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COVID-19: Regierungen in Afrika gehen unterschiedlich streng mit Lockdowns um

In den afrikanischen Ländern gibt es verglichen mit Europa deutlich weniger registrierte Corona-Infizierte. Die Gesundheitssysteme sind jedoch viel instabiler und auf den Ernstfall möglicherweise nicht vorbereitet. Regierungen verkündeten daher teilweise Ausgangsbeschränkungen, bevor es überhaupt registrierte Fälle gab. In 13 Ländern wurden frühzeitig die Schulen geschlossen. Die Lockdown-Ansätze sind jedoch sehr unterschiedlich.

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Symbolbild: Lockdown

COVID-19: Regierungen in Afrika gehen unterschiedlich streng mit Lockdowns um

In einigen Ländern gab es kaum Beschränkungen, in anderen setzten die Polizei und das Militär die Anordnungen rabiat und gewaltvoll durch. Eine der striktesten Sperrungen weltweit ordnete die Regierung Südafrikas an. Die Schulen und Universitäten schlossen, Besuche in Krankenhäusern und Gefängnissen durften nur noch mit Ausnahme erfolgen und nur noch systemrelevante Arbeiterinnen und Arbeiter durften sich frei bewegen. Zudem sprach die Regierung ein landesweites Alkoholverbot aus. Auch in Simbabwe gibt es einen totalen Lockdown. In Kenia hingegen gilt die Ausgangssperre nur nachts.

In den meisten afrikanischen Ländern sind Veranstaltungen und Versammlungen verboten. Einige wollen nun die Einschränkungen nach und nach wieder locken, etwa Nigeria und die Demokratische Republik Kongo. Einer der Hauptgründe ist, dass die Lockdowns starke Auswirkungen auf den armen Teil der Bevölkerung haben. Wer zuhause bleiben muss, kann auch nicht arbeiten gehen und die Familie ernähren. Afrikanische Länder haben derzeit nicht die Möglichkeit, viel Geld in Sozialhilfesysteme zustecken. Der ghanaische Präsident Nana Akufo-Addo sagte, dass auch die Verbesserung der Test- und Behandlungssituation es inzwischen erlauben würde, die Maßnahmen zu lockern.

Der Generaldirektor der WHO Tedros Ghebreyesus betonte, dass die Lockerungen der Maßnahmen nicht ein Ende der Pandemie bedeuten würde. Das Durchschnittsalter in Ländern südlich der Sahara liegt zwar oft bei etwa 20 Jahren, doch die Gefahr ist nicht gebannt. Nach wie vor spielen eine unzureichende medizinische Versorgung und fehlende sanitäre Anlagen eine große Rolle.


Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „Coronavirus: The different approaches to lockdowns in Africa” von Christopher Giles und Peter Mwai. Der Artikel wurde am 28.04.2020 auf bbc.com veröffentlicht.

Namibia: Ein freies Land für Journalisten

Die Organisation Reporter ohne Grenzen erstellt jährlich eine Rangliste zur Pressefreiheit aller Länder. Namibia hat auf dem afrikanischen Kontinent nun Platz 1 belegt, im Weltindex liegt es auf Platz 23. Eine der Begründungen ist, dass die Pressefreiheit verfassungsrechtlich geschützt ist und Gerichte die Pressefreiheit oft gegen andere Interessen des Staates verteidigen.

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Namibia: Ein freies Land für Journalisten

So auch im Jahr 2019. Der namibische Geheimdienst NCIS klagte, da er die Offenlegung von Recherchergebnissen durch die Zeitung „The Patriot” für rechtswidrig hielt. Sie enthielten Informationen, die die nationale Sicherheit gefährden würden. Das Oberste Gericht entschied allerdings, dass die Offenlegung dieser Informationen im öffentlichen Interesse seien. Das stärkte die Pressefreiheit des Landes nachhaltig.

Ghana steht im afrikanischen Ranking auf dem zweiten Platz, hat allerdings im globalen Index drei Plätze verloren. Man erklärt den Abfall unter anderem mit einem Vorfall 2019. Investigative Journalisten drehten eine Dokumentation über Korruption im Ghanaischen Fußball. Infolgedessen wurde einer der Journalisten, Ahmed Hussein-Suale, auf offener Straße erschossen. Die Untersuchungen stellte man inzwischen ein.

