Internationaler Tag der indigenen Völker
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Internationaler Tag der indigenen Völker
Seit 1994 begehen die Vereinten Nationen jährlich am 9. August den Internationalen Tag der indigenen Völker. Dabei soll auf die geschätzt 350 Millionen Angehörigen indigener Volksgruppen aus gut 70 Ländern der Welt aufmerksam gemacht werden, die enorm der Marginalisierung, Unterdrückung und Diskriminierung ausgesetzt sind.
Indigene Völker werden als marginalisierte Bevölkerungsgruppen definiert, die schon lange vor der Eroberung, Kolonisation oder Gründung eines Staates in einer Region lebten. Diese Gruppen verstehen sich bis heute als eigenständige Völker mit eigenen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Institutionen. Leider werden sie noch immer von vielen Regierungen und Wirtschaftsunternehmen, die ihre Ländereien ausbeuten, vor vollendete Tatsache gestellt und weder an Entscheidungen noch an Gewinnen aus der Nutzung ihres Landes beteiligt.
Im deutschen Sprachgebrauch werden im Zusammenhang mit indigenen Völkern leider oft noch Begriffe wie „Naturvölker“ oder „Stämme“ verwendet. Diese Ausdrücke haben eine diskriminierende Beinote, da sie häufig mit Assoziationen wie Primitivität und Schlichtheit verknüpft sind. Politisch korrekt sind die Bezeichnungen „indigene Völker“ oder auch „ethnische Gruppen“. In Afrika spricht man vorrangig von ethnischen Gruppen. Über 3.000 verschiedene ethnische Gruppen sind auf dem afrikanischen Kontinent angesiedelt. Bekannte Beispiele sind die westafrikanischen Yoruba oder die ostafrikanischen Maasai.
Der heutige Tag soll wachrütteln: Indigene Völker müssen mehr in Entscheidungsprozesse integriert werden. Ihr grundsätzliches Recht auf die traditionellen Ländereien muss gewahrt werden. Ihre Lebensweisen und ihre kulturelle Eigenständigkeit müssen ernst genommen werden.
(Foto: wwarby/ CC BY 2.0 )