Uganda wählt "Miss und Mister HIV-positiv"

04.12.2015: Mit einer Schönheitswahl gehen Jugendliche gegen das mit HIV verbundene Stigma an.

In Uganda sind rund 1,5 Millionen Menschen HIV-positiv und oftmals Diskriminierungen und Stigma ausgesetzt. Rund sieben Prozent der 15 bis 49 Jährigen in Uganda tragen das Virus in sich. Nun bekämpfen junge Leute die noch immer weit verbreitete Ausgrenzung auf eine ganz besondere Art und Weise: sie wählen den Mister und Miss Y+ (youth positive/Jugend positiv) und wollen so dazu beitragen, den vielen, falschen, Vorurteilen ein Ende zu setzen.

Kampf gegen Diskriminierung

Noch immer ist die Diskriminierung gegen HIV-positive Menschen in Uganda und anderen Ländern Afrikas weit verbreitet. Dank Fortschritten in der Medizin kann der Ausbruch einer AIDS-Erkrankung in vielen Fällen vermieden werden und HIV-Infizierte ein weitgehend normales Leben führen. Vielen Menschen ist dies jedoch nicht bewusst – noch immer verliert jeder vierte Infizierte in Uganda wegen des Virus seinen Job.

Um diese Diskriminierung zu beenden, rief die nationale Vereinigung junger Menschen mit HIV/AIDS (UNYPA – Uganda Network of Young People Living with AIDS) den Preis 2014 zum ersten Mal aus. Die Gewinner sollen als Botschafter im Kampf gegen HIV und Aids fungieren. Sie setzen sich dafür ein, Veränderungen in der Gesellschaft voranzutreiben, die Verbreitung des Virus einzudämmen und gegen Diskriminierung vorzugehen. Sie nehmen an Schulungen teil, um im ganzen Land in Gesundheitsworkshops über das Virus aufzuklären. Wie eine Vertreterin von UNYPA sagt, sind „die Gewinner das beste Beispiel, dass Menschen, die mit HIV infiziert sind, genauso schön, gesund und lebensfroh wie andere sind“.

Robina Babirye ist die diesjährige Gewinnerin

Dieses Jahr gewann die 22-jährige Robina Babirye den Wettbewerb. Sie ist seit ihrer Geburt mit dem Virus infiziert und war lange Zeit Diskriminierungen ausgesetzt, die Eltern bestanden darauf, die Krankheit geheim zu halten, auch in der Nachbarschaft wusste es niemand. Das Stigma ist ein wichtiger Grund, warum sich das Virus in Uganda weiterhin verbreitet, da viele sich nicht trauen ihre Krankheit bekannt zu machen – auch nicht gegenüber ihrem Partner. Robina geht ihre Infektion mittlerweile ganz offensiv an: mit 17 machte sie – zum Schock ihrer Eltern – ihre Krankheit öffentlich, auf ihrem Facebook-Profilbild trägt sie selbstbewusst ein T-Shirt mit dem Aufdruck „HIV POSITIVE“. Einige ihrer Bekannten haben sich seitdem von ihr distanziert, viel mehr als sie vorher gedacht hatte, blieben ihr jedoch treu. Mittlerweile ist auch ihr Vater stolz auf Robinas Engagement und schämt sich nicht mehr dafür, dass seine Familie mit der Krankheit assoziiert werde. Und genau das will Robina auch in anderen Familien erreichen.

Ursprung in Botswana

Ursprünglich kommen die Wahlen zur Mister und Miss Y+ Wahl aus Botswana, einem der von HIV und AIDS am schwersten betroffenen Länder Afrikas, über ein Fünftel der Bevölkerung ist HIV-positiv. Schon vor 15 Jahren wurden dort die erste Schönheitskönigin und der erste Schönheitskönig gekrönt, seitdem wurde der Wettbewerb schon zwanzig Mal durchgeführt.

Weitere Informationen zu dem Miss und Mister Y+ Wettbewerb.

Foto: Support For International AIDS Memorial Day, von Sham Hardy, CC BY-SA 2.0

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