Das Leben nach Ebola

08.07.2016: Diese acht Kurzfilme beschäftigen sich mit dem Leben in Sierra Leone nach der größten Ebola-Epidemie, die es jemals gegeben hat.

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Das Leben nach Ebola

2014 brach in Westafrika die bisher schlimmste Epidemie des Ebola-Virus aus. Rund 28.639 Menschen erkrankten, 11.316 von ihnen starben, die Dunkelziffer könnte jedoch weitaus höher sein. Auch das westafrikanische Land Sierra Leone war stark betroffen. Rund 3.955 Menschen fielen dem Virus dort zum Opfer. Mittlerweile wurde das Land von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Ebola-frei erklärt. Doch die Folgen bleiben auch noch lange danach spürbar.

Ein Projekt, um die Wunden zu heilen

Das Filmprojekt „On the Mend“ dokumentiert die Spuren und Wunden, die das Virus hinterlassen hat und die das Land noch immer zeichnen. Ziel des Filmprojektes ist es, die Traumata der Ebola-Epidemie aufzuarbeiten, Wunden zu heilen und das Vertrauen in den Staat und das Gesundheitssystem wieder herzustellen.

„On the Mend“ ist ein Projekt von WELTFILME.org und Culture Radio in Kooperation mit SLADEA und Xchange Perspectives. Es wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und von Brot für die Welt.

Im Rahmen eines zweiwöchigen Workshops in Freetown wurden 24 junge Filmemacher aus Sierra Leone aus- und fortgebildet. Sie erarbeiteten sich Themen und Geschichten rund um das Thema Ebola und das Leben nach der Epidemie und schrieben die Drehbücher. So entstanden im Rahmen des Projekts acht Kurzfilme, die allesamt das Ziel verfolgen, den gesellschaftlichen Dialog zu fördern und die Wunden der Epidemie Schritt für Schritt zu heilen. Das Filmequipment, das für die Produktion der Kurzfilme genutzt wurde, bleibt in Sierra Leone, um weitere Filme möglich zu machen.

Wir stellen die Filme kurz vor:

1. Damit die Wunden heilen

Das Dorf Rochain in Sierra Leone ist gespalten, weil der Dorfvorsteher die Rettungsteams rief, als das Virus ausbrach. Damit hat er den Zorn vieler Dorfbewohner auf sich gezogen, die ihre Verwandten selber heilen wollten  und ihm die Schuld an deren Tod geben. Das Filmteam versucht zwischen den zwei Konfliktparteien zu vermitteln.

Hier geht es zu dem Kurzfilm „Damit die Wunden heilen“

2. Ebola Checkpoint

Fodays Sohn ist an Ebola erkrankt. Damit er medizinisch versorgt werden kann benötigt Foday dringend Geld. Als Polizist an einem Checkpoint versucht er den Menschen Schmiergelder abzuknöpfen, damit seinem Sohn geholfen werden kann. Gelingt es ihm, an genug Geld zu kommen, ohne aufzufliegen?

Hier geht es zu dem Kurzfilm „Checkpoint Ebola“

3. Jattu

Jattu hat das Ebola-Virus überlebt. Doch trotzdem bleibt die Gefahr, andere anzustecken für die nächsten drei Monate sehr groß. Um ihre Familie vor dem Virus zu schützen, lehnt sie die Avancen ihres Mannes ab. Verärgert wirft dieser sie aus seinem Haus. Jattu weiß nicht, wo sie hin soll und wie sie ihr Leben weiterleben soll.

Hier geht es zu dem Kurzfilm „Jattu“

4. Nichts als die Wahrheit

Der Pastor und Menschenrechtsaktivist Arthur Pratt war einer der ersten in Sierra Leone, der in Filmen über das Ebola-Virus aufklärte. Gerade schnelle, einfach verständliche und leicht zugängliche Information war wichtig und oftmals sogar lebensrettend. Pratt war klar, dass der Kampf gegen Ebola auch ein Kampf gegen die vielen, weit verbreiteten Gerüchte ist. Oftmals herrschte große Skepsis gegenüber dem Gesundheitssystem. Mit seinen Filmen wollte Pratt das ändern.

Weitere Informationen zu dem Kurzfilm „Nichts als die Wahrheit“

5. Hoffnungsschimmer

Aminata ist eine der vielen Menschen in Sierra Leone, die sich mit dem Ebola-Virus infiziert hat. Im Krankenhaus wird sie behandelt und schließt eine Freundschaft mit der ebenfalls erkrankten Abigail. Doch Abigail erliegt dem Virus. Sie und George sind die einzigen noch Überlebenden auf der Station. Können Sie sich gegenseitig Kraft geben, um das tödliche Virus zu überstehen?

Hier geht es zu dem Kurzfilm „Hoffnungsschimmer“

6. Plötzlich und unerwartet

Manor Koyya ist eines der Dörfer in Sierra Leone, das besonders stark von dem Ebola-Virus getroffen wurde. In der Region leben rund 8.000 Menschen, doch eine Gesundheitsstation gibt es nicht. 158 Menschen fielen dem Ebola-Virus zum Opfer. Das Dorf ist muslimisch geprägt und es ist Tradition, die Toten in der Moschee aufzubahren und zu begraben. Auch deshalb konnte sich das Virus in Manor Koyya so rasant ausbreiten.

Hier geht es zu dem Kurzfilm „Plötzlich und unerwartet“

7. Ihre längste Nacht

K.D. sagt ihrem Mann, dass sie die Nacht bei einem Gottesdienst in der Kirche verbringen möchte und für die Ebola-Opfer beten möchte. Stattdessen geht sie zu ihrem Liebhaber. Doch genau in dieser Nacht wird sein Haus wegen Verdachts auf Ebola unter Quarantäne gesetzt – niemand darf das Haus für 21 Tage verlassen. K.D. versucht alles, um aus ihrer misslichen Lage herauszukommen – vergeblich. Wie soll sie das ihrem Ehemann erklären?

Hier geht es zu dem Kurzfilm „Ihre längste Nacht“

8. Unter Einsatz ihres Lebens

Die vielen freiwilligen Helfer in Sierra Leone haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Folgen des Ebola-Ausbruchs nicht noch verheerender waren. Doch gleichzeitig zahlten viele von ihnen mit Stigmatisierung und Ausgrenzung. Die Rettungskräfte Mohamed und Alieu berichten über ihre Erfahrungen während ihres gefährlichen Einsatzes.

Hier geht es zu dem Kurzfilm „Unter Einsatz ihres Lebens“

Weitere Informationen zu dem Projekt „On the Mend“

Foto: Sebastian Prams