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Kinderarbeit kurz erklärt

In 60 Sekunden erfahren Sie anhand unserer kinderfreundlichen Animation die wichtigsten Fakten über Kinderarbeit.

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Ein Mädchen bei der Gartenarbeit in Sambia_©Gemeinsam für Afrika/Florian Oellers

Kinderarbeit kurz erklärt

In 60 Sekunden erfahren Sie anhand unserer kinderfreundlichen Animation die wichtigsten Fakten über Kinderarbeit.

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Kinderrechte

Was sind Kinderrechte? Und für wen gelten sie? Seit 1989 wurden die Kinderrechte von fast allen Staaten der Erde unterzeichnet. Durchgesetzt werden sie allerdings nicht überall auf der Welt. Kinderarbeit schränkt Kinderrechte stark ein.

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Kinderrechte

Offiziell werden die Kinderrechte unter der “UN-Kinderrechtskonvention“ aufgelistet. 1989 wurde die Kinderrechtkonvention von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. In dieser Konvention sind die Kinderrechte in 54 Artikel unterteilt.  

Da die Kinderrechtskonvention kompliziert und schwer zu verstehen ist, fasste UNICEF die Kinderrechte in zehn zentralen Grundrechten zusammen: 

  • das Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Diskriminierung unabhängig von Religion, Herkunft und Geschlecht; 
  • das Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit; 
  • das Recht auf Gesundheit; 
  • das Recht auf Bildung und Ausbildung; 
  • das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung; 
  • das Recht, sich zu informieren, sich mitzuteilen, gehört zu werden und sich zu versammeln; 
  • das Recht auf eine Privatsphäre und eine gewaltfreie Erziehung im Sinne der Gleichberechtigung und des Friedens; 
  • das Recht auf sofortige Hilfe in Katastrophen und Notlagen und auf Schutz vor Grausamkeit, Vernachlässigung, Ausnutzung und Verfolgung; 
  • das Recht auf eine Familie, elterliche Fürsorge und ein sicheres Zuhause; 
  • das Recht auf Betreuung bei Behinderung. 

Die Kinderrechtskonvention ist von fast allen Staaten der Erde unterzeichnet worden, außer von den USA. Dort befürchten vor allem konservative Politiker und Politikerinnen, dass die politische Souveränität der USA durch den internationalen Vertrag eingeschränkt werden könnte. 

Kinderrechte global 

Global schneidet Island bei der Umsetzung der Kinderrechte am besten ab, der Tschad am schlechtesten. Generell haben Länder im mittleren Osten und in Afrika einen eher niedrigen “KidsRights-Index”. Mit dem KidsRights-Index wird angegeben, wie gut die Kinderrechte eingehalten werden und wie groß die Anstrengung der einzelnen Staaten ist sie durchzusetzen. Dass viele afrikanische Länder besonders schlecht abschneiden, liegt oft an der großen Armut der Bevölkerung. 

Kinderrechtsverletzungen in afrikanischen Ländern 

Durch Armut bleibt vielen Kindern der Zugang zu sauberem Wasser, einer guten Gesundheitsversorgung und Bildung verwehrt. Auch Konflikte und Naturkatastrophen verhindern das Kinderrechte gewahrt bleiben. Ebenso führen Unwissenheit und Unwille von Regierungen zu Kinderrechtsverletzungen.  

Wie hängen Kinderrechte und Kinderarbeit zusammen? 

Artikel 32 der Kinderrechtskonvention gibt an, dass jedes Kind das Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher Ausbeutung hat. Kinder müssen vor Arbeit geschützt werden, die ihnen körperliche oder seelische Schäden zufügt und sie davon abhält in die Schule zu gehen. 

Kleine Aufgaben im Haushalt gehören nicht zur ausbeuterischen Kinderarbeit, genauso wenig wie die legale Beschäftigung von Jugendlichen, die in den meisten Ländern mit 14 bis 16 Jahren möglich ist. Zu den schlimmsten Formen von Kinderarbeit gehören Sklaverei, Zwangsarbeit, Einsatz von Kindern als Soldatinnen und Soldaten, Kinderprostitution, Kinderpornografie, kriminelle Tätigkeiten z.B. der Einsatz als Drogenkuriere und alle weiteren Formen von Arbeit, die die Gesundheit und Sicherheit von Kindern gefährden. 

Kinderarbeit in Afrika schränkt Kinderrechte erheblich ein 

In Afrika müssen 92 Millionen Kinder unter extremen und ausbeuterischen Bedingungen arbeiten. Das ist jedes fünfte Kind! Zuletzt ist die Zahl der arbeitenden Kinder auf dem Kontinent sogar angestiegen. Expertinnen und Experten vermuten, dass durch die Corona-Pandemie weitere Kinder in die Kinderarbeit gedrängt werden. Zum einen, weil durch pandemiebedingte Beschränkungen im öffentlichen Leben das Einkommen der Eltern teilweise gesunken oder ganz weggefallen ist. Zum anderen, weil viele Schulen über längere Zeiträume geschlossen wurden. 

Überwindung von Kinderarbeit 

Kinderarbeit einfach zu verbieten, löst allerdings nicht das Problem. Der häufigste Grund für Kinderarbeit ist Armut. Wenn Eltern ihre Kinder selbst nicht versorgen können, sind sie darauf angewiesen, dass diese ihr eigenes Geld verdienen bzw. für die gesamte Familie mitverdienen.  

Armut lässt sich nicht verbieten. Allerdings lassen sich Kinderarbeit und Armut überwinden. Zum Beispiel, indem Regierungen und Unternehmen bestimmte Maßnahmen ergreifen. Regierungen von Ländern, in denen es viel Kinderarbeit gibt, müssen für die Sicherheit von Kindern sorgen und ihnen einen Zugang zu Bildung ermöglichen. Unternehmen auf der ganzen Welt müssen ihre Lieferketten genauer kontrollieren und dafür sorgen, dass alle Menschen an den einzelnen Stationen einen fairen Lohn verdienen, der zum Lebensunterhalt ausreicht, es Sicherheits- und Gesundheitsvorrichtungen gibt und keine Kinder beschäftigt werden. Unternehmen auf der ganzen Welt müssen ihre Lieferketten genauer kontrollieren und dafür sorgen. Zudem sollten sie Verantwortung dafür tragen, dass es Sicherheits- und Gesundheitsvorrichtungen gibt, die Menschenrechte eingehalten und keine Kinder beschäftigt werden. 

Das Lieferkettengesetz in Deutschland reicht nicht weit genug, um Kinderarbeit in anderen Ländern effektiv zu verhindern. Unternehmen sind nur für die unmittelbaren Zulieferfirmen verantwortlich. Jedoch findet Kinderarbeit zumeist in früheren Stationen der Lieferkette statt, deren Kontrolle durch das Lieferkettengesetz nicht abgedeckt wird.  Eine Verschärfung des Gesetzes entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist daher ein wichtiger Schritt gegen Kinderarbeit. 

Auch jede und jeder Einzelne kann etwas für die Einhaltung der Kinderrechte weltweit tun. Dazu mehr in unseren Artikeln über Kinderarbeit in LebensmittelnElektrogeräten, Kosmetik und Kleidung.  

Quellen:  

Müller, G. / Corona bedroht die Kinderrechte in die Welt vom 20.11.2020. 

Charbonneau, N. / Kinderarbeit weltweit: Die 7 wichtigsten Fragen und Antworten von UNICEF vom 10.06.2021. 

o. A. / ZAHLREICHE KINDERRECHTE WERDEN IN DEUTSCHLAND VERLETZT von UNICEF vom 22.10.2019. 

Rehbein, U. / Kinderprostitution von planet wissen vom 26.11.2019. 

16.09.2021

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Kinderarbeit in Kosmetikprodukten

Glitzernder Lidschatten und schimmernder Nagellack können eine dunkle Seite haben. Denn in vielen Kosmetika sind Inhaltsstoffe enthalten, die durch Kinderarbeit gewonnen werden.

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Kinderarbeit in Kosmetikprodukten

In einer Vielzahl von kosmetischen Produkten befinden sich die Inhaltsstoffe Palmöl und Mica. Palmöl verleiht Cremes und Make-Up die richtige Konsistenz und Mica lässt Lidschatten und Rouge schimmern und glänzen. Beide Inhaltsstoffe werden teilweise unter menschenrechtsverletzenden Arbeitsbedingungen gewonnen. Oft auch unter Einsatz von Kinderarbeit.  

Kinderarbeit auf Plantagen: Palmöl zur Herstellung von Kosmetik 

In der Kosmetik wird Palmöl unter anderem für Cremes, Shampoo, Badezusatz oder Seife verwendet. Sogenannte Palmöl-Derivate werden als Tenside oder Emulgatoren eingesetzt. In einigen Palmöl-Plantagen müssen auch Kinder bei der Ernte helfen. Hier sind sie vielen Gefahren, wie umfallenden Palmen oder giftigen Pestiziden ausgesetzt. Diese können zu Haut- und Augenirritation führen, sind schädlich für die Lunge und können sogar krebserregend sein.  

Auf den Plantagen müssen die Kinder schwere Säcke mit den Palmöl-Früchten tragen. Dies führt zu Haltungsschäden und Schmerzen. In unserem Artikel über Lebensmittel haben wir das Problem mit Palmöl näher beleuchtet. 

