Das schönste Geschenk zum Muttertag

Für viele Frauen in Kenia, die ohne Unterstützung ihrer Männer den Broterwerb sichern müssen, ist es das schönste Muttertagsgeschenk, ihre Kinder bald aus eigener Kraft ernähren und zur Schule schicken zu können. So wie für Selina aus Mukutani: Selina ist Mitte dreißig und Mutter. Im Jahr 2005 wurde ihrer Familie das gesamte Vieh geraubt, kurz […]

Weitersagen

Das schönste Geschenk zum Muttertag

Für viele Frauen in Kenia, die ohne Unterstützung ihrer Männer den Broterwerb sichern müssen, ist es das schönste Muttertagsgeschenk, ihre Kinder bald aus eigener Kraft ernähren und zur Schule schicken zu können. So wie für Selina aus Mukutani:

Selina ist Mitte dreißig und Mutter. Im Jahr 2005 wurde ihrer Familie das gesamte Vieh geraubt, kurz danach verließ der Ehemann die Familie. Seit dem muss sich Selina alleine um ihre Kinder kümmern. Die Familien lebt in Kenia, im Gebiet der Illchamu. Seit vielen Jahren kommt es hier immer wieder zu Konflikten um Weideland und Wasser. Diese Konflikte  und auch die immer häufiger wiederkehrenden Dürren haben viele Familien aus Selinas Dorf Mukutani und dem Baringo-Distrikt vertrieben. Selina aber entschied sich zu bleiben. „Ohne unsere Ziegen und ohne meinen Mann hatte ich kein Einkommen mehr und musste entweder Essen oder Geld borgen, um uns durchzubringen“, erinnert sich Selina. Einmal habe sie aus Verzweiflung ihr Zelt vor dem Büro der Distriktverwaltung aufgeschlagen, sei aber fortgewiesen worden. „Manchmal bekam ich Lohn für einen Tag Arbeit, aber darauf konnte ich mich nie verlassen, weil die meisten Leute hier zu arm sind um jemanden zu beschäftigen.“

Wende durch Kombination von Hilfe mit Ausbildung

Der tägliche Kampf gegen Hunger verlor an Schärfe, als World Vision 2008 in Kooperation mit dem UN-Welternährungsprogramm Selina und ihre fünf Kinder in ein Noternährungsprogramm aufnahm. „Es blieb schwierig für mich, uns alle satt zu machen, aber durch die Monatsrationen ist uns das Hungern erspart geblieben“, erklärt Selina.
Hoffnung für die Zukunft hat Selina durch eine 2010 eingeführte Veränderung des Programms bekommen. Die EmpfängerInnen der Nahrungsmittel wurden darin angeleitet, Land zu bearbeiten, Dämme anzulegen und Bewässerungskanale zu graben. „Wir fanden es notwendig, das Hilfsprojekt nachhaltiger zu gestalten und der Bevölkerung zu helfen, ihre Nahrungsgrundlage zu erweitern“ erklärt der zuständige World Vision Mitarbeiter Michael Baimet den Hintergrund.

Selina und über 100 weitere Mütter haben in den letzten zwei Jahren einiges dazugelernt und ihre ersten Erfahrungen mit Landwirtschaft gemacht. Selina vergleicht: „Wir waren so sehr abhängig von Hilfe und haben oft einfach nur schmachtend auf das kostenlose Essen gewartet. Heute sieht man kaum jemanden herumsitzen – alle haben auf ihren Farmen zu tun. Sollte World Vision sich entscheiden zu gehen, muss niemand in Panik ausbrechen, denn wir sind stärker durch Wissen über Landwirtschaft, Wasserspeicherung, Weidewirtschaft u.s.w.“ Ungenutztes Land bringt jetzt guten Ertrag

Selina bearbeitet rund 4.100 Quadratmeter Land, das jetzt mit grünen Maispflanzen bedeckt ist. „Wenn die Ernte beginnt, werden wir Frauen genug Essen für unsere Familien haben und können noch etwas verkaufen, um unsere Kinder zur Schule zu schicken“, meint die junge Mutter erfreut. Bis dahin erhält sie für 5 Tage Arbeit in der Woche weiterhin eine Basisration Mais, Bohnen und Speiseöl sowie mit Soja angereichertes Getreidemehl, damit bei den Kindern kein Untergewicht entsteht. Die beiden jüngsten Töchter, Mercy und Romina lieben besonders den nahrhaften Brei, „aber wir mögen auch die Mischung aus Mais und Bohnen gern.“

Noch besser ginge es der Familie, wenn die Straße zum Marigat-Distrikt in einem besseren Zustand wäre. Denn dann könnte sie den Mais zu einem besseren Preis in der Stadt verkaufen. Das müsste die Regierung in Angriff nehmen, um Entwicklung in Mukutani und der Region zu ermöglichen. World Vision fördert unterdessen den Zugang zu Schulen und Gesundheitseinrichtungen, unterstützt auch Bemühungen zur Beilegung der Stammeskonflikte. Und Selina hat gelernt, nicht nur auf Wunder (oder Männer) zu warten.

Foto: World Vision