Straßenkinderprojekt für Mädchen

09.09.2014: Unsere Mitgliedsorganisatio, die Kindernothilfe, unterstützt in Südafrika Straßenmädchen.

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Straßenkinderprojekt für Mädchen

Durban, eine der wohlhabenderen Städte Südafrikas, ist Anziehungspunkt für hunderte von Kindern und Jugendlichen. In den Straßen Durbans sind die Kinder, die auf ein besseres Leben hoffen, jedoch bald anderen Gefahren ausgesetzt. Unsere Mitgliedsorganisation, die Kindernothilfe,  unterstützt das Straßenkinderprojekt Tennyson House ihres lokalen Partners Youth for Christ/KwaZulu-Natal, das sich seit 1996 insbesondere der Arbeit mit Mädchen widmet.

Auch rund zwanzig Jahre nach dem Ende der Apartheid lebt ein großer Teil der Bevölkerung Südafrikas in Armut. Trotz steigender Wirtschaftskraft sind die Arbeitslosenzahlen hoch. Die Hafenstadt Durban verfügt über eine gute Infrastruktur und steht im Ruf, Südafrikas Hauptstadt des Vergnügens zu sein.

Jeden Monat strömen hunderte von Kindern und Jugendlichen in diese Stadt. Die meisten kommen aus sehr armen Verhältnissen. Ihre Familien sind oftmals zerrüttet, die Wohnverhältnisse beengt oder es gibt Schulprobleme. Häufig sind die Eltern arbeitslos, depressiv, trinken viel und vernachlässigen ihre Kinder. Mehr und mehr Kinder verlieren ihre Eltern auch durch HIV/Aids.

Die Mädchen und Jungen hoffen, dass sie auf der Straße ein besseres Leben finden. Für die Kinder zerplatzt dieser Traum jedoch recht bald. Schnell müssen sie feststellen, dass sie auch hier bedroht werden, dass es ihnen an Essen mangelt und sie noch dazu kein Dach über dem Kopf haben. Vielfach werden sie von der Polizei wegen Herumlungerns verhaftet. Die Mädchen laufen nachts zudem Gefahr, vergewaltigt zu werden.

YFC/KZN, die Partnerorganisation der Kindernothilfe, führt Projekte für und mit obdachlosen und gefährdeten Jugendlichen sowie deren Familien durch. Diese Familien stammen in der Regel aus Gebieten rund um die Städte Durban und Pietermartizburg.

Tennyson House ist das einzige Straßenkinderprojekt für Mädchen in Durban. Die Mädchen sind zwischen zehn und 25 Jahren alt. Schwerpunkte der Projektarbeit sind:

Die Straßenarbeit: Sie ist besonders wichtig, denn hier nehmen die Mitarbeiter des Projektes den ersten Kontakt zu den Kindern auf und können ihr Vertrauen gewinnen. Die Streetworker stehen den Kindern bei ihren Problemen bei und helfen bei Schwierigkeiten mit Polizei und Behörden. Mit Zustimmung der Kinder und Jugendlichen bemühen die Streetworker sich, den Kontakt zu den Familien der Mädchen wiederherzustellen. Ziel ist es, die Kinder so bald wie möglich wieder in ihr Elternhaus zu integrieren oder bei Verwandten unterzubringen.

Das Wohnheim: Nicht alle Mädchen können sofort wieder nach Hause oder zu anderen Verwandten zurückkehren. Für sie gibt es einen Platz im Wohnheim des Projektes. Hier können sie eine Zeit lang wohnen, bis sie wieder in ihre Familien zurückgeführt werden können. In der Regel ist die Aufenthaltsdauer eines Mädchens im Wohnheim auf ein Jahr begrenzt. Die Mädchen gehen in die Schule, machen ihre Hausaufgaben und erledigen die Hausarbeiten. Es gibt verschiedene Freizeitangebote und eine Abendandacht. Studenten der Universität Durban und andere Freiwillige ermutigen die Mädchen nachmittags und am Wochenende zu sinnvoller Freizeitgestaltung (Sport, Ausflüge usw).

Die Rückführung in die Familien: Durch Recherchen wird sehr schnell festgestellt, welche der Mädchen sich nur nicht nach Hause trauen, weil sie eine Strafpredigt erwarten, und bei welchen Mädchen eine sofortige Rückkehr schwieriger oder sogar unmöglich ist. Die Mitarbeiter des Tennyson House stehen in engem Kontakt zu staatlichen Sozialarbeitern und Gerichten. Für jedes Mädchen wird ein spezieller Plan zur Rückführung in die Familie erstellt. Zwischenschritte sind Wochenenden zu Hause und Workshops im Tennyson House. Hierzu werden die Eltern eingeladen, um z.B. über Eltern-Kind-Beziehungen, Gewalt oder Sexualität zu reden.

Die Präventionsarbeit: Für die Mitarbeiter des Tennyson House ist es besonders wichtig, dass die Kinder gar nicht erst auf der Straße landen. Daher wurden in den vergangenen Jahren in mehreren Orten rund um Durban sogenannte „Drop-in“Zentren eingerichtet. Hier können die Kinder ihre Hausaufgaben erledigen, an Freizeitangeboten teilnehmen und Aufklärungskurse über HIV/Aids besuchen. Auch die Eltern der Kinder werden in die Arbeit mit einbezogen. Sie besuchen Kurse, in denen sie lernen, mit ihren Problemen umzugehen. Familien, in denen ein Elternteil oder beide krank sind oder im Sterben liegen, erhalten Hilfe und Beistand.

Mehr Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier.

Foto: Kindernothilfe