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CARE-Bericht zu Covid-19: Investitionen in Gesundheitssysteme nötig!

Der neue internationale Bericht der Hilfsorganisation CARE “ Our Best Shot: Women Frontline Health Workers in other countries are keeping you safe from COVID-19" zeigt, dass es nicht ausreicht, nur in Impfstoffe für den globalen Süden zu investieren. Damit diese Impfstoffe ankommen, müssen für jeden Dollar, der in Impfstoffe investiert wird, fünf weitere Dollar in Infrastruktur wie Aufklärungskampagnen, Logistik, Schutzausrüstung und Gesundheitspersonal investiert werden.

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CARE-Bericht zu Covid-19: Investitionen in Gesundheitssysteme nötig!

Im neuen Bericht von CARE aus dem März 2021 geht es um wichtige Investitionen in die Gesundheitssysteme weltweit, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzumildern. Dazu reiche es nicht aus, Ländern aus dem globalen Süden Impfstoffe bereitzustellen. Gerade eine funktionierende Infrastruktur von Gesundheitssystemen ist entscheidend, dies zeigt sich durch frühere Epidemien. 

Für jeden US-Dollar Investition in Impfungen müssten 5 Dollar für Gesundheitspersonal, Logistik und Schutzausrüstung investiert werden. Diese setzen sich wie folgt zusammen (Quelle: CARE

  • 2,50 USD für die Unterstützung von Gesundheitspersonal, einschließlich Schulungen, Ausrüstung und Gehältern. Diese Schätzung berücksichtigt faire Löhne und Arbeitsbedingungen sowohl für Vollzeit-Gesundheitspersonal als auch für oft informell arbeitendes kommunales Gesundheitspersonal. 
  • 1,70 USD für die Stärkung und Aufrechterhaltung der Gesundheitsinfrastruktur wie Kühlketten, Trackingsysteme, Stromversorgung und Verwaltungskosten. 
  • 0,65 USD für soziale Mobilisierungs- und Aufklärungskampagnen zur Erhöhung der Impfstoffakzeptanz.
  • 0,15 USD für Kinderbetreuungskosten, damit die Mitarbeitenden des Gesundheitswesens an vorderster Front arbeiten können. 
  • 0,15 USD für den Schutz und die persönliche Schutzausrüstung von Gesundheitspersonal. 

Investitionen in Gesundheitspersonal 

Den größten Kostenpunkt stellt nach den Berechnungen von CARE die Unterstützung von Gesundheitspersonal dar. Frauen machen etwa 70 % des globalen Gesundheitspersonals aus und sogar 90 % aller Krankenpflegekräfte. Diese Frauen sind einerseits durch ihren direkten Kontakt zu Patientinnen und Patienten einem besonders hohen Infektionsrisiko durch Covid-19 ausgesetzt, ihre Tätigkeit ist anstrengend und kräftezehrend und sie verdienen zudem etwa 28 % weniger als ihre männlichen Kollegen.  

Anders als Ärztinnen und Ärzte erhalten Krankenpflegekräfte oder anderes Gesundheitspersonal in niedrigeren Gehaltsklassen oft weniger Anerkennung und Lob für ihre Arbeit. 

Um die Corona-Pandemie geringfügig einzudämmen, wäre es nötig, 2021 mindestens 20 % der Hochrisikogruppen weltweit zu impfen. Laut des CARE-Berichts werden für dieses Ziel ungefähr 1,1 Millionen medizinische Hilfskräfte benötigt, von denen etwa 770.000 Frauen sein werden. 

Bei der globalen Diskussion um die Impfstoffverteilung wird laut des CARE-Berichts dieser wichtige Punkt meist ausgelassen. Denn selbst wenn es genug Impfdosen für jedes Land der Erde gäbe, wie würden die Impfungen verteilt werden? In einigen Ländern fehlt es an geschultem Personal, der nötigen Logistik oder an der Bereitschaft der Menschen, sich überhaupt impfen zu lassen. Um dieses Problem zu lösen, sollten schon im Vorfeld Pläne erarbeitet werden, wie die Infrastrukturen von Gesundheitssystemen ausgebaut werden könnten und wie dies finanziert werden kann. 