Der Mineralstoff Mica ist vielseitig einsetzbar 

Mica ist ein Mineralstoff, der auch als Glimmer bekannt ist. Es kann in Lidschatten, Lippenstiften, Highlightern oder Rouge gefunden werden. Es lässt Produkte besonders schön glitzern und kann die Haut vor UV-Strahlen schützen. Mica wird außer für Kosmetik auch für Autolacke und Elektrogeräte verwendet. Jährlich werden 150.000 Tonnen des Minerals verarbeitet.  

Mica kommt aus Minen mit Kinderarbeiterinnen und -arbeitern 

Madagaskar gehört mit Indien und China zu einem der größten Mica-Exporteure. 2019 arbeiteten hier über 10.000 Kinder in Mica-Minen. Einige von ihnen sind nicht älter als vier Jahre alt. Die Familien der Kinder sind sehr arm und die Kinder müssen arbeiten, um ihr Überleben zu sichern. Denn Zwischenhändler zahlen nur einen sehr geringen Preis für das wertvolle Mineral.  

Folgen der harten Arbeit in Minen für die Gesundheit von Kindern 

In den Minen kann es sehr heiß werden, so dass Kinder schnell dehydrieren. Die staubige Luft kann zu Atemwegserkrankungen führen. Bei der Arbeit mit Werkzeugen und Steinen kommt es zu Verletzungen wie Schnittwunden. Da die Familien sehr arm sind, sind viele der Kinder unterernährt. Dies führt dazu, dass Infektionskrankheiten sich schneller verbreiten. 

Da die Kinder den ganzen Tag arbeiten müssen, können sie nicht in die Schule gehen. Ohne ausreichende Bildung werden sie später kaum Chancen haben, einem anderen Beruf nachzugehen.  

Fehlende Transparenz der Lieferketten führt zu Kinderarbeit in Kosmetik

Große Marken wie H&M, Sephora, L’Oréal und The Body Shop haben sich zur “Responsible Mica Initiative” zusammengeschlossen, um Kinderarbeit in der Mica-Gewinnung zu beenden. Ein wichtiger Vorsatz ist es, Mica nur noch aus legalen Minen zu kaufen. Allerdings wird nicht ausreichend kontrolliert, ob das gesamte Mica auch in eben diesen Minen abgebaut wird. Denn die genauen Lieferketten sind oft intransparent. 

Kleine Zwischenhändler kaufen sich gefälschte Lizenzen. Diese zeichnen sie fälschlicherweise aus, Mica nur aus Minen ohne Kinderarbeit zu gewinnen. Dadurch kann kaum sichergestellt werden, dass an der Gewinnung keine Kinder beteiligt waren.  

Das können Verbraucherinnen und Verbraucher tun 

Wer beim Kauf von Kosmetik Kinderarbeit vermeiden möchte, sollte darauf achten, ob Mica unter den Inhaltsstoffen aufgelistet wird. Alternativ zu “Mica” werden Begriffe wie „Kaliumaluminiumsilikat“ oder „CI 77019“ verwendet. Es gibt pflanzliche Alternativen aus Zellulose, welche ebenso den gewünschten Glitzereffekt hervorbringen. 

Allerdings ist ein kompletter Rückzug der Kosmetik-Industrie aus dem Mica-Geschäft keine Lösung. Denn Mica stellt die Lebensgrundlage der Familien dar, die es abbauen. Unternehmen sollten die Verantwortung für die Arbeitskräfte in ihren Lieferketten tragen. Als Verbraucherinnen und Verbraucher kann es sich lohnen, mehr Informationen über das Lieblings-Kosmetikunternehmen zu sammeln. 

Dabei helfen Fragen wie:  

  • Wie groß ist die Transparenz der Lieferketten? 
  • Wie setzt sich das Unternehmen gegen Kinderarbeit bzw. für gute Arbeitsbedingungen ein? 
  • Sind sie Teil der “Responsible Mica Initiative”? 
  • Wie setzt sich das Unternehmen für die Gemeinden ein, in denen Mica abgebaut wird? 

Diese Siegel können beim Kauf von fair produzierter und gehandelter Kosmetik helfen: 

  • Fairtrade gilt als sehr vertrauenswürdig und ist weit verbreitet 
  • Fair for Life ist eines der anspruchsvollsten Siegel  
  • World Fair Trade Organisation zeichnet Unternehmen aus, die sich für eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzenten in Entwicklungsländern einsetzen 

Quellen: 

Utopia Team / Mica: Problematisches Mineral für Glitzerkosmetik – Kinderarbeit inklusive in Utopia vom 10.06.2021. 

Baranzelli, B. / Kinder schuften für Europas Schminke in ZDF vom 05.02.2020. 

Franke, S. / Glitzer in Kosmetik: Warum in Make-up Kinderarbeit steckt in CodeCheck vom 24.06.2016. 

Cavazuti, L und Romo, C. / Labor Department lists mica mined in Madagascar in report on child labor in NBCNews vom 10.11.2020. 

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Kinderarbeit in Kleidung

Fast Fashion bedeutet sehr oft, sehr günstige Kleidung kaufen - den neusten Trends entsprechend. Um niedrige Preise zu gewährleisten, müssen allerdings oft Kinder arbeiten. Ob auf Baumwollfeldern, Spinnereien oder Nähereien: Überall arbeiten Kinder unter unwürdigen Bedingungen.

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Kinderarbeit in Kleidung

Fast Fashion in Deutschland 

In Deutschland besitzt jede erwachsene Person im Durchschnitt 95 Kleidungsstücke. Pro Jahr kommen 60 dazu. Das sind etwa doppelt so viele wie im weltweiten Durchschnitt. Etwa ein Drittel der Kleidung wird fast nie getragen und 60 % werden schon nach einem Jahr wieder entsorgt.  

Neue Fashion-Trends kommen immer schneller; einige Bekleidungsunternehmen bringen 20 Kollektionen im Jahr auf den Markt. Deutschland ist der zweitgrößte Textilimporteur der Welt, etwa 90 % der Kleidung kommen aus asiatischen Nähereien. 

Der lange Weg von Baumwollfeldern bis in die Läden 

Doch Kleidung hat einen viel längeren Weg als aus der Näherei in die Läden: Er beginnt auf den Baumwollfeldern dieser Erde. Benin, Burkina Faso und Côte d’Ivoire sind einige der größten Exporteure von Baumwolle in Afrika.  

Kinderarbeit in der gesamten Lieferkette von Kleidung

In 18 Ländern weltweit arbeiten Kinder auf Baumwollplantagen. Dort bestäuben sie die Blüten der Pflanzen, versprühen Pflanzenschutzmittel und helfen bei der Ernte.  

In den Spinnereien sind die Arbeitskräfte häufig unter 18 Jahren alt, wenn sie anfangen zu arbeiten. Kinder arbeiten auch in Nähereien. Dort färben sie die Kleidung, nähen Knöpfe an, legen Kleidung zusammen und verpacken sie.  

An allen Stationen der Textilproduktion arbeiten Kinder unter menschenunwürdigen Bedingungen und gesundheitsschädlicher Belastung. Sie atmen giftige Pestizide und Farbdämpfe ein, arbeiten mit gefährlichen Maschinen und sind der sengenden Hitze oder der staubigen Luft in Fabrikhallen ausgesetzt.  

Teufelskreis der Kinderarbeit 

Entlohnt wird die Arbeit von Kindern schlechter als die von Erwachsenen. Die meisten Kinder arbeiten, um ihre Eltern finanziell zu unterstützen. Armut ist immer der größte Treiber von Kinderarbeit. Arbeiterinnen und Arbeiter müssen fair bezahlt werden, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Denn nur wenn Kinder die Möglichkeit auf eine gute Bildung haben, können sie später einen besseren Beruf erlernen und aus dem Teufelskreis der Kinderarbeit ausbrechen.  

Das können Verbraucherinnen und Verbraucher tun  

Fast Fashion Trends sind oft sehr verlockend. Trotzdem sollte beim Kauf von neuer Kleidung darauf geachtet werden, wie sie produziert wurde. Wichtige Anhaltspunkte dafür bieten Siegel, die fair gehandelte und produzierte Ware kennzeichnen. Folgende Siegel können beim Kleiderkauf helfen:  

Eine andere Möglichkeit, um Kinderarbeit in Kleidung zu vermeiden, sind Second-Hand-Läden. Dort sind teilweise echte Modeschätze versteckt. Nicht nur nachhaltig, sondern auch sehr lustig können “Kleidertausch-Partys” mit Freundinnen und Freunden sein. Alle bringen ihre aussortierten Anziehsachen mit und schauen, ob ihnen bei den anderen Teilnehmenden etwas gefällt und tauschen munter drauflos. 

Quellen: 

Derya / Die Verantwortung des deutschen Konsumenten in Utopia vom 30.04.2021. 

Derya / Unser Komfort: ein bisschen Kinderarbeit für ganz viel Fast-Fashion in Utopia vom 16.04.2021. 

Moulds, J. / Child labour in the fashion supply chain in the guardian o. D. 

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Kinderarbeit in Lebensmitteln

Viele Lebensmittel, bei denen wir es nicht vermuten, werden mit Hilfe von Kinderarbeit erzeugt. Meist geschieht das schon so früh in der Lieferkette, dass wir gar nicht auf die Idee kommen, Kinder könnten in die Produktion involviert sein.

