Kenia: Wasser, Nahrung und Müllrecycling im Flüchtlingslager Dadaab

Im Flüchtlingscamp Dadaab versorgt unsere Bündnisorganisation CARE die Menschen mit Wasser und schult sie in Recyclingmethoden.

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Kenia: Wasser, Nahrung und Müllrecycling im Flüchtlingslager Dadaab

Sommer 2011. Am Horn von Afrika hungern Millionen Menschen, hunderttausende suchen Wasser und Schutz. Ein Ort rückt damals besonders in den Blick der Weltöffentlichkeit: Dadaab, das Flüchtlingscamp an der Grenze zwischen Kenia und Somalia, wird zum Symbol der humanitären Katastrophe.

Seitdem sind die Kameras längst wieder abgebaut. Im größten Flüchtlingslager der Welt geht aber die Arbeit der Hilfsorganisationen weiter.

Bereits 1992, während des Bürgerkriegs in Somalia, entstand das Camp des UNO-Flüchtlingswerks UNHCR. Einst ausgelegt für 90.000 Menschen, leben heute knapp 400.000 Menschen in einfachen Hütten und Zelten. Die meisten von ihnen kommen aus Somalia, aber auch Flüchtlinge aus Uganda und dem Sudan sind hier untergekommen. Dadaab platzt schon lange aus allen Nähten.

Dass jeder Flüchtling ausreichend Wasser und Nahrung erhält, ist Aufgabe von Bishar Salat Ahmed. Seit nunmehr 20 Jahren ist er vor Ort. Oft wünscht sich der CARE Chef-Logistiker, der Tag hätte mehr als 24 Stunden. Aber was er und sein Team koordinieren, ist eindrucksvoll: Für 7.000 Tonnen Lebensmittel im Monat und 7,5 Millionen Liter Wasser am Tag sorgen die 290 CARE-Mitarbeiter/innen und 2.200 helfende Flüchtlinge rund um die Uhr. Wasserleitungen werden verlegt, Bohrlöcher, Tanks und Zapfstellen errichtet. Ein Labor überwacht die Wasserqualität. Die Helfer klären auch über die wichtigsten Hygieneregeln auf.

Eine weitere wichtige und riesige Herausforderung ist für CARE eine kluge Müllentsorgung durch Recycling. Deshalb unterhält CARE in Dadaab, in Ifo und Hagadera Recycling-Zentren. Hier können Familien gegen einen kleinen Obulus ihren Plastikmüll abgeben. Wer möchte, wird von CARE in der Weiterverarbeitung geschult und kann im Recycling-Zentrum mitarbeiten. Für Flüchtlinge, die im Land Kenia keine Möglichkeit haben, offiziell eine Arbeitsstelle anzunehmen, ist das – neben Gärtnerei und Näherei – eine der von CARE geschaffenen Ausbildungs- und Einkommensmöglichkeit.

Zunächst wird der Müll sortiert. Plastikplanen und gut erhaltene Folien können für die Eigenproduktion von Taschen und andere Flechtarbeiten, zum Schutz der Hütte und vielem mehr genutzt werden und sind im Lager eine Kostbarkeit. Deshalb werden große Plastikfolien und Planen erst gewaschen, getrocknet und schließlich von den Lagerbewohnern selbst weiterverarbeitet. Von CARE geschulte Näherinnen weben das Plastikmaterial und verarbeiten es dann zu Taschen weiter oder flechten daraus Körbe. Diese werden für den Eigenbedarf genutzt oder auf den kleinen Märkten innerhalb der Lager verkauft.

Nicht mehr zu verwertendes Plastik wird nach Farben sortiert und in Schreddermaschinen zu Plastik-Pellets verarbeitet. Dazu bildet CARE Bewohner und Bewohnerinnen des Lagers an speziellen Schreddermaschinen aus. Die Plastikpellets werden an verarbeitende Recyclingfirmen in Nairobi verkauft. Der Erlös ist ein wichtiges Zusatzeinkommen für alle Flüchtlinge, die im CARE Recycling-Zentrum auf freiwilliger Basis helfen und mitarbeiten.

Dieses Projekt ist inzwischen abgeschlossen.

Bild: CARE