ZAR: UNO-Flüchtlingshilfe versorgt Flüchtlinge über Luftbrücke

30.01.2014: Hilfsorganisationen besorgt über Lage in der Zentralafrikanischen Republik

Weitersagen

ZAR: UNO-Flüchtlingshilfe versorgt Flüchtlinge über Luftbrücke

Die humanitäre Lage in der Zentralafrikanischen Republik bleibt katastrophal, immer mehr Menschen sind auf der Flucht. Wegen anhaltender Unsicherheit ist die Zustellung dringend benötigter Hilfsgüter extrem schwierig. Der UNHCR hat bereits Ende Dezember in Zusammenarbeit mit der UNO-Flüchtlingshilfe eine Luftbrücke gestartet, die trotz der vollkommen zerstörten Infrastruktur eine Versorgung der Binnenflüchtlinge mit elementaren Hilfsgütern ermöglicht.

Seit mehreren Monaten erreichen uns wiederholt beunruhigende Nachrichten aus der Zentralafrikanischen Republik, in der seit März 2013 ein gewaltsamer Konflikt herrscht. Ursache der Krise war Anfang letzten Jahres ein Putsch der Rebellengruppe Seleka gegen die Regierung Francois Bozizés. Der dadurch an die Macht geputschte Michel Djotodia trat erst vor wenigen Tagen nach massivem internationalen Druck vom Präsidentenamt zurück.

Nachdem am vergangenen Donnerstag Catherine Samba-Panza die Bürgermeisterin von Bangui, der Hauptstadt des Landes, zur Übergangspräsidentin gewählt wurde, hofft man über die Landesgrenzen hinaus auf eine Beruhigung des Konfliktes. Mit der Ernennung eines neuen Premierministers am Samstag soll nun der Dialog mit den verfeindeten Milizengruppen der Seleka und der Anti-Balaka so schnell wie möglich initiiert werden.

Während die neue Regierung nach einer Lösung des Konflikts sucht, befinden sich weiterhin viele Menschen auf der Flucht vor der Gewalt. Erst am Montag flüchteten muslimische Zivilisten gemeinsam mit verbleibenden Seleka-Rebellen aus Bangui. Das Ziel des Konvois liegt mutmaßlich im Norden, wo bereits mehr als 40.000 Menschen in den benachbarten Tschad flüchteten. Insgesamt befinden sich in dem Land derzeit beinahe eine Million Menschen auf der Flucht. Davon halten sich allein 100.000 Zivilisten an Banguis Flughafen auf.

Besonders für große Teile der muslimischen Bevölkerung ist das Leben in ihrem Heimatland zunehmend kompliziert geworden. Täglich wiederholen sich die Meldungen über die Plünderung muslimischer Stadteile in Bangui sowie Vertreibungen im weniger kontrollierten Norden. Letzte Woche wurde sogar ein ehemaliger muslimischer Minister auf offener Straße getötet. Diese Spirale der Gewalt führte allein seit Dezember 2013 zu über 2000 Toten.

Bereits am 19. Dezember begann die Afrikanische Union in Kooperation mit Frankreich eine Friedensmission in dem zerfallenden Staat. Trotz der Präsenz von 6000 afrikanischen und 1600 französischen Soldaten setzt sich die Gewalt fort. Am 20. Januar beschloss die EU einstimmig die Unterstützung der Mission durch 600 Soldaten. Deutschland wird keine Soldaten entsenden, den Einsatz aber logistisch unterstützen.

Mehr zum Schicksal der Menschen in der Zentralafrikanischen Republik erfahren Sie hier.

Bild: UNHCR/H.Reichenberger