Update: El Niño in Afrika

14.04.2016: Weltweit sind zurzeit rund 60 Millionen Menschen durch die Folgen von El Niño von Nahrungsmittel- und Wasserknappheit bedroht. Wetterexperten zufolge soll das Wetterphänomen in den kommenden Wochen abklingen. Die Folgen, wie Hunger durch massive Ernteausfälle, Dürre und daraus resultierende Nahrungsmittelknappheit, werden aber noch monatelang zu spüren sein.

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Update: El Niño in Afrika

Bundesregierung stellt zusätzliche Hilfen zur Verfügung

Äthiopien und der Südsudan sind von der derzeitigen, durch das Wetterphänomen El Niño ausgelösten Dürre besonders schwer betroffen. Angesichts der noch immer extrem angespannten Lage stellte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) zusätzlich rund 20 Millionen Euro für die Nothilfe in diesen Ländern bereit. Damit erhöht sich die deutsche Unterstützung auf knapp 90 Millionen Euro. Auch die Europäische Union sagte vergangene Woche weitere 122,5 Millionen Euro zur Bewältigung der Krise zu.

Auch im südlichen Afrika leiden die Menschen nach wie vor an den Folgen von El Niño. Besonders Sambia, Malawi, Simbabwe, Madagaskar, Botswana und Südafrika sind schwer getroffen. In Südafrika, das normalerweise Getreide und Mais an viele dieser Länder liefert, wird voraussichtlich 30 bis 40 Prozent der Getreideernte ausfallen. Dadurch reduzieren sich die Exporte und die Nahrungsmittelunsicherheit in den Nachbarländern wird weiter zugespitzt. Aufgrund der anhaltenden Dürre rief Malawis Präsident Arthur Peter Mutharika gestern den nationalen Katastrophenfall aus und bat die internationale Gebergemeinschaft um finanziellen Unterstützung. 23 von 28 Regionen in dem südafrikanischen Land sind schwer betroffen, rund drei Millionen Menschen erhalten Unterstützung vom Welternährungsprogramm (WFP). „Die Lage ist ziemlich düster, und wir glauben, dass das Schlimmste noch kommt.“, so David Orr, WFP-Sprecher für das südliche Afrika. Es werde eine lange Zeit dauern, bis die Lage sich bessern werde, so Orr weiter.

Mitgliedsorganisation Menschen für Menschen verlängert Nothilfe in Äthiopien

Viele unserer Mitgliedsorganisationen sind in den betroffenen Gebieten vor Ort und leisten überlebenswichtige Nothilfe. Die Stiftung Menschen für Menschen hat ihre Unterstützung aufgrund der weiter anhaltenden Dürre verlängert und ausgebaut. 2.500 Menschen werden weiterhin mit lebensnotwendigen Nahrungsmitteln versorgt.

Rund 1,2 Millionen Euro muss die Organisation für die Verlängerung des Nothilfeprogramms aufwenden. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die von Menschen für Menschen geleistete Nahrungsmittelhilfe auf rund 2,7 Millionen Euro – zusätzlich zur langfristigen Arbeit in den derzeit elf Projektregionen.

Als eine der ersten Hilfsorganisationen hat Menschen für Menschen auf die drohende Hungerkatastrophe in Äthiopien reagiert. Bereits seit November 2015 leistet die Organisation Nahrungsmittelhilfe

450.000 Kinder von Unterernährung betroffen

Die Zahl der Menschen, die in Äthiopien aufgrund der verheerenden Dürre auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind, wurde seit dem ersten Hilfeansuchen der Regierung im August des vergangenen Jahres immer wieder nach oben korrigiert.

Nach offiziellen Angaben der Vereinten Nationen sind aktuell 10,2 Millionen Menschen aufgrund der anhaltenden Dürre auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Das Koordinationsbüro für humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen (UNOCHA) rechnet jedoch damit, dass die Zahl der Bedürftigen weiter steigen wird. Denn schon jetzt seien 2,2 Millionen Kinder und Mütter von Mangelernährung betroffen und 450.000 Kinder benötigen Nahrungsergänzungsmittel. Weit mehr, als noch Anfang des Jahres angenommen. 219 von rund achthundert Distrikten in Äthiopien meldeten vergangene Woche praktisch einen Totalausfall der Ernten und den humanitären Notstand.

Weitere Informationen zu den Auswirkungen von El Niño.

Foto: Stiftung Menschen für Menschen