Angola entkriminalisiert Homosexualität und stärkt LGBT-Rechte
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Angola entkriminalisiert Homosexualität und stärkt LGBT-Rechte
Von 55 afrikanischen Staaten hatten bis zum Beginn des Jahres 2019 lediglich 24 Länder Homosexualität entkriminalisiert. Vor wenigen Wochen hat nun auch Angola die Bestrafung aufgrund einer homosexuellen Orientierung abgeschafft.
Erfolg für die Durchsetzung von Menschenrechten
Für viele Menschen in Angola, die sich über Jahre hinweg für gleiche Rechte von Homosexuellen eingesetzt haben, ist dies ein großer Erfolg und ein Meilenstein in der Durchsetzung von Menschenrechten im südwestafrikanischen Land. Bereits im vergangenen Jahr wurde die Organisation „Associação Íris Angola“ – deren Mitglieder sich seit 2013 für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern (LGBT) in Angola einsetzen – offiziell anerkannt und der rechtlichen Status verliehen.
Kampf gegen Homophobie
In Angola wurde durch die neue Gesetzeslage nicht nur das Verbot von Homosexualität abgeschafft. Nach der Gesetzesänderung durch das angolanische Parlament wurde zudem die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung unter Strafe gestellt. So drohen beispielsweise Personen, die es ablehnen, Bewerber*innen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu beschäftigen, bis zu zwei Jahre Gefängnis. Carlos Fernandes, Leiter von Iris Angola, sagte im Interview mit DW Deutsche Welle zur neuen Gesetzeslage: „Ich glaube, jetzt gibt es eine rechtliche Grundlage, um homophobe Verbrechen zu ahnden.“
Koloniales Erbe
Gesetzliche Verankerungen, die gleichgeschlechtliches Verhalten verbieten und die Diskriminierung von Homosexualität befeuern, stammen in vielen afrikanischen Ländern noch aus der Kolonialzeit und wurden im Zuge der Unabhängigkeit in die Strafgesetzbücher übernommen – so auch in Angola. Die homosexuellenfeindlichen Gesetze unterstützten über Jahrzehnte hinweg die Diskriminierung von sexuellen Minderheiten stillschweigend und führten zu einem Klima der Straflosigkeit.