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Kinderarbeit in Lebensmitteln

In Afrika arbeitet jedes fünfte Kind. Laut der International Labour Organisation (kurz: ILO) wird 85 % der Kinderarbeit auf dem afrikanischen Kontinent in der Landwirtschaft geleistet. Nach der Arbeit im Baugewerbe und im Bergbau gilt die Landwirtschaft als drittgefährlichster Wirtschaftssektor. Nach Informationen der ILO sterben etwa 22.000 Kinder pro Jahr bei Arbeitsunfällen.  

Kinderarbeit kann in fast jedem Lebensmittel stecken! Hier vier Beispiele von Lebensmitteln, denen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. 

Kinderarbeit auf Palmöl-Plantagen 

Müsli, Kekse, Schokoriegel oder Fertigsuppen: Etwa jedes zweite Produkt, das im Supermarkt angeboten wird, enthält Palmöl. Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen. Diese wächst nur in Äquatornähe. Weltweit werden auf 19 Millionen Hektar Ölpalmen angebaut. Das meiste Palmöl stammt aus Plantagen in Malaysia und Indonesien. Doch auch in mehreren Ländern Afrikas, wie Nigeria oder der Côte d’Ivoire, wird immer mehr Palmöl angebaut.  

Da die Nachfrage stetig wächst, wird immer mehr Regenwald für den Anbau gerodet. In einigen Plantagen nehmen die Arbeitsbedingungen menschenrechtsverletzende Ausmaße an. Unter anderem sind Beschäftigte giftigen Pestiziden ausgesetzt. Diese können Hautausschläge, Erkrankungen der Atemwege sowie Krebs verursachen. Zudem müssen oft Kinder unter 14 Jahren ihren Eltern helfen, die viel zu hohen Zielvorgaben der Firmen zu erfüllen.  

Die Kinder leiden unter den langen Arbeitstagen, der Hitze und der Sonneneinstrahlung. Zudem kommt es zu Unfällen durch umstürzende Palmen und herabfallende Früchte. Frauen wurden mit Lohnkürzungen bedroht, falls sie Überstunden verweigerten. Das Tragen schwerer Säcke voller Früchte verursacht insbesondere bei Kindern häufig Haltungsschäden. Die Arbeit mit spitzen Werkzeugen führt auch immer wieder zu Verletzungen. 

Das können Verbraucherinnen und Verbraucher tun

Da Palmöl in so vielen Produkten vorkommt, ist es schwer, darauf zu verzichten. Auch der Wechsel zu anderen pflanzlichen Fetten stellt keine Lösung dar – vor allem aus ökologischer Sicht. Denn Ölpalmen sind dreimal ertragreicher als Raps und sechsmal so ertragreich wie Soja.  

Jede und jeder kann mit bewussterem Konsum dazu beitragen, weniger Palmöl zu verbrauchen. Palmöl kommt in sehr vielen verarbeiteten Lebensmitteln wie Süßwaren und Fertiggerichten vor. Auch Fleisch aus konventioneller Haltung verschlingt große Mengen Palmöl, da es als Teil des Futtermittels verwendet wird. Zusätzlich sollte bei Produkten mit Palmöl darauf geachtet werden, dass diese zertifiziert sind.  

Folgende Siegel kennzeichnen Palmöl-Produktionen mit Mindestanforderungen an soziale Standards (Verbot von Kinderarbeit) und Nachhaltigkeit:  

Kinderarbeit für Bananen

Bananen sind das meistkonsumierte Frischobst der Welt. Einer der größten Bananenimporteure ist Deutschland. Die meisten Bananen werden in Südamerika angebaut. Doch auch in Asien und Afrika gibt es große Bananenplantagen. Mehr als 80 Prozent der geernteten Früchte auf Plantagen in Ghana, Kamerun oder der Côte d’Ivoire gehen an die EU.  

Auf vielen Bananen-Plantagen ist Kinderarbeit weit verbreitet. Kinder müssen bis zu 40 Kilogramm schwere Bananenstauden tragen und sind giftigen Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt. Pestizide können zu Bauchschmerzen, Hautausschlag, Augenirritationen und langfristig sogar zu Unfruchtbarkeit und Krebs führen.  

Das können Verbraucherinnen und Verbraucher tun

Durch den bewussten Einkauf von regionalem und saisonalem Obst ist es möglich auf Lebensmittel, die mit Hilfe von Kinderarbeit produziert wurden, zu verzichten. Eine weitere Möglichkeit bieten fair gehandelte Produkte. Inzwischen bieten selbst die meisten Discounter Bananen aus fairem Handel an (mehr dazu unten). 

Kinderarbeit auf Kakaoplantagen

Die Kinderarbeit im Kakaoanbau soll schon seit 20 Jahren abgeschafft werden. 2020 stieg die Zahl der arbeitenden Kinder in diesem Sektor allerdings sogar wieder an.  

60 Prozent des weltweiten Kakaos stammen aus den westafrikanischen Ländern Côte d’Ivoire und Ghana. Da Kleinbäuerinnen und -bauern oft weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag verdienen, müssen ihre Kinder sie unterstützen.  

Die Kinder helfen bei der Ernte des Kakaos, tragen die Früchte zusammen, jäten Unkraut und düngen und pflegen die Bäume. Außerdem übernehmen sie andere Aufgaben auf der Plantage, wie Wäsche waschen, putzen oder kochen. Die Arbeit auf den Plantagen ist schwer: Kinder müssen zum Teil mit gefährlichen Werkzeugen, wie Macheten, arbeiten oder Kakaosäcke schleppen, die bis zu 70 Kilogramm wiegen können. Außerdem müssen sie Kakaopflanzen mit giftigen Pestiziden besprühen, die ihre Gesundheit schädigen. Teilweise arbeiten Kinder auf anderen Plantagen als die eigenen Eltern und haben kaum Kontakt zu ihnen. Manche Kinder werden auch beschimpft, gedemütigt oder geschlagen. Dies führt zu physischen und psychischen Störungen bei den Kindern.   

Das können Verbraucherinnen und Verbraucher tun

Beim Einkauf von Kakao oder Schokolade sollte auf Produkte aus fairem Handel zurückgegriffen werden (mehr dazu unten). 

Kinderarbeit bei der Kaffee-Produktion 

Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen: Jährlich trinkt eine Person etwa 150 Liter. Der Großteil des nach Deutschland importierten Rohkaffees kommt aus Südamerika und Afrika. In Afrika wird Kaffee vor allem in Äthiopien, Kenia, Uganda, Burundi, Kamerun und der Côte d’Ivoire angebaut.  

Der Preis für Rohkaffee ist sehr gering. Für die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Kaffeeplantagen ist es deshalb schwierig genügend Kaffee zu ernten, um ihr Leben damit ausreichend finanzieren zu können. Deshalb müssen häufig ihre Kinder mithelfen. Diese helfen bei der Ernte, säubern und sortieren die Bohnen oder düngen die Pflanzen. Teilweise müssen Kinder auch schwere Säcke voller Kaffeebohnen schleppen. Dies stellt eine große Belastung für den Rücken und die Gelenke dar.  

Das können Verbraucherinnen und Verbraucher tun

Auch bei Kaffee ist der Kauf von fair produziertem und gehandeltem Kaffee eine Möglichkeit, Kinderarbeit zu verhindern. Leider sind nur etwa 10 Prozent des in Deutschland erhältlichen Kaffees fair gehandelt. Dennoch bieten fast alle Supermarktketten inzwischen auch fairen Kaffee an, als Bohnen, Pulver oder Pads. 

Wichtige Siegel für fair gehandelte Lebensmittel, bei denen Kinderarbeit verboten ist 

Quellen:

Seiffert, B. / Kinderarbeit in der Landwirtschaft: Wo liegt der Schlüssel zur Wende? In Welternährung von Dezember 2020. 

o. A. / Palmöl in WWF vom 23.10.2020.  

Flatley, A. / Kinderarbeit was kann ich dafür? In Utopia vom 15.06.2021 

Utopia Team / Palmöl: Die tägliche Regenwald-Zerstörung beim Einkauf in Utopia vom 14.10.2019. 

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Kinderarbeit für Elektrogeräte

Immer mehr elektronische Geräte führen zu einem Anstieg der Nachfrage nach seltenen Rohstoffen, wie Kobalt, Kupfer oder Coltan. Beim Abbau dieser Rohstoffe arbeiten häufig auch Kinder unter schlimmsten Bedingungen. Zudem gibt es immer mehr Elektroschrott, der auf Müllhalden landet und dort unter anderem von Kindern verbrannt wird, um an das verbaute Gold oder Kupfer zu gelangen. Die giftigen Dämpfe schädigen die Gesundheit nachhaltig.

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Kinderarbeit für Elektrogeräte

Elektronische Geräte bestimmen einen Großteil unseres Alltags. In Deutschland besitzen etwa 60 Millionen Menschen ein Smartphone. Viele von ihnen richten den ersten Blick nach dem Aufwachen auf ihr Handydisplay. Die Nachrichten werden dann über den Bluetooth-Lautsprecher gehört und bevor man das Haus verlässt, wird die Smartwatch umgelegt. Einige steigen in ihr E-Auto, um zur Arbeit zu kommen. 2021 fuhren erstmals über eine Millionen Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen. 