Wichtig für alle 

Der globale Norden wird profitieren, wenn heute in die Gesundheitssysteme des globalen Südens investiert wird. Laut des Berichts kann davon ausgegangen werden, dass sich ein US-Dollar, fast fünffach rentieren wird, da sich die Weltwirtschaft schneller erholen kann. Fehlende Investitionen hingegen könnten zu Kosten von bis zu 4,5 Billionen US-Dollar führen. 

Welchen Beitrag CARE bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie leistet und wie auch Sie helfen können, erfahren Sie hier.  

Der gesamte Bericht “Our Best Shot: Women Frontline Health Workers in other countries are keeping you safe from COVID-19″ kann hier auf Englisch nachgelesen werden. 


Pamoja Initiative: Schwimmkurse für Frauen, Mädchen und ihr Selbstbewusstsein

Die Pamoja Initiative organisiert Schwimmkurse für Frauen und Mädchen im Lamu County, Kenia, um ihr Selbstvertrauen zu stärken und einen sicheren Ort voller Vertrauen für sie zu schaffen.

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Pamoja Initiative: Schwimmkurse für Frauen, Mädchen und ihr Selbstbewusstsein

Das Lamu County in Kenia liegt am Meer. Neben dem Festland gehören über 65 Inseln dazu, die man nur auf dem Seeweg erreichen kann. Eigentlich sollten deshalb alle Menschen, die dort leben, schwimmen lernen, um sich bei einem Bootsunglück retten zu können. Bei Schiffsunglücken in der Vergangenheit machten jedoch Frauen und Kinder 80% der Toten aus, weil sie nicht schwimmen konnten. 

Lamu ist eine muslimisch geprägte Region, in der die Männer und Jungen zum Fischen oder Schwimmen ins Wasser gehen und Frauen und Mädchen für den Haushalt zuständig sind und nur selten das Haus verlassen. Auch Kleidungsvorschriften sind mit ein Grund dafür, dass weniger Frauen und Mädchen das Schwimmen lernen.  

Die Pamoja Initiative möchte das ändern, um das Leben von Mädchen und Frauen sicherer zu machen. Sie ermöglichen Frauen und Mädchen einen Zugang zu einem Schwimmbad, eine weibliche Bademeisterin und Schwimmwettkämpfe schaffen einen sicheren Ort, wo sie durch das Schwimmenlernen selbstbewusst werden, und Bezugspersonen kennenlernen, denen sie sich anvertrauen können. Das Schwimmbad soll zu einem Ort werden, an dem sich Mädchen in ihrem Körper wohlfühlen und mit anderen Frauen über Menstruation, frühe Schwangerschaft oder andere persönliche Themen sprechen können.  

Die Pamoja Initiative möchte so Problemen wie der sehr hohen Muttersterblichkeit von über 60% entgegenwirken. Auch Kinderehen und Genitalverstümmelungen sind in Lamu weit verbreitet. Durch die Pamoja Initiative erlangen die Frauen Selbstbewusstsein, können sich austauschen und haben einen Platz außerhalb des eigenen Hauses und der Schule, an dem sie sich entfalten können. 

Weitere Informationen: 

https://www.bbc.co.uk/sounds/play/p093qr48

http://www.solfoundation.li/projects/pamoja-initiative/


Pinke Taxen in Kinshasa: Frauen auf dem Fahrersitz

Die Unternehmerin Patricia Nzolantina ist Gründerin des kongolesischen Taxiunternehmens Ubizcabs, das ausschließlich Frauen einstellt, obwohl in der Demokratischen Republik Kongo Taxifahren als „männlicher“ Beruf gilt.

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Pinke Taxen in Kinshasa: Frauen auf dem Fahrersitz

In Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, leitet Patricia Nzolantina das Taxiunternehmen „Ubizcabs“. Patricia ist Gründerin des Unternehmens, ihre hundertprozentige Frauenquote macht das Unternehmen zu etwas Besonderem. Doch nicht nur das, sie zahlt ihren Fahrerinnen Gehälter, die weit über dem kongolesischen Durchschnitt liegen. Zusätzlich bekommt jede Frau ein eigenes Konto mit eigener Kreditkarte, um ihr Geld selbst verwalten zu können.

