Boko Haram Terrorismus gefährdet auch Projektarbeit in Kamerun

10.09.2014: Der Terrorismus durch Boko Haram gefährdet in Kamerum die Mitarbeiter unserer Mitgliedsorganisation Kinderrechte Afrika e.V.

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Boko Haram Terrorismus gefährdet auch Projektarbeit in Kamerun

Elisabeth Munsch, zuständige Projektreferentin für unsere Mitgliedsorganisation Kinderrechte Afrika e.V. in Kamerun, hat im Juli den Projektpartner ALDEPA besucht, der sich in der Region „Äußerster Norden“ für den Schutz von Kinderrechten engagiert. Sie hat dabei ein weiteres Mal die beiden von Kinderrechte Afrika e.V. geförderten Projekte fachlich begleitet. Es war eine durchaus gefährliche Reise, zu der sich aber alle Beteiligten und Verantwortlichen entschlossen haben trotz der besonderen Gefährdungslage durch die Terrororganisation Boko Haram.

Denn auch im äußersten Norden Kameruns, der ärmsten und stark islamisch geprägten Region des Landes, treibt Boko Haram ihr schreckliches Unwesen. Sie operiert vom Nachbarland Nigeria aus, kommt mit geländegängigen Motorrädern über die grüne Grenze, attackiert unschuldige Menschen, raubt vor allem Fahrzeuge und Mädchen. Letztere werden als Sexsklavinnen schamlos missbraucht. Eine der jüngsten Entführungen war besonders brutal und verabscheuungswürdig.

Von Verachtung und Hass für Mädchen und Frauen getrieben, haben die Boko Haram Terroristen aus zehn entführten Mädchen menschliche Bomben gemacht. Sie legten ihnen einen explosiven Gürtel um den Körper, um sich selbst vor einer Verfolgung zu schützen. Auch Europäer, vorzugsweise Franzosen, selbst über 80-jährige Missionare und Ordensfrauen werden entführt und nach Nigeria verschleppt, um dann vom französischen Staat Lösegelder zu erpressen.

Die französische Regierung und die Europäische Union raten daher, mit besonderer Dringlichkeit, von Reisen in den äußersten Norden Kameruns ab.

Vom Boko Haram Terror ist auch die Arbeit von ALDEPA in der Region jetzt ganz besonders betroffen. Die Frauen- und Kinderrechtsorganisation setzt sich engagiert für die Verbesserung des Status von Mädchen, für die Bekämpfung von Gewalt, sexuellem Missbrauch und Ausbeutung sowie sozialer Ausgrenzung von Kindern ein.

Dadurch sind die engagierten Sozialarbeiterinnen mit einem großen Risiko konfrontiert. Gerade die Sozialarbeiterinnen in den regionalen Außenstellen sind tagtäglich mit ihren geländegängigen Motorrädern unterwegs zu Schulen, Gemeinden, Partnerorganisationen und Kindern in Not. Sie integrieren Kinder in ihre Familien und sorgen für die notwendige Nachbetreuung.

Aufgrund dieses in den letzten Wochen ständig gestiegenen Risikos hat sich ALDEPA entschließen müssen, zum Schutz der Mitarbeiter/innen, zwei dieser Außenstellen vorübergehend zu schließen und die Sozialarbeiterinnen in die besser zu bewachende regionale Hauptstadt Maroua zurückzuholen.

Ein weiteres Problem entstand durch die eingerichtete Anlaufstelle für Straßenkinder in Maroua. Boko Haram Terroristen mit ihren Mitläufern und Informanten versuchten die sich dort aufhaltenden Kinder mit falschen Versprechungen und finanziellen Ködern für ihre Zwecke zu rekrutieren. ALDEPA sah sich daher gezwungen, diese Anlaufstelle vorübergehend zum Schutz der Kinder zu schließen, um Boko Haram keine leichte Rekrutierungszielscheibe für den Terrornachwuchs zu bieten.

Mehr Informationen zu dem Thema finden Sie hier.

Foto: wikipedia