Eritrea belegt auf dem afrikanischen Kontinent den letzten Platz, somit gilt es nach wie vor als besonders gefährlich für Reporterinnen und Reporter. Auch weltweit belegt das Land nur Platz 178 von insgesamt 180.


Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „ Namibia remains Africa’s freest country for journalists” von Isaac Kaledzi. Der Artikel wurde am 21.04.2020 auf africafeeds.com veröffentlicht.

Weitere Informationen finden Sie unter:
Mark Springer, AZ (15.04.2019): Justiz wertet Pressefreiheit auf. Oberstes Gericht verteidigt Zeitung gegen Revisionsklage von Geheimdienst
Zeit Online (17.01.2019): Ghana. Investigativer Journalist erschossen

EdTech: digitale Bildung boomt in Afrika

In vielen Ländern Afrikas entwickeln Start-Ups technische Lösungen für digitalen Unterricht – die Branche boomt. Schülerinnen und Schüler sind begeistert, Lehrkräfte müssen sich erst an die neue Technologie gewöhnen.

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Symbolbild: eLearning

EdTech: digitale Bildung boomt in Afrika

Schwierige Lebensumstände erfordern kreative Lösungen. Das ist einer der Gründe, warum es im Bereich E-Learning momentan so viele afrikanische Start-Ups gibt. Unzureichende Infrastrukturen, abgelegene Dörfer, soziale Unruhen und extrem überfüllte Klassenräume machen das Vermitteln von Bildung zu einer großen Herausforderung. Neue Technologien bieten dabei eine große Chance und legen den Grundstein für darauf aufbauende Innovationen. 

Über das Smartphone und verschiedene Plattformen und Angebote kann man sich vernetzen, austauschen und hat Zugang zu beinahe unendlichem Wissen. Das bietet einen attraktiven Markt, den bereits einige Unternehmen erfolgreich für sich genutzt haben. 

Erfolgsgeschichte aus dem Senegal: Afriboard Education 

Eines dieser Unternehmen ist „Afriboard Education”. Massamba Thiam und Arona Gueye aus dem Senegal entwickelten die Software gemeinsam in Dakar mit einem kanadischen Team. Die beiden waren während ihres Studiums in Kanada zu begeisterten Learning-Apps-Nutzern geworden. Deshalb wollten sie solche Apps auch für Lernende in ihrer Heimat zur Verfügung stellen.  

Afriboard Education stellt einen virtuellen Klassenraum zur Verfügung mit verschiedenen Unterrichtsmodulen und passenden Aufgaben, in denen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen testen können.  

Die senegalesische Regierung unterstützte das Start-Up mit einer Einstiegsfinanzierung, da es sich um eine vielversprechende Lösung für die Zukunft handelt. Das war ein großes Glück für die Jungunternehmer, da Darlehen bei einer Bank für eine Unternehmensgründung nur schwer zu bekommen und die Zinssätze meist sehr hoch sind. Inzwischen ist Afriboard Education im ganzen Land erfolgreich. 

Ed-Tech-Szene in Afrika: Verbindung von Intelligenz und Kreativität 

Im Interview mit der Deutschen Welle sagt Kommunikationsexpertin Rebecca Stromeyer: 

„Kenia, Ghana, Senegal, Elfenbeinküste, Südafrika, Nigeria und Ruanda zählen zu den Marktführern in Sachen E-Learning in Afrika. Die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern, das Bildungssystem dort, die Kreativität und Intelligenz der jungen Bevölkerung machen es möglich. Aber auch die Unterstützung seitens der Regierungen für Infrastruktur und Tech-Lösungen.“ 

Stromeyer ist Gründerin von eLearning Africa, einer internationalen Tagung, die seit 2006 jährlich stattfindet und sich auf digitale Bildungsangebote in afrikanischen Ländern fokussiert. Sie veröffentlichte eine Liste mit insgesamt 200 afrikanischen Start-Ups im Bereich e-Learning, mit dem Verweis, dass diese inzwischen um etliche Unternehmensnamen ergänzt werden müsste.  

Digitale Angebote im Bereich Bildung können auf vielfältige Weise umgesetzt werden: Spielerisch, in Form von Nachhilfeplattformen, durch Onlinekurse oder mithilfe von Hörbüchern. Die Szene heißt EdTech, also „Education-Technologies“. Lehrerinnen und Lehrer der älteren Generation tun sich oft noch schwer mit dem digitalen Angebot und müssen häufig überzeugt werden. Bei Schülerinnen und Schülern kommt es jedoch gut an. 