In Kinshasa ist das Taxifahren ein von Männern dominiertes  Arbeitsfeld, Patricia hingegen stellt nur Frauen als Fahrerinnen ein. In ihren luxuriösen pinken Taxen gibt es Getränke und WLAN, allerdings kostet eine Fahrt auch 15 Dollar – ein hoher Preis für Kinshasa!

Video über Ubizcabs auf Englisch:

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Die Unternehmerin Patricia Nzolantina

Ubizcabs ist nicht Patricias erstes Unternehmen, auch wenn ihr Hauptsitz an ein Start-Up erinnert: hinter einem pinken Tor verteilen sich offene Büros auf drei Etagen und an den Wänden hängen Bilder von afrikanischen Unternehmerinnen und inspirierende Zitate.

Nach ihrem Studium in Kinshasa, Stanford und Harvard gründete Patricia Nzolantina ihre erste Marketingfirma, welche sie später in die Holdinggesellschafft „Bizzoly“ umwandelte. Eine Holdinggesellschaft ist ein Unternehmen, welches sich mit Geld an anderen Unternehmen beteiligt. Bizzoly ist unter anderem an mehreren Start-Ups von Frauen, an der Produktion eines Magazins und  von Mineralwasser beteiligt. Das Leitprinzip ist es, Arbeitsplätze zu schaffen und kongolesische Frauen zu stärken.

Neue Projekte stehen in den Startlöchern

Patricia sagt, dass sie viele Opfer bringen musste, um erfolgreich zu sein. Banken gaben ihr zunächst keine Kredite und sie musste ihr Privatleben hinten anstellen. Doch sie bereue nichts, denn tief in ihrem Inneren wisse sie, dass sie vielen Familien ein gutes Leben ermöglicht, indem sie Frauen gut bezahlt und fördert. Patricia entwickelt ihr Taxiunternehmen stetig weiter und bildet auch Frauen aus. Seit neuestem bietet das Unternehmen einen Lieferdienst auf Motorrädern an: „Ubizdelivery“. Obwohl die Auswirkungen der Corona-Pandemie einige von Patricias Projekten bremste, ist sie voller Zuversicht und Selbstvertrauen für die Zukunft.

Weitere Informationen:

Dubois, J. / Le Monde A Kinshasa, le taxi se décline au féminin

Dubois, J. / France24 DR Congo taxi service puts women in the driver’s seat

Methoden für den Unterricht: Sexualität und Gender – „Let’s talk about sex“

Das interaktive Spiel „Let's talk about sex“ ist für Schüler*innen ab der 7. Klassenstufe geeignet und hat zum Ziel, verschiedene Arten der Sexualität und Gender kennen und respektieren zu lernen.

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_©CARE

Methoden für den Unterricht: Sexualität und Gender – „Let’s talk about sex“

Das interaktive Spiel „Let’s talk about sex“ ist für Schüler*innen ab der 7. Klassenstufe geeignet und hat zum Ziel, verschiedene Arten der Sexualität und Gender kennen und respektieren zu lernen.

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Frauen und Bildung

Bildung ist nicht nur ein Menschenrecht, auf das Frauen das gleiche Recht haben wie Männer, sondern sie ist auch der Schlüssel zur Reduzierung von Armut.

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Radioschule in Sambia._©GEMEINSAM FÜR AFRIKA

Frauen und Bildung

Der Lebenslauf unserer Frau des Monats Mai, Dr. Shumirai Nyota aus Simbabwe, zeigt exemplarisch und beeindruckend, welches Potenzial sich entfalten kann, wenn Mädchen und Frauen der Zugang zu Bildung nicht verwehrt oder erschwert wird. Er veranschaulicht auch, dass von der Bildung von Frauen, die Frauen selbst, ihre Familien, die Gemeinschaft und der Staat profitieren.

Bildung ist nicht nur ein Menschenrecht, auf das Frauen das gleiche Recht haben wie Männer, sondern sie ist auch der Schlüssel zur Reduzierung von Armut. Mit dem zweiten Milleniums-Entwicklungsziel soll deshalb sichergestellt werden, dass bis 2015 Kinder in der ganzen Welt, Mädchen wie Jungen, eine Primarschulbildung vollständig abschließen können. Eine Verbesserung der Bildungschancen, insbesondere für Mädchen und Frauen hätte viele positive Auswirkungen, besonders auf die Wirtschaft und die Gesundheit.

