Südsudan: Eigeninitiative gewährleistet weitere Hilfe

14.01.2014: Um die Versorgung in Südsudan aufrecht zu erhalten arbeiten Flüchtlinge und UNHCR-Mitarbeiter in Südsudan zusammen.

Flüchtlinge und UNHCR-Mitarbeiter in Südsudan arbeiten zusammen, um auch nach dem Ausbruch der Gewalt im Land, die Versorgung der 120.000 Flüchtlinge in Maban County aufrecht zu halten. Es ist wichtig, dass alle mit anfassen, denn im Nordosten des Landes, wo sich die größten Flüchtlingslager im Südsudan befinden, sind die Verbindungsstraßen durch die Kämpfe unterbrochen.

Situation im Südsudan

Im Südsudan verschlechtert sich die Situation weiter. Die Kämpfe haben sich auf sieben der zehn Bundesstaaten des Landes ausgeweitet. Die Zahl der Südsudanesen, die in den Nachbarstaaten Zuflucht suchen, ist rasch auf 43.000 gestiegen. Allein in Uganda treffen derzeit täglich 4.000-5.000 Flüchtlinge ein.

Innerhalb des Südsudan mussten rund 223.000 Menschen ihre Heimatorte verlassen. Von ihnen halten sich derzeit 60.500 in UN-Basen auf. Im Südsudan leben zudem weiterhin 230.000 sudanesische Flüchtlinge in zehn Lagern.

UNHCR geht davon aus, dass die Zahl der Flüchtlinge in den kommenden Wochen auf 125.000 steigen könnte und jene der Binnenvertriebenen auf 400.000.

Viele internationale Mitarbeiter wurden abgezogen

"Wir gehen alle jeden Morgen in die Flüchtlingslager und tun was wir können," erklärt der 22-jährige Adan Ilmi, der die UNHCR-Operation in Bunj leitet. Ilmi ist für die Versorgung von vier Flüchtlingslagern zuständig. Dabei stehen ihm im Moment nur ein Fünftel seiner Mitarbeiter zur Verfügung – 18 Mitarbeiter statt 85.

"Wir mobilisieren die Gemeinschaft uns zu helfen," betont Ilmi. Flüchtlinge, die zu Technikern für die Wasserpumpen ausgebildet wurden, halten die Pumpen jetzt am Laufen, damit die Flüchtlinge sauberes Wasser haben.

Präsenz beruhigt

Besonders wichtig ist jetzt, dass die UNHCR-Mitarbeiter in den Flüchtlingslagern präsent sind. "Es ist sehr wichtig, von Sonntag bis Sonntag in die Lager zu gehen, und den Flüchtlingen zu  zeigen, dass wir noch immer bei ihnen sind," sagt Ilmi. "Wir gehen auf die Märkte, besuchen Gesundheitszentren und Wasserpumpen und sprechen mit den Führern der Flüchtlinge, den Jugend- und Frauenvertretern. Sie machten sich Sorgen, als viele Hilfsorganisationen die Flüchtlingslager verließen und wenn sie die UNHCR-Mitarbeiter nicht sehen, bekommen sie Angst."

Flüchtlinge übernehmen Verantwortung

"Diese Initiative ist sehr positiv," berichtet Ilmi, über die Verwaltung der Warenlager durch Flüchtlinge. "Die Flüchtlinge nehmen die Situation in die Hand. Sie stellen sicher, dass nichts wegkommt. Es gab noch keine Plünderungen."

Seit die Flüchtlinge aus dem Sudan ankamen, hat UNHCR immer mehr von ihnen in relevanten Bereichen, wie Wasserversorgung, Lagerverwaltung und Gesundheitsmanagement ausgebildet, um langfristig die Zahl der internationalen Helfer verringern zu können. Keiner hatte gedacht, dass dieser Plan so plötzlich getestet würde.

"Es ist eine große Freude zu sehen, dass sie ihre Aufgabe erfüllen können," sagt Cosmas Chanda, UNHCR-Repräsentant im Südsudan. "Wir müssen den guten Willen und das Verantwortungsbewusstsein der Flüchtlinge anerkennen. Es ist sehr lobenswert."

Ilmi gibt zu, dass die Flüchtlinge sich um ihre Zukunft Sorgen machen, wenn die Kämpfe weiter andauern. Aber er sagt, dass die Moral unter seinen Mitarbeitern sehr hoch ist und dass es keine Anzeichen gäbe, dass die Flüchtlinge oder die Hilfsmitarbeiter zum Ziel von Angriffen würden, obwohl die Kämpfe nur 60 Kilometer entfernt seien.

Seine Erfahrungen aus früheren Einsätze für UNHCR in Krisengebieten wie Afghanistan, Kosovo und Bosnien-Herzegowina, gäben ihm Kraft weiterzumachen, so Ilmi. Und sie hätten ihn etwas Wichtiges gelehrt: "Niemals in Panik geraten."

Foto:

Ein UNHCR-Mitarbeiter diskutiert zusammen mit den Flüchtlingen die Verteilung von Seife. Foto: UNHCR/G.Le Couster

 

 

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