Dies ist eine Zusammenfassung des Artikels “Afrikas Start-up-Szene für E-Learning boomt” von Martina Schwikowski. Erschienen ist der Artikel am 05.04.2020 auf dw.com. 

Südafrika: Mobiles Gesundheitspersonal und mobile Kliniken gegen Covid-19

In Südafrika sollen eine umfangreiche Erfassung medizinischer Daten in Städten und auf dem Land sowie Ausgangssperren die Ausbreitung von Covid-19 stoppen. Dazu mobilisierte das Land tausende Medizinerinnen und Mediziner und errichtete mobile Kliniken. Momentan sieht es so aus, als ob diese Strategie erfolgreich sein könnte.

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Südafrika: Mobiles Gesundheitspersonal und mobile Kliniken gegen Covid-19

Südafrika ist derzeit das Land mit der höchsten Anzahl an Corona-Infizierten im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern. Momentan gibt es etwa 3400 registrierte Fälle (Stand 21.04.2020). Laut Regierung ist die Zahl jedoch nur aufgrund aggressiver Testverfahren so hoch. Südafrika zeigte von Beginn an entschlossenen Einsatz im Kampf gegen das Virus, was dem Land vielleicht einen Vorteil verschaffte. 

Die Mobilisierung zehntausender Medizinerinnen und Mediziner machte die umfangreiche Erfassung medizinischer Daten möglich. Insgesamt gehen etwa 28.000 Gesundheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter von Tür zu Tür. Sie erfassen unter anderem die Reisegeschichten der Ansässigen, die Körpertemperaturen und ihre Vorerkrankungen. In von Armut stark betroffenen Gebieten („Townships”) errichtete man mobile Pop-Up-Kliniken, um Testmöglichkeiten und medizinische Versorgungszentren zu schaffen, wo vorher keine waren. 

Südafrika führt diese Tests und Hausuntersuchungen im ganzen Land durch und bezieht dabei auch abgelegene Provinzen und die dort Lebenden mit ein. Bis zum Ende des Monats will man dort 33.000 Menschen täglich testen, um ein genaues Bild zur Ausbreitung des Virus zu bekommen. 

Präsident Cyril Ramaphosa wird international oft für seine Strategie gelobt. Er habe schnell reagiert, bevor das Virus das Land überwältigen konnte. Dabei ist auch die Erfahrung im Umgang mit HIV und Tuberkulose ein Vorteil. Die GeneXpert-Testsysteme, die auch bei Tuberkulose im Einsatz waren, entwickelten jetzt auch Tests für Sars-CoV-2. Maßnahmen wie Screenings, Tests, Diagnosen, Nachverfolgung von Kontakten und Isolierung setzte man bereits bei der Bekämpfung von Tuberkulose ein. 

Die wirtschaftliche Krise, die aus dem radikalen Lockdown resultiert, hat jedoch schlimme, teilweise lebensbedrohliche Folgen für viele Menschen dort. Ramaphosa kündigte daher kürzlich ein Hilfspaket in Höhe von 26 Milliarden US-Dollar an. 

Dieser Artikel ist eine übersetzte Zusammenfassung des Artikels „South Africa is hunting down coronavirus with thousands of health workers” von Bonolo Mogotsi and Max Bearak. Der Artikel wurde am 21.04.2020 auf washingtonpost.com veröffentlicht. 

Sonderpressespiegel der Deutschen Afrika Stiftung zum Thema Covid-19 in Afrika

Der Umgang mit der Corona-Krise, die Bewertung der Krise und ihrer Auswirkungen sowie die Berichterstattung darüber sind so divers wie die afrikanischen Länder selbst. Ein Sonderpressespiegel der Deutschen Afrika Stiftung vom 21. April fasst diese unterschiedlichen Sichtweisen aufgrund der Berichterstattung in den letzten Wochen zusammen.

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_Graffiti in Conakry/Guinea

Sonderpressespiegel der Deutschen Afrika Stiftung zum Thema Covid-19 in Afrika

Die anfangs erschienen Artikel zum Thema kreisten vor allem darum, ob und wie stark der afrikanische Kontinent vom Virus heimgesucht werden wird. Hoffnungen, dass der Virus im tropisch-heißen Klima Afrikas nicht überleben könnte oder dass die überwiegend junge Bevölkerung nicht so stark vom Virus bedroht sei, haben sich schnell zerschlagen. Die aktuelle Berichterstattung zeichnet ein eher pessimistisches Bild und warnt vor der Gefahr einer schnellen Ausbreitung und auf die Pandemie völlig unzureichend vorbereitete Gesundheitssysteme.