  • Seit dem Jahr 2000 sind die Einschulungsraten deutlich gestiegen (Unicef).
  • Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen stieg, laut einer Weltbankstudie 2011 um 0,3 %, in Ländern, in denen die Anzahl der Frauen mit höherem Abschluss um 1 % stieg.
  • Wenn alle Frauen ihre Sekundärschulbildung abschließen würden, würde die Sterblichkeitsrate der Unter-Fünfjährigen um 49% fallen und damit 3 Millionen Kinderleben pro Jahr retten.
  • Die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV zu infizieren, ist 7 Mal geringer bei Kindern die einen höheren Schulabschluss erworben haben.

One – Bildungsartikel

Zählt die Bildung von Frauen weniger?

Der Weg zu mehr Gleichberechtigung und damit zu besseren Entwicklungschancen für die gesamte Gesellschaft muss schon bei den Kindern beginnen. Es gehen aber noch immer deutlich mehr Jungen zur Schule als Mädchen. Auch wenn es in vielen afrikanischen Ländern bei der Bildung Fortschritte gibt, sind es oft die Mädchen, die den Schulbesuch abbrechen müssen, wenn die Eltern nicht das Schulgeld aufbringen können oder die Arbeitskraft zuhause oder auf dem Feld gebraucht wird. Das hat zur Folge, dass

  • Südlich der Sahara bis heute jedes dritte Kind nicht zur Schule geht, das sind rund 45 Millionen Mädchen und Jungen (Unicef)
  • Davon sind es deutlich mehr Mädchen als Jungen, da sie häufig früh verheiratet werden, hart arbeiten müssen und infolge nicht zur Schule gehen können. Weltweit kommen auf 100 Jungen die nicht zur Schule gehen 115 Mädchen (Unicef – Jahresbericht 2006)
  • in Entwicklungsländern lediglich 43 Prozent der Mädchen im entsprechenden Schulalter eine weiterführende Schule besuchen.
  • zwei Drittel aller erwachsenen Analphabeten Frauen sind (Unicef – Mädchenrechte).

Fazit

Es ist zwingend notwendig, Mädchen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, um die gesamtgesellschaftliche Entwicklung zu fördern. Auch die Bildungsqualität muss verbessert und Prioritäten auf Abschlussnoten und weiterführende Schulen gesetzt werden. Die Schulen sollten mädchengerechter werden, das schließt auch die Abschaffung diskriminierender Regeln ein, zum Beispiel, dass schwangere Mädchen die Schule verlassen müssen.

Da sich die Förderung der Bildung von Frauen positiv auf die Reduzierung der Armut auswirkt, muss die Gleichberechtigung als fester Bestandteil von Politik und Wirtschaft gesetzlich verankert werden.

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Frauen und ihre Rechte

Frauen mit Rechten... fördern Wirtschaft, Bildung und Gesundheit

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Mutter mit Kind in Kenia._©GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Anger

Frauen und ihre Rechte

Frauen bewegen Afrika – sie treiben die Wirtschaft voran, spielen eine entscheidende Rolle in der Politik und ihr Engagement ist unverzichtbar für das Gesundheitswesen und die Zivilgesellschaft. Ihre rechtliche Ungleichstellung erschwert jedoch ihren Zugang zu sozialen und wirtschaftlichen Ressourcen. Eine rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern hätte enorme positive Auswirkung auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung Afrikas, denn

  • die wirtschaftlichen Erträge könnten um bis zu 22 Prozent gesteigert werden, hätten Frauen den gleichen Zugang zu Ausbildung, Werkzeugen, Saatgut, Düngemittel und Krediten wie Männer.
  • Hätten Frauen einen höreren Bildungsgrad, würde die Kinder- und Säuglingssterblichkeit deutlich zurück gehen (Unicef Jahresbericht 2006).
  • Die Ernteerträge in afrikanischen Staaten könnten um 20% bis 30% ansteigen, wenn Frauen über denselben Zugang zu Land, Krediten, Dünger und technologischen Hilfsmitteln verfügen würden wie Männer (Neue Bücher Zeitung).

