einzigen technischen Informationsquellen in den Haushalten. E-Learning Angebote wie interaktive Lernplattformen oder Apps seien am relevantesten für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe.

EdTech auf dem Vormarsch

EdTech steht für Educational Technology – Bildungstechnologie. Bildungstechnologie ergänzt den gewohnten Schulalltag um digitale Elemente, also Hardware und Software. Die Anwendungen werden mit pädagogischen Elementen verknüpft. So gibt es mittlerweile zahlreiche Apps für das Smartphone, einen SMS-Dienst, der beim Lernen hilft und interaktive Spiele, die bestimmte Themen vertiefen. Durch die Anleitung von Lehrerinnen oder Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wird das Lernen unterstützt und im besten Fall erleichtert.

Insgesamt gibt es einen Konsens darüber, dass EdTech immer bedeutender für die Schulbildung in afrikanischen Ländern wird. Auch vor den Schulschließungen waren Bildungstechnologien beliebt, doch mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie gewannen die Technologien an größerer Bedeutung, denn dies war meist der einzige Weg, Wissen zu erlernen und zu vertiefen.

Um digitale Angebote für alle Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen, sind laut der Befragten drastische Veränderungen in vielen Bereichen nötig.

Die Fernlehre habe viele positive Aspekte, könne aber noch nicht so genutzt werden, wie es nötig sei. Hürden für die funktionierende Fernlehre seien u.a.

  • die jeweilige bestehende Infrastruktur bzw. der schlechte Zugang zu Technologien,
  • der Zugang zu Materialien,
  • ein angepasster Lehrplan,
  • die Lernatmosphäre zu Hause,
  • erschwingliche und zugängliche Elektrizität und Internetverbindung,
  • Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnik,
  • persönliche Entwicklung und
  • fehlendes Wissen zum richtigen Umgang mit den Technologien.

Prognosen

Die Ausbreitung der Pandemie wird als eine große Bedrohung eingeschätzt. Umso bemerkenswerter ist allerdings, dass die Hälfte der befragten Personen neue Möglichkeiten für das Bildungssystem sieht. Diese eröffnen sich durch die Umstellungen im Zuge der Corona-Pandemie.

„Stop trying to copy first world countries“ lautet eine allgemeine Empfehlung einer Lehrkraft aus Südafrika.

Learnings

Die Umfrage bietet konkrete Hinweise auf mehreren Seiten. So schlägt eine Lehrkraft aus Tansania vor, identische Bildungsmaterialien auf allen Plattformen, im Radio, im Fernsehen und auf Online Portalen zu verbreiten. Dies würde ermöglichen, dass eine Vielzahl der Schülerinnen und Schüler identische Materialien erhält, unabhängig von der Informationsquelle, die sie benutzen.

Doch eine Aussage hört man immer wieder:
Die Regierungen der Länder müssen für einen besseren und stabileren Internetzugang sorgen, die Unterschiede sind von Region zu Region sehr groß, die Bildungsangebote sind unterschiedlich gut zugänglich.
Es darf nicht sein, dass die Chance auf Bildung vom Zugang zum Internet abhängt und dadurch viele Kinder und Jugendliche einen Nachteil haben, obwohl das Recht auf Bildung universal ist.

Es lohnt sich, einen Blick in die Umfrage zu werfen und Anreize für den eignen Unterricht zu bekommen.

Die gesamte Umfrage lesen Sie unter: https://www.elearning-africa.com/reports_surveys_COVID19.php


Internationale Studie zu Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ärmsten der Welt

Eine internationale Studie von verschiedenen Hilfsorganisationen untersuchte die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die ärmsten Länder der Welt.

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Internationale Studie zu Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Ärmsten der Welt

Alliance2015 ist ein Netzwerk aus acht europäischen Hilfsorganisationen, welche sich für Armutsbekämpfung und Katastrophenvorsorge einsetzen. Unsere Mitgliedsorganisation Helvetas ist Teil des Netzwerkes. 

Am 10. Dezember 2020 hat Alliance2015 eine Studie zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf einige der ärmsten Menschen in 23 Ländern veröffentlicht. Für diese Studie wurden 13.680 Haushalte befragt. Die Menschen wurden zu ihren Kenntnissen von Corona-Hygieneregeln befragt, welche Schwierigkeiten sie bei der Einhaltung dieser Regelungen haben und welche Auswirkungen die Pandemie auf ihre finanzielle und psychische Situation hat.   

Über 40% der Befragten gaben an, dass die Menge und Qualität ihrer Lebensmittel abgenommen habe. Am meisten sank die Menge der verfügbaren Lebensmittel in der Demokratischen Republik Kongo, in Malawi, Ecuador und in Kenia.  

90% der befragten Menschen gaben an, schlechter zu verdienen als vor der Pandemie. Am stärksten betroffen waren Gelegenheitsarbeitende und Kleingewerbetreibende. Zudem erhielten Dreiviertel der Befragten weniger oder keine Geldsendungen aus dem Ausland mehr. 

Es gab zwar ein breites Bewusstsein über die Schutzmaßnahmen gegen das Virus, allerdings konnten sich fast ein Drittel der Befragten weder Masken noch Seife leisten. Da 38% der Befragten in Camps lebten, war für sie Social Distancing unmöglich.  

Zwei Drittel der Befragten mit Kindern gaben an, dass sich der Zugang zu Bildung durch die Covid-19-Pandemie verschlechtert hatte. 70% der Befragten gaben an, dass es zu einem Anstieg an Konflikten in ihren Gemeinden und Familien kam. 

Die Daten der Studie sollen der Konzeption von neuen Projekten und dem Einstieg zum Dialog mit wichtigen Stakeholdern dienen.  

Übersetzte Zusammenfassung des Artikels “Alliance2015 Multi Country Research” vom 10.12.2020  


Der innovative Pflege-Roboter aus Senegal

Zwei Studierende an der Universität Ecole Superieure Polytechnique in Dakar, entwickelten einen Krankenhausroboter um den Kontakt zwischen medizinischem personal und Covid-19-Patientinnen und Patienten zu verringern.

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Krankenhaus

Der innovative Pflege-Roboter aus Senegal

Der innovative Pflege-Roboter aus Senegal

Junge Gründerinnen und Erfinder aus Afrika zeigen, wie technische Lösungen unterstützend im Kampf gegen Covid-19 eingesetzt werden können. Lamine Mouhamed Kébé und Mohamed Gueye sind Studenten an der Universität Ecole Superieure Polytechnique in Dakar, Senegal. Sie waren gerade dabei Schließfächer mit WLAN zu entwickeln, als die Corona-Pandemie Afrika erreichte.[1] Im April 2020 startete die Universität dann die Entwicklung des Roboters namens „Docteur Car“.

Medizinische Versorgung neu gedacht

Der Krankenhaus-Roboter teilt Essen und Medikamente aus. Außerdem ist er mit einer internen Kamera ausgestattet. Die Kontrolle läuft über eine dazugehörige App.

Die moderne Ausstattung ermöglicht dem medizinischen Personal über den Roboter mit den Patientinnen und Patienten zu kommunizieren. Denn „Docteur Car“ spricht vier Sprachen: Englisch, Französisch, Pulaar und Wolof.[2] Wolof ist die Muttersprache von rund 4,6 Millionen Senegalesen und gilt für zusätzliche 7,8 Millionen als Lingua franca, insbesondere in Dakar. Pulaar wird von den Fulani gesprochen, einem ehemaligen Nomadenvolk Westafrikas, welches heute sesshaft ist.

Diese Sprachfunktion ist insbesondere für die Behandlung von Menschen in sehr abgelegenen Regionen interessant. Denn viele Menschen in ländlichen Gebieten haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. So könnte die Erfindung auch unabhängig der Corona-Pandemie vielen Menschen helfen, nicht nur in Senegal!

Corona-Situation in Senegal

Obwohl Senegal im Vergleich zu europäischen Staaten oder den USA weniger Corona-Fälle aufweist, stellt das Coronavirus weiterhin eine Bedrohung für die Senegalesen und ihr Gesundheitssystem dar. Die Folgen der Ausbreitung sind in Ländern mit schwächerer Infrastruktur deutlich schwerer. Es mangelt oft an der notwendigen Ausstattung, um eine flächendeckende Ausbreitung zu bekämpfen. Das Virus wird teilweise durch das Krankenhauspersonal übertragen, da diese dem Virus täglich ausgesetzt sind.[3]

Vision

Ziel der Erfindung ist es, den Kontakt zwischen dem medizinischen Personal und Covid-19-Patientinnen und Patienten zu verringern. Dies würde die Zahl der Neuinfektionen senken und das medizinische Personal schützen.

Derzeit arbeiten die jungen Erfinder der senegalesischen Universität an Verbesserungen, um zukünftig auch medizinische Tests von ihrem Roboter durchführen zu lassen. Die Innovation hat folglich viele positive Auswirkungen auf den Klinikalltag. Zusätzlich zum Schutz des Personals werden die Kosten für teure Ausstattung und Schutzausrüstung gesenkt. Denn nach einmaliger Nutzung müssen diese entsorgt werden. Der Roboter benötigt dies nicht.

Weitere Informationen unter:

[1] Bonn Sustainability Portal (2020) GIZ | „Gute Besserung“: Studenten aus Senegal entwickeln sprechenden Pflege-Roboter

[2] Emergency Live (2020) Senegal: Docteur Car fights COVID-19, Polytechnic Institut of Dakar presents the robot with anti-COVID innovations

[3] France 24 (2020) Senegal’s engineering students design machines to fight Covid-19

Corona: Bildungskrise durch Schulschließungen

Vor der Corona-Pandemie gingen bereits 258 Millionen Kinder weltweit nicht zur Schule. Durch Schulschließungen und fehlendem Zugang zu Fernunterricht hatten in den vergangenen Monaten 463 Millionen Kinder keine Möglichkeit zu lernen.

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Corona: Bildungskrise durch Schulschließungen

Laut UNICEF waren 1,5 Milliarden Kinder auf der Welt während der Corona-Pandemie von Schulschließungen betroffen. Mindestens jedes Dritte dieser Kinder hatten keine Möglichkeit ihre Schulbildung durch Fernunterricht zuhause fortzusetzen. Das sind mindestens 463 Millionen Kinder. Monatelang hatten diese Kinder keine Lernmöglichkeiten. Die UN warnen vor diesem Hintergrund vor einer globalen Bildungskrise. Die Folgen könnten, laut UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore, noch Jahrzehnte lang in Wirtschaft und Gesellschaft bemerkbar sein.

Afrika ist besonders stark betroffen

Der Bericht „The Remote Learning Reachability” zeigt die Herausforderungen und tiefen Ungleichheiten beim Zugang zu alternativen Lernmöglichkeiten auf. UNICEF prüfte die Verfügbarkeit von verschiedenen Fernbildungsangeboten in 100 Ländern. Untersucht wurden die technologischen Voraussetzungen und die Anwendungen, die für den Unterricht von Zuhause benötigt werden. Der Zugang zu sowie die Verfügbarkeit von Schulmaterialien in Online-Kursen und Bildungssendungen in Radio und Fernsehen wurden analysiert. 

Die Ergebnisse zeigen starke Unterschiede zwischen Regionen. Kinder in Subsahara-Afrika sind am stärksten betroffen: 49 Prozent der der Schulkinder dort hatten Zuhause keinen Zugang zu Unterrichtsmaterialien. Im Vergleich sind in Südasien 38 Prozent und in Osteuropa und Zentralasien 34 Prozent der Schulkinder betroffen. Die meisten Kinder haben in Lateinamerika und in der Karibik Zugriff auf Fernbildungsangebote, hier konnten 91% die Angebote nutzen. Die meisten der Kinder ohne alternative Lernmöglichkeiten leben in ländlichen Gegenden, in armen Haushalten ohne Internetverbindung oder Stromversorgung.  

Situation noch schlimmer als befürchtet

Die Zahlen sind bereits alarmierend, doch geht UNICEF davon aus, das die Realität noch schlimmer ist. Denn selbst wenn Kinder den Zugang zu Radio, Fernsehen oder sogar einem Computer mit Internetverbindung haben, kommen andere Störfaktoren hinzu: Viele Kinder müssen im Haushalt helfen, werden zur Arbeit gezwungen oder leben in einer Umgebung, in der es zu laut und unruhig ist, um sich zu konzentrieren. 

In nur sechs der 29 Länder in Afrika südlich der Sahara sind die Schulen inzwischen wieder ganz geöffnet. Einige Länder haben beschlossen, die Schulen erst ab Januar 2021 wieder zu öffnen. Es wird damit gerechnet, dass 25 Prozent aller Kinder nach den Schließungen nicht ins Klassenzimmer zurückkehren. Die Bildungswege einer ganzen Generation sind in Gefahr.

Die Verluste durch Schulschließungen gehen auch weit über das Lernen hinaus. In der Schule bekommen auch viele Kinder ihre einzige warme Mahlzeit am Tag. Sie haben erwachsene Ansprechpersonen und ein wichtiges stützendes soziales Netzwerk. Die Schule bietet gerade für Mädchen Schutz vor sexueller Gewalt, Frühverheiratung und Schwangerschaften, von denen derzeit wieder vermehrt Schülerinnen betroffen sind. 