Wirtschaftliche Folgen

Vor allem die wirtschaftlichen Folgen werden in den Artikeln übereinstimmend als desaströs prognostiziert, kein afrikanisches Land werde von der Wirtschaftskrise ausgenommen sein. Der Verfall der Rohöl- und Kupferpreise, das Ausbleiben von Touristinnen und Touristen, der Verlust von Millionen Arbeitsplätzen und die besonders hart durch die Ausgangssperren betroffenen Tagelöhnerinnen und Tagelöhner zeichnen ein durchweg pessimistisches Bild in den Medien.

Inner-afrikanischer Diskurs

Gegen diesen „Afropessimismus” gibt es jedoch ein starkes Aufbegehren seitens Afrikas Intellektueller. Die vergleichsweise geringe Zahl der Infizierten und Afrikas lange Erfahrung im Umgang mit Infektionskrankheiten wie Ebola zeigten, dass der Kontinent durchaus eigene Antworten auf diese Krise finden könne. Die kolportierten Krisenszenarien hätten das Potential, eine selbsterfüllende Prophezeiung zu werden und durch das Abschrecken von Investoren sogar die Wirtschaftskrise noch zu verstärken. Deshalb fordert eine ganze Reihe afrikanischer Intellektueller, dass Afrika es wagen müsse, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken, „sich vom Traumbild der westlichen industriellen Modernität und dieses Modells der Zivilisation zu verabschieden und gar die Pandemie als Katalysator zu nehmen, um die Dekolonialisierung zu vollenden“ (Felwine Sarr). Der afrikanische Kontinent müsse sein Schicksal jetzt in die eigenen Hände (zurück-)nehmen. Dass das bereits gelingt, zeigt unter anderem der lebhaft geführte inner-afrikanische Diskurs, mit dem Kommentatorinnen und Kommentatoren aus afrikanischen Ländern teilweise kontrovers die unterschiedlichen Auswirkungen und Maßnahmen gegen die Krise diskutieren.

Afrikanische Antworten auf den Umgang mit der Krise

Während einige Kommentatorinnen und Kommentatoren eher Afrikas Unterstützung durch den Westen fordern, etwa durch Schuldenerlass, suchen andere vielmehr afrozentrische Lösungen und dem eigenen Kontext entsprechende Antworten auf die Krise. Eine Kopie der im Norden getroffenen Maßnahmen sei kein Allheilmittel für Afrika. Dafür könne der Kontinent auf Ressourcen zurückgreifen wie seine Erfahrung im Umgang mit Pandemien, beispielsweise der Ebola-Krise in Liberia und Sierre Leone, sein Verständnis von Gemeinschaft und Solidarität sowie den Online-Aktivismus seiner jungen Bevölkerung. Kritisch diskutiert wird in diesem Kontext der überzogene Einsatz von polizeilicher Gewalt in einigen afrikanischen Staaten zur Durchsetzung von Quarantänemaßnahmen.

Afrikas Rollentausch und Aufruf zur Zusammenarbeit – nur gemeinsam überwinden wir die Krise

Einigkeit herrscht vor allem darin: die Krise habe die üblichen Narrative in ihr Gegenteil verkehrt. Somit sei es nicht mehr Afrika, sondern Europa, Asien und Nordamerika, die zum Krisenherd, sogar zu einer Gefahr geworden seien. Prozeduren wie gesundheitliche Atteste, Quarantäne oder Einreiseverbote, wie sie bisher vor allem in Europa einreisende Menschen aus Afrika erlebt haben, müssen nun auch nach Afrika reisende Europäerinnen und Europäer erdulden – wenn der Flugverkehr aus Europa nicht sogar ganz gestoppt wurde. Dieser Rollentausch bzw. der Verlust von Privilegien eines europäischen Passes nehmen viele Menschen in Afrika ganz bewusst wahr.

