Auch 20 Jahre nach dem blutigen Völkermord ist die Kindernothilfe weiter in Ruanda aktiv: In über 5.000 Selbsthilfegruppen fördert das Hilfswerk gemeinsam mit lokalen Partnern den Versöhnungsprozess und unterstützt Kinder und Erwachsene beim Aufbau einer friedlichen und starken Gesellschaft. Der Völkermord hat das kleine Land im Osten Afrikas tief gespalten. Radikalisierte Angehörige der Hutu hatten damals innerhalb von rund 100 Tagen über 800.000 gemäßigte Hutu und Angehörige der Tutsi-Minderheit ermordet. „Die Verarbeitung der schrecklichen Erlebnisse und das Zurückgewinnen von Vertrauen war in den vergangenen 20 Jahren ein ganz zentraler Punkt unserer Arbeit in den Selbsthilfegruppen“, so Dr. Jürgen Thiesbonenkamp, Vorstandsvorsitzender der Kindernothilfe. „Wir sind froh, dass wir in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten unseren Teil dazu beitragen konnten, die nachfolgenden Generationen zu einem neuen Miteinander zu befähigen“, erklärt Thiesbonenkamp weiter. Durch die Selbsthilfegruppen finden die Familien zusätzlich auch einen Weg aus der Armut: Viele Frauen haben durch den Völkermord ihre Ehemänner verloren und müssen sich und ihre Kinder alleine ernähren. In den Selbsthilfegruppen unterstützen sie sich gegenseitig. Sie lernen zu wirtschaften und vergeben sich untereinander Kleinstkredite. So können sie sich und ihre Familien eigenständig ernähren, ihre Kinder zur Schule schicken und lernen gleichzeitig wieder einander zu vertrauen. Ruanda war eines der ersten Länder, in dem die Kindernothilfe vor 20 Jahren gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen begonnen hat, Selbsthilfegruppen aufzubauen. Mittlerweile sind dort über 100.000 Frauen aktiv. Insgesamt fördert die Kindernothilfe in 16 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas mehr als 30.000 Selbsthilfegruppen. Erfahren Sie hier mehr über das Projekt der Kindernothilfe in Ruanda. Das neue E-Paper der Heinrich-Böll-Stiftung liefert Hintergründe zur Thematik und beleuchtet speziell die Rolle Deutschlands: http://www.boell.de/de/2014/04/07/deutschland-und-der-voelkermord-ruanda Bild: Kindernothilfe