Mariama Sonko revolutioniert die Landwirtschaft in Westafrika
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Mariama Sonko revolutioniert die Landwirtschaft in Westafrika
Nous Sommes la Solution ist eine ökofeministische Bewegung von mittlerweile über 500 Landfrauenverbänden in Senegal, Ghana, Burkina Faso, Gambia, Guinea-Bissau, Guinea und Mali. Die Bewegung setzt sich für eine nachhaltigere Landwirtschaft ein, kämpft gegen die kommerzielle, naturzerstörende Agrarwirtschaft und für eine nachhaltige Agrarökologie sowie bäuerliche Familienbetriebe.
Ihre Forderungen: Ernährungssouveränität für Afrika, bäuerliches Saatgut, biologische Vielfalt und der gerechte Zugang zu Ressourcen. Ihr starkes Fundament: das über Generationen weitergegebene enorme Wissen der Frauen* über nachhaltige und traditionelle Anbaumethoden. Ihr feministischer Ansatz hört jedoch nicht bei der Landwirtschaft auf. Er kämpft auch für die Gleichstellung der Frau* innerhalb der Familie, der Gesellschaft sowie der Politik.
„Es sind das indigene Wissen und die Praktiken, die schon immer die Ernährungssouveränität unterstützt haben, und dieses Wissen liegt in den Händen der Frauen … Ökofeminismus ist für mich der Respekt für alles, was wir um uns herum haben.“
Auch in Afrika sind es überwiegend die Frauen*, die sich um die Ernährung und Reproduktionsarbeit kümmern. Gleichzeitig sind sie am meisten und ehesten von der Klimakrise durch tiefgreifende Auswirkungen auf die soziale Gerechtigkeit und die Gleichstellung betroffen. Inmitten eines patriarchalen Umfeldes stoßen sie vermehrt an Grenzen, wenn es darum geht, sich in einem von Männern* dominierenden Gesellschaftssystems zu beteiligen.
So erging es auch Mariama Sonko vor fast zehn Jahren, als sie sich für die Rechte einiger Frauen in ihrem Dorf einsetzte. Ein einflussreicher Mann* der Gemeinde hatte die Frauen* unter falschen Versprechungen ganze fünf Jahre lang auf seinem Grundstück arbeiten lassen, um sie dann ohne Lebensmittel und Lohn zu vertreiben. Als Sonko versuchte sich für das Recht der Frauen* einzusetzen, wurde sie unter Druck gesetzt und für fast zwei Jahre aus der Gemeinde ausgeschlossen.
Doch anstatt sich davon einschüchtern zu lassen, begann sie lokalen Organisationen dabei zu helfen, ihre nachhaltigen, landwirtschaftlichen Projekte zu stabilisieren, um das Einkommen der Frauen* zu stärken und sie unabhängiger zu machen.
Die Kampagne „We Are the Solution“ entstand und wuchs im Jahre 2014 zu einer großen Landfrauenbewegung.
Dabei will die Bewegung weibliche Führungskräfte in den folgenden Bereichen stärken:
1. Entwicklung eines agrarökologischen Bewusstseins mit all seiner ideologischen und politischen Dimension
2. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit für eine agrarökologische und geschlechtergerechte Alternative
3. Aufbau institutioneller Kapazität der Organisationen
4. Fundraising und Mobilisierungsarbeit
5. Gegenseitiger Austausch und Weitergabe von Wissen und Erfahrungen von Landwirt*innen zu Landwirt*innen
6. Einrichtung von Expert*innengruppen für Saatgut, Land, Klima und Ernährung
Die größten Herausforderungen für die Ernährungssouveränität in Afrika sind der Zugang zu bäuerlichem Saatgut, um sich von der Agrar-Lobby unabhängig machen zu können, der Zugang zu Ackerland, die Sensibilisierung für die schädlichen Auswirkungen der chemischen Landwirtschaft, die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Solarenergie in ländlichen Gebieten sowie eine transparente und integrative Verwaltung von Ressourcen.
Sonkos Worte an die jetzigen Generationen klingen so simpel und doch so fern in unserer kapitalistischen Gesellschaft: mehr Solidarität und Komplementarität. Die jungen Menschen müssten verstehen, dass unsere Gesundheit von unserer Ernährung abhängig ist. Dass es unabdingbar ist, sich mit der Natur zu verbinden. Weil wir ihr unser Überleben verdanken und sie für die Schönheit der Umwelt und die Verantwortung für das Leben sensibilisiert.
Wir verwenden hier die Bezeichnung Frau mit Gendersternchen für Menschen, die gesellschaftliche Erfahrungen als weiblich gelesene Menschen machen. Wir wissen über die Wichtigkeit der Dekonstruktion der Geschlechterkategorie, weil es auch Menschen gibt, die sich als nicht-binär begreifen.
Quellen:
(1) Shryock, R. in The Guardian vom 22. September 2021
(2) Women Have Wings
Verfasst am 26.02.2022