Nichtsdestotrotz plädieren starke Stimmen aus Afrika gegen nationale Alleingänge und eine Politik der Abschottung. Sie rufen vielmehr dazu auf, mit der Welt zusammen zu stehen, Informationen auszutauschen und gemeinsam zu handeln. Damit decken sie sich mit Bundespräsident Steinmeiers und Bundkanzlerin Merkels Aufrufe zur Zusammenarbeit und mit der Erkenntnis: „ Diese Pandemie kann nur besiegt werden, wenn Afrika einbezogen ist.“

Weitere Informationen

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des „Sonderpressespiegel Covid-19 in Afrika” der Deutschen Afrika Stiftung mit Stand vom 21.04.2020. Den vollständigen Pressespiegel, geschrieben von David Schwake, können Sie hier als PDF herunterladen.

Malawi: Patientenversorgung mithilfe von Drohnen

Der Einsatz von Drohnen kann die Versorgung von Menschen in abgelegenen Gebieten erleichtern, beispielsweise während der Corona-Pandemie. Auch das Sammeln von Daten in Katastrophengebieten wird so auf innovative Art ermöglicht. In Malawi gibt es deshalb jetzt die erste Akademie, die Drohnen-Pilotinnen und Piloten ausbildet.

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Malawi: Patientenversorgung mithilfe von Drohnen

Die erste Drohnen-Akademie weltweit 

Innovation und technischer Fortschritt können Menschenleben retten, ganz besonders in Krisen- und Katastrophensituationen. Das wird nun auch in Malawi genutzt. In dem Land, in dem es vor einigen Jahren das erste Drohnenfluggebiet gab, gibt es seit Januar 2020 eine Drohnenakademie. Die Studierenden können sich an der “African Drone and Data Academy” zu Drohnenpilotinnen und Drohnentechnikern ausbilden lassen. 

In Malawi gibt es viele ländliche Gebiete, die davon profitieren könnten. 2019 hat der Zyklon Idai das Land ganz besonders schwer getroffen. Bereits hier kamen Drohnen zum Einsatz, etwa um Überlebende ausfindig zu machen und ihnen so zur Hilfe zu kommen. Der erste Studiengang der Drohnen-Akademie besteht aus 26 Studentinnen und Studenten, großteils aus Malawi oder anderen Teilen des afrikanischen Kontinents. Diese lernen nicht nur, wie man die Drohnen präzise fliegt und steuert, sondern gewinnen auch Kenntnisse zur Datenanalyse, der Wartung und dem Bau der Drohnen. So können die Drohnen in Zukunft noch vielfältiger eingesetzt werden.  

Patientenversorgung mithilfe von Drohnen in Corona-Zeiten 

Eine Einsatzmöglichkeit ist beispielsweise die Verortung von Überflutungen, doch auch jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie, haben die Drohnen großes Potenzial. Medikamente, Blutkonserven und Lebensmittel können mit ihrer Hilfe in abgelegene Gebiete transportiert werden und das Überbringen von Labortests wird so vereinfacht. 

Derzeit gibt es in Malawi vergleichsweise wenig registrierte Corona-Fälle. Steigt die Zahl jedoch erst einmal an, sind solche technischen Hilfsmittel besonders wertvoll, denn in dem Land gibt es nur eine erschreckend geringe Anzahl an Intensivbetten: 100 Betten für 18 Millionen Einwohner. Die Versorgung von Patienten muss umgedacht und schlecht ausgebaute Transportwege müssen umgangen werden. Der Einsatz von Drohnen bietet da eine gute Möglichkeit. 

Weitere Informationen finden Sie hier: 

Thomas Denzel, Das Erste (20.04.2020): Malawi: Studiengang Drohnen-Bauen  

Tagesschau (19.04.2020): Medizinversorung im Armenhaus Afrikas: Drohneneinsatz in Malawi 

UNICEF (2020): The African Drone and Data Academy in Malawi. Drones and Data for Good  

COVID-19: 50 Millionen Menschen in Westafrika von Hunger bedroht

Unsere Mitgliedsorganisation CARE hat zusammen mit sieben weiteren regionalen und internationalen Hilfsorganisationen eine Medieninformation zum Hunger in Westafrika veröffentlicht. Darin erklären sie, warum Menschen in Westafrika durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie von Hunger und Unterernährung bedroht sind und was jetzt zu tun ist.