Forderungen von UNICEF und der WHO

UNICEF und die WHO fordern nun die afrikanischen Regierungen auf, die sichere Wiedereröffnung von Schulen zu fördern und gleichzeitig Maßnahmen zur Begrenzung der Verbreitung des Virus zu ergreifen. Wenn Geschäfte wieder geöffnet werden können, sollten auch Schulen wieder öffnen. Es ist wichtig die Sicherheit von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften zu gewährleisten. Dazu sollten Sicherheitsmaßnahmen wie Abstandsregelungen streng befolgt werden.

Falls eine Wiedereröffnung nicht möglich ist, sollten die Regierungen an Alternativen für Schülerinnen und Schüler arbeiten. Bei der Anpassung der Bildungssysteme müsse insbesondere an ohnehin marginalisierte Kinder gedacht werden. Schulsysteme sollten außerdem für weitere Krisen gewappnet sein, so UNICEF.

Quellen:

‚Education emergency‘ as third of world’s children lack remote learning‚ –  Nita Bhalla, news.trust.org, 27.08.2020 

COVID-19: JEDES DRITTE SCHULKIND HATTE KEINEN ZUGANG ZU FERNUNTERRICHT– UNICEF, 27.08.2020

Corona-Schließungen in Kenia: Droht eine verlorene Generation?‚– Berliner Zeitung, 31.08.2020

Helden gegen COVID-19 im August

Das nigerianische Unternehmen "KeMaTim Concepts" entwickelte, anlässlich der aktuellen Corona-Pandemie, ein vollautomatisches Handwaschsystem.

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Helden gegen COVID-19 im August

Auf der Webseite theAfricanDream.net werden die „Heldinnen und Helden von COVID-19“ gekürt. Einzelpersonen oder Organisationen, die sich mit ihren Aktionen für andere stark machen, werden geehrt.

Im August 2020 wird das Unternehmen „KeMaTim Concepts“ gefeiert, welches die Zwillingsbrüder Marvelous Taye Ayodele und Innocent Kehinde Ayodele gegründet haben. Das nigerianische Unternehmen entwickelt und produziert innovative Technologien.

Vollautomatisches Handwaschgerät

Das Unternehmen entwickelte als Antwort auf die andauernde Corona-Pandemie ein vollautomatisiertes, mobiles Handwaschgerät. Beim Händewaschen mit diesem Gerät muss man weder den Wasserhahn, den Seifenspender oder den Desinfektionsspender berühren. Dadurch verringert sich die Übertragungswahrscheinlichkeit von Viren erheblich.

Heldenhafter Einsatz

Wirklich heldenhaft wurde diese Innovation allerdings erst, als sich das Unternehmen dazu entschied, ihr Pionierprodukt an die „Presidental Task Force“ gegen COVID-19 zu spenden. Das Handwaschgerät soll nun in der geschäftigen Hauptstadt von Nigeria, Abuja, zum Einsatz kommen.

Das aufstrebende Technologieunternehmen engagiert sich so in der Corona-Pandemie für die Gesundheit der Menschen und setzt damit ein Zeichen der Solidarität.

Innovative Jugend Nigerias

Innocent Ayodele erklärte außerdem, dass sie mit dem Gerät und der Spende Aufmerksamkeit auf die innovative Jugend Nigerias lenken wollen. Afrika sei voller junger Frauen und Männer mit großartigen Talenten, großer Leidenschaft und viel Potential, welches mit den richtigen Ressourcen gefördert werden könne, so Ayodole.



Weitere Informationen:

Ofori, O. / theAfricanDream.net Heroes of COVID-19: Kematim Concepts Donates Pioneer Nigeria Made Automated Handwash Device

Corona Update: Infektionszahlen in Afrika steigen weiter an

Die frühzeitigen Vorsichtsmaßnahmen in vielen Ländern Afrikas, haben die Ausbreitung des Virus verzögert. Doch ist die Zahl der Neuinfektionen auf dem afrikanischen Kontinent inzwischen höher als die in Europa.

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Corona Update: Infektionszahlen in Afrika steigen weiter an

In Afrika könnte nun die kritische Phase der Pandemie beginnen meint Michael Ryan, Nothilfekoordinator der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Afrika verzeichnet zurzeit um die 20.000 Neuinfektionen täglich – mehr als in Europa und doppelt so viele wie im letzten Monat. Das Virus hat sich nun auch auf alle 55 Ländern des Kontinents ausgebreitet.

Sterberate in Afrika

Am stärksten betroffen ist Südafrika, das Land verzeichnete bisher nun mehr als eine halbe Millionen Infektionen und 8153 Tote. In Afrika insgesamt sind 20.444 Menschen (Stand 04.08.2020) in Folge von einer Covid-19-Infektion gestorben. Die Sterberate ist in afrikanischen Ländern geringer als in Europa, zurückzuführen ist dies vermutlich auf das geringe Durchschnittsalter von 19,5 Jahren (zum Vergleich in Europa: 43 Jahren). Aufgrund weniger Testungen als in europäischen Ländern sind die Zahlen allerdings auch weniger aussagekräftig. In Südafrika war beispielsweise die Sterblichkeitsrate zwischen dem 6. Mai und dem 14. Juli um 59% höher als im Vorjahr, was auf eine höhere Zahl von tatsächlichen Covid-19-Opfern hinweist. 

Unzureichende Versorgung

Viele Länder Afrikas haben für zusätzliche Krankenhausbetten gesorgt, Beatmungsgeräte gekauft, Sensibilisierungskampagnen durchgeführt und Warnsysteme aufgebaut um sich auf die Ausbreitung des Virus vorzubereiten. Trotzdem bleibt zu befürchten, dass viele Länder Afrikas eher schlecht auf eine Pandemie vorbereitet sind, da viele Gesundheitssysteme unterfinanziert sind. Krankenhäuser vieler Staaten Afrikas fehlt es an medizinischer Schutzausrüstung, weshalb sich bereits über 10.000 Ärztinnen und Ärzte und Krankenpflegerinnen und -pfleger angesteckt haben.

Folgen des Lockdown

Viele Länder Afrikas haben verhältnismäßig früh einen nationalen Lockdown ausgerufen und den Flugverkehr unterbrochen, doch die meisten Länder lockern nun trotz steigender Neuinfektionen die Schutzmaßnahmen wieder. Noch schlimmer als die Angst vor dem Virus ist für die allermeisten Menschen die Sorge um das tägliche Überleben. 85% der in Afrika lebenden Menschen arbeiten laut ILO (2018) im informellen Sektor. Ein Lockdown bedeutete für diese Menschen den Wegfall all ihrer Einnahmen und Armut und Hunger als Folge. Die Gewalt an Frauen und Mädchen stieg an und Schulschließungen brachten vielfältige Herausforderungen mit sich.

Unsere Mitgliedsorganisationen sind vor Ort

Vielerorts sind die Menschen auf eine gesundheitliche Versorgung von internationalen Hilfsorganisationen angewiesen. Auch unsere Mitgliedsorganisationen sind unter diesen erschwerten Bedingungen weiterhin vor Ort und leisten wichtige Beiträge zur gesundheitlichen Versorgung Afrikas. Das ist in der aktuellen Krise wichtiger denn je! ADRA Deutschland beispielsweise unterstützt mit Spenden die Beschaffung von medizinisch-hygienischen Hilfsgütern in Krisengebieten und action medeor unterstützt den Versand von Medikamenten weltweit. Die Stiftung Menschen für Menschen leistet mit ihren Hygieneprojekten in Äthiopien einen wichtigen Beitrag bei der Eindämmung von Infektionen.

Rund um die Uhr arbeiten unsere Mitgliedsorganisationen nicht nur daran, die Ansteckungsgefahr zu verringern, sondern auch den Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Ernährungssituation entgegenzuwirken. Sie verteilen unter anderem Lebensmittelpakete, ermöglichen E-Learning-Kurse, nehmen Straßenkinder auf und erhöhen die Angebote für Hilfe bei geschlechtsspezifischer Gewalt.

Um unsere Mitgliedsorganisationen auch weiterhin mit Spenden zu unterstützen, bitten wir Sie in dieser schwierigen Situation, Ihren Blick für die humanitäre Lage über die eigenen Grenzen hinaus nicht zu verlieren und sich solidarisch zu zeigen, soweit es Ihnen möglich ist.

Helfen Sie mit einer Spende. Wenn wir alle zusammen stehen, werden wir diese Krise gemeinsam überwinden!

Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen

Gute Bildung ist der Schlüssel zum Arbeitsmarkt und zu nachhaltiger Entwicklung weltweit. Darauf will die UNESCO am 15. Juli aufmerksam machen - dem Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen. Schulschließungen während der Covid-19-Pandemie stellen das Bildungswesen in afrikanischen Ländern vor besondere Herausforderungen.

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Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen

Afrika ist demographisch der jüngste Kontinent der Erde. Fast 20 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner kommen laut BMZ* jedes Jahr neu auf den afrikanischen Arbeitsmarkt. 2030 werden fast ein Drittel aller jungen Arbeitskräfte weltweit aus Afrika stammen. Um einen guten Job finden und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, ist eine gute Aus- und Weiterbildung besonders wichtig.

Mangelnde digitale Infrastruktur als Hürde

Während der andauernden Covid-19-Pandemie können 1,2 Milliarden Kinder auf der Welt nicht zur Schule gehen, allein in Afrika sind es 297 Millionen. Im Gegensatz zum globalen Norden ist es in Ländern Afrikas oftmals nicht so einfach auf Homeschooling [Hausunterricht] umzusteigen.

Die digitale Bildung in Afrika boomt: 2019 gab es 200 Start-Ups im E-Learning-Bereich. An innovativen Ideen fehlt es also nicht. Allerdings an Ausrüstung, laut UNESCO haben 89% der Schülerinnen und Schüler in afrikanischen Ländern südlich der Sahara keinen Zugang zu einem Computer und 82% keinen Zugang zum Internet. Der Gebrauch digitaler Medien nimmt zu, doch für die Umstellung auf Online-Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler reicht es somit bei Weitem nicht. Damit sie dennoch an Online-Kursen teilnehmen konnten, brachten einige Eltern ihre Kinder in Internet-Cafés. Diese waren aber oft überfüllt und bargen so ein hohes Ansteckungsrisiko.

Rückgriff auf Fernsehen und Radio

Einige afrikanische Länder setzen auf traditionelle Medien: Im Fernsehen werden beispielsweise Bildungsprogramme für die Grundschule und auch für die Sekundarstufe 1 und 2 zum Teil schon seit Jahrzehnten ausgestrahlt. Diese Technik hat zum Vorteil, dass mehrere Familien darauf zugreifen können und sich Familien nicht erst in Online-Angebote einarbeiten müssen. Aber auch bei dieser Möglichkeit zeigen sich Schwierigkeiten. Nur 42% aller Haushalte (102 Millionen) in Afrika südlich der Sahara besitzen einen Fernseher.

Die zugänglichste Technologie stellt immer noch das Radio dar, in 80 bis 90% der Haushalte in Ländern Afrikas südlich der Sahara ist es vorhanden. In vielen dieser Länder laufen Bildungssendungen deshalb auf dem weitverbreiteten Rundfunkgerät. Auch hier gibt es Sendungen für verschiedene Altersgruppen und verschiedene Fächer. Beim Radio gibt es zwar keine visuelle Unterstützung der Lerninhalte, mit Aufgaben und Spielen kann die Aufmerksamkeit der Zuhörenden dennoch erfolgreich geweckt werden.

Lernen über SMS

Eine weitere Methode stellt ein SMS-System dar, welches in Kenia entwickelt wurde: Eneza Education. Schon seit 2011 stellt das Unternehmen Lerninhalte, Frage-Antwort-Spiele, den Zugang zu einer Enzyklopädie und vieles mehr über den SMS-Service bereit. Eigentlich kostet das Eneza Education Paket 20 US-Dollar pro Jahr, während Corona stellten sie ihren Dienst aber kostenlos zur Verfügung.

Mit diesen vielfältigen Möglichkeiten wird versucht, das Lernen während der herausfordernden Covid-19-Pandemie in afrikanischen Ländern aufrecht zu erhalten und den Kompetenzerwerb junger Menschen zu fördern. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierungen weiter in digitale Bildung investieren, aber auch dass die Schulen bald wieder öffnen können, denn eine lange Unterbrechung des Lernens kann die Jobaussichten und eine sicherere Zukunft für Jugendliche gefährden.

Weitere Informationen

Da Silva, I. / TRT World (2020) Covid-19 reveals digital divide as Africa struggles with distance learning

Burns, M. / Global Partnership for Education (2020) School, interrupted: 4 options for distance education to continue teaching during COVID-19

Kuwonu, F. / Africa Renewal (2020) Radio lessons: In Africa schools are closed, but learning goes on

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*Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Recycling gegen Corona: Takataka Plastics

Das innovative Projekt aus Uganda hilft nicht nur der Verschmutzung durch Plastikmüll entgegen zu wirken und traumatisierten Menschen eine Arbeit zu ermöglichen – Takataka Plastics stellt seit April 2020 auch Schutzvisiere für medizinisches Personal aus Plastikmüll her.

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Recycling gegen Corona: Takataka Plastics

In Uganda werden pro Tag 600 Tonnen Plastikmüll generiert, nur 50 % davon können eingesammelt werden. In der Stadt Gulu sind es sogar nur 20 %. Der Plastikmüll wird größtenteils verbrannt, da der nächste Recyclinghof ganze sechs Stunden Autofahrt entfernt ist. Bei der Verbrennung von Plastikmüll entsteht Kohlenstoffdioxid und das für Menschen und Tiere hochgiftige Kohlenstoffmonoxid.