All diese Geräte haben eines gemeinsam: leistungsstarke Akkus, häufig Lithium-Ionen-Akkus. Die wachsende Nachfrage an Lithium-Ionen-Akkus führt dazu, dass immer mehr Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Kupfer gefördert werden müssen, um sie herzustellen.  

Kinderarbeit bei der Rohstoffförderung 

Kinderarbeit für Elektrogeräte beginnt bei der Förderung von Rohstoffen. In Kobaltminen im Süden des Kongos beispielsweise arbeiten etwa 40.000 Kinder. Sie arbeiten unter gefährlichsten Bedingungen und müssen teils bis zu 24 Stunden unter der Erde verbringen.  

Bei Erdrutschen können Minen leicht einstürzen, bei Regen kommt es häufig zu Überschwemmungen. Es gibt kaum Sicherheitsmaßnahmen und viele Kinder arbeiten ohne festes Schuhwerk oder Helme. Der eingeatmete Staub bei der Arbeit führt zu Lungenproblemen. 

Trotz der harten Arbeit ist der Verdienst der Kinder gering und liegt bei etwa ein bis zwei US-Dollar pro Tag. Diese sind jedoch oft unabdingbar, um das Überleben der Kinder und ihrer Familien zu sichern.  

Faire und sichere Arbeitsbedingungen für Erwachsene sind ein wichtiger Schritt gegen Kinderarbeit. Denn nicht die Verwendung von den seltenen Rohstoffen ist problematisch, sondern ihre Gewinnung. Es wäre fatal wenn die Industrie in Europa auf Rohstoffe aus afrikanischen Ländern verzichten würde, denn Millionen Menschen hätten dann gar keine Einnahmequelle mehr. Stattdessen muss dafür gesorgt werden, dass Eltern genug verdienen, also ein faires Gehalt bekommen, um ihren Kindern Bildung und eine sichere Zukunft zu ermöglichen.  

Das Lieferkettengesetz in Deutschland ist ein Ansatz für faire Arbeitsbedingungen und gegen Kinderarbeit , doch leider greift das Gesetz nicht weit genug und der Anfang von Lieferketten, gerade dort, wo die meisten Menschenrechtsverletzungen stattfinden, wird kaum kontrolliert.  

Elektroschrott und  Kinderarbeit 

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 22 Millionen neue Smartphones verkauft. Doch was passiert mit den alten Geräten? 2019 sind in der EU 54 Millionen Tonnen Elektroschrott angefallen. Die WHO schätzt, dass etwa 20 % dieses Schrotts illegal exportiert wurde.  

Der Elektroschrott landet bspw. auf der größten Müllhalde der Welt in Accra, Ghana. Weltweit arbeiten etwa 18 Millionen Kinder auf Müllhalden für Elektroschrott. Dort durchsuchen sie den Müll nach Spuren von Gold, Coltan oder Kupfer, die in den Altgeräten verbaut sind. 

Um die Rohstoffe zu gewinnen, müssen die Elektrogeräte verbrannt und zerstört werden. Dabei werden oft hochgiftige Gase freigesetzt. Der Kontakt mit Blei, Zink und Chrom reizt die Augen und führt zu Kopfschmerzen. Langfristig wird das Nervensystem geschädigt, Krebs- und schwere Lungenerkrankungen sind häufige Folgen.  

Das konsequente Recycling von Batterien in E-Autos oder kleinen Elektrogeräten kann in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass weniger der seltenen Rohstoffe abgebaut werden müssen. Das schont auch Umwelt und Ressourcen. 

Das können Verbraucherinnen und Verbraucher tun, um Kinderarbeit für Elektrogeräte zu verhindern

Am besten ist es, elektronische Geräte gebraucht zu kaufen und so lange wie möglich zu nutzen. Für Elektrogeräte wie Smartphones, Smartwatches, Kopfhörer, Lautsprecher, Monitore, Laptops oder Kameras, aber auch Küchengeräte gibt es die Möglichkeit, sie “refurbished” also “wiederaufbereitet” zu kaufen. 

Diese Geräte sind also Second Hand, haben aber mindestens ein Jahr Garantie. Kritische Komponenten wie das Display oder die Akkus werden oft ausgetauscht, so dass man ein voll funktionstüchtiges Gerät erhält. So kann die Lebenszeit von Geräten teilweise verdoppelt werden und beim Kauf spart man auch noch Geld.  

Bei Smartphones gibt es zudem fair produzierte Produkte wie das neue Fairphone 3 oder das Shift 5me, mit denen Kinderarbeit für Elektrogeräte verhindert wird. 

Bis 2022 will die “Global Battery Alliance” ein Qualitätssiegel entwickeln, welches die sozialen, ökologischen und ökonomischen Faktoren der Batterieherstellung transparent machen soll. Das Siegel soll Batterien auszeichnen, die ohne Kinderarbeit und mit bestimmten Sicherheits- und Gesundheitsstandards produziert wurden.  

Oft wird die Kinderarbeit im Abbau von Kobalt und anderen seltenen Rohstoffen als Argument gegen die Mobilitätswende und Elektro-Autos missbraucht. Dieses Argument lässt allerdings außenvor, dass nicht die Rohstoffe und ihre Verwendung das Problem sind, sondern die Art und Weise wie sie gefördert werden und daran kann etwas geändert werden. 

Auch bei der Entsorgung von Altgeräten kann jede und jeder etwas tun. Elektroschrott gehört weder in den Hausmüll noch in die gelbe Tonne. Elektrogeräte können kostenlos bei kommunalen Sammelstellen abgegeben werden. Kleinere Elektrogeräte mit einer Seitenlänge bis zu 25 cm (z.B. Handys, Toaster, Fernbedienungen) können auch bei Elektrofachgeschäften (mit einer Ladenfläche über 400 Quadratmetern) kostenlos abgegeben werden. Vorteil der richtigen Entsorgung ist, dass die Geräte recycelt und wichtige Rohstoffe zurückgewonnen und wieder verwertet werden. Das schont Umwelt und Ressourcen. 

Quellen: 

Cascais, A. / Kongo: Kinderarbeit für Smartphones? In DW vom 11.06.2021. 

Flatlay, A. / Kinderarbeit – was kann ich dafür? In Utopia vom 15. 06.2021. 

Flatlay, A / Für unsere Smartphones arbeiten Kinder in Utopia 17.03.2021. 

o. A. / Kinderarbeit in Afrika in UNICEF, o. D.  

Zeitler, A. / Giftiger Elektromüll in Planet Wissen vom 03.09.2019. 

Scheid, L. / Der Weg zu fairen Batterien in der Zeit vom 20.03.2021. 

Seiwert, M. / Der Hype um Kobalt könnte schon bald vorbei sein in der WirtschaftsWoche vom 06.09.2021. 

Philipp, A. / Öko-Akkus garantiert ohne Kinderarbeit: Industrie entwickelt E-Auto-Siegel in E-Fahrer vom 25.02.2020. 

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Verhindern Fairtrade-Produkte Kinderarbeit?

In Deutschland werden rund 1,9 Milliarden Euro jährlich für faire Produkte ausgegeben, damit ist Deutschland eines der wichtigsten Absatzmärkte für fair gehandelte Waren. Die Vorstellung, mit ein paar Cent mehr die Lebensbedingungen der Produzierenden in Ländern des globalen Südens zu verbessern und Produkte zu konsumieren, die ohne Kinderarbeit hergestellt wurden, klingt verlockend.

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Verhindern Fairtrade-Produkte Kinderarbeit?

Es gibt unterschiedliche Siegel auf den deutschen Märkten die Produkte als “fair gehandelt” auszeichnen. Alternativen zum sehr bekannten “Fairtrade”-Siegel sind “GEPA fair+”, “Naturland fair” und “Rapunzel Hand in Hand”. Produkte mit Fairtrade-Siegel werden nicht nur in Biomärkten, sondern auch in Discountern angeboten. 

Ein Ziel von Fairtrade und Co. ist es sich für bessere Arbeits- und Lebensverhältnisse der Produzierenden einzusetzen. So ist es auch erklärtes Vorhaben Kinderarbeit zu bekämpfen.  

So wirkt Fairtrade gegen Kinderarbeit 

Im Fairtrade-System sind ausbeuterische Kinderarbeit und Zwangsarbeit verboten. Um dies zu erreichen, gibt es bei Fairtrade bestimmte Vorgaben. Wenn ein von Fairtrade verifizierter Produzent in einem Land liegt, in dem die Wahrscheinlichkeit für Kinderarbeit hoch ist, müssen bestimmte Maßnahmen umgesetzt werden.  

Dazu gehört es, dass sich die produzierenden Betriebe in ihren Richtlinien klar gegen Kinderarbeit positionieren und ein eigenes Kontrollsystem erarbeiten, um Kinderarbeit zu verhindern. Falls es doch zu ausbeuterischer Kinderarbeit kommt, sind alle Menschen im Fairtrade-Netzwerk verpflichtet diesen Verstoß zu melden. Nicht nur bei Fairtrade selbst sondern auch bei lokalen und internationalen Kinderrechtsorganisationen.  

So soll gesichert werden, dass das Kindeswohl so schnell wie möglich wieder geschützt werden kann. Sollten die Verstöße zu schwerwiegend sein, verliert der Produktionsstandort die Fairtrade-Verifizierung. 