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_©CARE / Sabine Wilke

COVID-19: 50 Millionen Menschen in Westafrika von Hunger bedroht

Acht regionale und internationale Hilfsorganisationen, darunter CARE, Aktion gegen den Hunger, Oxfam und Save the Children, warnen anlässlich des beginnenden Ramadans vor den Auswirkungen des Corona-Virus in Westafrika. Die Vorräte aus der vergangenen Ernte gehen langsam zu Neige, Konflikte dauern an und die Pandemie bedeutet für die westafrikanische Bevölkerung gerade in der Zeit des Fastens und Teilens eine zusätzliche Belastung. Laut der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) könnte die Zahl der Menschen, die von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung bedroht sind, zwischen Juni und August 2020 von 17 Millionen auf 50 Millionen Menschen steigen. Die Hilfsorganisationen fordern Maßnahmen, um besonders gefährdete Personen zu schützen und die Nahrungsmittelproduktion in der Region sicherzustellen.

Die Corona-Krise verschärft die Instabilität der Märkte und trifft mit voller Wucht auf eine bereits sehr fragile Ernährungssituation. Der Zugang zu Lebensmitteln ist trotz Bemühungen der Regierungen sowohl in den Hauptstädten der Region wie auch in ländlichen Gebieten erschwert, denn die Preise steigen und viele Grundnahrungsmittel sind kaum verfügbar. Grund hierfür sind die restriktiven Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus, wie Ausgangssperren und Grenzschließungen, sowie Unsicherheiten in bestimmten Gebieten. In Burkina Faso oder Niger deckt die humanitäre Hilfe nicht den Nahrungsmittelbedarf von Tausenden Binnenvertriebenen.

Amadou Hamadoun Dicko, Präsident der Vereinigung zur Förderung des Viehbestands in der Sahelzone und in der Savanne (APESS), beschreibt die Situation in Burkina Faso: „In wenigen Tagen ist der Preis für einen 100-Kilogramm-Sack Hirse von 16.000 auf 19.000 CFA gestiegen und die Kosten für einen Liter Speiseöl haben sich verdoppelt. Auch Viehzüchter zahlen mehr für die Fütterung ihrer Tiere. Zusätzlich zu den ohnehin bestehenden Unsicherheiten kommt nun noch das Virus. Ich frage mich, wie dieses Jahr der Ramadan gelebt werden kann.“

Landwirtschaft sichert drei Viertel der Bevölkerung die Lebensgrundlage

Die landwirtschaftliche Saison beginnt gerade erst. Doch Produzenten sowie Bauern sind bereits jetzt wirtschaftlich stark von der Krise betroffen und haben Schwierigkeiten, hochwertiges Saatgut und Düngemittel zu beschaffen. Die Landwirtschaft macht 30,5 Prozent der westafrikanischen Wirtschaft aus. Für 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung ist sie die größte Einkommens- und Lebensgrundlage, hauptsächlich für Frauen, die von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen sind. „Wir haben 75 Prozent unseres Marktes durch die Sperrung der Stadt Bobo Dioulasso verloren“, sagt Toe Hazara, die in der Molkerei Café Rio in Burkina Faso arbeitet. „Die Situation ist unerträglich, denn wir können weder unsere 13 Mitarbeiter noch unsere Lieferanten bezahlen“, sagt sie.

Nomadische Viehzüchter, die bereits stark mit den Auswirkungen der Klimakrise und anderen Unsicherheiten zu kämpfen haben, trifft die Corona-Krise ebenfalls hart, weil die Schließung von Grenzen und Regionen die Wanderung ihrer Herden unmöglich macht und Konflikte zwischen Hirten und Bauern verschärft. „Die Ausgangssperren schränken die Möglichkeit ein, den Tieren nachts Wasser zu geben, mit der Folge, dass die Wasserstellen tagsüber überfüllt sind“, sagt Ismael Ag, Mitglied der Vereinigung Billital Maroobé Network (RBM).

Um diese Krise zu überwinden, bauen Bauern, Hirten, Fischer und Lebensmittelproduzenten auf die Unterstützung der regionalen Regierungen. Ibrahima Coulibaly, Präsident des Netzwerks der Bauern- und Erzeugerorganisationen Westafrikas (ROPPA), erklärt: „Wir hoffen, dass politische Entscheidungsträger und Bürger sich der Notwendigkeit bewusst werden, die lokale Produktion und den lokalen Verbrauch zu fördern. Das ist heute wichtiger denn je.“

Corona-Krise verlangt internationale Solidarität

Die lokalen Bauernorganisationen und internationalen NGOs fordern alle Regierungen auf, die Preise stabil zu halten, die Versorgung mit Lebensmitteln von Familienbetrieben sicherzustellen und den grenzüberschreitenden Warenverkehr zu gewährleisten. Zudem sind dringend Maßnahmen zur sozialen Sicherung und zum Schutz besonders gefährdeter Menschen erforderlich.  