Die Idee hinter Takataka Plastics

Das Pilotprojekt Takataka Plastics (Takataka heißt „Müll“ auf Suaheli) hat 2019 eine Lösung für dieses Problem gefunden: Es recycelt Plastik in einem lokalen Betrieb zu verkäuflichen Bauteilen weiter. Gründerin Paige Balcom und Gründer Peter Okwoko wollen sich für die Menschen und die Umwelt in Uganda einsetzen. Paige Balcom promoviert als Maschinenbaustudentin an der University of California, Peter Okwoko ist Gründer von zwei weiteren gemeinnützigen Organisationen in Gulu (AfriGreen Sustain und Hashtag Gulu).

Takataka Plastics entwickelte Maschinen, die Plastikmüll zu kleinen Flocken schreddern und einschmelzen – ohne dass giftige Gas entstehen. Die Flüssigkeit kann dann in eine gewünschte Form gegossen werden und ein neues Produkt entsteht. Hauptsächlich wurden so Plastikkacheln  produziert. Diese sind im Hausbau für Boden und Wände geeignet und im Gegensatz zu Keramikkacheln günstiger und stabiler. Der Plastikmüll auf Gulus Straßen wird eingesammelt und verarbeitet. Außerdem will das Projekt Arbeitsplätze für obdachlosen und traumatisierten Menschen schaffen.

Takataka hilft gegen Corona

Seit April 2020 werden anlässlich der Covid-19-Pandemie nun statt Plastikkacheln Schutzvisiere für das medizinische Personal in Gulus Krankenhäusern hergestellt. Takataka Plastics stellt 400 Schutzvisiere pro Tag für einen Preis von 25 Cent pro Stück her.

Ziele von Takataka Plastics

Finanziert wurde das Projekt bis jetzt über Fördergelder der Berkeley Universität sowie private Spenden. Das Ziel von Takataka Plastics ist es, bald 50 % des Plastikmülls in Gulu zu recyceln und 30 neue Mitarbeitende einzustellen. Auf lange Sicht wollen sie ihr Projekt in andere Städte und möglicherweise sogar Länder expandieren.

Weitere Informationen unter:

Berkeley News (10.04.2020): https://news.berkeley.edu/2020/04/10/student-in-uganda-creates-face-shields-for-covid-19-medical-responders-using-recycled-plastic/

Webseite von Takataka Plastics: https://www.takatakaplastics.com/

Brillante afrikanische Innovationen gegen Covid-19

Die Corona-Pandemie stellt die ganze Welt vor schwierige Herausforderungen, überall werden deshalb innovative Lösungen gesucht. Einige spannende Innovationen wurden beim „Brilliant African Innovations Against COVID-19“- Contest mit Preisen ausgezeichnet.

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Symbolbild: Idee

Brillante afrikanische Innovationen gegen Covid-19

Am 28. Mai 2020 wurde der „Brilliant African Innovations Against COVID-19“- Contest veranstaltet und drei Preise vergeben. Der Contest wurde von Africa.com organisiert. Die Jury bestand aus Juliet Ehimuan, Direktorin von West Africa-Google; Andile Ngcaba, Gründungspartner und Vorsitzender von Convergence Partners; Eric Osiakwan, Geschäftsführender Gesellschafter von Chanzo Capital; und Adrian Vermooten, Leiter der Abteilung Digitale Innovation der Standard Bank. Die beste Innovation wurde mit 75% Stimmanteil von einer Jury aus Geschäftsleuten und mit 25% Stimmanteil von 2000 Zuschauerinnen und Zuschauern gewählt. Die Gewinnenden erhielten Preisgelder, Mentorenprogramme und ein Mediapaket von Africa.com.

Corona-Schnell-Test mit kombinierbarer App

Den ersten Platz erhielt Laud Basing, Gründer von Incas Diagnostics aus Ghana. Sein Unternehmen entwickelte einen Covid-19 Test, der sehr schnell Ergebnisse liefert und mit einer App kombinierbar ist. Diese übermittelt Symptome, Testergebnisse und den Standort der Anwendenden an Gesundheitsbehörden.

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Bewerbungsvideo von Laud Basing (auf Englisch)

Erst planen, dann fahren: Epesi Trip Planner

Den zweiten Platz belegte Mary Mwangi, Gründerin von Data Integradet aus Kenia, für ihre App „Epesi Trip Planner“. Mit Hilfe dieser App lassen sich Tuk-Tuk-Fahrten, im Voraus online buchen und bezahlen. Tuk-Tuks sind Autorikschas, die in Kenia als öffentliches Verkehrsmittel dienen. Dies wirkt überfüllten Bussen und dem Kontakt mit Bargeld entgegen.

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Bewerbungsvideo von Mary Mwangi (auf Englisch)

Digitale Antworten statt langen Warteschleifen dank Wellvis

Dr. Wale Adeosun aus Nigeria erhielt den dritten Platz. Er entwickelte Wellvis, ein Programm welches Menschen dabei hilft, ihr Risiko an Covid-19 zu erkranken einzuschätzen und auf Grundlage dessen Tipps zum weiteren Vorgehen gibt. Das hilft dabei, unnötige Anrufe und Besuche in überlasteten Kliniken oder Arztpraxen zu vermeiden.

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Bewerbungsvideo von Dr. Wale Adeosun (auf Englisch)

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels Meet the Winners of Africa.com’s Brilliant African Innovations Against COVID-19 Competition von africanews.com, welcher am 28.05.2020 veröffentlicht wurde.

Corona-Songs: Sound der Krise

Während der Corona-Krise nutzen viele afrikanische Interpretinnen und Interpreten Musik als Kanal, um Informationen auf ihre Art und Weise zu verbreiten. Ganz besonders in West- und Ostafrika ist in den letzten Monaten ein neues Genre entstanden: Corona-Songs sollen das Bewusstsein schärfen oder Hoffnung wecken, aber auch Bedenken kommen zum Ausdruck.

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Screenshoot von YouTube: Mzee wa Bwax - CORONA

Corona-Songs: Sound der Krise

Die Veranstalter von Festivals und Musikprojekten bangen derzeit um deren zukünftiges Bestehen. Viele Musikerinnen und Musiker haben außerdem Einkommensverluste aufgrund der wegfallenden Auftritte zu beklagen. Daher produzierten sie nun teilweise in Rekordgeschwindigkeit Corona-Songs. Die Lieder verbreiten sich insbesondere auf sozialen Netzwerken. Doch Sogenannte Infotainment-Lieder sind schon zu Zeiten der Ebola-Epidemie beliebtes Instrument zur Aufklärung gewesen.

In Südafrika bekommen einige Künstlerinnen und Künstler aufgrund von Covid-19 staatliche Unterstützung. Allerdings beschränkt sich diese Unterstützung nur auf jene, die normalerweise für Regierungsveranstaltungen gebucht werden und auf sogenannte „Legenden der Industrie“. In anderen Ländern Afrikas gibt es derzeit keinerlei finanziellen Support für Musikerinnen und Musiker.

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Im Video von Mzee wa Bwax wird die Problematik der schnellen Übertragung des Virus visualisiert. Die Musik stammt aus Uswahilini – Das sind Gebiete in Dar es Salaam, Tansania, in denen Menschen normalerweise eng beieinander leben. Hier mangelt es an sanitären Anlagen und Möglichkeiten, sich sozial zu distanzieren.

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Maua Sama und Marioo sind tansanische Vertreter des Bongo-Flava, einer weit verbreiteten afrikanischen Hip-Hop-Richtung aus Tansania. In ihrem aktuellen Corona-Song geht es um die Gefahren des Virus und um entsprechende Präventionsmaßnahmen.

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Auch der Ugander Bobi Wine, welcher ebenfalls als Politiker aktiv ist, verdeutlicht gemeinsam mit Nubian Li in seinem Video die Gefahren von Corona und zählt Vorsorgemaßnahmen auf. Die Musiker rufen vor allem dazu auf, das Virus ernst zu nehmen.

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Musicians in East Africa rush to produce ‘corona’ songs — even as the industry falters” von globalvoices.org, welcher am 27.03.2020 veröffentlicht wurde.

Besonders wichtig in Afrika: Informationen über Corona in Regionalsprachen

Seit dem Ausbruch des Corona-Virus wird immer wieder betont: Prävention ist wichtig. Sie schützt Menschen vor Krankheit und Gesundheitssysteme vor der Überlastung. Doch die wichtigen Informationen erreichen nicht jeden. Eine Initiative möchte diese Informationen nun auch in Regionalsprachen verfügbar machen. Besonders in Afrika ist dies wichtig, da auf dem Kontinent über 2.000 Sprachen gesprochen werden.

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Symbolbild: Informationen durch Videos verbreiten

Besonders wichtig in Afrika: Informationen über Corona in Regionalsprachen

Die Verbreitung von Informationen zum Coronavirus und entsprechender Prävention ist eine Herausforderung für Gesundheitsinstitute wie die WHO. Gerade Sprecherinnen und Sprecher von Regionalsprachen laufen Gefahr, wichtige Informationen während der anhaltenden Pandemie nicht zu erhalten.

Diesem Problem hat sich die Initiative virALLanguages angenommen. Die Linguistin und Linguisten Mandana Seyfeddinipur, Pierpaolo Di Carlo und Jeff Good initiierten das Projekt. Dafür arbeiten sie mit lokalen Gemeindeleiterinnen und –leitern zusammen und teilen wichtige Informationen zum Coronavirus über YouTube und Facebook mithilfe von kurzen Videos oder Audiodateien. Diese Zusammenarbeit ist zwischen einem Projekt der State University in Buffalo, USA, und dem Sprachendepartment der SOAS Universität in London entstanden.

Bisher fand das Programm mit sechs verschiedenen Sprachen Kameruns statt und hat sich als erfolgreich erwiesen. Kamerun als Anhaltspunkt ist exemplarisch, da in dem zentralafrikanischen Land insgesamt über 230 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Der Fokus von virALLanguages liegt dabei vorrangig auf Regional- oder Lokalsprachen, die teilweise kein eigenes Schriftsystem haben oder auf Sprachen, die nicht für die offizielle Verbreitung von relevanten Informationen genutzt werden. Das Projekt kann somit auch für andere afrikanische Länder zu einem wichtigen Werkzeug werden. Denn insgesamt werden auf dem afrikanischen Kontinent mehr als 2.000 verschiedene Sprachen gesprochen.

Wichtig für das Projekt ist auch, dass Informationen über einen vertrauensvollen Partner verbreitet werden. Das bedeutet, dass lokal angesehene Kontakte wie etwa Ärztinnen und Ärzte zur Vermittlung genutzt werden. Falls relevantere Kanäle als YouTube oder Facebook vorhanden sind, sollen auch diese genutzt werden. Das können beispielsweise Apps oder Radioprogramme sein. Ziel ist es, mit vielen freiwilligen Unterstützerinnen und Unterstützern so viele Sprachen wie möglich abzudecken.

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels und Interviews „Promoting coronavirus education through indigenous languages“ von Subhashish Panigrahi und virALLanguages. Dieser Artikel wurde am 11.05.2020 auf GlobalVoices veröffentlicht.

Website der Initiative: https://virallanguages.org/


Corona-Krise in Afrika: Ein Überblick der Deutschen Afrika Stiftung

Die Deutsche Afrika Stiftung hat am 7. Mai in der „Afrikapost aktuell“ eine umfangreiche Momentaufnahme zum derzeitigen Zustand, den ergriffenen Maßnahmen und zu erwarteten Zukunftsszenarien Afrikas in Hinblick auf die aktuelle Corona-Krise veröffentlicht.

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Symbolbild: Corona in Afrika

Corona-Krise in Afrika: Ein Überblick der Deutschen Afrika Stiftung

Afrikanische Länder ergriffen schnelle Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise

Die Zahlen der Corona-Infizierten sind in vielen afrikanischen Ländern nach wie vor gering. Nord- und Westafrika ist bislang stärker vom Virus betroffen als der restliche afrikanische Kontinent. Die gesundheitliche Krise steht jedoch nicht im Vordergrund. Es sind die wirtschaftlichen und politischen Einschnitte, welche derzeit schlimme Folgen hinterlassen. Viele Menschen sind in ihrem Alltag betroffen und müssen mit großen Einbußen oder dem kompletten Wegfall ihrer Einnahmen leben. Auch die Wirtschaft leidet bereits sehr unter den Einschränkungen.

Während es in vielen Ländern des globalen Nordens länger dauerte, bis Maßnahmen getroffen wurden, reagierte Afrika vergleichsweise schnell. Beschränkungen im öffentlichen Leben und des Flugverkehrs gibt es fast überall. In 37 der 54 afrikanischen Länder wurde inzwischen sogar der Ausnahme- oder Katastrophenzustand ausgerufen.

Viele Länder verhängten nächtliche Ausgangssperren und Schulschließungen. Versammlungsbeschränkungen oder –verbote und Einschränkungen des öffentlichen Nahverkehrs wurden in unterschiedlichem Ausmaße durchgesetzt. Südafrika beschloss eine der strengsten Ausgangsperren, die das Militär und die Polizei durchsetzen. Trotz der enormen wirtschaftlichen Folgen gibt es bisher nur bedingt Diskussionen zur Lockerung der strengen Bestimmungen, darunter nächtliche Ausgangsverbote und Maskenpflicht.

