In Afrika könnte nun die kritische Phase der Pandemie beginnen meint Michael Ryan, Nothilfekoordinator der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Afrika verzeichnet zurzeit um die 20.000 Neuinfektionen täglich – mehr als in Europa und doppelt so viele wie im letzten Monat. Das Virus hat sich nun auch auf alle 55 Ländern des Kontinents ausgebreitet. Sterberate in Afrika Am stärksten betroffen ist Südafrika, das Land verzeichnete bisher nun mehr als eine halbe Millionen Infektionen und 8153 Tote. In Afrika insgesamt sind 20.444 Menschen (Stand 04.08.2020) in Folge von einer Covid-19-Infektion gestorben. Die Sterberate ist in afrikanischen Ländern geringer als in Europa, zurückzuführen ist dies vermutlich auf das geringe Durchschnittsalter von 19,5 Jahren (zum Vergleich in Europa: 43 Jahren). Aufgrund weniger Testungen als in europäischen Ländern sind die Zahlen allerdings auch weniger aussagekräftig. In Südafrika war beispielsweise die Sterblichkeitsrate zwischen dem 6. Mai und dem 14. Juli um 59% höher als im Vorjahr, was auf eine höhere Zahl von tatsächlichen Covid-19-Opfern hinweist. Unzureichende Versorgung Viele Länder Afrikas haben für zusätzliche Krankenhausbetten gesorgt, Beatmungsgeräte gekauft, Sensibilisierungskampagnen durchgeführt und Warnsysteme aufgebaut um sich auf die Ausbreitung des Virus vorzubereiten. Trotzdem bleibt zu befürchten, dass viele Länder Afrikas eher schlecht auf eine Pandemie vorbereitet sind, da viele Gesundheitssysteme unterfinanziert sind. Krankenhäuser vieler Staaten Afrikas fehlt es an medizinischer Schutzausrüstung, weshalb sich bereits über 10.000 Ärztinnen und Ärzte und Krankenpflegerinnen und -pfleger angesteckt haben. Folgen des Lockdown Viele Länder Afrikas haben verhältnismäßig früh einen nationalen Lockdown ausgerufen und den Flugverkehr unterbrochen, doch die meisten Länder lockern nun trotz steigender Neuinfektionen die Schutzmaßnahmen wieder. Noch schlimmer als die Angst vor dem Virus ist für die allermeisten Menschen die Sorge um das tägliche Überleben. 85% der in Afrika lebenden Menschen arbeiten laut ILO (2018) im informellen Sektor. Ein Lockdown bedeutete für diese Menschen den Wegfall all ihrer Einnahmen und Armut und Hunger als Folge. Die Gewalt an Frauen und Mädchen stieg an und Schulschließungen brachten vielfältige Herausforderungen mit sich. Unsere Mitgliedsorganisationen sind vor Ort Vielerorts sind die Menschen auf eine gesundheitliche Versorgung von internationalen Hilfsorganisationen angewiesen. Auch unsere Mitgliedsorganisationen sind unter diesen erschwerten Bedingungen weiterhin vor Ort und leisten wichtige Beiträge zur gesundheitlichen Versorgung Afrikas. Das ist in der aktuellen Krise wichtiger denn je! ADRA Deutschland beispielsweise unterstützt mit Spenden die Beschaffung von medizinisch-hygienischen Hilfsgütern in Krisengebieten und action medeor unterstützt den Versand von Medikamenten weltweit. Die Stiftung Menschen für Menschen leistet mit ihren Hygieneprojekten in Äthiopien einen wichtigen Beitrag bei der Eindämmung von Infektionen. Rund um die Uhr arbeiten unsere Mitgliedsorganisationen nicht nur daran, die Ansteckungsgefahr zu verringern, sondern auch den Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Ernährungssituation entgegenzuwirken. Sie verteilen unter anderem Lebensmittelpakete, ermöglichen E-Learning-Kurse, nehmen Straßenkinder auf und erhöhen die Angebote für Hilfe bei geschlechtsspezifischer Gewalt. - Um unsere Mitgliedsorganisationen auch weiterhin mit Spenden zu unterstützen, bitten wir Sie in dieser schwierigen Situation, Ihren Blick für die humanitäre Lage über die eigenen Grenzen hinaus nicht zu verlieren und sich solidarisch zu zeigen, soweit es Ihnen möglich ist. Helfen Sie mit einer Spende. Wenn wir alle zusammen stehen, werden wir diese Krise gemeinsam überwinden! Jetzt spenden!