Mindestpreise gegen Armut 

Außer Prävention und Bestrafung gibt es bei Fairtrade den Ansatz der fairen Bezahlung. Denn Armut ist die größte Ursache für Kinderarbeit. Fairtrade zahlt immer einen festen Mindestpreis, so haben die Menschen in Fairtrade-Produktionen ein regelmäßiges Mindesteinkommen. Ob dies ausreichend ist, wird allerdings häufig kritisch hinterfragt. Zusätzlich gibt es eine Prämie mit der Projekte, wie der Bau von Schulen oder Spielplätzen, finanziert oder Stipendien ermöglicht werden können. 

Fairtrade-Verifizierung zu teuer für viele 

Für kleinere Produzierende beispielswiese Kleinbäuerinnen und -bauern, die Kakao oder Kaffee anbauen, ist ein Fairtrade-Zertifikat zu teuer. Die Antragsgebühr liegt bei etwa 525 Euro, die für die Erstzertifizierung sogar bei 2.250 Euro. Dazu kommen jährliche Kosten, die Fairtrade mit Schulungen für die Steigerung der Produktivität erklärt. 

Keine langfristigen positiven Erfolge durch Fairtrade? 

Unterschiedliche Forschungsgruppen stellten außerdem fest, dass einige Fairtrade zertifizierte Produzierende in Äthiopien und Uganda weniger verdienen als vergleichbare Betriebe ohne Fairtrade-Zertifizierung. Eine andere Forschungsgruppe fand heraus, dass es kaum langfristige positive Effekte für Kaffeebäuerinnen und -bauern in Guatemala durch Fairtrade gab, da die hohen Zertifizierungskosten die wirtschaftlichen Vorteile wieder neutralisierten. 

Einige Ökonomen gehen davon aus, dass der “ethische Konsum” in Ländern des globalen Nordens Kinderarbeit sogar fördert, anstatt sie zu verringern. Grund dafür ist die Annahme, dass wenn mehr und mehr Produktionsstätten sich durch Fairtrade verifizieren lassen und Kinder als Arbeitskräfte dort nicht mehr zulässig sind, vermehrt Kinderarbeit in die informellen Sektoren der Landwirtschaft verschoben wird. Dort sind Bezahlung und Arbeitsbedingungen meist noch schlechter und im schlimmsten Fall müssen mehr Kinder einer Familie arbeiten gehen, um den Lebensunterhalt zu verdienen. 

Fairtrade wirkt nur schlecht gegen Kinderarbeit 

Fairtrade steht also häufig in der Kritik nicht effektiv gegen Kinderarbeit zu wirken. Das bedeutet nicht, dass fair gehandelte Produkte insgesamt nicht dafür sorgen können, dass sich die Arbeitsbedingungen für Produzierende verbessern. Es scheint allerdings nötig zu sein, sich genauer mit einzelnen Produkten, ihren Lieferketten und ihrer Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, um ganz sicher sein zu können.  

Echte Veränderungen durch Politik und Wirtschaft 

Die Wirtschaft und Politik sind die entscheidenden Kräfte die grundlegend etwas an Kinderarbeit und Zwangsarbeit verbessern könnten. Höhere Mindestpreise für Produkte wären eine Option. Auch die Verarbeitung von Produkten wie Kakao oder Kaffee in den Anbauländern würde zu einer Wertsteigerung und einem wirtschaftlichen Aufschwung führen. Auch Deutschland ist Teil des Problems: Beispielsweise kann Rohkaffee zollfrei nach Deutschland eingeführt werden, wohingegen gemahlener und gerösteter Kaffee mit 7 % bezollt wird. Diese Ungleichheiten führen zu weniger Investitionen in den Ausbau von Weiterverarbeitungsbetrieben in den Anbauländern selbst. Somit bleiben die Lebensumstände dieselben.  

Quellen:

o. A. / Fairtrade und Kinderrechte Factsheet vom 05.2020 von Fairtrade Deutschland.  

Döpke, M. / Hilft Fairtrade wirklich? Ausgabe 7/10 Geo.   

Scherer, K. / Der bittere Beigeschmack der Schokolade vom 02.01.2018 in der Süddeutschen Zeitung. 

Hansen, A. / Wenn Kaffee bitter schmeckt 18.08.2014.  

Datum: 09.06.2021

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Geringe Kaffeepreise führen zu Kinderarbeit auf Kaffeeplantagen

Kaffee ist das absolute Lieblingsgetränk der Deutschen, fast 150 Liter trinkt jede Person durchschnittlich im Jahr. Außerdem ist Kaffee nach Erdöl der wichtigste Exportrohstoff der Welt. Der meiste Kaffee wird in Südamerika und Afrika produziert. Doch in vielen Anbauländern gibt es immer noch ausbeuterische Kinderarbeit auf Kaffeeplantagen.

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Geringe Kaffeepreise führen zu Kinderarbeit auf Kaffeeplantagen

Die Kaffeebohnen werden mühsam von Hand geerntet. Trotzdem ist der Preis für Rohkaffee sehr gering. Der Weltmarktpreis lag im Januar 2020 bei etwa einem US-Dollar pro Pfund (etwa ein halbes Kilo). Für die Menschen auf den Kaffeeplantagen ist es schwierig genügend Kaffee zu ernten, um ihr Leben damit ausreichend finanzieren zu können. Deshalb müssen häufig ihre Kinder mithelfen.  

Kinder arbeiten auf Kaffeeplantagen als Erntehelfende, aber auch um die Bohnen zu säubern und zu sortieren oder die Pflanzen einzusprühen und zu düngen. Viele Kinder müssen zudem die schweren Kaffeesäcke schleppen. Die großen Gewichte sind eine starke Belastung für den Rücken und die Gelenke.  

Fairer Kaffee ist eine Seltenheit in Deutschland 

Nur etwa zehn Prozent des deutschen Kaffees werden fair produziert. Fairtrade zahlt einen festen Mindestpreis von 1,40 US-Dollar pro Pfund, um die Schwankungen des Weltmarktpreises abzudämpfen. Zusätzlich erhalten die Kaffeeanbauenden eine Prämie von 20 US-Cent pro Pfund, mit der Gemeinschaftsprojekte, wie der Bau von Schulen, finanziert werden sollen. Kinder- und Zwangsarbeit sind verboten und es gibt Systeme zur Kontrolle und Prävention. 

Für biologisch angebauten Kaffee gibt es eine weitere Prämie von 30 US-Cent pro Pfund. Leider reicht dies trotzdem nicht aus, damit alle Fairtrade zertifizierten Kaffeebäuerinnen und -bauern ein existenzsicherndes Einkommen haben. 

Die Wertschöpfung liegt in Deutschland statt in den Rohstoffländern 

Afrikanische und südamerikanische Länder sind die größten Exporteure von Rohkaffee, doch die wahre Wortschöpfung passiert in anderen Ländern. Deutschland ist der größte Exporteur von geröstetem Kaffee. Dieser lässt sich im Vergleich zu Rohkaffee für mehr als das Doppelte verkaufen. Das bedeutet, dass erst das Rösten der Kaffeebohnen den günstigen Rohstoff zu einem mitunter teuren Konsumgut werden lässt.  

Deutschland unterstützt dieses Vorgehen, indem die Steuern für gerösteten Kaffee, der aus anderen Ländern importiert wird, bei 7,5 % liegt – Rohkaffee darf hingegen zollfrei eingeführt werden.  

Gerechtere Kaffeepreise, um Kinderarbeit zu reduzieren 

Der Grund von ausbeuterischer Kinderarbeit ist die Armut ihrer Eltern. Hohe und transparente Kaffeepreise könnten das Problem lösen. Ein Vorschlag dafür ist, dass die Arbeitenden umgerechnet 10 US-Cent pro Tasse Kaffee erhalten sollten (bei Fairtrade Kaffee sind es etwa 2,5 US-Cent). 

Verlagerung der Wertschöpfung nach Afrika und Südamerika für eine nachhaltige Veränderung 

Ein anderer Vorschlag ist es, dass Rohstoffländer ihren Kaffee selbst rösten, mahlen und verpacken sollten, um dann das fertige Produkt exportieren zu können. So könnte 60 % mehr Umsatz erwirtschaftet werden und die Wertschöpfung würde in den Rohstoffländern bleiben. Davon würden nicht nur Kaffeebäuerinnen und -bauern profitieren, sondern auch die Menschen, die den Kaffee rösten, die Verpackungen herstellen und die Etiketten für diese drucken.  

Schätzungsweise könnten so in Äthiopien – dem größten Rohkaffeeexporteurs Afrikas – etwa 280.000 neue Jobs entstehen. Weitaus mehr als durch klassische Entwicklungshilfe möglich wäre. 

Weitere Informationen: 

Kaffee Fact Sheet von Fairtrade von Mai 2019. 

Amann, S. et al. / Die bittere Wahrheit über unser Lieblingsgetränk vom 21.09.2017.  

k. A. / Kaffee vom 29.11.2010 in aktiv-gegen-kinderarbeit.  

Datum: 03.06.2021

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Kinderarbeit in Minen

In den Minen afrikanischer Länder werden einige der wertvollsten und wichtigsten Rohstoffe unserer Zeit wie Kupfer, Coltan, Gold und Kobalt gefördert. Allerdings geschieht das häufig, indem Kinder unter gefährlichen Bedingungen extrem hart körperlich arbeiten müssen und ausgebeutet werden.