Unter den Schulschließungen, die mittlerweile in fast allen Ländern durchgesetzt werden, leiden vor allem die Kinder aus einkommensschwachen Familien. Während teure Privatschulen ihren Schülern online Unterricht anbieten können, müssen die Kinder in ländlichen, strukturschwachen Regionen wochenlang ohne Schulunterricht ausharren. Durch den Wegfall des Mittagessens in den Ganztagsschulen ist sogar die Ernährung von Millionen Schülerinnen und Schülern in Gefahr.

Regierungen beschließen Hilfen und Notfallpläne

Die Staaten wollen im Rahmen von Notfallplänen sowohl gezielt die Gesundheitssysteme unterstützen als auch die ökonomischen Folgen der Krise auffangen. Für wirtschaftliche Unterstützung gibt es verschiedene Ansätze wie etwa Steuererleichterungen, Verlängerung von Zahlungsfristen oder Fonds zum Abfedern von Einkommensverlusten. In manchen Ländern, wie z. B. Botsuana, Marokko, Simbabwe oder Togo, wird der informelle Sektor ebenfalls unterstützt. Als einen Akt der Solidarität verzichten einige Regierungen auf Teile ihrer Gehälter.

In vielen Staaten sind auch die Wahlen betroffen und mussten verschoben werde. Das betraf in Äthiopien die Parlamentswahlen, die Kommunalwahlen in Tunesien sowie einzelne Nachwahlen, etwa in Nigeria, Kenia und Simbabwe,

Wirtschaftsinstitute prognostizieren Rezession

Für die Zukunft prognostizieren McKinsey, die Afrikanische Union und die Weltbank ein eher düsteres Bild für die Wirtschaft Afrikas. Vor dem Ausbruch der Pandemie erwarteten diese Institutionen für Afrika 2020 ein Wirtschaftswachstum von über 3 %. Inzwischen gehen jedoch sieben der acht dargestellten Szenarien von einem starken Abschwung aus. Das bestmögliche Szenario von McKinsey sagt + 0,4 % hervor, das schlimmste Szenario der Weltbank – 8,3 %. Die Gründe dafür sind vor allem der Wegfall von Importen und Exporten, die Folgen der staatlichen Maßnahmen und der Verfall des Ölpreises.

17 Staats- und Regierungschefs, darunter auch Angela Merkel, forderten ein Wirtschaftspaket in Höhe von 100 Milliarden USD, um Afrika in dieser Krise finanziell zu unterstützen. Wenngleich dieses Paket noch nicht verabschiedet wurde, stellten Institute wie die Weltbank, der IWF, die EU und die Afrikanische Entwicklungsbank bereits Hilfsgelder und Kredite in Milliardenhöhe zur Verfügung. Der IWF befreite außerdem 23 Länder teilweise von Schulden, darunter 19 afrikanische.

Nicholas Opiyo, ugandischer Menschenrechtler, gibt im Interview einen detaillierten Einblick zur Lage in Uganda. Die Menschen seien sehr besorgt, es gebe ein richtiges Gefühl der Angst. Corona sei außerdem auch eine Herausforderung auf menschenrechtlicher Ebene. Opiyo sagt, dass Aufgabe auch für die Zukunft sein wird, sich stärker mit den globalen Ungerechtigkeiten auseinander zu setzen.

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Covid-19: Wie stark ist Afrika betroffen? Daten, Gegenmaßnahmen, Szenarien” der Deutschen Afrika Stiftung e.V. Der Artikel wurde am 07.05.2020 in der Afrikapost aktuell veröffentlicht.


Häusliche Gewalt steigt in afrikanischen Ländern während Lockdown an

Während der Ausgangssperren nimmt häusliche Gewalt gegen Frauen in mehreren afrikanischen Ländern zu. Auch die Zahl an Zwangsehen steigt derzeit an. Aktivistinnen und Aktivisten aus Afrika appellieren deshalb an die Regierungen, Maßnahmen zu ergreifen.

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Symbolbild: häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt steigt in afrikanischen Ländern während Lockdown an

Frauen aus 48 von 54 afrikanischen Ländern schlossen sich zusammen und appellierten an die Afrikanische Union und das Afrika-Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention, Frauen und Mädchen während der Corona-Pandemie finanziell zu unterstützen.

FEMNET ist ein Kommunikations- und Entwicklungsnetzwerk mit Sitz in Nairobi, welches sich für die Rechte afrikanischer Frauen einsetzt. Die feministische Organisation berichtete nun über zunehmende häusliche Gewalt gegen Frauen während der Corona-Pandemie. Fälle von Zwangsehen nähmen derzeit ebenfalls zu. Regierungen stellen sich laut FEMNET diesem Problem nicht.

Das Problem liege darin, dass Frauen und Mädchen aufgrund der Ausgangssperren verstärkt mit zusätzlicher Gewalt konfrontiert sind. Menschen befinden sich an der Belastungsgrenze, was zu Gewalt führen kann, und die Opfer haben momentan durch die Ausgangssperren kaum Möglichkeiten, sich gewalttätigen Situationen zu entziehen.

Auch Irungu Houghton, der Geschäftsführer des Amnesty International Büros in Nairobi, sagt, dass ein Anstieg häuslicher Gewalt seit dem Ausbruch von Covid-19 in vielen afrikanischen Ländern, darunter Südafrika, Nigeria und Kenia, zu verzeichnen ist. In Kenia meldete man eine Zunahme der Hilferufe um 34 % während der nächtlichen Sperrstunde. Rechtsschutz, Hilfe-Hotlines, Unterkünfte und der Zugang zu Gerichten seien unerlässlich, um die Rechte und Freiheit von Frauen zu gewährleisten.

Victoria Maloka, Direktorin der AU Kommission des Gender and Development Direktorats, betonte außerdem, dass Mädchen gerade jetzt zwangsverheiratet werden.. Da man versuche, besonders die wirtschaftlichen und sozialen Rückschläge zu überwinden, rücken Probleme wie Zwangsehen derzeit in den Hintergrund. Maloka forderte die Regierungschefs auf, sich diesen Problemen auch während der Corona-Pandemie wieder mehr zu widmen.

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Activists appeal to AU as abuse against women, girls soars under Covid-19“ von James Shimanyula, welcher am 27.04. auf rfi.fr veröffentlicht wurde.

Weiterführendes Video zur Problematik der häuslichen Gewalt gegen Frauen mit Beispielen aus der Demokratischen Republik Kongo (auf Englisch): Domestic violence victims fear for their lives in DR Congo

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Das Problem zunehmender Gewalt, insbesondere gegen Frauen, aufgrund von Auswirkungen der Corona-Pandemie betrifft nicht nur afrikanische Länder sondern ist ein weltweites Problem. Auch in Deutschland rechnet man mit einer Zunahme häuslicher Gewalt.

Weitere Informationen

Tagesschau (29.04.20): Corona-Krise. Sorge um Zunahme von häuslicher Gewalt

Covid-19: Muslime feiern den Ramadan unter starken Einschränkungen

Der Ramadan findet dieses Jahr vom Abend des 23. April bis zum Abend des 23. Mai statt. Das Coronavirus jedoch wird einen großen Einfluss auf den Fastenmonat der Muslime haben. Rund ein Drittel der muslimischen Weltbevölkerung lebt in Afrika und muss dieses Jahr mit starken Einschränkungen leben.

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Covid-19: Muslime feiern den Ramadan unter starken Einschränkungen

In den meisten afrikanischen Ländern gibt es Ausgangssperren und Versammlungsverbote. Das hat entscheidenden Einfluss auf den diesjährigen Ramadan, schließlich ist diese Zeit nicht nur die Zeit des Fastens, sondern auch des Beisammenseins. Die Familie spielt für viele Menschen währenddessen eine besonders große Rolle.  

Einige Länder jedoch kündigen an, ihre Beschränkungen nun zu lockern. So zum Beispiel Ägypten. Die nächtliche Ausgangssperre erschwerte die Einkäufe in Kairo, weswegen der Beginn der Sperre nun auf 21 Uhr verschoben wurde. Die Geschäfte sollen außerdem auch am Wochenende wieder geöffnet haben, allerdings bereits um 17 Uhr schließen. In Ägypten gibt es 4.319 registrierte Corona-Fälle und 307 Tote (Ende April 2020). Falls die Fälle über die Erwartungen hinaus wieder ansteigen sei man bereit, die Beschränkungen wieder zu verstärken. 

In Niger gibt es aufgrund der Beschränkungen öffentlicher Gebete Unruhen. Mehr als 300 Menschen nahm man fest, weil sie Autos angezündet oder Straßen blockiert hatten. Auch wenn was Land offiziell bislang noch nicht viele Covid-19 Tote zu beklagen hat, hat die Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen, Ausgangssperren verhängt und Moscheen sowie Schulen geschlossen. Eine Lockerung dieser Ausgangssperre wurde nun veranlasst, sodass sie nur noch von 21 Uhr bis 5 Uhr gilt anstatt von 19 Uhr bis 6 Uhr. 

Im Nachbarland Nigeria wurden außerdem 15 Imame verhaftet, weil sie trotz des Verbotes ihre Freitagsgebete abgehalten hatten. Präsident Muhammadu Buhari erkannte in einer Stellungnahme die besonderen Herausforderungen für Muslime im diesjährigen Ramadan in Nigeria und weltweit an, bat aber dringend darum, von einigen Ritualen und Traditionen im Ramadan Abstand zu halten. So sollten Gebete und Speisen zu Hause allein oder in der Familie durchgeführt werden. In Senegals Hauptstadt Dakar haben sich Wohltätigkeitsorganisationen dazu entschieden, Nahrungsmittel in Koranschulen zu verteilen anstatt wie normalerweise üblich an Bedürftige auf der Straße. So sollen die Abstandsregeln besser eingehalten werden können. 

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Africa adapts to new taste of Ramadan under Covid-19 lockdown”  von Christina Okello. Der Artikel wurde am 26.04.2020 auf rfi.fr veröffentlicht. 

Weiterführend: 

Das Video „In shadow of coronavirus, Muslims face a Ramadan like never before” von Reuters: 

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Kenia: Studierende entwickeln erste heimische Beatmungsgeräte

In Kenia gibt es derzeit nur wenige Beatmungsgeräte. 15 Studierende entwickelten nun die ersten heimischen Beatmungsgeräte und können damit schon bald in die Massenproduktion gehen. Viele kenianische Krankenhäuser und Gesundheitszentren können somit in Zukunft ihre Ausstattung aufstocken und sich auf Covid-19 vorbereiten.

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Kenia: Studierende entwickeln erste heimische Beatmungsgeräte

Derzeit gibt es in Kenia 384 Corona-Infizierte und 15 Tote (Stand: 30.03.). Das kenianische Gesundheitswesen ist momentan jedoch mit nur 259 Beatmungsgeräten ausgestattet. Im Ernstfall sind das zu wenig, denn stark betroffene Patientinnen und Patienten sind auf die Geräte angewiesen. Kranke benötigen oft wesentlich mehr Sauerstoff. Studierende der Kenyatta University haben sich nun diesem Problem angenommen.

15 Studentinnen und Studenten haben gemeinsam mit einem Team des Chandaria Business Incubation and Innovation Centers die ersten einheimischen Beatmungsgeräte entwickelt. Diese geben mit genügend Druck sauerstoffhaltige Luft in die Lunge. Vorher passiert sie einen Luftbefeuchter, um den Körper mit genügend Feuchtigkeit zu versorgen. Die Studierenden kommen aus verschiedenen Fakultäten, etwa der medizinischen oder der technischen Fakultät.

Diese Entwicklung soll jetzt nun sogar in die Massenproduktion gehen. Nach erfolgreich abgeschlossenen Tests will das Team in einer Woche 50 Geräte produzieren. Die Geräte sind für den medizinischen Gebrauch in Krankenhäusern und Gesundheitszentren geeignet. Damit helfen sie, einer drohenden Knappheit an medizinischem Gerät vorzubeugen.

Auch Studierende aus Ghana und Uganda entwickelten bereits heimische Beatmungsgeräte und setzten ihre Fähigkeiten somit gezielt zur Lösung aktueller Probleme ein.

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Kenyan students innovate to fill Covid-19 ventilator shortage” von James Shimanyula. Der Artikel wurde am 28.04.2020 auf rfi.fr veröffentlicht.


COVID-19: Regierungen in Afrika gehen unterschiedlich streng mit Lockdowns um

In den afrikanischen Ländern gibt es verglichen mit Europa deutlich weniger registrierte Corona-Infizierte. Die Gesundheitssysteme sind jedoch viel instabiler und auf den Ernstfall möglicherweise nicht vorbereitet. Regierungen verkündeten daher teilweise Ausgangsbeschränkungen, bevor es überhaupt registrierte Fälle gab. In 13 Ländern wurden frühzeitig die Schulen geschlossen. Die Lockdown-Ansätze sind jedoch sehr unterschiedlich.

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Symbolbild: Lockdown

COVID-19: Regierungen in Afrika gehen unterschiedlich streng mit Lockdowns um

In einigen Ländern gab es kaum Beschränkungen, in anderen setzten die Polizei und das Militär die Anordnungen rabiat und gewaltvoll durch. Eine der striktesten Sperrungen weltweit ordnete die Regierung Südafrikas an. Die Schulen und Universitäten schlossen, Besuche in Krankenhäusern und Gefängnissen durften nur noch mit Ausnahme erfolgen und nur noch systemrelevante Arbeiterinnen und Arbeiter durften sich frei bewegen. Zudem sprach die Regierung ein landesweites Alkoholverbot aus. Auch in Simbabwe gibt es einen totalen Lockdown. In Kenia hingegen gilt die Ausgangssperre nur nachts.