Diese globale Krise verlangt regionale und internationale Solidarität. Um sie zu bewältigen, brauchen westafrikanische Staaten, Bauernorganisationen und die lokale Zivilgesellschaft dringend die Unterstützung von Gebern.

Die unterzeichnenden Organisationen sind Aktion gegen den Hunger, APESS, Care, Oxfam, RBM, ROPPA, Solidarités International, Save the Children.

Dieser Text stammt von der Website unserer Mitgliedsorganisation CARE und ist dort am 21.04.2020 unter dem Titel „50 Millionen Menschen in Westafrika durch COVID-19 vom Hunger bedroht“ von Stefan Brand veröffentlicht worden.

Wildlife Works

Die Wildlife Works Bekleidungsfabrik wurde 1997 gegründet mit dem Ziel, eine marktorientierte Lösung für den Artenschutz zu finden, die gleichzeitig der lokalen Bevölkerung nachhaltige Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Die Fabrik produziert faire und nachhaltige Mode für verschiedene Kunden wie PUMA oder LaLesso und übernimmt dabei den Zuschnitt, das Nähen sowie gegebenenfalls das Bedrucken mit Siebdrucktechnik. Außerdem produziert sie auch Fair Trade-zertifizierte Stoffe.

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Wildlife Works

Das erste Projekt des Unternehmens entstand in Rukinga – eine Region, in der es immer wieder zu Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren gekommen war. Dies führte zu Überlegungen, einen für Elefanten lebenswichtigen Wanderkorridor zu schließen, was zu einem weiteren drastischen Rückgang der Wildtierpopulation geführt hätte.

Zusammen mit der lokalen Bevölkerung setzte sich Wildlife Works dafür ein, lokale Arbeitsplätze zu schaffen während die Gemeinde einwilligte, das Roden und Wildern zu unterlassen. 1998 wurden zunächst die klimaneutrale Fabrik und ihr Team geschaffen, außerdem wurde eine unbewaffnete Rangergruppe ins Leben gerufen, die im Wildkorridor unterwegs war und die einheimische Bevölkerung über Natur- und Artenschutz aufklärte.

2001 wurde die erste Biobaumwolle-Kollektion von Wildlife Works herausgegeben und die Angestellten konnten Dank fairer Löhne und einer guten Gesundheitsversorgung endlich für ihre Familien sorgen, ohne wildern oder brandroden zu müssen.

 

BISHER ERZIELTE ERGEBNISSE

Wildlife Works versorgt die Bevölkerung der im Kasigau-Korridor liegenden Region mit langfristigen Arbeitsstellen, die eine Alternative darstellen zu den üblichen, nicht nachhaltigen Einkommensquellen wie Wilderei und illegaler Rodung.

Mit ihrem Umsatz schützt Wildlife Works über 200.000 Hektar (500.000 acres) Trockenwälder und über 11.000 freilebende Elefanten sowie weitere im dortigen Ökosystem angesiedelte bedrohte afrikanische Tierarten. Über 55.000 Bäume wurden in den letzten vier Jahren gepflanzt. Außerdem wurden seit 2013 10.000 kg Kohle hergestellt, ohne einen einzigen Baum dafür zu fällen.

Mit ihren Sozialprogrammen konnte die Fabrik über 116.000 Menschen der lokalen Bevölkerung erreichen. Wildlife Works beschäftigt über 70 einheimische Mitarbeiter. Zusätzlich werden über 250 lokale Personen als Ranger, Community Outreach Officer, Techniker und Bauarbeiter eingesetzt. Außerdem werden lokale Frauengruppen mit dem Herstellen von Kunsthandwerk beauftragt. Wildlife Works ist der drittgrößte Arbeitgeber in der Region. Das soziale und ökologische Engagement des Unternehmens geht aber noch weiter: In den letzten 10 Jahren vergab Wildlife Works an über 3.200 Studenten Stipendien in Höhe von insgesamt  $259.227. In den letzten drei Jahren wurden 15 Schulprojekte fertig gestellt, von denen 8.500 Schüler profitiert haben. Es wurden in den vergangenen vier Jahren 10 Wasserprojekte durchgeführt und damit konnten 26.000 Menschen versorgt werden.