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Kinderarbeit in Minen

Kinderarbeit in Goldminen 

In Tansania und Niger wird das wertvolle Metall Gold gefördert. Kinder, die in Goldminen arbeiten tun dies meist ohne Schutzkleidung. Das führt dazu, dass sie Staub einatmen und in Berührung mit giftigem Quecksilber kommen. Dies und die Gefahr in den Minen abzustürzen, birgt große gesundheitliche Risiken.  

Kinderarbeit in Kobaltminen 

In der Demokratischen Republik Kongo, einem der rohstoffreichsten Länder der Erde, wird vor allem das Metall Kobalt abgebaut. Mehr als 60 % des weltweiten Kobalts stammt hierher. Allerdings wird es oft unter höchstgefährlichen Bedingungen gefördert: Immer wieder stürzt die Erde über Menschen ein, Steine fallen auf Köpfe oder Menschen stürzen beim Klettern in eine Mine ab. Kinderarbeit ist keine Seltenheit. 2019 arbeiteten im Kongo mindestens 22.000 Kinder in den Minen. Die über 7-jährigen Kinder arbeiten oft mehr als acht Stunden pro Tag. Dabei verdienen sie kaum mehr als 1,50 Euro an einem ganzen Tag. Kobalt wird für Smartphone-Akkus genauso gebraucht wie für die Batterien von Elektro-Autos.   

Kobaltabbau im eigenen Garten 

Viele Menschen graben bis zu 50 m tiefe Löcher in ihre eigenen Gärten, um dort nach Kobalt zu graben. Doch auch in offiziellen Kobaltminen werden die von der Regierung auferlegten Sicherheitsregeln und das strenge Verbot von Kinderarbeit häufig missachtet.  

Fehlende Perspektiven sind Grund für gefährliche Arbeit 

Trotzdem gibt es für viele Menschen im Kongo keine andere Möglichkeit Geld zu verdienen. Und da sich viele Familien die Schulbildung für ihre Kinder nicht leisten können, fangen diese schon in jungen Jahren an zu arbeiten. Mit ihrem Lohn können die meisten aber gerade mal für ihre Kleidung und ihr Essen aufkommen. Kinder werden in der Regel schlechter bezahlt als Erwachsene. 

Sparen, Bildung oder die Finanzierung von Medizin ist für Familien und Kinder kaum möglich. Jedoch verdient ein Mensch, der in Minen arbeitet, mehr als eine Person, die in der Landwirtschaft tätig ist. Vielen Kindern wird keine bessere Alternative geboten, weshalb sie sich trotz der Gefahr für die Arbeit in den Minen entscheiden. 

Keine gute Lösung in Sicht 

Viele große Automobilhersteller setzen nun auf industrielle Großminen, um Kinderarbeit ausschließen zu können. Diese Großminen verschmutzen allerdings ihre Umwelt und können das Problem der Armut in der Bevölkerung nicht lösen. So schleichen sich die Menschen nachts auf unbewachte Großminen und setzen sich in der Dunkelheit noch größeren Gefahren aus.  

Andere Unternehmen geben an überhaupt kein Kobalt mehr aus der DR Kongo zu beziehen. Doch dies scheint auch nicht die Lösung zu sein. Der Bedarf an Kobalt wird in den nächsten Jahren ansteigen und nicht ohne die Vorkommen der DR Kongo gedeckt werden können. Dies könnte laut Experten zu einem erheblichen Anstieg von Schmuggel führen.  

Quellen: 

Staude, L. / Der hohe Preis für Elektroautos und Smartphones vom 25.07.2017 in Deutschland Funk.  

Gerding, J. / Kobalt aus dem Kongo: Der Makel der E-Mobilität vom 02.07.2019 in DW.  

Datum: 03.06.2021

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Ist das neue Lieferkettengesetz wirksam gegen Kinderarbeit?

Deutschland ist stark von Importen aus dem Ausland abhängig. Somit ergibt sich eine Verantwortung für Menschen, die in anderen Ländern Produkte unseres täglichen Lebens herstellen. Um beispielsweise etwas gegen ausbeuterische Kinderarbeit innerhalb unserer Lieferketten zu unternehmen, soll nun das Lieferkettengesetz verabschiedet werden.

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Ist das neue Lieferkettengesetz wirksam gegen Kinderarbeit?

Von allen Industrienationen der Erde ist Deutschland am stärksten  in internationale Lieferketten eingebunden. Im Jahr 2018 machten 320.000 deutsche Exportunternehmen einen Umsatz von 1,32 Billionen Euro. Mehr als 770.000 Unternehmen sind über den Import im internationalen Handel aktiv und erwirtschafteten 2018 einen Umsatz von 1,09 Billionen Euro. 

Viele alltägliche Dinge kommen aus anderen Ländern 

Die wichtigsten Importe aus anderen Ländern stellen mit 63 % Textilien dar, auch elektronische Geräte werden zu 45 % importiert. Die chemisch pharmazeutische Industrie bezieht 39 % ihrer Rohstoffe und Produkte aus anderen Ländern. Auch 39 % der Lebensmittel müssen nach Deutschland importiert werden. 

Sehr viele alltägliche Produkte werden also nicht in Deutschland hergestellt. Viele Rohstoffe, die für diese Produkte nötig sind, kommen aus dem globalen Süden. Einige dieser Rohstoffe und Produkte werden in anderen Ländern unter menschenrechtsverletzenden Arbeitsbedingungen produziert. Dazu gehören unter anderem ausbeuterische Kinderarbeit oder Zwangsarbeit. 

Deutschlands Verantwortung für menschenwürdige Arbeitsbedingungen 

Durch die engen internationalen Verbindungen durch Lieferketten steht Deutschland auch in der Verantwortung, etwas gegen menschenrechtsverletzende Arbeitsbedingungen in anderen Ländern zu tun. Denn laut Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes ist die Würde des Menschen unantastbar.

Nach langen Diskussionen zwischen den Bundesministerien für Entwicklung, Arbeit und Wirtschaft verabschiedete das Bundeskabinett im März 2021 ein Gesetzentwurf für ein neues Lieferkettengesetz. Möglicherweise wird der Entwurf noch im Juni 2021 vom Deutschen Bundestag verabschiedet. 

Das Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten 

Zunächst heißt das Gesetz eigentlich “Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten” und klingt erst einmal vielversprechend: Deutsche Unternehmen sollen die Menschenrechte der Arbeiterinnen und Arbeiter in ihren Zulieferunternehmen im Ausland schützen. Dafür sollen Risikoanalysen durchgeführt und Präventionsmaßnahmen bspw. gegen Kinderarbeit oder Zwangsarbeit entwickelt und umgesetzt werden.  

Zudem sollen Beschwerdeverfahren eingerichtet werden, damit Arbeiterinnen und Arbeiter aus ausländischen Unternehmen Menschenrechtsverletzungen melden können. Diese müssen dann mit Hilfe deutscher Unternehmen in Zukunft vermieden oder zumindest minimiert werden. 

Lobbyarbeit führt zu milderem Gesetzentwurf 

Das Gesetz wurde allerdings durch Lobbyverbände deutscher Unternehmen stark abgemildert: Nun sollen nicht mehr alle Unternehmen von dem Gesetz betroffen sein, sondern nur noch Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten. Das sind etwa 4.800 in Deutschland. Auch große Niederlassungen ausländischer Unternehmen in Deutschland sind von dem neuen Gesetz betroffen. 

Deutsche Unternehmen nur für direkte Zulieferfirma verantwortlich 

Unternehmen sind nun auch nicht mehr direkt für alle Zulieferfirmen in ihrer Lieferkette verantwortlich, sondern nur noch für die unmittelbaren. Das bedeutet, die ersten Stationen der Lieferketten müssen nicht aktiv von deutschen Unternehmen kontrolliert werden. Ihre Sorgfaltspflichten gelten bei mittelbaren Zulieferern nur anlassbezogen, d.h., wenn eine Beschwerde vorliegt oder bereits ein Schaden entstanden ist. Allerdings sollen auch für mittelbare Zulieferfirmen Beschwerdeverfahren eingerichtet werden. Sollten menschenrechtsverletzende Arbeitsbedingungen bei mittelbaren Zulieferfirmen dem Unternehmen bekannt werden, müssen Konzepte zur Minimierung dieser erarbeitet und umgesetzt werden. Konkrete Verantwortung tragen deutsche Unternehmen allerdings nur für ihre direkten Zulieferfirmen. 

Keine Schadensersatzansprüche im Falle von Gesetzverstößen 

Falls diese Auflagen verletzt werden, sollen deutsche Unternehmen künftig Bußgelder zahlen müssen. Zivilrechtliche Strafen, wie Schadensersatzansprüche, werden allerdings durch das Gesetz ausgeschlossen. Trotzdem soll es für ausländische Arbeitnehmende möglich werden, sich im Falle von menschenrechtsverletzenden Arbeitsbedingungen von Nichtregierungsorganisationen oder Gewerkschaften in Deutschland vertreten zu lassen und deutsche Unternehmen zu verklagen. Allerdings kann nicht auf Schadensersatz geklagt werden. 

