Team des Monats: Im größten Flüchtlingslager der Welt

05.08.2013: Flüchtlinge dürfen in Kenia offiziell nicht arbeiten. CARE stellt deshalb Flüchtlinge als Helfer ein. Eine tolles Projekt!

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Team des Monats: Im größten Flüchtlingslager der Welt

Unser Team des Monats August unterstützt Flüchtlinge in Dadaab. Dabei sind sie selbst alle aus ihren Heimatdörfern geflohen.

Dadaab, mit über 400.000 Einwohnern eines der größten Flüchtlingslager der Welt. Eine rettende Insel für Menschen aus Somalia und anderen Staaten, deren Heimatdörfer von Krieg und Dürre heimgesucht wurden. Dadaab ist auch Heimat und zugleich Arbeitsplatz unseres Teams des Monats August. Hier arbeitet das Team für unsere Mitgliedsorganisation CARE und koordiniert die Logistik der Nahrungsmittelverteilung im Camp.

Einer von ihnen ist der 54-jährige Uringi Sam Abott. Er ist seit fast zwei Jahrzehnten Flüchtling. Er erinnert sich an den 4. April 1985 als wäre es gestern gewesen. Es war der Tag, an dem er vor 18 Jahren aus seiner Heimat Uganda fliehen musste. Damals hatte Sam gerade sein Mikrobiologie-Studium in der Hauptstadt Kampala abgeschlossen. Nach seiner Flucht lebte er zuerst sieben Jahre lang im Südsudan. Danach floh er in ein Camp nach Äthiopien, wo er auch seine Frau kennenlernte, heiratete, Kinder bekam. Aber auch hier konnten sie nicht bleiben – denn auch in Äthiopien brach Bürgerkrieg aus. Seit zehn Jahren lebt die Familie jetzt in Dadaab.

Flüchtlinge dürfen in Kenia offiziell nicht arbeiten, die Möglichkeiten, ein eigenes Einkommen zu verdienen, sind begrenzt. CARE stellt deswegen Flüchtlingshelfer wie Sam ein, die im Camp arbeiten, einen Beruf lernen können und so ihren Familien, ihrer Gemeinschaft und sich selbst etwas Normalität und Alltag zurückgeben können.

Sam CARE Mary Muia

 

„Mit meinem Einkommen bei CARE kann ich Dinge kaufen, die nicht als Nahrungsmittel an die Flüchtlinge gegeben werden: Zucker, Milch, Gemüse, Medizin. Außerdem kann ich meinen zwei ältesten Kindern ein kleines Taschengeld geben. Das macht mich zu einem sehr stolzen Vater“, erklärt Sam. „Vor allem aber kann ich Menschen unterstützen, die in der gleichen Situation sind wie ich. Respekt, Integrität und Engagement stehen dabei an erster Stelle. Ich möchte, dass die Menschen ihre Hoffnung nicht verlieren.“

Sam arbeitet bereits seit kurz nach seiner Ankunft in Dadaab für CARE. Mittlerweile leitet er ein ganzes Team mit 317 Mitarbeitern. Sein Job macht ihm viel Spaß, aber es ist auch nicht leicht. In Ifo verteilen er und seine Kollegen Nahrungsmittel an mehr als 99.000 Menschen, die in langen Schlangen auf ihr Essen warten. Es gibt viel, worauf das Team achten muss: Sind die Rationen fair aufgeteilt? Was für Besonderheiten müssen beachtet werden, wenn schwangere Frauen und Mütter, ältere oder körperlich beeinträchtige Menschen warten? Wie unterstützt man die Kinder, die von ihren Familien zum Essenholen geschickt werden?

Im Lager von CARE hat Sams Kollege, der 30-jährige Abdi Adan Mohamed den Überblick. Abdi ist seit mehr als 20 Jahren in Dadaab, hat hier seine Ausbildung gemacht und dann bei CARE Arbeit gefunden.

Abdi CARE Sabine Wilke

 

Wenn man Abdi trifft, sieht man zunächst einen großgewachsenen, gut aussehenden jungen Mann, der immer eine Sonnenbrille trägt. Auf den ersten Blick denkt man, Abdi möchte gerne „cool“ aussehen. Aber Abdi hat Probleme mit den Augen. Er ist ein nachdenklicher, ruhiger und intelligenter junger Mann. Selbstbewusst gibt er einer ausländischen Reporterin, die über die Dürre am Horn von Afrika und die Situation im Flüchtlingslager berichtet, ein Interview. Ganz souverän und differenziert antwortet er auf alle Fragen – obwohl er keine Welt außerhalb des Lagers mehr kennt. Würde er nur die Chance dazu bekommen – er könnte sicherlich viel erreichen, in seinem noch jungen Leben.

Abdi und Sam sind zwei von etwa 1.600 Mitarbeitern, die für eine bestimmte Zeit ihr Wissen und ihre Kenntnisse in die Arbeit von CARE vor Ort einbringen. Die Flüchtlinge, die hier aufgewachsen sind, kennen das Camp am besten, sprechen die Sprache der anderen Flüchtlinge und kennen ihre Kultur. Vor allem aber wissen sie, wie es sich anfühlt, fernab der Heimat Zuflucht zu suchen und nicht zu wissen, ob und wann eine Rückkehr möglich ist.

Ohne die Flüchtlingshelfer könnte CARE die Arbeit in dem Camp niemals stemmen. CARE arbeitet seit dem Tag der Entstehung des Lagers in Dadaab. Hier erfahren Sie mehr über die Arbeit von CARE in Kenia.

 

Fotos:

Titelfoto: CARE/Underdown
Artikelbilder: CARE/ Mary Muia und CARE/Sabine Wilke