SOKO Community Trust

Der SOKO Community Trust wurde 2013 durch den im Rukinga Nationalpark angesiedelten ökologisch nachhaltigen Bekleidungshersteller SOKO gegründet mit dem Ziel, Menschen darin zu unterstützen, langfristig einen Weg aus der Armut zu finden. Dafür betreibt der SOKO Community Trust unterschiedliche Projekte.

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_©SOKO Kenya

SOKO Community Trust

Die Näh-Akademie (Stitching Academy) bildet jedes Jahr 40 Näherinnen und Näher aus, damit sie eine Beschäftigung in der Kleidungsindustrie anstreben können. Das Nähakademie-Zentrum gibt den Absolventen zusätzlich die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten weiter auszubauen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen sowie Karrieretraining und Unterstützung durch Mentoren zu bekommen.

Ein weiteres Ausbildungs- und Unterstützungsprogramm „Pipeline Roadshow“ bietet in fünf umliegenden Dörfern von SOKO Trainings für finanzielle Bildung, Gesundheitsförderung und Familienplanung und stellt sogar eine Augenklinik zur Verfügung.

Die Kujuwa-Initiative zielt darauf ab, Mädchen mit waschbaren Menstruationsbinden zu versorgen, die aus Stoffresten aus der Fabrik hergestellt werden. Außerdem gibt es in der Schule Aufklärungsunterricht über Menstruation und sexuelle Gesundheit, sowie Kurse über Gesundheit und Familienplanung für Eltern. Mit Hilfe des WASH-Projekts wird Regenwasser gesammelt für eine nachhaltige Wasserversorgung von Schulen. Des Weiteren werden neue Toilettenhäuser speziell für Mädchen gebaut.

 

PROJEKTZIELE

Das Projekt hat insgesamt vier konkrete Projektziele:

  • Kampf gegen den generationsübergreifenden Armutskreislauf in und um Kasigau (Rukinga-Gegend), um eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinschaft zu gewährleisten
  • Versorgung von heranwachsende Mädchen mit Menstruationsartikeln, dadurch Stärkung der Eigenständigkeit dieser Mädchen und Entfaltung ihrer Potentiale
  • Nachhaltige Wasserversorgung von Schulen im Projektgebiet mit Regenwasser und Bau von Sanitäranlagen für Mädchen
  • Trainings von Eltern und Kindern/Jugendlichen zu den Themen Menstruationshygiene, Sexualität und Gesundheit von Frauen und Mädchen

 

BISHER ERZIELTE ERGEBNISSE

168 Näherinnen und Näher haben bereits die Ausbildung an der Nähakademie beendet und 60% von ihnen erzielen bereits ein eigenes Einkommen. 26 Auszubildende haben anschließend im Akademie-Zentrum eine Weiterbildung in Betriebswirtschaft, Gruppenersparnissen und –Darlehen sowie Familien- und Gesundheitsplanung erhalten.

2019 wurden durch die Kujuwa-Initiative 1336 Monatshygiene-Kits an Mädchen ausgegeben. Jedes Kit enthält mehrere waschbare Binden, 2 Unterhosen und Seife und kann bis zu 3 Jahre lang genutzt werden.

In der Aufklärungsarbeit wurden drei Jungs-Camps und vier Mädchen-Camps organisiert, die insgesamt 336 Schüler erreicht haben. 833 Mädchen wurden in einwöchigen Kursen über Sexualität und Monatshygiene aufgeklärt und 350 Eltern und Lehrer haben an Kursen über Monatshygiene teilgenommen. 385 Eltern wurden über Gesundheit in der Familie und von jungen Mädchen weitergebildet.

Im WASH-Projekt konnten 430.000 Liter Wasser an sieben Projektschulen geliefert werden und zehn 10.000 Liter Tanks wurden acht Projektschulen zur Verfügung gestellt. Es wurden sieben Sanitäreinrichtungen für Mädchen gebaut. In der Augenklinik wurden seit 2015/2016 die Augen von 1938 getestet, 855 Augentropfenflaschen ausgegeben und über 100 Augenleiden wie grauer Star behandelt.

Unternehmen: Thika Cloth Mills Ltd.

Auf unserer Kenia-Reise besuchten wir die Textilfabrik Thika Cloth Mills in Thika, Nairobi.

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_©GEMEINSAM FÜR AFRIKA/Jannik Stutzenberger

Unternehmen: Thika Cloth Mills Ltd.

Auf unserer Kenia-Reise besuchten wir die Textilfabrik Thika Cloth Mills in Thika, Nairobi.

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