In den meisten afrikanischen Ländern sind Veranstaltungen und Versammlungen verboten. Einige wollen nun die Einschränkungen nach und nach wieder locken, etwa Nigeria und die Demokratische Republik Kongo. Einer der Hauptgründe ist, dass die Lockdowns starke Auswirkungen auf den armen Teil der Bevölkerung haben. Wer zuhause bleiben muss, kann auch nicht arbeiten gehen und die Familie ernähren. Afrikanische Länder haben derzeit nicht die Möglichkeit, viel Geld in Sozialhilfesysteme zustecken. Der ghanaische Präsident Nana Akufo-Addo sagte, dass auch die Verbesserung der Test- und Behandlungssituation es inzwischen erlauben würde, die Maßnahmen zu lockern.

Der Generaldirektor der WHO Tedros Ghebreyesus betonte, dass die Lockerungen der Maßnahmen nicht ein Ende der Pandemie bedeuten würde. Das Durchschnittsalter in Ländern südlich der Sahara liegt zwar oft bei etwa 20 Jahren, doch die Gefahr ist nicht gebannt. Nach wie vor spielen eine unzureichende medizinische Versorgung und fehlende sanitäre Anlagen eine große Rolle.


Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Coronavirus: The different approaches to lockdowns in Africa” von Christopher Giles und Peter Mwai. Der Artikel wurde am 28.04.2020 auf bbc.com veröffentlicht.

Coronavirus beeinträchtigt Kampf gegen Heuschreckenplage

Inmitten der Corona-Pandemie tritt leider völlig in den Hintergrund, dass das Coronavirus nicht die einzige Krise ist, mit der einige Länder zu kämpfen haben. Mehrere Länder Ostafrikas versuchen beispielweise noch immer, die Ausbreitung der gigantischen Heuschreckenschwärme unter Kontrolle zu bekommen, die sich seit Monaten immer weiter ausbreiten und die Lebensgrundlage von Millionen Menschen gefährden.

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_©picture alliance / AP Images

Coronavirus beeinträchtigt Kampf gegen Heuschreckenplage

Bei den Heuschreckenschwärmen handelt es sich bereits um die zweite Generation. Diese gilt als aggressiver als die erste und könnte laut UNO bis zu 20 mal größer werden. Sie fressen die Felder kahl und sorgen dafür, dass Menschen keine Vorräte anlegen können. Dabei haben diese Menschen sowieso oft schon mit Armut und Hunger zu kämpfen. Äthiopien, Kenia und Somalia sind am schlimmsten von der Plage betroffen. Einen starken Anstieg der Schwärme konnte man bereits Ende des Jahres 2019 beobachten. 

Die Bekämpfung der Schwärme stellte eine große Herausforderung dar, da Schutzkleidung, Pestizide, Sprühgeräte sowie –flugzeuge erst noch für diese Größenordnung beschaffen werden mussten. Während der Corona-Pandemie fallen zudem viele Flüge aus, die zur Beschaffung der Pestizide aus Japan, Marokko und den Niederlanden benötigt werden. Diese Fracht ist daher nun nicht nur unzuverlässiger, sondern auch teurer geworden. Pilotinnen und Piloten, die aus anderen Ländern kommen, müssen sich außerdem erst einer Quarantäne unterziehen. 

Schätzungen der FAO besagen, dass allein in Äthiopien eine Millionen Menschen von Hunger betroffen sein könnten. Äthiopien ist mitunter am stärksten von der Heuschreckenplage betroffen. Die Plage und die von den Regierungen verhängten Ausgangssperren zur Eindämmung der Infektionen mit dem Corona-Virus werden vermutlich verheerende Auswirkungen auf Armut und Hunger haben. Jasper Mwesigwa, ein Spezialist für Ernährungssicherheit, sagte, dass bereits 25 Millionen Menschen in den acht afrikanischen Ländern, die unter den Heuschreckenschwärmen leiden, Schwierigkeiten haben, sich ausreichend zu ernähren. Weitere 5 Millionen könnten von Hunger bedroht sein, wenn die man die Heuschrecken nicht unter Kontrolle bringt.

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „ How do you fight a locust invasion amid coronavirus?”  von Catherine Byaruhanga. bbc.com veröffentlichte den Artikel am 25.04.2020. 

„No Pata Pata”: Ein Welthit wird für die Corona-Krise neu vertont

„Pata Pata” lässt sich mit „touch touch” übersetzen. Hierbei handelt es sich um einen Song der südafrikanischen Sängerin Miriam Makeba aus dem Jahr 1967. Inzwischen wurde der Song aufgrund des Coronavirus mit einer Überarbeitung wiederbelebt.

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„No Pata Pata”: Ein Welthit wird für die Corona-Krise neu vertont

Xhosa ist eine der elf Amtssprachen Südafrikas und die Sprache, in der Miriam Makeba das Lied „Pata Pata” verfasste. Die Sängerin gewann 1966 bereits einen Grammy für ihr Album und gelangte zu weltweiter Berühmtheit. Den Song „Pata Pata” benannte sie nach einer Tanzbewegung ihrer Heimatstadt Johannesburg. 

Eine Überarbeitung erhielt der Song durch die Künstlerin Angelique Kidjo aus Benin. „No Pata”, also „nicht berühren”, ist das neue Motto des Songs. Er steht somit ganz im Zeichen der Prävention in Corona-Zeiten. UNICEF organisierte die Veröffentlichung und setzte somit ein Zeichen in mehreren afrikanischen Ländern. 

Doch das Lied soll nicht nur aufklären, sondern auch Mut in schweren Zeiten machen. Miriam Makeba setzte sich gegen die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung in Südafrika ein. So wurde „Pata Pata” schon damals zum symbolischen Song im Kampf gegen die Apartheid, den man somit bald über den afrikanischen Kontinent hinaus kannte.

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Angelique Kidjo – No Pata Pata
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Miriam Makeba – Pata Pata (1967)

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „’No Pata Pata‘: 60s South Africa dance hit revived to spread word on coronavirus” von Reuters, welcher am 23.04.2020 auf theguardian.com veröffentlicht wurde.

Südafrika: Mobiles Gesundheitspersonal und mobile Kliniken gegen Covid-19

In Südafrika sollen eine umfangreiche Erfassung medizinischer Daten in Städten und auf dem Land sowie Ausgangssperren die Ausbreitung von Covid-19 stoppen. Dazu mobilisierte das Land tausende Medizinerinnen und Mediziner und errichtete mobile Kliniken. Momentan sieht es so aus, als ob diese Strategie erfolgreich sein könnte.

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Südafrika: Mobiles Gesundheitspersonal und mobile Kliniken gegen Covid-19

Südafrika ist derzeit das Land mit der höchsten Anzahl an Corona-Infizierten im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern. Momentan gibt es etwa 3400 registrierte Fälle (Stand 21.04.2020). Laut Regierung ist die Zahl jedoch nur aufgrund aggressiver Testverfahren so hoch. Südafrika zeigte von Beginn an entschlossenen Einsatz im Kampf gegen das Virus, was dem Land vielleicht einen Vorteil verschaffte. 

Die Mobilisierung zehntausender Medizinerinnen und Mediziner machte die umfangreiche Erfassung medizinischer Daten möglich. Insgesamt gehen etwa 28.000 Gesundheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter von Tür zu Tür. Sie erfassen unter anderem die Reisegeschichten der Ansässigen, die Körpertemperaturen und ihre Vorerkrankungen. In von Armut stark betroffenen Gebieten („Townships”) errichtete man mobile Pop-Up-Kliniken, um Testmöglichkeiten und medizinische Versorgungszentren zu schaffen, wo vorher keine waren. 

Südafrika führt diese Tests und Hausuntersuchungen im ganzen Land durch und bezieht dabei auch abgelegene Provinzen und die dort Lebenden mit ein. Bis zum Ende des Monats will man dort 33.000 Menschen täglich testen, um ein genaues Bild zur Ausbreitung des Virus zu bekommen. 

Präsident Cyril Ramaphosa wird international oft für seine Strategie gelobt. Er habe schnell reagiert, bevor das Virus das Land überwältigen konnte. Dabei ist auch die Erfahrung im Umgang mit HIV und Tuberkulose ein Vorteil. Die GeneXpert-Testsysteme, die auch bei Tuberkulose im Einsatz waren, entwickelten jetzt auch Tests für Sars-CoV-2. Maßnahmen wie Screenings, Tests, Diagnosen, Nachverfolgung von Kontakten und Isolierung setzte man bereits bei der Bekämpfung von Tuberkulose ein. 

Die wirtschaftliche Krise, die aus dem radikalen Lockdown resultiert, hat jedoch schlimme, teilweise lebensbedrohliche Folgen für viele Menschen dort. Ramaphosa kündigte daher kürzlich ein Hilfspaket in Höhe von 26 Milliarden US-Dollar an. 

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „South Africa is hunting down coronavirus with thousands of health workers” von Bonolo Mogotsi and Max Bearak. Der Artikel wurde am 21.04.2020 auf washingtonpost.com veröffentlicht. 

Sonderpressespiegel der Deutschen Afrika Stiftung zum Thema Covid-19 in Afrika

Der Umgang mit der Corona-Krise, die Bewertung der Krise und ihrer Auswirkungen sowie die Berichterstattung darüber sind so divers wie die afrikanischen Länder selbst. Ein Sonderpressespiegel der Deutschen Afrika Stiftung vom 21. April fasst diese unterschiedlichen Sichtweisen aufgrund der Berichterstattung in den letzten Wochen zusammen.

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_Graffiti in Conakry/Guinea

Sonderpressespiegel der Deutschen Afrika Stiftung zum Thema Covid-19 in Afrika

Die anfangs erschienen Artikel zum Thema kreisten vor allem darum, ob und wie stark der afrikanische Kontinent vom Virus heimgesucht werden wird. Hoffnungen, dass der Virus im tropisch-heißen Klima Afrikas nicht überleben könnte oder dass die überwiegend junge Bevölkerung nicht so stark vom Virus bedroht sei, haben sich schnell zerschlagen. Die aktuelle Berichterstattung zeichnet ein eher pessimistisches Bild und warnt vor der Gefahr einer schnellen Ausbreitung und auf die Pandemie völlig unzureichend vorbereitete Gesundheitssysteme.

Wirtschaftliche Folgen

Vor allem die wirtschaftlichen Folgen werden in den Artikeln übereinstimmend als desaströs prognostiziert, kein afrikanisches Land werde von der Wirtschaftskrise ausgenommen sein. Der Verfall der Rohöl- und Kupferpreise, das Ausbleiben von Touristinnen und Touristen, der Verlust von Millionen Arbeitsplätzen und die besonders hart durch die Ausgangssperren betroffenen Tagelöhnerinnen und Tagelöhner zeichnen ein durchweg pessimistisches Bild in den Medien.

Inner-afrikanischer Diskurs

Gegen diesen „Afropessimismus” gibt es jedoch ein starkes Aufbegehren seitens Afrikas Intellektueller. Die vergleichsweise geringe Zahl der Infizierten und Afrikas lange Erfahrung im Umgang mit Infektionskrankheiten wie Ebola zeigten, dass der Kontinent durchaus eigene Antworten auf diese Krise finden könne. Die kolportierten Krisenszenarien hätten das Potential, eine selbsterfüllende Prophezeiung zu werden und durch das Abschrecken von Investoren sogar die Wirtschaftskrise noch zu verstärken. Deshalb fordert eine ganze Reihe afrikanischer Intellektueller, dass Afrika es wagen müsse, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken, „sich vom Traumbild der westlichen industriellen Modernität und dieses Modells der Zivilisation zu verabschieden und gar die Pandemie als Katalysator zu nehmen, um die Dekolonialisierung zu vollenden“ (Felwine Sarr). Der afrikanische Kontinent müsse sein Schicksal jetzt in die eigenen Hände (zurück-)nehmen. Dass das bereits gelingt, zeigt unter anderem der lebhaft geführte inner-afrikanische Diskurs, mit dem Kommentatorinnen und Kommentatoren aus afrikanischen Ländern teilweise kontrovers die unterschiedlichen Auswirkungen und Maßnahmen gegen die Krise diskutieren.

Afrikanische Antworten auf den Umgang mit der Krise

Während einige Kommentatorinnen und Kommentatoren eher Afrikas Unterstützung durch den Westen fordern, etwa durch Schuldenerlass, suchen andere vielmehr afrozentrische Lösungen und dem eigenen Kontext entsprechende Antworten auf die Krise. Eine Kopie der im Norden getroffenen Maßnahmen sei kein Allheilmittel für Afrika. Dafür könne der Kontinent auf Ressourcen zurückgreifen wie seine Erfahrung im Umgang mit Pandemien, beispielsweise der Ebola-Krise in Liberia und Sierre Leone, sein Verständnis von Gemeinschaft und Solidarität sowie den Online-Aktivismus seiner jungen Bevölkerung. Kritisch diskutiert wird in diesem Kontext der überzogene Einsatz von polizeilicher Gewalt in einigen afrikanischen Staaten zur Durchsetzung von Quarantänemaßnahmen.

