Weltweit leiden 160 Millionen Kinder unter Kinderarbeit, davon allein 92 Millionen Kinder auf dem afrikanischen Kontinent. Weltweit müssen etwa 160 Millionen Kinder im Alter zwischen 5 und 17 Jahren arbeiten. Afrika ist besonders von Kinderarbeit betroffen: 92 Millionen Kinder – etwa 20 Prozent – müssen dort unter extremen und ausbeuterischen Bedingungen schuften. Das ist jedes fünfte Kind! Über die Hälfte davon sind zwischen 5 und 11 Jahren alt. Wirtschaftszweige, in denen Kinder arbeiten - 70 Prozent der Kinder arbeiten in der Landwirtschaft - Kakao, Kaffee, Blumen, Fisch, Obst, Palmöl, Tabak, Tee, Zucker... - 10,3 Prozent der Kinder arbeiten in der Industrie - Baugewerbe, Glas, Textilien, Bergbau (u.a. Coltan, Gold, Kobalt, Kupfer)... - 19,7 Prozent der Kinder arbeiten im Dienstleistungssektor - Dienstmädchen, Drogenhandel, Pornografie, Prostituion, Tourismus... Durch die Verarbeitung von Rohstoffen aus Konfliktgebieten und unseren Konsum von Produkten, in denen Kinderarbeit steckt, tragen auch wir Verantwortung für das Leid der arbeitenden Kinder. Gemeinsam für Afrika Was ist Kinderarbeit? Verletzung von Kinderrechten Kinderarbeit bezeichnet jegliche Art von Arbeit von Minderjährigen, die negative Folgen für ihre geistige, soziale und gesundheitliche Entwicklung hat und die die Grundrechte der Kinder auf Bildung, Gesundheit, Schutz und Beteiligung verletzt. Dazu gehört nicht nur ausbeuterische oder gefährliche Arbeit, sondern auch extrem schwere Arbeit im familiären Umfeld. Ausbeuterische Kinderarbeit laut ILO*-Konvention 182: Sklaverei und Schuldknechtschaft und alle Formen der Zwangsarbeit Arbeit von Kindern unter 13 Jahren Kinderprostitution und -pornografie Der Einsatz von Kindern als Soldatinnen und Soldaten Illegale Tätigkeiten, wie zum Beispiel Drogenschmuggel Arbeit, die die Gesundheit, die Sicherheit oder die Sittlichkeit gefährdet, so zum Beispiel Arbeit in Steinbrüchen, das Tragen schwerer Lasten oder sehr lange Arbeitszeiten und Nachtarbeit *Internationale Arbeitsorganisation Warum gibt es Kinderarbeit? Kinderarbeit ist eine direkte Folge von Armut Familien sind darauf angewiesen, dass ihre Kinder in der Landwirtschaft mithelfen oder zum Einkommen der Familie beitragen. Familien können es sich nicht leisten, Kinder zur Schule zu schicken – weil die Kosten zu hoch sind oder die Schulen zu weit weg. Alleinlebende Kinder ohne jegliche Unterstützung müssen Lohnarbeit nachgehen, um nicht zu verhungern. Flüchtlingskinder sind häufig Opfer von Kinderhandel. Sie werden dazu gezwungen, in Fabriken, als Hausmädchen oder in der Prostitution zu arbeiten. Oft geraten Kinder in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse: Arbeitgeber und -geberinnen stellen Kinder ein, weil sie ihnen niedrigere Löhne zahlen können und Kinder sich nicht gewerkschaftlich organisieren. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren Einzelschicksal: Princesse aus Sierra Leone Da das tägliche Brot kaum zum Überleben reichte, schickten sie ihre Eltern mit 13 Jahren zum Geld verdienen. Das Mädchen musste als Hausmagd putzen, war täglicher Gewalt ausgesetzt und wurde wie eine Sklavin behandelt. Sie entfloh der Grausamkeit ihres Arbeitsalltags und landete auf den Straßen Freetowns. Doch auch hier erging es ihr schlimm: Um zu überleben, musste sie sich prostituieren und wurde von Freiern missbraucht und misshandelt. Ein Sozialarbeiter-Team von Don Bosco befreite sie schließlich aus dieser schrecklichen Situation. Heute lebt sie im Don Bosco Kinderschutzzentrum und kann endlich zur Schule gehen. Einzelschicksal: Martin und Davis aus Uganda Martin war noch ein Baby und sein Bruder Davis war gerade zwei Jahre alt, als ihre Mutter das Haus verließ und nie zurückkehrte. Sie hat die häusliche Gewalt, der sie täglich ausgesetzt war, nicht mehr ausgehalten. Der Vater der beiden Jungen heiratete schließlich eine neue Frau. Doch durch seine Arbeit als Tagelöhner reiste er von Baustelle zu Baustelle. Seine Frau war nun häufig mit Davis und Martin alleine und inmitten ihrer Armut in der ständigen Verantwortung für sie zu sorgen. Doch sie sah in ihnen nicht zwei Kinder, sondern zwei Arbeitskräfte. Die beiden Jungen wurden früh am Morgen geweckt und sammelten Feuerholz in den Wäldern. Auch das tägliche Wasserholen für den Hausgebrauch, das Vieh und für den Verkauf an eine Ziegelei gehörte zu ihrer Aufgabe. Als die Kinder sogar nachts loszogen, um die Arbeitsaufträge der Stiefmutter zu erledigen, schaltete sich zum Schutz der Ortsvorstand ein. Es stellte sich heraus, dass sie erst abends Essen bekamen, das sie vor Müdigkeit häufig nicht mehr zu sich nehmen konnten. Davis und Martin litten unter schwerer Erschöpfung, ihnen wurde Bildung verwehrt und das Schlimmste: sie konnten nicht „Kind sein“. Davis und Martin wird im Rahmen der Hilfsprojekte vom Kinderhilfswerk Global-Care geholfen. Sie wurden in das Patenschaftsprogramm in Uganda aufgenommen, in der Marion Junior School in Nampunge angemeldet und erhalten dadurch eine gute Versorgung sowie die Chance auf eine bessere Zukunft. © Kinderhilfswerk Global-Care Neues Unterrichtsmodul zum Thema Kinderarbeit Das Modul gibt einen Überblick zum Thema Kinderarbeit in Afrika. Es geht dabei insbesondere auf den Zusammenhang zwischen Bildung und Kinderarbeit ein und auf die Produkte in den deutschen Supermarktregalen, für die viele Kinder oft ihr Leben riskieren. Was sind die Folgen von Kinderarbeit? Psychische und physische Schäden Ausbeuterische Kinderarbeit hinterlässt schwere körperliche und seelische Schäden und verursacht Entwicklungsstörungen. Fehlende Bildung Kinder können sich aufgrund mangelnder Schulbildung keine Perspektiven schaffen. Ohne eine Ausbildung landen auch Jugendliche und Erwachsene leichter in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen, die zu gering entlohnt werden. Verschärfung durch Corona-Pandemie Die Corona-Pandemie verschärft die Situation für viele Kinder noch, da die Einkommen der Eltern wegbrechen und sie für das Überleben der Familien arbeiten müssen. In welchen Produkten steckt Kinderarbeit? Für viele Produkte unseres täglichen Lebens riskieren Kinder in afrikanischen Ländern ihr Leben. Oft werden sie dazu gezwungen oder haben keine andere Möglichkeit, ihr Überleben zu sichern. Gemeinsam für Afrika Kakao und Schokolade Die Ernte auf Kakao- und Kaffeeplantagen ist harte körperliche Arbeit, Kinderarbeiterinnen und -arbeiter werden schlecht oder gar nicht bezahlt. Beim Sortieren und Düngen der Pflanzen und Früchte sind sie der Belastung durch Pestizide ausgesetzt. Coltan Das Mineral wird für die Herstellung von Mobiltelefonen und Laptops