Wahlen in Benin

21.03.2016: Gestern wurde in dem westafrikanischen Land ein neuer Präsident gewählt. Der Baumwollfabrikant Patrice Talon konnte sich gegen den als Favorit geltenden und amtierenden Premierminister Lionel Zinsou in der Stichwahl durchsetzen.

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Wahlen in Benin

Im ersten Wahlgang am 6. März gelang es keinem der insgesamt 33 Kandidaten, eine absolute Mehrheit für sich zu gewinnen. In der dadurch erforderlichen Stichwahl am vergangenen Sonntag musste Zinsou, der der Regierungspartei FCBE des bisherigen Präsidenten angehört, gegenüber seinem Kontrahenten Talon überraschenderweise eine klare Niederlage einstecken. Das Wahlergebnis war deutlich: Über 64 Prozent der Stimmen gingen an Talon, während Zinsou nur rund 35 Prozent der Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen konnte.

Auf seiner Facebook-Seite gratulierte der Premierminister seinem Rivalen zu dessen Sieg. „Ich habe Patrice Talon heute Abend angerufen, um ihm zu seinem Sieg zu gratulieren und ihm Glück zu wünschen.“

Damit tritt der Unternehmer Patrice Talon, der als der „reichsten Mann des Landes“ bezeichnet wird, die Nachfolge von Präsident Thomas Boni Yayi an, der das Land seit zehn Jahren regiert.

Verfassungsgemäß durfte Boni Yayi nach zwei vollendeten Amtszeiten bei dieser Wahl nicht mehr erneut antreten. Anders als viele afrikanische Präsidenten, die durch eine Verfassungsänderung versuchen, eine weitere Amtszeit für sich herauszuschlagen, verzichtete er auf eine erneute Kandidatur.

Faire und friedliche Wahlen

Wie auch in den vergangenen Jahren verliefen die jüngsten Wahlen friedlich. Laut Beobachtern ließen sich zwar mehrere politische und religiöse Würdenträger während des Wahlkampfes kaufen, Ausschreitungen sind bisher jedoch nicht bekannt. Es wird vielmehr von einer größtenteils freien und fairen Wahl gesprochen.
Ursprünglich war der erste Wahlgang für den 28. Februar 2016 vorgesehen, musste jedoch wegen Verzögerungen bei der Ausgabe von Wählerkarten verschoben werden.

Stabilere Demokratie

Benin gilt als eine der stabileren Demokratien des Kontinents. Zwölf Jahre nach der Unabhängigkeit von der französischen Kolonialmacht, ergriffen 1972 nach mehreren Militärputschen die Kommunisten die Macht. Anfang der neunziger Jahre gelang dem Staat ein beispielhafter friedlicher Wechsel von diktatorischen zu demokratischen Verhältnissen. Nichtsdestotrotz zählt der westafrikanische Staat zu einem der ärmsten Länder weltweit. 30 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.

Weitere Informationen zu den Präsidentschaftswahlen in Benin.