Der Jubel der Aktivistinnen und Aktivisten im Gerichtssaal war groß: Es ist ein hart erkämpfter Sieg für die LGBTQ-Community in Botswana, wo das Oberste Gericht am vergangenen Dienstag (11.06.) das gesetzliche Verbot von gleichgeschlechtlichem Sex abgeschafft hat.Das Strafgesetzbuch, das noch unter britischer Kolonialherrschaft verfasst wurde, enthielt einen Paragraphen, der „Geschlechtsverkehr mit jeder Person gegen die Ordnung der Natur“ mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestrafte. „Unanständige Praktiken zwischen Personen“ in der Öffentlichkeit sowie im Privaten wurden mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet.Scenes of joy as decriminalization Of homosexuality made official in Botswana #repeal164 pic.twitter.com/pBch7o6kdh— Ryan Brown (@ryanlenorabrown) 11. Juni 2019 „Diskriminierung hat auf dieser Welt keinen Platz. Alle Menschen sind gleich geboren. Homosexualität ist eine Form der Sexualität, die seit Jahren unterdrückt wird“, sagte Richter Michael Leburu. „Eine demokratische Gesellschaft ist eine Gesellschaft, die Toleranz, Vielfalt und Aufgeschlossenheit umfasst.“Noch ein weiter Weg zu gehenKürzlich hatte der Oberste Gerichtshof in Kenia die auch dort seit der Kolonialzeit bestehenden Anti-Homosexualitäts-Gesetzte bestätigt. Gleichgeschlechtliche Beziehungen können in Kenia weiterhin mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Von den Vereinten Nationen so wie Menschenrechtsaktivisten weltweit wurde diese Entscheidung massiv kritisiert.Noch immer sind gleichgeschlechtliche Beziehungen in mehr als 70 Ländern weltweit illegal. Fast die Hälfte dieser Länder befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent, wo Homosexualität oft noch immer als Tabu-Thema gilt und die Verfolgung homosexueller Menschen weit verbreitet ist. Das Strafmaß reicht mancherorts bis zu lebenslanger Haft oder gar zur Todesstrafe.