Afrikas Rollentausch und Aufruf zur Zusammenarbeit – nur gemeinsam überwinden wir die Krise

Einigkeit herrscht vor allem darin: die Krise habe die üblichen Narrative in ihr Gegenteil verkehrt. Somit sei es nicht mehr Afrika, sondern Europa, Asien und Nordamerika, die zum Krisenherd, sogar zu einer Gefahr geworden seien. Prozeduren wie gesundheitliche Atteste, Quarantäne oder Einreiseverbote, wie sie bisher vor allem in Europa einreisende Menschen aus Afrika erlebt haben, müssen nun auch nach Afrika reisende Europäerinnen und Europäer erdulden – wenn der Flugverkehr aus Europa nicht sogar ganz gestoppt wurde. Dieser Rollentausch bzw. der Verlust von Privilegien eines europäischen Passes nehmen viele Menschen in Afrika ganz bewusst wahr.

Nichtsdestotrotz plädieren starke Stimmen aus Afrika gegen nationale Alleingänge und eine Politik der Abschottung. Sie rufen vielmehr dazu auf, mit der Welt zusammen zu stehen, Informationen auszutauschen und gemeinsam zu handeln. Damit decken sie sich mit Bundespräsident Steinmeiers und Bundkanzlerin Merkels Aufrufe zur Zusammenarbeit und mit der Erkenntnis: „ Diese Pandemie kann nur besiegt werden, wenn Afrika einbezogen ist.“

Weitere Informationen

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des „Sonderpressespiegel Covid-19 in Afrika” der Deutschen Afrika Stiftung mit Stand vom 21.04.2020. Den vollständigen Pressespiegel, geschrieben von David Schwake, können Sie hier als PDF herunterladen.

Malawi: Patientenversorgung mithilfe von Drohnen

Der Einsatz von Drohnen kann die Versorgung von Menschen in abgelegenen Gebieten erleichtern, beispielsweise während der Corona-Pandemie. Auch das Sammeln von Daten in Katastrophengebieten wird so auf innovative Art ermöglicht. In Malawi gibt es deshalb jetzt die erste Akademie, die Drohnen-Pilotinnen und Piloten ausbildet.

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Malawi: Patientenversorgung mithilfe von Drohnen

Die erste Drohnen-Akademie weltweit 

Innovation und technischer Fortschritt können Menschenleben retten, ganz besonders in Krisen- und Katastrophensituationen. Das wird nun auch in Malawi genutzt. In dem Land, in dem es vor einigen Jahren das erste Drohnenfluggebiet gab, gibt es seit Januar 2020 eine Drohnenakademie. Die Studierenden können sich an der “African Drone and Data Academy” zu Drohnenpilotinnen und Drohnentechnikern ausbilden lassen. 

In Malawi gibt es viele ländliche Gebiete, die davon profitieren könnten. 2019 hat der Zyklon Idai das Land ganz besonders schwer getroffen. Bereits hier kamen Drohnen zum Einsatz, etwa um Überlebende ausfindig zu machen und ihnen so zur Hilfe zu kommen. Der erste Studiengang der Drohnen-Akademie besteht aus 26 Studentinnen und Studenten, großteils aus Malawi oder anderen Teilen des afrikanischen Kontinents. Diese lernen nicht nur, wie man die Drohnen präzise fliegt und steuert, sondern gewinnen auch Kenntnisse zur Datenanalyse, der Wartung und dem Bau der Drohnen. So können die Drohnen in Zukunft noch vielfältiger eingesetzt werden.  

Patientenversorgung mithilfe von Drohnen in Corona-Zeiten 

Eine Einsatzmöglichkeit ist beispielsweise die Verortung von Überflutungen, doch auch jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie, haben die Drohnen großes Potenzial. Medikamente, Blutkonserven und Lebensmittel können mit ihrer Hilfe in abgelegene Gebiete transportiert werden und das Überbringen von Labortests wird so vereinfacht. 

Derzeit gibt es in Malawi vergleichsweise wenig registrierte Corona-Fälle. Steigt die Zahl jedoch erst einmal an, sind solche technischen Hilfsmittel besonders wertvoll, denn in dem Land gibt es nur eine erschreckend geringe Anzahl an Intensivbetten: 100 Betten für 18 Millionen Einwohner. Die Versorgung von Patienten muss umgedacht und schlecht ausgebaute Transportwege müssen umgangen werden. Der Einsatz von Drohnen bietet da eine gute Möglichkeit. 

Weitere Informationen finden Sie hier: 

Thomas Denzel, Das Erste (20.04.2020): Malawi: Studiengang Drohnen-Bauen  

Tagesschau (19.04.2020): Medizinversorung im Armenhaus Afrikas: Drohneneinsatz in Malawi 

UNICEF (2020): The African Drone and Data Academy in Malawi. Drones and Data for Good  

COVID-19: 50 Millionen Menschen in Westafrika von Hunger bedroht

Unsere Mitgliedsorganisation CARE hat zusammen mit sieben weiteren regionalen und internationalen Hilfsorganisationen eine Medieninformation zum Hunger in Westafrika veröffentlicht. Darin erklären sie, warum Menschen in Westafrika durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie von Hunger und Unterernährung bedroht sind und was jetzt zu tun ist.

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_©CARE / Sabine Wilke

COVID-19: 50 Millionen Menschen in Westafrika von Hunger bedroht

Acht regionale und internationale Hilfsorganisationen, darunter CARE, Aktion gegen den Hunger, Oxfam und Save the Children, warnen anlässlich des beginnenden Ramadans vor den Auswirkungen des Corona-Virus in Westafrika. Die Vorräte aus der vergangenen Ernte gehen langsam zu Neige, Konflikte dauern an und die Pandemie bedeutet für die westafrikanische Bevölkerung gerade in der Zeit des Fastens und Teilens eine zusätzliche Belastung. Laut der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) könnte die Zahl der Menschen, die von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung bedroht sind, zwischen Juni und August 2020 von 17 Millionen auf 50 Millionen Menschen steigen. Die Hilfsorganisationen fordern Maßnahmen, um besonders gefährdete Personen zu schützen und die Nahrungsmittelproduktion in der Region sicherzustellen.

Die Corona-Krise verschärft die Instabilität der Märkte und trifft mit voller Wucht auf eine bereits sehr fragile Ernährungssituation. Der Zugang zu Lebensmitteln ist trotz Bemühungen der Regierungen sowohl in den Hauptstädten der Region wie auch in ländlichen Gebieten erschwert, denn die Preise steigen und viele Grundnahrungsmittel sind kaum verfügbar. Grund hierfür sind die restriktiven Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus, wie Ausgangssperren und Grenzschließungen, sowie Unsicherheiten in bestimmten Gebieten. In Burkina Faso oder Niger deckt die humanitäre Hilfe nicht den Nahrungsmittelbedarf von Tausenden Binnenvertriebenen.

Amadou Hamadoun Dicko, Präsident der Vereinigung zur Förderung des Viehbestands in der Sahelzone und in der Savanne (APESS), beschreibt die Situation in Burkina Faso: „In wenigen Tagen ist der Preis für einen 100-Kilogramm-Sack Hirse von 16.000 auf 19.000 CFA gestiegen und die Kosten für einen Liter Speiseöl haben sich verdoppelt. Auch Viehzüchter zahlen mehr für die Fütterung ihrer Tiere. Zusätzlich zu den ohnehin bestehenden Unsicherheiten kommt nun noch das Virus. Ich frage mich, wie dieses Jahr der Ramadan gelebt werden kann.“

Landwirtschaft sichert drei Viertel der Bevölkerung die Lebensgrundlage

Die landwirtschaftliche Saison beginnt gerade erst. Doch Produzenten sowie Bauern sind bereits jetzt wirtschaftlich stark von der Krise betroffen und haben Schwierigkeiten, hochwertiges Saatgut und Düngemittel zu beschaffen. Die Landwirtschaft macht 30,5 Prozent der westafrikanischen Wirtschaft aus. Für 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung ist sie die größte Einkommens- und Lebensgrundlage, hauptsächlich für Frauen, die von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen sind. „Wir haben 75 Prozent unseres Marktes durch die Sperrung der Stadt Bobo Dioulasso verloren“, sagt Toe Hazara, die in der Molkerei Café Rio in Burkina Faso arbeitet. „Die Situation ist unerträglich, denn wir können weder unsere 13 Mitarbeiter noch unsere Lieferanten bezahlen“, sagt sie.

Nomadische Viehzüchter, die bereits stark mit den Auswirkungen der Klimakrise und anderen Unsicherheiten zu kämpfen haben, trifft die Corona-Krise ebenfalls hart, weil die Schließung von Grenzen und Regionen die Wanderung ihrer Herden unmöglich macht und Konflikte zwischen Hirten und Bauern verschärft. „Die Ausgangssperren schränken die Möglichkeit ein, den Tieren nachts Wasser zu geben, mit der Folge, dass die Wasserstellen tagsüber überfüllt sind“, sagt Ismael Ag, Mitglied der Vereinigung Billital Maroobé Network (RBM).

Um diese Krise zu überwinden, bauen Bauern, Hirten, Fischer und Lebensmittelproduzenten auf die Unterstützung der regionalen Regierungen. Ibrahima Coulibaly, Präsident des Netzwerks der Bauern- und Erzeugerorganisationen Westafrikas (ROPPA), erklärt: „Wir hoffen, dass politische Entscheidungsträger und Bürger sich der Notwendigkeit bewusst werden, die lokale Produktion und den lokalen Verbrauch zu fördern. Das ist heute wichtiger denn je.“

Corona-Krise verlangt internationale Solidarität

Die lokalen Bauernorganisationen und internationalen NGOs fordern alle Regierungen auf, die Preise stabil zu halten, die Versorgung mit Lebensmitteln von Familienbetrieben sicherzustellen und den grenzüberschreitenden Warenverkehr zu gewährleisten. Zudem sind dringend Maßnahmen zur sozialen Sicherung und zum Schutz besonders gefährdeter Menschen erforderlich.  

Diese globale Krise verlangt regionale und internationale Solidarität. Um sie zu bewältigen, brauchen westafrikanische Staaten, Bauernorganisationen und die lokale Zivilgesellschaft dringend die Unterstützung von Gebern.

Die unterzeichnenden Organisationen sind Aktion gegen den Hunger, APESS, Care, Oxfam, RBM, ROPPA, Solidarités International, Save the Children.

Dieser Text stammt von der Website unserer Mitgliedsorganisation CARE und ist dort am 21.04.2020 unter dem Titel „50 Millionen Menschen in Westafrika durch COVID-19 vom Hunger bedroht“ von Stefan Brand veröffentlicht worden.

Schuldenmoratorium für die ärmsten Länder

Angesichts der aktuellen Corona-Krise einigten sich die wohlhabendsten Länder der Welt am 15.04.2020 darauf, die Schuldenforderungen an arme Nationen einzufrieren. Die Bemühungen der Länder im Kampf gegen Corona sollen so erleichtert werden.

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Schuldenmoratorium für die ärmsten Länder

Bereits im März riefen der Internationale Währungsfonds sowie die Weltbank zu einem Moratorium der Schuldenzahlungen für die ärmsten Länder der Welt auf. Die Finanzminister der sieben wichtigsten Industrienationen (G7) schlossen sich dieser Forderung an und appellierten an die G20-Mitglieder, die Schulden zeitweise auszusetzen. Jetzt stimmten die G20-Staaten dem Schuldenmoratorium zu. 

Das Moratorium soll vom 1. Mai 2020 bis Jahresende gelten – je nach Notwendigkeit aber auch verlängert werden können. Gestundet werden alle Zinsen und Tilgungsraten für Verträge, die vor dem 24. März 2020 abgeschlossen wurden. Nach dem tilgungsfreien Jahr sollen die Staaten drei Jahre Zeit haben, das Geld zu zahlen. 

Der französische Finanzminister Bruno Le Maire berichtete, dass etwa 76 Länder für den Zahlungsaufschub berechtigt wären. Das schließt etwa 40 afrikanische Länder südlich der Sahara ein. Schuldenzahlungen in Höhe von etwa 20 Milliarden US-Dollar würden insgesamt ausgesetzt werden. Auch zusätzliche Zahlungen an multilaterale Institutionen wie beispielsweise die Weltbank könnten ausgesetzt werden. 

Der IWF genehmigte außerdem bereits 500 Millionen US-Dollar um sechsmonatige Schuldenzahlungen für 25 der ärmsten Länder der Welt zu erlassen – darunter 19 afrikanische Länder. 

Die Schuldnerländer sollen die freiwerdenden Ressourcen in ihren Gesundheitssektoren einsetzen und somit mehr Mittel für Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie bereitstellen können. 

Die Afrikanische Union ernannte vier Sonderbeauftragte, um den Zugang zu medizinischen Hilfsgütern zu erleichtern und Unterstützung zu mobilisieren. Außerdem schuf sie eine Plattform, mit der den Ländern Afrikas geholfen werden soll, größere Mengen medizinischer Ware zu günstigeren Preisen zu kaufen.  

Obwohl der afrikanische Kontinent hinsichtlich der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus hinter Europa und den USA liegt, schätzen Beobachterinnen und Beobachter, dass der Anstieg der Fälle ähnlich wie in Europa verlaufen könnte. Man gehe davon aus, dass ein Konjunktur-Paket von 100 Milliarden Dollar nötig sei, um Afrika zu unterstützen. 

Dies ist ein übersetzter Auszug des Artikels “Richest countries agree to freeze poorer nations’ dept”  von Cara Anna und Aya Batrawy. Erschienen ist der Artikel am 15.04.2020 auf AP News. 

