Schuldenmoratorium für die ärmsten Länder
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Schuldenmoratorium für die ärmsten Länder
Bereits im März riefen der Internationale Währungsfonds sowie die Weltbank zu einem Moratorium der Schuldenzahlungen für die ärmsten Länder der Welt auf. Die Finanzminister der sieben wichtigsten Industrienationen (G7) schlossen sich dieser Forderung an und appellierten an die G20-Mitglieder, die Schulden zeitweise auszusetzen. Jetzt stimmten die G20-Staaten dem Schuldenmoratorium zu.
Das Moratorium soll vom 1. Mai 2020 bis Jahresende gelten – je nach Notwendigkeit aber auch verlängert werden können. Gestundet werden alle Zinsen und Tilgungsraten für Verträge, die vor dem 24. März 2020 abgeschlossen wurden. Nach dem tilgungsfreien Jahr sollen die Staaten drei Jahre Zeit haben, das Geld zu zahlen.
Der französische Finanzminister Bruno Le Maire berichtete, dass etwa 76 Länder für den Zahlungsaufschub berechtigt wären. Das schließt etwa 40 afrikanische Länder südlich der Sahara ein. Schuldenzahlungen in Höhe von etwa 20 Milliarden US-Dollar würden insgesamt ausgesetzt werden. Auch zusätzliche Zahlungen an multilaterale Institutionen wie beispielsweise die Weltbank könnten ausgesetzt werden.
Der IWF genehmigte außerdem bereits 500 Millionen US-Dollar um sechsmonatige Schuldenzahlungen für 25 der ärmsten Länder der Welt zu erlassen – darunter 19 afrikanische Länder.
Die Schuldnerländer sollen die freiwerdenden Ressourcen in ihren Gesundheitssektoren einsetzen und somit mehr Mittel für Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie bereitstellen können.
Die Afrikanische Union ernannte vier Sonderbeauftragte, um den Zugang zu medizinischen Hilfsgütern zu erleichtern und Unterstützung zu mobilisieren. Außerdem schuf sie eine Plattform, mit der den Ländern Afrikas geholfen werden soll, größere Mengen medizinischer Ware zu günstigeren Preisen zu kaufen.
Obwohl der afrikanische Kontinent hinsichtlich der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus hinter Europa und den USA liegt, schätzen Beobachterinnen und Beobachter, dass der Anstieg der Fälle ähnlich wie in Europa verlaufen könnte. Man gehe davon aus, dass ein Konjunktur-Paket von 100 Milliarden Dollar nötig sei, um Afrika zu unterstützen.
Dies ist ein übersetzter Auszug des Artikels “Richest countries agree to freeze poorer nations’ dept” von Cara Anna und Aya Batrawy. Erschienen ist der Artikel am 15.04.2020 auf AP News.
Weitere Informationen auf Deutsch dazu bei Deutsche Welle (15.04.2020): G20 stunden Schulden der ärmsten Länder