„Unsere Ernährung ist vielfältiger geworden“

Unser Projekt des Monats: Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt fördert ökologische Landwirtschaft in Senegal.

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„Unsere Ernährung ist vielfältiger geworden“

Inmitten karger Landschaften durchbricht ein mit trockenen Zweigen umzäuntes Rechteck, frisch und  saftig grün, die gelb-braune Eintönigkeit der senegalesischen Landschaft. Bei näherem Hinsehen entdeckt man Tomaten, Salat, Paprika, rote Beete, Zwiebeln und Okraschoten. Der Garten liegt im Miniky-Tal, ca. 320 km östlich von der Hauptstadt Dakar und wird von den Mitgliedern des Bauernetzwerkes UCEM in Zusammenarbeit mit unserer Mitgliedsorganisation Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e. V. betrieben.

Die Lebensbedingungen im zentralen Senegal sind herausfordernd: die Bäuerinnen und Bauern kämpfen mit Wasserknappheit, einer Verschlechterung der Böden durch Versalzung und Verkohlung, Abholzung der Wälder, der Zerstörung ihrer Felder durch durchziehendes Vieh oder Stürme. Sie kämpfen mit hohen Preisen für Saatgut und geringen Ernteerträgen, die die Ernährung einer großen Familie nicht sicherstellen können. Doch anstatt vor diesen Herausforderungen zu kapitulieren, stellt sich ihnen eine Gruppe von Bäuerinnen und Bauern auf ökologisch nachhaltige Art und Weise.

In drei Kommunen des Bezirks Koungheul-Socé arbeitet das Bauernnetzwerk UCEM, die „Vereinigung der ökologischen Komitees des Mininky-Tals“ und unterstützt damit ca. 60.000 Menschen. Gemeinschaftlich wollen die Bewohner der 27 Dörfer eine größere Nahrungsmittelsicherheit schaffen. In Zeiten, in denen die klimatischen Bedingungen in jenem Teil unseres Planeten immer unwirtlicher werden, kein einfaches Unterfangen. Doch gemeinsam erzielen die MitstreiterInnen immer wieder kleine und mittelgroße Erfolge.

Eine Gemüsebäuerin erzählt: „Unsere Ernährung ist vielfältiger geworden. Jeden Tag, wenn ich koche, hole ich mir frisches Gemüse aus dem Garten.“ Zusätzlich wird in Versuchsgärten der Tomatenanbau mit und ohne Kompostdünger beobachtet. Der Ersatz von chemischem Dünger durch organischen Kompost ist eine große Errungenschaft für die senegalesischen Kleinbäuerinnen und -bauern. Ein Bauer, der Dung aus Hirseresten, Maisstängeln, Viehdung, Asche und verbrannten Knochen einsetzt, berichtet von deutlich besseren Erträgen und Kosteneinsparungen.

Doch nicht nur die Anbaumethoden werden verbessert. Auch bei der Lagerung der Ernte beschreiten die Mitglieder des Netzwerkes neue Wege. Beim Betreten des Dorfes fällt ein auf Stelzen gebauter Quader aus Lehm ins Auge. Darin lagern die Ernteüberschüsse der Getreidebäuerinnen und -bauern, die UCEM ihnen abgekauft hat. Ein junger Bauer erklärt: „Wenn nun nach der Trockenzeit viele Familien nichts mehr zu essen haben, können sie aus diesen Vorräten Nahrungsmittelhilfe bekommen. Dann müssen die Leute nicht mehr auf fremden Feldern arbeiten, um Geld zu verdienen, sondern können sich mit voller Kraft ihrer eigenen Aussaat widmen. Mit der neuen Ernte zahlen sie die Nahrungsmittel mit Zinsen zurück.“

Seit nunmehr fast 10 Jahren unterstützt unsere Mitgliedsorganisation ASW die Arbeit des Bauernnetzwerkes UCEM. Sie unterstützt die Menschen vor Ort bei der Umsetzung ihrer eigenen Lösungsstrategien. Unsere Mitgliedsorganisation ist überzeugt, dass die Bäuerinnen und Bauern am besten wissen, was sie verändern müssen, um ihre Situation nachhaltig zum Guten zu verändern. Besonders hinsichtlich der aktuellen Nahrungsmittelkrise in der Sahelzone ist es wichtig, wie UCEM, auf präventiver, langfristiger Ebene zu agieren, um Notsituationen, Hunger und Armut vorzubeugen.

Mehr Informationen zum Projekt (PDF) finden Sie auch auf der Website von ASW.

Foto: Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V.