UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt Flüchtlinge im Südsudan

20.06.2013: Bericht des UNHCR: Die Zahl der Flüchtlinge hat weltweit höchsten Stand seit 1994 erreicht.

Weitersagen

UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt Flüchtlinge im Südsudan

Mit dem Regen kommt die Flut: Umsiedlung in ein neues Flüchtlingscamp

Im Mai 2013 begann das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) mit der Umsiedlung sudanesischer Flüchtlinge aus Camp Jamam.  Das Transitlager Jamam wurde in der Regenzeit häufig überschwemmt. Da im Juli die Regenzeit bevorsteht, sollen bis Ende Juni 2013 fast 20.000 Menschen in das neu errichtete Camp Kaya umziehen. Kaya ist aufgrund seiner erhöhten Lage und des sandigen Bodens besser vor Überschwemmungen geschützt.

Mitte Juni leben bereits 223.754 Flüchtlinge im Südsudan. In den letzten zehn Monaten treffen täglich 40 – 50 Menschen aus dem Sudan in der Provinz Maban ein. Über 70% der Fliehenden sind Frauen und Kinder, die dem blutigen Konflikt und der Not im sudanesischen Bundesstaat Blue Nile entfliehen. Mittlerweile befinden sich auch viele alte Menschen auf der Flucht.

Ein neues Leben in Kaya

Unter den 300 Flüchtlingen, die den ersten Konvoi nach Kaya bilden, befinden sich auch Hawa Aman und ihre neunjährige Tochter Asha. Beide sind sehr still; traumatisiert durch den Luftangriff auf ihr Dorf im März dieses Jahres. Hawa rannte mit ihren acht Kindern davon, hatte keine Zeit etwas zu essen oder Trinkwasser mitzunehmen. Auf der Flucht starben ihre drei jüngsten Kinder. Hawa erzählt: „Ich betete ‚Gott, gib mir die Kraft meine restlichen Kinder in Sicherheit zu bringen! ‘ Und das hat er getan.“

Nun leben Hawa und ihre drei überlebenden Kinder in ihrem neuen Zuhause in Kaya. In diesem Camp können bis zu 35.000 Menschen Unterkunft finden. Alle Familien erhalten ein kleines Stück Land auf dem sie ihr neues Heim errichten können. Ein nahegelegener Wald bietet Schatten und Feuerholz. Außerdem erhalten die Kinder in Kaya Zugang zu Bildung.

Hawa versucht nun den schmerzhaften Verlust ihrer jüngsten Kinder in einer Trauma-Beratung zu bewältigen. Die Mitarbeiter ermutigen sie, so viel Zeit wie möglich mit den anderen Frauen im Lager zu verbringen und sich am Gemeinschaftsleben im Camp zu beteiligen. „Ich weiß, dass ich das tun muss, ansonsten würde ich den Verstand verlieren“, erklärt Hawa. „Ich weiß, es wird noch eine ganze Weile dauern, aber eines Tages werde ich wieder lächeln und lachen können. Genauso wie all die andren Menschen um mich herum.“

Mehr Informationen zur Arbeit der UNO-Flüchtlingshilfe finden Sie hier.

Foto: UNO-Flüchtlingshilfe (Geduldig erwarten Hawa und ihre neunjährige Tochter Asha die Ankunft des Busses, mit dem sie das flutgeplagte Jamam verlassen werden.)

 

UNHCR: „Global Trends“ Bericht

Die Zahl der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen hat weltweit den höchsten Stand seit 1994 erreicht. Das geht aus dem neuen „Global Trends“ Bericht hervor, den das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) am Mittwoch in Genf veröffentlicht hat. Der Bericht bietet umfassende Daten und Statistiken zum Thema „Flucht und Vertreibung im Jahr 2012“. Die Angaben beruhen auf Informationen von Regierungen, nichtstaatlichen Partnerorganisationen (NGOs) und eigenen Zählungen. Ende 2012 waren demnach insgesamt über 45,2 Millionen Menschen auf der Flucht (2011: 42,5 Mio.): 15,4 Millionen Flüchtlinge, 937.000 Asylsuchende und 28,8 Millionen Binnenvertriebene (IDPs).

81 Prozent der Flüchtlinge leben in Entwicklungsländern

Die Kluft zwischen ärmeren und reicheren Staaten bei der Aufnahme von Flüchtlingen wird laut UNHCR dabei immer offensichtlicher. Von den rund 10,5 Millionen Flüchtlingen unter UNHCR-Mandat (weitere 4,9 Millionen palästinensische Flüchtlinge fallen unter das Mandat des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge UNRWA) befinden sich die Hälfte in Staaten mit einem Pro-Kopf Jahreseinkommen von weniger als 5.000 US-Dollar. Insgesamt leben 81 Prozent der Flüchtlinge weltweit in Entwicklungsländern. Vor einem Jahrzehnt waren es lediglich 70 Prozent.

Insgesamt sind 46 Prozent aller Flüchtlinge weltweit Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Von unbegleiteten Minderjährigen oder Kindern, die von ihren Eltern getrennt sind, wurden im letzten Jahr 21.300 Asylanträge eingereicht. Dies ist die höchste jemals von UNHCR erfasste Zahl in diesem Bereich.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier.