Afrikanische Union bringt „größte Freihandelszone der Welt“ auf den Weg

Gut 17 Jahre haben sich die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen AfCFTA hingezogen. Mit der so wichtigen Unterschrift Nigerias am vergangenen Wochenende soll die Freihandelszone jetzt endlich Wirklichkeit werden.

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Ein LKW auf den Straßen Algeriens.

Afrikanische Union bringt „größte Freihandelszone der Welt“ auf den Weg

Mit Nigeria hatte sich das wirtschaftlich stärkste Land des Kontinents mit seiner Unterschrift lange Zeit gelassen. Die Regierung hatte befürchtet, dass ausländische Billigprodukte den nigerianischen Markt ungehindert überschwemmen und heimischen Unternehmen schaden könnten. Der größte Ölexporteur des Kontinents hat eine Bevölkerung von rund 200 Millionen Menschen und ist vor Südafrika die größte Volkswirtschaft Afrikas.
Letztlich unterzeichnete der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari aber das wegweisende Abkommen auf dem Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) in Niger am vergangenen Wochenende. Da auch Benin am Ende seine Zustimmung gab, sind nun 54 der insgesamt 55 Mitgliedstaaten der AU dem Abkommen beigetreten – nur Eritrea ist nicht dabei. 

Große Hoffnung auf eine florierende Zukunft

Der Präsident von Niger, Mahmadou Issoufou, sprach von einem historischen Moment: „Der Start der afrikanischen Freihandelszone ist das wichtigste Ereignis auf unserem Kontinent seit der Gründung der UN und der Afrikanischen Union. Es ist ein Ereignis, das Hoffnung gibt, ein geeintes und florierendes Afrika zu schaffen.“

Bisher liegt der Anteil des Handels zwischen den afrikanischen Staaten bei nur etwa 15 Prozent. Gehandelt wird stattdessen mit den einstigen europäischen Kolonialmächten sowie China. Perspektivisch soll durch die „Afrikanische Freihandelszone“ ein panafrikanischer Binnenmarkt nach EU-Vorbild entstehen – mit freiem Waren- und Personenverkehr sowie der Liberalisierung von Dienstleistungen. Zum Vergleich: Der Anteil des Handels zwischen Ländern Europas liegt bei knapp 70 Prozent.
Ab sofort sollen die Mitgliedsstaaten bestehende Handelshemmnisse, wie z. B. hohe Einfuhrzölle oder bürokratische Hürden, abbauen und so den innerafrikanischen Handel ankurbeln. Handelsstreitigkeiten sollen künftig untereinander nach gemeinsamen Regeln geklärt werden. Das Fernziel der AU: Bis zum Jahr 2063 soll Afrika geeint und wohlhabend sein.

 

Es gibt auch Sorge und Kritik

Allerdings gibt es auch Sorgen und Kritik, dass der steigende Wettbewerbsdruck gerade den besonders schwachen Ländern zu schaffen machen könnte: Kleine Produzenten in Industrie und Landwirtschaft würden Gefahr laufen, einen Preiskampf gegen Billigimporte aus Nachbarländern zu verlieren. Die Wirtschaftsstruktur vieler afrikanischer Länder ist eher schwach. Sie produzieren selbst wenig, viele Länder sind von Rohstoffexporten abhängig.

Albert Muchanga, Kommissar für Handel und Industrie der Afrikanischen Union, sieht die größte Herausforderung aber in der kulturellen Vermittlung des Projektes. „Es gibt einige Leute, die noch immer glauben, dass dieses Projekt zu groß, zu ambitioniert sei, es könne nicht realisiert werden. Aber das Problem ist, dass es notwendig ist. Afrika hat keine andere Wahl“, erklärt Muchanga. „Wenn man den globalen Handel betrachtet, dann ist die Nachfrage nach Rohstoffen nicht mehr gesichert.“ Es müssten also die internen Möglichkeiten und Potenziale ausgeschöpft werden, um die Entwicklung des Kontinents voranzutreiben.

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