benötigt. In den Minen im Kongo arbeiten vor allem Kinder, um Coltan abzubauen. Es ist eine harte körperliche Arbeit, die Unfallgefahr ist hoch und die Kinderarbeiterinnen und -arbeiter leiden häufig an Atemwegserkrankungen. Gemeinsam für Afrika Gemeinsam für Afrika Palmöl Das umstrittene Fett ist in Schokolade und Pralinen, Keksen, Brotaufstrichen und Fertiggerichten enthalten. Kinderarbeiter und -arbeiterinnen leiden unter langen Arbeitstagen, sind Pestiziden und starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Stürze von Palmen oder herabfallende Früchte sind lebensgefährlich. Weitere Produkte Zur Gewinnung von Edelsteinen und Gold müssen Kinder harte körperliche Arbeit in Minen verrichten. Sie graben Tunnel und setzen sich dabei einer hohen Unfallgefahr aus. Bei der Ernte von Blumen, Bananen, Orangen oder Tomaten kommen sie mit gesundheitsschädlichen Pestiziden in Kontakt. Auch in Kosmetika, Lacken und Farben kann Kinderarbeit stecken: Die dort enthaltenen Mica-Minerale, auch Glimmer genannt, werden unter Schwerstarbeit von Hand abgebaut. Gemeinsam für Afrika Wie engagiert sich GEMEINSAM FÜR AFRIKA? So trägt GEMEINSAM FÜR AFRIKA dazu bei, Ursachen von Kinderarbeit zu bekämpfen: Die Mitgliedsorganisationen von GEMEINSAM FÜR AFRIKA verbessern Lebensbedingungen in vielen Ländern Afrikas, indem sie für die Menschen Bildungsmöglichkeiten und damit Perspektiven schaffen. Die Projektarbeit von GEMEINSAM FÜR AFRIKA stärkt Familien, die ohne zusätzliche Einkommensquelle nicht über die Runden kommen, sodass die Kinder wieder zur Schule gehen können. Wir schaffen in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit für die Existenz und rufen zum Handeln auf. Wir schaffen durch gezielte Bildungsarbeit an Schulen in Deutschland ein Bewusstsein und informieren über den afrikanischen Kontinent. Dazu gehört auch das Aufzeigen von Handlungsoptionen bezüglich eines achtsamen Konsumverhaltens. Was kann man gegen Kinderarbeit tun? Ihr persönliches Handeln macht einen Unterschied: Achten Sie beim Kauf von Produkten darauf, dass in deren Lieferketten keine Kinderarbeit steckt. Gütesiegel können hier Orientierung geben, zum Beispiel Fairtrade-Siegel. Fragen Sie aktiv in Supermärkten nach. Beteiligen Sie sich an Petitionen für den Stopp von Kinderarbeit. Petitionen können Gesetzgeber zum Handeln auffordern und politischen Druck aufbauen. Mit Patenschaften können Sie bedürftigen Kindern eine Schulbildung und damit eine selbstbestimmte Zukunft ermöglichen Unterstützen Sie Projekte, die Familien genügend Einkommen ermöglichen, damit sie ihre Kinder zur Schule schicken können. Unterstützen Sie die Arbeit von GEMEINSAM FÜR AFRIKA mit einer Spende, denn unsere Mitgliedsorganisationen sind vor Ort aktiv. Machen Sie in Ihrem Freundeskreis und Ihrer Familie auf das Schicksal arbeitender Kinder aufmerksam. Hier finden Sie Projekte, in denen sich unsere Mitgliedsorganisationen für Kinderrechte einsetzen ADRA: Nothilfe für Binnenvertriebene im Sudan ChildFund im Kongo: Unterstützung für Straßenkinder Handicap International (HI): Unterstützung für Geflüchtete in ... Das könnte Sie auch interessieren Kinderarbeit in Kosmetikprodukten Kinderrechte Internationaler Afrikatag 2021 Spenden Sie jetzt für die Arbeit unserer Bündnisorganisationen und helfen Sie Kindern in Not. Jetzt spenden