Sambia-Reise: Besuch einer Selbsthilfegruppe zur Armutsreduzierung
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Sambia-Reise: Besuch einer Selbsthilfegruppe zur Armutsreduzierung
Nach dem gestrigen Besuch der „Radioschule“, führte uns unser Weg am 4. Tag unserer Sambia-Reise mit den YouTuber*innen Ischtar Isik, CrispyRob, einfach inka, manniac und Juliane von Jung&naiv in die Nähe von Choma. Dort besuchten wir das Projekt „Armutsreduzierung durch die Gründung von Selbsthilfegruppen“ unserer Mitgliedsorganisation der Kindernothilfe. Wir wollten uns ein Bild von der Arbeit machen und schauen, welches der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) vor Ort unterstützt wird.
Hunderte Frauen verwirklichen sich und finden den Weg aus der Armut
23.11. Choma – Noch sehr überwältigt von den bisherigen Projekten, die wir und die YouTuber*innen im Laufe der vergangenen Tage besucht hatten, machten wir uns am frühen Donnerstagmorgen auf in Richtung Choma. In der Nähe der Kleinstadt mit ca. 46.000 Einwohnern in der Südprovinz Sambias, sollte erneut ein beeindruckendes Projekt auf uns warten. Vor Ort angekommen, wurden wir von einer Gruppe Frauen herzlichen begrüßt. Von einer Gruppe Frauen, die über eine selbstorganisierte Gemeinschaft den Weg aus der Armut gefunden hat. Über die Gründung von sogenannten Selbsthilfegruppen, die von der Kindernothilfe unterstützt werden, finden die Frauen und ihre Kinder den Ausweg aus der bitteren Armut und erlangen zugleich eine sinnstiftende Perspektive für die Zukunft. Aber nun noch einmal ganz von vorn:
Die Grundidee des Selbsthilfegruppen-Ansatzes (SHG) ist, die ärmsten Mitglieder einer Dorfgemeinschaft oder eines Stadtteils (bevorzugt Frauen) zu Gruppen von 15-20 Mitgliedern zusammenzuführen. Jede SHG hält wöchentliche Treffen ab, bei denen alle Mitglieder einen kleinen Betrag in einen Gruppenspartopf zahlen. Dieser Betrag wird nach einiger Zeit als Kredit an die Teilnehmer*innen verliehen, die ihn sinnvoll in den Aufbau nachhaltiger Einkommensquellen (wie z.B. Hühnerzucht oder Gemüseanbau) investieren. Dadurch verbessert sich die wirtschaftliche und finanzielle Situation der Mitglieder und ihrer Familien. So können die SHG-Mitglieder ihren Kindern eine sichere Ernährungsgrundlage, Gesundheitsversorgung und Bildung bieten. Freiwillige, die zuvor geschult werden, begleiten die Teilnehmer*innen und vermitteln Ihnen das notwendige Wissen, dass sie benötigen, um sinnvoll sparen und investieren zu können.
Damit der Einfluss der SHGs größer wird, werden in einem zweiten Schritt übergeordnete Interessenvertretungen, sogenannte Cluster Level Associations (CLAs) gegründet. Diese vernetzen die SHGs miteinander und kümmern sich um die Anliegen, die die Gruppen identifiziert haben, aber nicht alleine angehen können. Dies kann die Einrichtung eines Kindergartens sein oder die Organisation einer Kampagne zur Aids-Aufklärung. Jede SHG wählt zwei Vertreter/innen in die CLA, jede CLA vertritt zehn SHGs, also mindestens 150-200 Frauen und deren Familien.
Als übergeordnete Vereinigung ist zu einem späteren Zeitpunkt der Zusammenschluss von CLAs zu Föderationen geplant. Auf dieser Ebene beginnt vor allem die politische Lobbyarbeit. Eine Föderation schließt mindestens 10 CLAs zusammen. Sie repräsentiert also 100 Selbsthilfegruppen mit 1.000 bis 2.000 Mitgliedern und ihren Familien.
Bis zum Jahr 2012 entstanden im Projektgebiet bereits 76 Selbsthilfegruppen und drei sogenannte Cluster Level Associations. In den folgenden Jahren wurden diese weiter gestärkt, so dass sie selbstständig weiteragieren konnten. Des Weiteren werden die drei Cluster Level Associations pro Jahr je 12 weitere Selbsthilfegruppen gründen. Der Ansatz wird so breitenwirksam. 2016 existierten somit bereits 148 Selbsthilfegruppen, 14 Cluster Level Associations und eine Föderation.
Im Zuge unseres Besuches wurde die gesamte Reisegruppe von der Kraft und Leidenschaft dieser Community überwältigt. Wir konnten persönliche Gespräche mit den Frauen führen und einen Blick dafür bekommen, welche Projekte sie im Rahmen ihrer Selbstverwirklichung und im Kampf gegen die Armut initiierten. Besonders von Peggy Chiyota (Bild: unten links) und Eva Hanyemu (Bild: unten rechts) Verwirklichungen waren wir beeindruckt. Peggy konnte sich mit der Unterstützung der Selbsthilfegruppen ein kleines Steinproduktion-Unternehmen aufbauen, das dafür sorgt, Fundamentmaterial für den Hausbau bereitzustellen. Eva hingegen hat sich ihre eigene Hühnerfarm aufgebaut, um die Menschen in der Community mit Eiern zu versorgen – diese möchte sie schon bald ausbauen.
Bevor wir uns von den Frauen verabschiedeten, hatten wir noch ein wenig die Möglichkeit mit den Menschen in der Community in Kontakt zu kommen. Ob beim Fußballspielen mit den Kleinsten, oder das Gespräch im halbwegs kühlen Schatten, der intensive Austausch vor Ort machte uns große Hoffnung, dass zukünftig mehrerer solcher Projekte dazu führen, die Armut weltweit zu reduzieren. Am Abend dieses Tages, gingen wir mit vielen tollen Erfahrungen und Gedanken in die Aufbereitung der gesammelten Informationen, in der Hoffnung, dass möglichst viele Menschen in Deutschland von diesem Projekt erfahren.
Das besuchte Projekt „Armutsreduzierung durch die Gründung von Selbsthilfegruppen“ trägt im hohen Maße dazu bei, das Ziel Nr. 1 (keine Armut) der SDGs zu unterstützen!
Weiter geht’s…
Natürlich, wie immer war die Nacht kurz. Am 5. Tag in Sambia machte sich die Reisegruppe auf den Weg nach Kalomo. Unsere Mitgliedsorganisation CARE fördert dort mehrere Projekte zur Ernährungssicherheit von Frauen und Kleinkindern.
Fortsetzung folgt!
Hinweis: Auf unseren Social-Media-Kanälen (Facebook, Twitter, Instagram & YouTube) und auf den Kanälen der YouTuber*innen erhalten Sie in den kommenden Tagen und Wochen Video-Dokumentationen und -Beiträge zu unserer Sambia-Reise und den einzelnen Projektbesuchen. Zudem bekommen Sie auf unserer Reise-Seite die aktuellen Ereignisse auf einen Blick: www.gemeinsam-fuer-afrika.de/17ziele-sambia
Quelle & Fotos: GEMEINSAM FÜR AFRIKA