Notstandssituation in Sierra Leone: Ebola-Virus breitet sich dramatisch aus

28.07.2014: Don Bosco Mondo klären über das Ebola Virus in Sierra Leone auf.

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Notstandssituation in Sierra Leone: Ebola-Virus breitet sich dramatisch aus

In Sierra Leone grassiert das Ebola-Virus und die Regierung hat den Notstand ausgerufen. Das Virus, das zunächst nur im Distrikt Kailahun (Nord-Osten) aufgetreten ist, hat inzwischen die Millionenhauptstadt Freetown erreicht und etliche Todesfälle wurden mittlerweile registriert. Die Situation ist ernst. So ernst, dass die „Ärzte ohne Grenzen“ von „außer Kontrolle geraten“ sprechen. Die Aufklärung der Bevölkerung ist also ein entscheidendes Mittel, um die Epidemie einzudämmen und weitere Todesfälle zu vermeiden. Die Helfer von Don Bosco Fambul tun genau das; sie klären die Bevölkerung auf und geben Ihnen mehr Sicherheit, um die Krankheit zu erkennen und Ansteckungen zu vermeiden. Unsere Mitgliedsorganisation Don Bosco Mondo unterstützt die Helfer vor Ort bei dieser Aufgabe.

Bis zum Jahresende soll die Aufklärung nun verstärkt angegangen werden. Don Bosco Fambul hat bereits eine etablierte und gut funktionierende Infohotline, die von vielen Menschen in Sierra Leone auch angewählt wird. In Einzelgesprächen gehen die geschulten Sozialpädagogen auf die Fragen von Kindern und Jugendlichen rund um Ebola ein. Die Hotline mit der Nummer 116 ist kostenfrei und über jeden Netzbetreiber in Sierra Leone erreichbar. Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage wurde das Personal kurzerhand von zwei auf fünf aufgestockt.

Um auch die Erwachsenen erreichen zu können, gehen die Mitarbeiter von Haus zu Haus, geben Informationen weiter und verteilen Flugblätter mit selbsterklärenden Bildern. Darüber hinaus wird es einen Medikamententransport (Medikamente, Schutzkleidung, Krankenpflegematerial) nach Sierra Leone geben, der vom Bayerischen Apothekerverband gestiftet wird. Die Transportkosten im Land und die Zollkosten muss Don Bosco Fambul allerdings selbst tragen. Alle Aktionen finden in Zusammenarbeit und Koordination mit dem Ministerium für Gesundheit, Krankenhäusern, weiteren NGOs sowie der Weltgesundheitsorganisation statt.

Die Helfer von Don Bosco Fambul sind keine Ärzte. Sie haben aber das Vertrauen der Bevölkerung und das ist in dieser Situation eine Menge wert. Sie sind schon seit Jahren vor Ort und dringen mit ihrer Botschaft zur Bevölkerung durch. Dieses Vertrauen genießen die Krankenhäuser nicht, denn dort hat es in der Vergangenheit oft Korruption und Fehldiagnosen gegeben. Don Bosco Fambul führt seit Ausbruch der Ebola-Epidemie Informationsveranstaltungen auf Marktplätzen und Schulen sowie am Don Bosco Mobile durch. Zusätzliche Mitarbeiter stehen in der Telefonberatung (Don Bosco Child Line 116) für Beratung und Informationen zur Verfügung. Sogar in Politik und Gesellschaft genießen die Aktivitäten sehr große Anerkennung. Dieser Vertrauensvorschuss ist besonders in dieser Zeit der Ebola-Ausbreitung überlebenswichtig und von elementarer Bedeutung für die Gesundheitsvorsorge.

Schon im März dieses Jahres sind in Sierra Leone die ersten Verdachtsfälle einer Ebola-Erkrankung im Distrikt Kailahun (Nord-Ost) aufgetreten. Die Regierung unterschätzte den Fall und erkannte die akute Bedrohung einer Epidemie nicht. Erst Monate später wird der nationale Notstand ausgerufen. Don Bosco Fambul betreibt schon seit April Gesundheitsaufklärung und versucht so schon kurz nach Bekanntwerden des ersten Ebola-Falls die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Wesentlich später, erst am 11. Juli ergreift das Gesundheitsministerium Initiative und informiert die Öffentlichkeit darüber, dass es den ersten Ebola-Toten in der Hauptstadt Freetown in einem Krankenhaus zu beklagen gibt.

Weitere 35-50 Todesfälle werden als sogenannte „community deaths“ beklagt, also jene Fälle, bei denen sich die Erkrankten nicht in einem Krankenhaus behandeln ließen, sondern von Verwandten gepflegt wurden. Diese Pflege erfolgt ohne Schutzbekleidung bzw. Isolation, das Virus kann sich ungehindert weiter verbreiten. Dass die Menschen nicht ins Krankenhaus gehen, hängt mit dem mangelnden Vertrauen zum Gesundheitssystem.

Weitere Informationen zu dem Ebola Ausbruch in Westafrika finden Sie hier.

Foto: Julia Krojer