Abgemildertes Lieferkettengesetz kaum wirksam gegen Kinderarbeit 

Insgesamt erfüllt das Gesetz nicht die Erwartungen auf einen wirksamen Schutz der Menschen- und Kinderrechte. Denn Kinderarbeit findet sich selten bei den direkten Zulieferern deutscher Unternehmen, sondern eher in früheren Stationen der Wertschöpfungskette. So beispielsweise beim der Kakao– und Kaffeeanbau, bei der Baumwollernte oder im Bergbau. Diese Stationen fallen allerdings kaum unter das neue Lieferkettengesetz bzw. müssen nur anlassbezogen kontrolliert werden. Zusätzlich entsteht die Gefahr, dass Kinderrechtsverletzungen in frühere Stufen der Lieferkette verlagert werden, damit sie nicht von deutschen Unternehmen nachverfolgt werden müssen. Es ist außerdem fraglich, ob der Beschwerdemechanismus für Kinder und Jugendliche auch praktisch zugänglich ist. Nicht zuletzt steht Kinderarbeit in Verbindung mit Kinderarmut. Diese wird durch das Gesetz nicht bekämpft. 

Um Rechte von Kindern tatsächlich richtig schützen zu können, wäre es nötig, alle Beteiligten einer Lieferkette sorgfältig zu überprüfen. Der aktuelle Entwurf des Gesetzes wird wohl wenig positive Auswirkungen auf Kinderrechte mit sich bringen. 

Quelle:

Much, L. / Warum Kinder ein wirksames Lieferkettengesetz brauchen von Unicef vom 19.02.2021.  

o. A. / Durchbruch bei umstrittenen Lieferkettengesetz vom 31.05.2021 in absatzwirtschaft.  

Gesetzentwurf über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten vom 24.03.2021 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Datum: 02.06.2021

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Kinderarbeit auf Kakaoplantagen nimmt zu

Obwohl sich einige der größten kakaoverarbeitenden Unternehmen schon 2001 das Ziel setzten Kinderarbeit auf Kakaoplantagen abzuschaffen, stieg diese zuletzt wieder an. 2020 arbeiteten mehr Kinder auf Kakaoplantagen als noch vor 10 Jahren. Statt höhere Kakaopreise an Kakaobäuerinnen und –bauern zu zahlen, setzen Unternehmen auf Aufklärungskampagnen gegen Kinderarbeit.

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Kinderarbeit auf Kakaoplantagen nimmt zu

Über 60 % des weltweiten Kakaos stammt aus den westafrikanischen Ländern Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) und Ghana. Diese Gegend ist am stärksten von Kinderarbeit betroffen. Die meisten Kakaoplantagen gehören Kleinbäuerinnen und -bauern. Diese verdienen oft pro Tag weniger als 1,25 US-Dollar, was deutlich unter der Armutsgrenze liegt. Um Arbeitskräfte auf ihren Plantagen einzustellen, reicht das Geld oft nicht aus, dann müssen auch die eigenen Kinder arbeiten.  

Welche Folgen hat die Arbeit auf Kakaoplantagen für Kinder? 

Kinder helfen bei der Ernte des Kakaos, tragen die Früchte zusammen, pflegen die Bäume, jäten Unkraut, düngen und übernehmen andere Aufgaben auf der Plantage, wie Wäsche waschen, putzen oder kochen. 

Die Arbeit auf den Plantagen ist schwer: Kinder müssen zum Teil mit gefährlichen Werkzeugen, wie Macheten arbeiten oder Kakaosäcke schleppen, die bis zu 70 Kilogramm wiegen können. Außerdem müssen sie Kakaopflanzen mit Pestiziden besprühen, die giftig sein können. Teilweise arbeiten Kinder nicht auf der Plantage der eigenen Eltern und haben kaum Kontakt zu ihnen. Manche Kinder werden auch beschimpft, gedemütigt oder geschlagen. Dies führt zu physischen und psychischen Störungen bei den Kindern.  

Teufelskreis der Kinderarmut 

Arbeitende Kinder haben zudem kaum eine Chance die Schule zu besuchen und erfolgreich abzuschließen. Dadurch bleibt es ihnen oft unmöglich einen richtigen Beruf zu erlernen und einer sicheren Arbeit nachzugehen, um sich und ihre zukünftigen Familien ernähren zu können.  

Anstieg der Kinderarbeit im Kakaoanbau 

In den letzten zehn Jahren stieg die gefährliche Kinderarbeit auf Kakaoplantagen um 14 %. Dem guten Vorsatz großer kakaoverarbeitender Unternehmen wie Mars, Ferrero und Nestlé zum Trotz: Diese und weitere Unternehmen nahmen sich 2001 vor, dass bis 2005 keine Kinder mehr auf Kakaoplantagen arbeiten sollten. Dieses Vorhaben wurde mehrmals verschoben und abgeschwächt. Zuletzt sollte Kinderarbeit bis 2020 um 70 % reduziert werden, auch dieses Vorhaben scheiterte kläglich.  

Da der niedrige Weltmarktpreis der Grund für Kinderarbeit ist, müssten die Bäuerinnen und Bauern produktiver werden, so die großen Unternehmen wie Mars, Ferrero und Nestlé. Die Unternehmen stellten Bäuerinnen und Bauern deshalb produktivere Anbaumethoden vor und veranstalteten Kampagnen gegen Kinderarbeit. 

Niedrige Kakaopreise führen zu Kinderarbeit 

Etwa 30 Gramm Kakao sind in einer Standardschokolade enthalten, im Einkauf kosten diese etwa 7 Cent. Erst mit der Weiterverarbeitung durch die Industrie steigt der Wert von Kakaoprodukten erheblich an. Ein höherer Kaufpreis von Kakao würde von Konsumierenden also kaum bemerkt werden und könnte Existenzen sichern. Der Kakaopreis ist heute mit 2000 US-Dollar pro Tonne nur noch etwa halb so hoch wie in den 1970er Jahren.  

Lösungen im Kampf gegen Kinderarbeit 

Heute arbeiten über 1,6 Millionen Kinder auf Kakaoplantagen in Westafrika, 10.000 von ihnen sind von Sklaverei und Kinderhandel betroffen. Die Regierungen Ghanas und Côte d’Ivoires gründeten 2020 eine Art Kartell, welches das Kakaoangebot sowie den Kakaopreis regulieren soll. Die Regierungen verlangen pro verkaufter Tonne Kakao einen Aufschlag von 400 US-Dollar. Dieser soll Kakaobäuerinnen und -bauern einen existenzsichernden Mindestpreis garantieren. Die Auswirkungen des Aufschlags sind allerdings noch nicht endgültig geklärt oder belegt.  

Trotzdem wird deutlich, dass die Regierungen der beiden Länder im letzten Jahr mehr für Kakaobäuerinnen und -bauern getan hat als die Kakaoindustrie in den letzten 20 Jahren.  

Ein Lieferkettengesetz könnte Unternehmen in Deutschland und Europa dazu verpflichten, auf die Einhaltung des Verbots von Kinderarbeit auf den Plantagen zu achten und diese gründlicher zu kontrollieren. 

Fairtrade-Schokoladenanbietende garantieren Kakaobäuerinnen und -bauern einen Mindestpreis von 2.100 US-Dollar pro Tonne. Kritische Stimmen meinen jedoch, dass selbst dieser Preis nicht für ein existenzsicherndes Einkommen ausreichen würde. Trotzdem: Fairtrade-Unternehmen kontrollieren ihre Lieferkette ganz genau, um zu verhindern, dass Kinder auf ihren Plantagen arbeiten.  

Quellen: 

Northoff, E. / Mit höheren Kakaopreisen gegen illegale Kinderarbeit vom 12.2020 in Welthungerhilfe.  

o. A. / Kinderarbeit im Kakaosektor von Oro Verde.  

Becker, A. / Kakao: Kein Fortschritt im Kampf gegen Kinderarbeit vom 13. 11.2020 in DW.  

Datum: 27.05.2021

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Kinderarbeit auf Baumwollplantagen in Afrika

In Deutschland kaufen Menschen im Schnitt 60 Kleidungstücke im Jahr, sind aber selten bereit genug Geld auszugeben, um eine faire Produktion zu gewährleisten. Kinderarbeit ermöglicht es Unternehmen, ihre Ware sehr günstig zu produzieren. Auch in Afrika arbeiten Kinder auf Baumwollplantagen oder in der Textilindustrie. Dort sind sie gesundheitlichen Risiken wie Pestiziden oder giftigen Dämpfen ausgesetzt.

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Kinderarbeit auf Baumwollplantagen in Afrika

Weltweit gibt es etwa 152 Millionen arbeitende Kinder, 73 Millionen von ihnen führen gefährliche Kinderarbeit aus. Das bedeutet, dass sie gesundheitsgefährdende, ausbeuterische oder körperlich zu anstrengende Tätigkeiten ausüben müssen und nicht zur Schule gehen können. 71 % der Kinder arbeiten in der Landwirtschaft: Baumwolle ist dabei eines der häufigsten Produkte, bei dessen Ernte und Weiterverarbeitung Kinder zur Arbeit angestellt werden.  

Kinderarbeit auf Baumwollplantagen  

In der Textilindustrie ist Kinderarbeit ein großes Problem. In Afrika arbeiten insbesondere auf Baumwollplantagen viele Kinder. Da Baumwolle in großen Monokulturen angebaut wird, verbreiten sich Schädlinge schnell. Kinder müssen in den Sommermonaten infizierte Blätter und schädliche Raupen von den Pflanzen entfernen. Bei der Baumwollernte bevorzugen Arbeitgebende Kinder, weil ihre kleinen Finger die Blüten weniger beschädigen.  