Frauen haben weniger Rechte

Ungeachtet ihrer Leistungen werden afrikanische Frauen diskriminiert und benachteiligt. Die vorherrschenden Gesetze und Strukturen erschweren ihnen den Zugang zu ökonomischen Ressourcen, Eigentum, Land und Rechten. Die überwiegende Mehrheit der Frauen arbeitet im informellen Sektor und hat damit kein Recht auf einen Mindestlohn oder Mutterschutz. Darüber hinaus sind Frauen erhöhten Gesundheitsrisiken ausgesetzt und der Zugang zu Bildung wird ihnen erschwert. Die eingeschränkten Rechte berühren auch die fundamentalen Menschenrechte.

  • Acht von zehn arbeitenden Frauen erhalten weder einen Lohn oder ein offizielles Gehalt.
  • Frauen in Afrika gehört nur ein Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, obwohl 80 Prozent aller Nahrungsmittel von ihnen produziert werden. (VENRO)
  • Frauen werden häufig Opfer physischer, sexualisierter, psychologischer oder wirtschaftlicher Gewalt. (UN DESA)
  • Noch immer ist in vielen Ländern Afrika die Praxis der Genitalverstümmelung Bestandteil der Kultur. (UN DESA)
  • Mädchen und Frauen haben infolge fehlender sexueller Selbstbestimmung gegenüber ihren Partnern geringe Möglichkeiten, sich vor einer Infektion mit HIV/Aids zu schützen (Unicef).

Fazit

Alle Bürgerinnen und Bürgern sollten gleiche Rechte, Schutz und Chancen erhalten. Nur so können Frauen in Afrika eine aktive, gleichberechtigte Rolle innerhalb ihrer Gemeinden und Volkswirtschaften einnehmen. Dies setzt eine Politik voraus, die sicherstellt, dass Frauen politisch partizipieren und Zugang zu Krediten erhalten, dass sie Eigentum besitzen und erwerben können. Da sich die Förderung der Rechte von Frauen auch positiv auf die Reduzierung der Armut auswirkt, muss die Gleichberechtigung als fester Bestandteil von Politik und Wirtschaft priorisiert und gesetzlich verankert werden.

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Frauen in Wirtschaft und Politik

Frauen... Schlüssel zu erfolgreicher Wirtschaft und Politik

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Frauen im Senegal_©Aktion Canchanabury

Frauen in Wirtschaft und Politik

Frauen sind bereits heute die treibende Kraft in Afrikas Wirtschaft und spielen eine entscheidende politische Rolle, indem sie für eine ehrlichere, engagierte Führung in Afrika eintreten. Frauen haben ein Interesse daran, dass die Ressourcen so effizient wie möglich genutzt werden. Je höher der Anteil von Frauen in einem Parlament, desto niedriger die Korruptionsrate ist. Liberia ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Regierungsführung von Frauen. Auch in anderen afrikanischen Ländern sind Frauen in Parlamenten stark vertreten, teilweise über 30 Prozent (UN DESA). Im Vergleich dazu sind es in den USA lediglich 16 Prozent. Auch das wirtschaftliche Potenzial von Frauen ist beachtlich: fast die Hälfte aller kleinen und mittleren Betriebe in Afrika werden erfolgreich von Frauen geleitet.

  • Im Afrika südlich der Sahara werden 80 Prozent aller Nahrungsmittel von Frauen produziert (Unicef).
  • Eine adäquate Ausbildung von Mädchen kann in Kombination mit der Reduzierung des unterschiedlichen Bildungsgrades von Männern und Frauen zur Stärkung der Demokratie beitragen (One – Bildung).
  • Frauen könnten bei gleichem Zugang zu Produktionsmitteln 20 bis 30 Prozent höhere Erträge erzielen als bisher und die landwirtschaftliche Gesamtproduktion um 2,5 bis 4 Prozent steigen (One – Landwirtschaft).

Frauen haben weniger Rechte

Trotz dieser positiven Entwicklung werden Frauen massiv benachteiligt. Auf vielen Ebenen haben sie eingeschränkte Rechte und aufgrund ihrer gesellschaftlichen und familiären Stellung immer noch zu geringe Möglichkeiten an politischen Entscheidungsprozessen zu partizipieren.

