In Uganda verpasst jedes zehnte Mädchen während ihrer Monatsblutung den Unterricht. Kinder armer Familien können sich Binden und Tampons schlicht nicht leisten. Während der Präsident im vergangenen Wahlkampf nur leere Ankündigungen machte, dass man das Problem angehen wolle, setzen sich der Künstler Sadat Nduhira und die Feministin Stella Nyanzi aus Uganda erfolgreich für die Versorgung von jungen Frauen mit Damenbinden und damit für die Verbesserung ihrer Bildungschancen ein. Künstler bietet Workshops zur Herstellung von Damenbinden an In einer Grundschule unserer Mitgliedsorganisation CARE in Ugandas Hauptstadt Kampala lädt der 27-jährige Künstler Sadat Nduhira Mädchen zum Bastelworkshop ein. Als Künstler, der viel mit Materialien herumexperimentiert, kam ihm letztes Jahr die Idee, aus alten Frotteehandtüchern und Baumwolle Damenbinden selber herzustellen. Diese Idee hat er in die Tat umgesetzt und veranstaltet heute Workshops in Schulen, in denen junge Frauen lernen können, sich Monatsbinden selber herzustellen. Sadat Nduhira ist in einem Armenviertel aufgewachsen und hat selbst eine Schwester, die zu Hause bleiben musste, wenn sie ihre Regel bekam. Crowdfunding für Monatsbinden wird zum Politikum Menstruation und fehlende Damenbinden sind in Uganda Tabuthemen, die aufgrund der gesellschaftlichen Brisanz jetzt von der Politik diskutiert werden. Im letzten Wahlkampf in 2016 versprach der Staatspräsident Yoweri Museveni, dass Mädchen künftig kostenlose Binden bekommen sollten. Er ernannte seine Frau Janet Museveni zur Bildungsministerin und beauftragte sie damit, das Problem anzugehen. Doch der Regierung fehlt es schlicht an Geld. Ugandas führende Feministin Stella Nyanzi startete daraufhin eine Crowdfunding-Kampagne. Unter dem Hashtag #Pads4GirlsUg sammelt sie in Sozialen Medien Geld, um 10 Millionen Mehrwegbinden zu kaufen. 13 Millionen Uganda-Schillinge, rund 3.269 Euro hat sie bereits eingenommen. Die Aktivistin kämpft gegen die Ungerechtigkeit und verlorenen Bildungschancen für junge Frauen und vor allem gegen die Untätigkeit der Politiker in Uganda. Die Statistik zeige ganz klar, dass Mädchen aus ärmeren Verhältnissen vom Lande in Abschlussprüfungen schlechter abschneiden, was auf den Unterrichtsausfall zurückzuführen sei. In Städten hingegen, wo die Familien besser gestellt sind, sind sie gleich auf. https://www.youtube.com/watch?v=RlFzK179BGo Foto: Rainer Kwiotek für Menschen für Menschen