Gesundheitliche Gefahren  

Auf den Feldern sind Kinder den vielen Pestiziden ausgesetzt, die zum Schutz vor Schädlingen auf die Pflanzen gesprüht werden. Die jungen Organe der Kinder können diese Giftstoffe schlechter abbauen, zudem gelangen die Gifte auch schneller durch die dünne Kinderhaut in den Körper. Viele Kinder leiden an chronischen Augenentzündungen, Nieren- und Leberproblemen oder Atemwegserkrankungen. 

Textilindustrie nutzt Kinder als günstige Arbeitskräfte aus 

Auch für die einzelnen Schritte in der Produktion von Kleidung werden niedrigqualifizierte Arbeitskräfte benötigt. Beispielsweise beim Annähen von Knöpfen, Färben von Stoffteilen oder Besticken von Kleidung. Beim Färben von Kleidung sind die Kinder giftigen Dämpfen ausgesetzt.  

Kinder werden eingestellt, weil sie weniger Geld kosten. Sie sind nicht in Gewerkschaften organisiert und können sich schlechter für ihre eigenen Bedürfnisse einsetzen. Da Lieferketten in der Modeindustrie lang und komplex sind, ist es für Unternehmen schwer, jede Produktionsstation genau zu kontrollieren. Das ermöglicht es zuliefernden Produktionsfirmen, Kinder einzustellen ohne dass große Marken etwas davon erfahren. 

In Nähereien, eine der letzten Stationen vor dem Verkauf im Laden, arbeiten heute kaum noch Kinder, da große Unternehmen hier einen Einblick in die Produktion haben. Die Lieferkette bis hin zu einzelnen Baumwollplantagen zu verfolgen, ist hingegen aufwändiger. 

Fast-Fashion als Treiber von ausbeuterischer Kinderarbeit 

Der weltweite Fast-Fashion Trend begünstigt Kinderarbeit in der Textilindustrie. Zwischen den Jahren 2000 und 2015 hat sich die Zahl an verkaufter Kleidung verdoppelt. Ein Mensch in Deutschland kauft sich im Durchschnitt 60 Kleidungsstücke im Jahr. Das bedeutet es wird viel mehr Kleidung produziert. Trotzdem geben Menschen in Deutschland nur etwa 8 % mehr Geld für Kleidung aus als vor 15 Jahren. Das heißt, dass Kleidung heute deutlich weniger kostet bzw. billiger produziert wird, als noch vor einigen Jahren. 

Es wird nur wenig faire Kleidung verkauft 

Obwohl vielen Menschen bekannt ist, dass günstige Kleidung nur durch ausbeuterische Arbeit produziert werden kann, machen Fairtrade-Produkte nur einen kleinen Anteil an verkaufter Kleidung aus. 2018 machten sie gerade mal 0,3 % des Gesamtumsatzes durch Bekleidung in Deutschland aus. 

Kinderarbeit verbieten reicht nicht aus 

Das Verbot von Kinderarbeit allein ist nicht die Lösung des Problems. Familien sind häufig dazu gezwungen, ihre Kinder arbeiten zu schicken, da das Gehalt der Eltern nicht für den Lebensunterhalt der ganzen Familie ausreicht. Wenn die Lebenssituation der Kinder und ihrer Familien nicht insgesamt verbessert wird, könnte ein Verbot von Kinderarbeit dazu führen, dass sich die Arbeit in weitaus schlimmere Bereiche wie Drogenhandel oder Prostitution verlagert. 

Durch kostenlose Bildung, die Einführung der Schulpflicht und existenzsichernde Mindestlöhne könnte Kinderarbeit vorgebeugt werden. Auch das neue Lieferkettengesetz in Deutschland soll dazu dienen, Kinderarbeit zu reduzieren. 

Bewussterer Konsum und Nachhaltigkeitssiegel 

Auch ein bewusster Konsum kann einen Teil der Lösung darstellen. Weniger Kleidung zu kaufen, kann ein erster Schritt sein, genau wie Second-Hand einzukaufen oder auf die faire Produktion von Kleidungsstücken zu achten. Das kann durch Nachhaltigkeitssiegel gelingen. Siegel wie Fairtrade, die Fair Wear Foundation, oder der Global Organic Textile Standard (GOTS) überprüfen ihre gesamte Lieferkette. 

Erfahrt in unserem digitalen Workshop über Baumwolle und Kleidung aus Afrika mehr über dieses Thema! 

Quellen: 

Reichert, I. / Darum ist uns Kinderarbeit beim Kleiderkauf egal vom 13.12.2019 in Quarks.  

Fröhlich, S. / Verbieten reicht nicht: Kinderarbeit in Afrika vom 12.06.2019 in DW.  

Moulds, J. / Child labour in the fashion supply chainn in the guardian.  

Datum: 26.05.2021

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Kein Fortschritt bei der Bekämpfung von Kinderarbeit im Kakaoanbau

In der Weihnachtszeit essen wir gerne ein Stück Schokolade mehr oder genießen eine Tasse warmen Kakao. Doch bis heute arbeiten Millionen Kinder im Kakaoanbau.

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Kein Fortschritt bei der Bekämpfung von Kinderarbeit im Kakaoanbau

Der Anbau von Kakao ist schwierig, er wächst nur an wenigen Stellen auf der Erde, nah am Äquator. Die Kakaopflanze mag es nicht, wenn sie direkt von der Sonne beschienen wird, weshalb andere hohe Pflanzen neben die Kakaopflanzen gesetzt werden müsse. Da die Kakaopflanze nur etwa 25 Jahr ertragreich genug ist, um sich wirtschaftlich zu rentieren, müssen die Kakaobäuerinnen und –bauern außerdem ständig neue pflanzen. 90% des gesamten Kakaos wird in kleinbäuerlichen Betrieben geerntet. 

Obwohl es beim Kakao zu Preisschwankungen kommen kann, und der Anbau so hart ist, entscheiden sich viele Menschen in Westafrika, wo mehr als 70% des weltweiten Kakaos herkommt, für die Kakaobohne. Denn der Konsum von Kakao ist und bleibt hoch.  

Gerade in der Weihnachtszeit essen wir gerne ein Stück Schokolade mehr oder genießen eine Tasse warmen Kakao. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Abnehmer von Kakao weltweit. 

Doch die Bedingungen, unter denen der Kakao in unseren Schokoweihnachtsmännern angebaut wird, sind oft menschenrechtsverletzend. Die niedrigen Preise unserer Schokolade können nur zustande kommen, weil Menschen, die den Kakao anbauen nicht ausreichend entlohnt werden.  

In der Côte d‘Ivoire und in Ghana leben Menschen im Kakaoanbau mit weit unter der Hälfte dessen, was sie zur Sicherung des Existenzminimums bräuchten. Die meisten Beschäftigten sind nur zeitweise angestellt und haben keinen festen Arbeitsvertrag. Da immer mehr Menschen in den Kakao-Anbauregionen in Westafrika von extremer Armut betroffen sind, gibt es immer mehr Kinderarbeit. 

Laut einer Studie des National Opinion Research Center arbeiten rund 1,56 Millionen Kinder im Kakaoanbau. Deutsche Unternehmen setzen sich seit 20 Jahren das Ziel Kinderarbeit im Kakaoanbau zu beenden – allerdings nur auf freiwilliger Basis. In den letzten 10 Jahren hat Kinderarbeit so leider sogar zugenommen.  

Die Länder Côte d‘Ivoire und Ghana haben 2019 eine gemeinsame Organisation für den Kakaohandel gegründet. Schwankungen des Weltmarktpreises von Kakao sollen so ausgeglichen werden, um Kleinbäuerinnen und –bauern stabilere Einnahmen zu ermöglichen. Entwicklungsorganisationen setzen sich für ein Lieferkettengesetz in Deutschland an, welches Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen innerhalb ihrer Lieferkette haftbar machen würde.  

Bis jetzt bleibt es bei den Absichtserklärungen und der freiwilligen Selbstverpflichtung der Unternehmen in Deutschland.  

Weitere Informationen:

Studie: Menschenrechtsverletzungen im Kakaoanbau 2020 


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Verkehrte Welt, wenn Kinder schuften müssen

Heute am internationalen Tag gegen ausbeuterische Kinderarbeit finden weltweit Aktionen und Veranstaltungen statt, die jeden Bürger dazu aufrufen, Kinderarbeit nicht zu tolerieren, sondern aktiv gegen diese vorzugehen. Für die Kindernothilfe, langjährige Mitgliedsorganisation von GEMEINSAM FÜR AFRIKA, ist das ein Dauerthema: Mit ihrer überaus erfolgreichen Kampagne „Action!Kidz“ macht die Organisation seit 2007 dauerhaft und erfolgreich auf das Problem Kinderarbeit aufmerksam.

So auch heute in Berlin: Dort haben Christina Rau, Natalia Wörner und rund 150 Schüler gemeinsam mit der Kindernothilfe ein Zeichen gegen ausbeuterische Kinderarbeit gesetzt: Eine auf dem Kopf stehende Erdkugel mit vertauschtem Süd- und Nordpol wurde wieder richtig herum gedreht. Denn so lange Kinder durch harte Arbeit ausgebeutet werden, läuft etwas ganz und gar falsch. Weiterlesen

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