Menschenrechtsaktivistin des Monats: Kave Bulambo
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Menschenrechtsaktivistin des Monats: Kave Bulambo
Kave Bulambo war 17 Jahre alt, als der Bürgerkrieg in ihrer Heimat, der Demokratischen Republik Kongo, ausbrach. Sie und ihre Familie mussten fliehen und fanden in Tansania Schutz, wo sie ein Jahr lang blieben.
Nachdem sie einige Monate in einem Flüchtlingslager in Mosambik unterkamen, ging es weiter nach Südafrika, wo die Familie seit 2002 lebt. Ihr Schicksal hat Kave Bulambo dazu bewegt, sich für die Rechte von geflüchteten Frauen in Südafrika zu engagieren.
In Tansania konnten Sie und ihre Geschwister nicht in die Schule gehen und in Mosambik wurden keine Sprachkurse für Flüchtlinge angeboten, sodass sie ohne jegliche Vorkenntnisse in eine portugiesischsprachige Schule kam. Diese Zeit führte ihr vor Augen, wie wichtig Sprachkenntnisse für die Integration in einem Land sind.
Ihre eigene Fluchtgeschichte hat sie dazu angetrieben sich für die Rechte von geflohenen Frauen, besonders in Südafrika, einzusetzen. 2008 gründete Kave Bulambo mit gerade einmal dreiundzwanzig Jahren die Hilfsorganisation „Women Across Borders“ (WAB), die sich für eine bessere Bildung, Geschlechts- und Chancengleichheit für diese Frauen einsetzt.
WAB entstand zu der Zeit, als es in Südafrika immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen auf Flüchtlinge kam. Menschen wurden gezwungen ihre Häuser zu verlassen, manche von ihnen umgebracht, weil ihnen vorgeworfen wurde, anderen Menschen die Arbeit wegzunehmen.
Kave Bulambo und ihre Freunde schafften es, in kürzester Zeit genug Geld zu sammeln, um 200 Flüchtlingen zu helfen. Danach rief sie einen Sprachkurs für geflüchtete Frauen ins Leben, der auch unternehmerische Grundkenntnisse vermittelt. Außerdem werden die Frauen in diesen Kursen über ihre Menschenrechte informiert und aufgeklärt. Diese Maßnahmen sollen zur Integration und Stärkung der Frauen beitragen.
In Südafrika konnte Bulambo ihre Schulausbildung abschließen, ein Stipendium ermöglichte es ihr, Psychologie zu studieren. Seit April 2014 lebt sie in Berlin und absolviert dort einen Master in „Public Management“.
Bulambo sagt: „Ich habe in meinem Leben viel Hilfe und Unterstützung bekommen und Women Across Borders ermöglicht es mir, ein Stück davon an andere Frauen weiterzugeben und meinen Teil an die Gesellschaft zurückzugeben, aus der ich komme“.
Sie fordert, dass die EU endlich ein Quotensystem für die Verteilung von Flüchtlingen einführt. Auf diesem Weg könnten sich die Staaten mit Flüchtlingen solidarisch zeigen und auch den Druck von den Ländern nehmen, die überdurchschnittlich viele Menschen aufnehmen.
Sie betont die dringende Notwendigkeit Lösungen zu finden, die es Flüchtlingen ermöglichen einem Beruf nachgehen zu können. Nur so kann ihnen eine bessere Zukunft ermöglicht werden. „Menschen, die jetzt Flüchtlinge sind, werden die nächsten Präsidenten, Minister, Doktoren und Lehrer sein, wenn in ihren Heimatländern Frieden einkehrt und sie dorthin zurückgehen können“. Genau deshalb müssen sie laut Kave Bulambo gefördert werden, denn nur mit Bildung und Stärkung von Menschenrechten kann eine bessere Zukunft erreicht werden.
Bulambo lobt die Arbeit von Organisationen wie „Flüchtlinge Willkommen“, die täglich Geflüchteten in Deutschland dabei helfen, Schritt für Schritt den Weg in die Normalität zurückzufinden.
Weitere Informationen zu Kave Bulambo und der Arbeit von „Women Across Borders“.
Foto: Kave Bulambo