  • Acht von zehn arbeitenden Frauen erhalten weder einen Lohn oder ein offizielles Gehalt. (ILO)
  • Frauen im südlichen Afrika gehören nur 7 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, obwohl 80 Prozent aller Nahrungsmittel von ihnen produziert werden. (VENRO)
  • Weltweit können 14 Prozent der Erwachsenen weder lesen noch schreiben. Davon sind wei Drittel sind Frauen. Die meisten von ihnen, ca. 70%, leben in Afrika (BWE)

Fazit

Obwohl Frauen eine Schlüsselrolle in Wirtschaft und Politik einnehmen, werden ihnen nicht die gleichen Rechte gewährt, wie sie Männern zustehen. Die rechtliche Gleichstellung der Frauen auf allen Ebenen ist zwingend notwendig, damit sich das gesamte Potenzial der Frauen in Afrika entfalten kann. Da sich die Förderung von Frauen in Wirtschaft und Politik positiv auf die Reduzierung der Armut auswirkt, muss die Gleichberechtigung als fester Bestandteil von Politik und Wirtschaft gesetzlich verankert werden.

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Frauen und Gesundheit

Frauen... der Schlüssel zu Gesundheit

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Mutter mit Neugeborenem im Flüchtlingscamp Kakuma._©GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Anger

Frauen und Gesundheit

Trotz vieler Widrigkeiten setzten sich Frauen Tag für Tag für Kranke und Bedürftige ein. Sie arbeiten als Ärztinnen, Krankenschwestern, leisten Aufklärungsarbeit und bringen sich in der Zivilgesellschaft ein. Frauen sorgen sich um die Gesundheit ihrer Kinder und Familien. Vorrausetzung für dieses Engagement ist natürlich, dass die Frauen selbst gesund sind.

  • Hätten Frauen Zugang zu einfachsten Gesundheitsdienstleistungen, könnten 80 Prozent aller Todesfälle durch Schwangerschaft und Geburt vermieden werden (Unicef).
  • Viele Millionen Frauen leiden ihr Leben lang an Gesundheitsschäden nach Komplikationen bei der Geburt (action medeor). Dies könnte durch verbreitetere Aufklärung und mehr meditzinisches Fachpersonal deutlich verbessert werden.

Zählt die Gesundheit von Frauen weniger?

Oft haben Frauen nicht mal Zugang zu grundlegenden medizinischen Leistungen wie Impfungen oder Schwangerschaftsvorsorge. Sie erliegen vermeidbaren Krankheiten wie Lungenentzündung, Durchfall, Malaria und Masern. Weltweit stirbt jede Minute eine Frau an den Folgen einer Schwangerschaft oder während der Geburt, viele davon in Afrika. Sterben die Mütter, wächst die Zahl der Waisen und der von Kindern geführten Haushalte.

  • Afrikanerinnen sind von Krankheiten wie HIV / Aids und Malaria am stärksten betroffen. Südlich der Sahara sind 71% der Infizierten junge Frauen (Unicef).
  • Es sterben jährlich weltweit ca. 570.00 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft und bei der Geburt. Davon sind rund 70.000 Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren. 99% der Todesfälle entfallen auf Entwicklungsländer (Müttersterblichkeit – Unicef).
  • In Afrika liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau bei der Geburt ihres Kindes stirbt, bei 1 zu 100 (Neue Bücher Zeitung).

Fazit

Gesunde Frauen bringen nicht nur den Familien, sondern auch den Gemeinden Entwicklungsgewinne ein. Daher spielt auch in den Milleniumsentwicklungszielen (MDGs – BMZ) die Gesundheit von Frauen eine bedeutende Rolle. So sollen bis zum Jahr 2015 die Kindersterblichkeitsraten um 60 Prozent und die Müttersterblichkeitsraten um 75 Prozent gesenkt werden. Auch die Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten spielen für die Erreichung der MDGs eine bedeutende Rolle.

GEMEINSAM FÜR AFRIKA appelliert an die Entscheidungsträger der Entwicklungszusammenarbeit, ihre Versprechen in Bezug auf die Milleniumsziele einzuhalten und die Maßnahmen zur Gesundheitsfürsorge von Frauen in Afrika zu intensivieren.

Untere Mitgliedsorganisationen action medeor setzt sich beispielsweise  mit ihren Projekten für die Verbesserung der gesundheitlichen Situation von Frauen ein:

action medeor – arbeitet mit Frauen zu den Themen Familienplanung, Verhütung, Geburtsvorbereitung und sexuell übertragbare Krankheiten zusammen.

 

 

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