Weitere Informationen auf Deutsch dazu bei Deutsche Welle (15.04.2020): G20 stunden Schulden der ärmsten Länder  

Kenia: Schutzbekleidung aus dem 3D-Drucker

Kenia bereitet sich auf steigende Corona-Fallzahlen vor – auf ungewöhnliche Weise. 3D-Druck-Unternehmen designen und drucken jetzt verschiedene Hilfsgüter für die Krise. Das können beispielsweise Schutzausrüstung oder aber Teile medizinischer Geräte sein.

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Symbolbild: 3D-Drucker in Aktion

Kenia: Schutzbekleidung aus dem 3D-Drucker

Ultra Red Technologies, eines der führenden 3D-Unternehmen Kenias, nutzte etwa frei verfügbare Prototypen eines schwedischen Unternehmens und konnte so Gesichtsschutze aus Plastik herstellen. Die Technologie des 3D-Druckes bietet darüber hinaus auch im medizinischen Bereich viele Möglichkeiten: Ultra Red stellte in Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen bereits einen Prototypen für einen Adapter für Beatmungsgeräte her, mit dem entweder zwei oder sogar vier Patientinnen und Patienten gleichzeitig behandelt werden können. Das wäre eine enorme Hilfe für überfüllte Krankenhäuser.

Doch der 3-Druck im Bereich der Medizin ist in Afrika schon länger auf dem Vormarsch. In Uganda werden beispielsweise Prothesen für Amputierte gedruckt und getestet. Weitere Beispiele finden sich vielerorts. Expertinnen und Experten warnen allerdings davor, den 3-D-Druck als perfekte, langfristige Lösung zu bewerben und äußern Bedenken. Technologische Lösungen liefen Gefahr, nicht im breiteren Kontext gesehen zu werden.

Kurzfristig ist der 3D-Druck aber eine gute Lösung, die vielen Menschen helfen kann in einer Zeit, in der Schutzbekleidung und medizinische Geräte Mangelware sind. In Kenia gibt es derzeit 225 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus und 10 Todesfälle (Stand: 15.04.2020).

Dies ist ein übersetzter Auszug des Artikels Kenya’s 3D printing community is making Covid-19 equipment to fill a deficit as caseloads rise von Neha Wadekar. Erschienen ist der Artikel am 16.04.2020 auf Quartz Africa.

Ausgangssperren – Wer nicht arbeiten kann, dem droht Hunger

Arme und benachteiligte Menschen sind von Krisen oft besonders betroffen und ihnen schutzlos ausgesetzt. So wirken sich auch die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus drastisch auf sie aus.

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_©picture UNHCR-Will-Swanson

Ausgangssperren – Wer nicht arbeiten kann, dem droht Hunger

Die Corona-Pandemie breitet sich auch immer weiter in den Ländern Afrikas aus. Mittlerweile (Stand 08.04.2020) haben 52 Länder in Afrika Infektionen mit dem neuartigen Virus gemeldet. Als eine geeignete Maßnahme gegen die weitere Verbreitung von COVID-19 gelten Ausgangssperren. Diese sollen den physischen Kontakt zwischen Menschen minimieren. Deshalb entscheiden sich immer mehr Länder in Afrika für solche Ausgangssperren. Für die Bevölkerung, insbesondere für arme und benachteiligte Menschen, bedeuten diese Maßnahmen mehr als nur die Beschränkung der Bewegungsfreiheit. Ihnen drohen Hunger und Mangelernährung.

Worüber sich momentan sehr viele Menschen noch größere Sorgen machen als über die Verbreitung von COVID-19 ist, wie sie überleben sollen, wenn alles geschlossen wird und die Menschen ihr Zuhause nicht mehr verlassen dürfen. Viele Menschen konnten nichts für schlechte Zeiten zurücklegen, weil sie zu arm sind.

Das hart verdiente Geld reicht meistens gerade für das tägliche Essen, Miete, Medikamente, Schulgebühren und kleinere alltägliche Auslagen – oft aber nicht einmal für das. So sind diese Menschen gezwungen, von Tag zu Tag zu leben. Verdienen sie ein paar Tage nichts, sind sie existenziell bedroht. In „normalen“ Zeiten können Freunde, Familie und Nachbarn bei finanziellen Engpässen kurzzeitig aushelfen, jetzt aber befinden sie sich ebenfalls in existenzieller Not und diese sozialen Netzwerke funktionieren nicht mehr.

Hinzukommt, dass die Lebensmittelpreise stark steigen, wie beispielsweise in der 20-Millionen-Metropole Lagos. Dies führte dazu, dass es sich arme Menschen vor der in Nigeria verhängten Ausgangssperre nicht leisten konnten, genügend Lebensmittel für die Zeit der Schließungen einzukaufen. Es drohen für weite Bevölkerungsschichten Hunger, Mangelernährung und der Verlust der Lebensgrundlage.

Zwar hat der Gouverneur von Lagos State, Babajide Sanwo-Olu, Lebensmittelhilfen für 200.000 Sechspersonenhaushalte als erste Maßnahme zugesichert und auch Nigerias Vizepräsident Yemi Osinbajo kündigte insbesondere für die von Armut betroffenen Bevölkerungsschichten Unterstützungen an. Doch die angekündigten Maßnahmen sind bei weitem nicht ausreichend, um die Gefahr des Hungers abzuwehren. Mit jedem weiteren Tag, an dem die Ausgangssperren gelten, wächst die Gefahr einer Hungersnot und der Druck auf die Regierungen zu handeln.

Quellen und weiterführende Links

CNN Africa: ‚We don’t work, we don’t eat‘: Informal workers face stark choices as Africa’s largest megacity shuts down‘ (31.03.2020)

CNN Africa: South African President announces three-week lockdown over coronavirus (24.03.2020)

CNN Africa: Nigeria overtakes India in extreme poverty ranking (26.06.2018)

The Guardian: We will starve‘: Zimbabwe’s poor full of misgiving over Covid-19 lockdown (3.04.2020)

Nigeria virus lockdown pushes Lagos poor to the brink (2.04.2020)

Solidarität: Regierungen in Afrika verzichten auf Teile ihres Gehalts

Immer mehr Regierungen verzichten aufgrund der Coronakrise auf einen Teil ihres Gehalts. Die Einschnitte variieren von Land zu Land.

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Symbolbild: Solidarität, alle ziehen an einem Strang

Solidarität: Regierungen in Afrika verzichten auf Teile ihres Gehalts

In Ghana spendete Präsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo drei Monatsgehälter an einen speziell eingerichteten Fonds zur Bekämpfung des Virus. Die Gesetzgeber in Nigeria haben vor Wochen zugestimmt auf ihre Gehälter als Beitrag zum Kampf gegen COVID-19 zu verzichten. Aus dem gleichen Grund nahmen auch Kenias Präsident und hochrangige Regierungsbeamte Gehaltskürzungen vor.

In Malawi kündigte Präsident Peter Mutharika an, zusammen mit seinen Ministern eine Gehaltskürzung von 10 % vorzunehmen.

„Der Coronavirus-Angriff hat enorme negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Unternehmen überall. Es gibt viele Geschäftsleute und Akteure der Branche, für die die aktuelle Situation Unsicherheit bedeutet. Ich weiß, dass alle besorgt sind “, sagte er. „Daher wird die Regierung Maßnahmen ergreifen, um Arbeitsplätze, Einkommen und Unternehmen zu schützen und die Kontinuität der Lieferketten und das Überleben der Wirtschaft sicherzustellen.“

Unter anderem wies Präsident Mutharika die Zentralbank von Malawi an, den Banken zu gestatten, kleinen und mittleren Unternehmen einen dreimonatigen Aufschub von Zinszahlungen für Kredite anzubieten. Er wies auch die Wettbewerbskommission des Landes an, strenge Preiskontrollen einzurichten und jeden zu bestrafen, der auf Kosten der Malawier steigende Preise verlangt.

Ruandische Minister und Spitzenbeamte haben sich diesem wachsenden Trend nun angeschlossen. Kabinettsminister und andere haben vereinbart, ihre Gehälter für den Monat April zu spenden, um dem Land bei der Bekämpfung der Pandemie zu helfen.

Dieser Text ist ein übersetzer Auszug aus dem Artikel African officials donate salaries to COVID-19 fight: Rwanda cabinet joins list. Der Artikel ist am 07.04.2020 auf der Website africanews.com erschienen.

Ein Hackathon gegen Corona

Am 1.April veranstaltete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Brazzaville, ihrem Regionalbüro für Afrika, einen dreitägigen Hackathon um Strategien im Umgang mit der COVID-19-Pandemie zu entwickeln.

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Ein Hackathon gegen Corona

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Dr. Moredreck Chibi, regionaler Berater für Gesundheitsinnovationen der WHO äußerte sich wie folgt zur aktuellen Situation der COVID-19-Pandemie: „Eine Reaktion (auf die Pandemie) erfordert Handeln über den Gesundheitssektor hinaus.“

Im Kollektiv kreative Strategien entwickeln

So startete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am ersten April 2020 in Brazzaville einen dreitägigen, virtuellen Hackathon mit rund hundert führenden Innovatorinnen und Innovatoren aus Subsahara-Afrika. Das Ziel des Hackathons der WHO sollte die Entwicklung kreativer Lösungen gegen die COVID-19-Pandemie sein. Dabei sollten speziell kritische Regionen unterstützt werden.

Ein Hackathon (Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“) ist eine kollaborative Soft- und Hardwareentwicklungs­veranstaltung. Ziel eines Hackathons ist es, innerhalb der Dauer dieser Veranstaltung gemeinsam Soft- und Hardwareprodukte herzustellen als Lösungen für gegebene Probleme. Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlichen Bereichen und bearbeiten ihre Projekte häufig in funktionsübergreifenden Teams.

Die WHO entwickelte einen Strategieplan im Zuge der Eindämmung des Coronavirus. Dieser lässt sich in acht Bereiche unterteilen: Koordination, Überwachung, Risikokommunikation und gemeinschaftliches Handeln, Eingangspunkt, Labor, Infektionsprävention- und Kontrolle, Fall-Handling und Kontinuität essenzieller Gesundheitsversorgung und operationelle und logistische Unterstützung. Die Teilnehmenden des Hackathons wurden in genau diese acht Kategorien eingeteilt, um speziell dafür Lösungen zu finden.

Die Ergebnisse wurden am letzten Tag gepitcht. Jeder Gruppe wurde hierbei ein WHO-Experte oder eine WHO-Expertin zugewiesen und die besten drei Projekte erhielten eine Startfinanzierung. Die Ideen reichten von Selbstdiagnose- bis zu Mapping-Tools.

Mit wenig Ressourcen viel erreichen

Gerade jetzt gilt es solidarisch und gemeinsam im Kollektiv innovative Wege und Lösungen im Umgang mit der Krise zu finden. Auch hierin sieht Dr. Moredreck Chibi eine klare Stärke der Länder Afrikas, da sie Erfahrung in der Entwicklung von Innovationen unter eingeschränkten Ressourcen haben. Gleich zu Anfang der Virus-Ausbreitung in Afrika wurde beispielsweise nach Möglichkeit digital statt bar gezahlt, um den Kontakt von Mensch zu Mensch gering zu halten. Der digitale Fortschritt in Sachen Geldtransfer erleichtert mit Bezahlsystemen wie M-pesa den bargeldlosen Zahlungsverkehr um ein Vielfaches.

Quellen und weiterführende Links

Website der WHO Regional Office for Africa: WHO in Africa holds first ‘hackathon’ for COVID-19 (01.04.2020)

Relief Web – Humanitäres Informationsportal: WHO in Africa holds first ‘hackathon’ for COVID-19 (02.04.2020)

The Daily Telegraph – Britische Tageszeitung: Dirty banknotes may be spreading the coronavirus, WHO suggests (02.03.2020)

TechCrunch: Online-Nachrichten-Portal für Technologieunternehmen: Africa Roundup: Africa’s tech ecosystem responds to COVID-19 (01.04.2020)

Wikipedia.de (09.04.2020): Hackathon

Website von World Remit – Geldtransferdienst: worldremit.com

Weniger Überweisungen an Familienmitglieder in Afrika durch COVID-19

Viele Menschen schicken ihren Familien im Ausland regelmäßig Geld. Durch COVID-19 ist diese Einkommensquelle gefährdet.

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Symbolbild

Weniger Überweisungen an Familienmitglieder in Afrika durch COVID-19

Maßnahmen gegen die Verbreitung von COVID-19 führten in vielen Industrieländern zu Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen. Dadurch können viele Menschen ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen und müssen zu Hause bleiben. Dies betrifft auch Menschen mit Familie im Ausland, die Geld an ihre Familien schicken, um sie zu unterstützen. Die Weltbank schätzt, dass im Jahr 2018 durch solche Überweisungen 529 Milliarden US-Dollar über offizielle Kanäle an Entwicklungsländer überwiesen wurden. Weitere Milliarden sind vermutlich in bar geflossen.

Viele dieser Überweisungen werden von Menschen getätigt, die als Tagelöhner oder in Dienstleistungsberufen arbeiten und kein geregeltes Einkommen haben. Sie sind meistens die ersten, die in einer Krise ihre Arbeit verlieren und sind somit momentan am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen.

In Afrika überstiegen diese Überweisungen an Familienangehörige die Höhe ausländischer Hilfszahlungen und Direktinvestitionen, wodurch die Auswirkungen der Corona-Krise in den Industrieländern auch jetzt schon in afrikanischen Ländern zu spüren ist. Ein Geldtransferunternehmen in Europa, das Geld nach Afrika schickt, verzeichnete innerhalb einer Woche einen Volumenrückgang von 80 Prozent, teilte das in Washington ansässige Center for Financial Inclusion im vergangenen Monat mit.

In Somalia machte sich Abdalla Sabdow, ein ehemaliger Sicherheitsbeamter und Vater von sechs Kindern, letzte Woche auf den Weg durch Mogadischu, um die 200 Dollar abzuholen, die er monatlich von seinem Cousin Yusuf Ahmed, einem Taxifahrer in den USA, erhält. Aber das Geld war nicht angekommen. Sein Cousin war, wie viele in den USA, seit fast drei Wochen in seinem Haus eingesperrt und konnte nicht arbeiten. Für Sabdow bedeutet dies, dass er seine Miete nicht bezahlen kann und ihm langfristig sogar Obdachlosigkeit drohen könnte.

Dies ist ein übersetzter Auszug des Artikels „Virus crisis cuts off billions sent to poor around the world” von Gisela Salomon, Sonia Pérez und Michael Weissenstein. Erschienen ist der Artikel am 07.04.2020 auf AP News.

Burkina Faso – Was COVID-19 für das Land bedeutet

Am 9. März 2020 wurde der erste Fall von COVID-19 in Bobo-Dioulasso, Burkina Faso bekannt. Expertinnen und Experten sehen die Ausbreitung der Pandemie als große Bedrohung. Wie wirkt sich COVID-19 auf das Land aus, welches schon vor COVID-19 mit großen Problemen zu kämpfen hatte?

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_©picture Islamic Relief

Burkina Faso – Was COVID-19 für das Land bedeutet

Innerhalb Westafrikas ist Burkina Faso am stärksten von der Ausbreitung von COVID-19 betroffen. Reisestoppps innerhalb des Landes wurden erst 15 Tage nach Bekanntwerden der ersten Fälle eingeführt. Das heißt, es ist nur eine Frage der Zeit, wann die nächsten Fälle in anderen Teilen des Landes bekannt werden. Auch Testlabore für COVID-19 sind kaum  vorhanden.

Das Land mit rund 20 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hat eines der schwächsten Gesundheitssysteme in der Region, da die bestehende Infrastruktur in den letzten Jahren weitreichend durch kriegerische Auseinandersetzungen zerstört wurde. Folglich sind die Menschen in Burkina Faso auf Hilfsgüter angewiesen. Doch mit der Ausbreitung von COVID-19 wurden die Lieferungen der Hilfsgüter aus anderen Ländern größtenteils gestoppt, da auch politisch stabile Staaten von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind.

Die Versorgung der Bevölkerung ist gefährdet

COVID-19 unterbricht die Lieferkette von humanitären Gütern in die am stärksten auf Hilfe angewiesenen Gebiete. Nichtregierungsorganisationen, die Projekte in Burkina Faso betreiben, stellen ebenfalls ihre Reisetätigkeiten ein. Sie versuchen tagtäglich aufs Neue, ihre Arbeit aufrechtzuerhalten. Beispielsweise werden Essensausgaben so angepasst, dass eine geringere Anzahl von Menschen gleichzeitig aufeinander trifft. Dies ist in der Organisation nicht immer einwandfrei umzusetzen, da man auf beengtem Raum und in Warteschlangen nur schlecht Abstand halten kann.

Große Unternehmen und Lieferanten von Grundnahrungsmitteln und Zusatznahrung für unterernährte Kinder haben ihre Standorte in Ländern wie Frankreich oder Indien, die ebenfalls von strikten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie betroffen sind. Folglich werden Produktion und Lieferung eingestellt oder verlangsamt. Die Flughäfen in Ouagadougou und in Bobo-Dioulasso und die Landesgrenzen wurden aufgrund der weltweiten Ausbreitung der Pandemie vorerst geschlossen. Eine Ausnahme gibt es für Gütertransporte, doch es kommt zu erheblichen Verzögerungen bei der Belieferung.

Die Nahrungsmittelpreise in den von Gewalt und Terrorismus betroffenen Regionen sind verhältnismäßig hoch. Die Wasserversorgung in den Städten ist knapp geworden, da nun eine größere Anzahl an Menschen zentriert auf einem Gebiet lebt. Die Regierung hat kostenfreie Gesundheitsleistungen für Erkrankte und die Distribution von Nahrungsmitteln für Hilfsbedürftige angekündigt. Denn auch große Märkte in der Hauptstadt Ouagadougou und der Umgebung wurden vorerst geschlossen. Auch hier ist damit zu rechnen, dass die staatlichen Mittel nur für eine geringe Zahl der Menschen ausreichen.

Herausforderungen bei der Eindämmung der Pandemie

In Burkina Faso tätige NGO versuchen die bestehenden Informationskanäle zu nutzen, um Menschen über COVID-19 zu informieren, Schutzmaßnahmen und aktuelle Informationen zu verbreiten. Religiöse Praktiken und die Arbeitsverhältnisse lassen jedoch Maßnahmen wie das sogenannte Social Distancing meist nicht zu. Da sich viele Menschen auf der Flucht befinden oder in Camps in überfüllten Städten leben, ist eine Verlangsamung der Ausbreitung der Pandemie kaum möglich.

Ein weiteres Problem stellt das mangelnde Vertrauen gegenüber staatlichen Institutionen bzw. der Regierung dar. Viele Menschen gehen bei Auftreten von gesundheitlichen Beschwerden zu traditionellen Heilerinnen und Heilern und vertrauen den Informationen der Regierung nicht.

Dominoeffekt: wenn die reichen Länder straucheln, trifft es auch die armen

Die Zahl der Binnenvertriebenen steigt konstant an. Es stellt sich die Frage, in welchem Maße mit dem Ausbleiben von Hilfsleistungen zu rechnen ist. Denn die geringen Hilfeleistungen, die Burkina Faso von beispielsweise den Vereinigten Staaten zugesichert wurden, aber die nicht einmal die nötigen humanitären Hilfsgüter abdecken, sind nun gefährdet. Denn die Vereinigten Staaten haben derzeit selbst sämtlichen Betrieb eingestellt und haben insbesondere im Gesundheitssektor mit Ressourcenknappheit zu kämpfen.

Die Lücke im Gesundheitssystem des westafrikanischen Landes wird mit der Pandemie täglich größer.

Zwischen Juni und Oktober wird sich die Situation für Kleinkinder ganz besonders verschärfen. Die zu erwartende Hungerkrise im Juni und die Malaria-Saison stehen bevor. Hier wird sich zeigen, wie stark das gängige Spendenaufkommen zur Malaria-Prävention und Masern-Impfung von der Corona-Pandemie betroffen ist.

Die Reisebeschränkungen verhindern teilweise den Einsatz von weiterem, gut ausgebildetem medizinischen Personal in den betroffenen Regionen.

Umso wichtiger schätzen Expertinnen und Experten nun also den Schutz des medizinischen Personals ein, welches sich im Einsatz befindet.

Quellen und weiterführende Links:

The New Humanitarian (2020) Burkina faso’s spiraling crisis: Humanitarians, violence, and coronavirus. https://www.thenewhumanitarian.org/video/2020/03/31/Burkina-Faso-crisis-violence-coronavirus

BBC News (2020) Burkina Faso

UN News (2020) Burkina Faso crisis and COVID-19 concerns highlight pressure on Sahel food security

U.S. Embassy in Burkina Faso (2020) COVID-19 Information

Schlein, L. / VOA News (2020) UN Warns Mass Hunger Facing West Africa Will Worsen as Coronavirus Takes Hold

Al Jazeera and News Agencies (2020) Four Burkina Faso gov’t ministers test positive for coronavirus

Food and Agriculture Organization of the United Nations (2020), PDF: GIEWS Country Brief Burkina Faso

Médecins Sans Frontières (2020) Four questions on the unprecedented humanitarian emergency in Burkina Faso

Norwegian refugee Council (2020) Burkina Faso shattered by world’s fastest growing displacement crisis

Electoral Institute for Sustainable Democracy in Africa (2019) 2020 African election calendar

International Institute for Democracy and Electoral Assistance (International IDEA) (2020) Global overview of COVID-19: Impact on elections

Corona – wie gut ist Afrika gewappnet?

Das Corona-Virus ist vergleichsweise verspätet nun auch in Afrika angekommen. Auch wenn die Zahlen verhältnismäßig gering sind, so kann es hier allerdings besonders gefährlich werden: Viele Länder haben ein geschwächtes Gesundheitssystem und dort Lebende können gebietsweise ohnehin schon nur unzureichend versorgt werden. Die medizinische Versorgung kommt hier schnell an ihre Grenzen, die Ausbreitung des Virus beschleunigt sich möglicherweise außerordentlich schnell.

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Corona – wie gut ist Afrika gewappnet?

Mangelnde allgemeine Gesundheitsversorgung

Fehlende Technik, fehlendes Personal und viel zu geringe Kapazitäten in den Krankenhäusern sorgen dafür, dass viele afrikanische Länder besonders schlecht auf das Virus Sars-CoV-2 vorbereitet sind. Die mangelnde medizinische Grundversorgung stellt afrikanische Länder vor eine besondere Herausforderung im Umgang mit dem Virus.

Im gesamten afrikanischen Raum gibt es laut WHO derzeit etwa 250 Fälle, mit 93 befinden sich die meisten davon in Ägypten, an zweiter Stelle ist Südafrika mit 38 Fällen. Innerhalb von 24 Stunden sind sieben neue afrikanische Länder hinzugekommen, welche von offiziell bestätigten Fällen berichten (Stand: 15.03.20). Allerdings gibt es Grund zur Annahme, dass die Dunkelziffer bereits viel höher ist: Es gibt nur begrenzte Testmöglichkeiten, da nicht genügend Labore den Virus nachweisen können. Wer krank ist, weiß also noch nicht unbedingt davon – weil ihm die Möglichkeiten fehlen, es in Erfahrung zu bringen, oder weil die Symptome bislang noch nicht aufgetreten sind. Es ist also damit zu rechnen, dass die Zahlen zeitnah rasant ansteigen werden und wir uns derzeit noch weit vor den tatsächlichen Werten befinden.

Afrika bereitet sich auf Corona vor

Inzwischen gibt es 39 Labore, die geschult und entsprechend ausgestattet sind, anfangs waren es nur zwei. Die Maßnahmen der Regierungen zum Schutz der Bevölkerung sind – durch die Erfahrungen im Umgang mit Seuchen wie Ebola – routinierter und entschlossener als europäische. Viele verfügen schon ab dem ersten bestätigten Corona-Fall, teilweise sogar schon vorher, drastische Einschränkungen des öffentlichen Lebens. An Flughäfen finden verstärkte Gesundheitskontrollen statt und der Flugverkehr, insbesondere zu Risikogebieten, wird eingeschränkt bzw. ganz unterbrochen. In Ländern wie Namibia, Südafrika und Madagaskar schließen bereits Schulen.

Eine wichtige Voraussetzung dafür, das Virus einzudämmen, oder es zumindest in seiner Ausbreitung zu verlangsamen, ist neben entsprechender hygienischer Vorsorge und medizinischer Versorgung außerdem die Transparenz: Gerade China stellt ein Negativbeispiel dafür dar, wie Vertuschung und fehlende Aufklärung zu rasanter Verbreitung führen können.

Ebola-Medikament soll im Kampf gegen Corona getestet werden

Derzeit laufen Medikamententests auf Hochtouren. Unter anderem wird momentan auch ein Ebolamittel getestet, welches die Vermehrung des Erbguts bestimmter Viren, zu denen auch das Coronavirus zählt, ausbremsen soll (Stand: 13.03.20).

Die letzte Ebola-Epidemie fand zwischen 2014 und 1016 hauptsächlich im westafrikanischen Raum statt und gilt mit ihrem Ausmaß als eine der schlimmsten seit ihrer erstmaligen Diagnose 1976. Damals wurden mit dem Medikament Remdesivir bereits Menschen behandelt, die an Ebola erkrankt waren, es erfüllte jedoch nicht die Erwartungen. Nun wird es im Kampf gegen Corona geprüft.

Welchen Beitrag leisten unsere Mitgliedsorganisationen?

Unsere Mitgliedsorganisationen leisten wichtige Beiträge zur gesundheitlichen Versorgung Afrikas. Das ist in der aktuellen Krise wichtiger denn je! ADRA Deutschland beispielsweise unterstützt mit Spenden die Beschaffung von medizinisch-hygienischen Hilfsgütern in Krisengebieten und action medeor unterstützt Hilfsprojekte und den Versand von Medikamenten weltweit. Die Stiftung Menschen für Menschen leistet mit ihren Hygieneprojekten in Äthiopien einen wichtigen Beitrag bei der Eindämmung von Infektionen.

Um unsere Mitgliedsorganisationen auch weiterhin mit Spenden zu unterstützen, bitten wir Sie in dieser schwierigen Situation, Ihren Blick für die humanitäre Lage über die eigenen Grenzen hinaus nicht zu verlieren und sich solidarisch zu zeigen, soweit es Ihnen möglich ist.

Leisten Sie mit ihrer Spende einen Beitrag und helfen Sie bei der Schaffung von Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten der Virus-Erkrankung in Afrika!

Quellen und weitere Informationen:

Aktueller Überblick der WHO zur Ausbreitung des Corona-Virus

Interview vom Spiegel zur Lage des Corona-Virus in Afrika

Artikel des Ärzteblattes zur Studie mit Ebola-Medikament

Artikel der Westdeutschen Zeitung zur Corona-Situation in Afrika

TAZ-Artikel zum Umgang Afrikas mit der Corona-Situation