Ursprung & Entwicklung des RumbaAb dem 15. Jahrhundert wurden Versklavte vom afrikanischen Kontinent nach Kuba gebracht. In der Zeit von 1817 bis 1843 waren zwischen 17 und 24 Prozent von ihnen Bakongo. Die Bakongo kommen aus der Region des heutigen Kongo und der Demokratischen Republik Kongo. Sie brachten ihre kulturellen Praktiken mit – darunter Rhythmen wie die fünf Schläge der Clave, eines der Haupterkennungsmerkmale des Rumba, aber auch des Salsa und Son. Weitere Merkmale kongolesischen Ursprungs sind die Percussion-Instrumente sowie das „Ruf-Antwort“-Prinzip. Über die Jahrhunderte in Kombination mit kulturellen Einflüssen der spanischen Kolonisatoren, entstand der kubanische Rumba.Der Verbindungen des Rumbas über die Kontinente Lateinamerika und Afrika lässt sich wie ein Kreislauf verstehen. Ab dem 20. Jahrhundert verbreitete sich der beliebte Rumba in die ganze Welt – nach Nordamerika, Europa und auch zurück nach Afrika. So gelangte der kubanische Rumba in den 1930er Jahren durch die Verbreitung von Grammophonen und Schallplatten auch wieder zurück an seinem Ursprung. In den 1940er Jahren wurde afro-kubanische Musik durch die Übertragung in Radios und die musikalischen Gemeinsamkeiten mit kongolesischer Musik populär. Kongolesische Musiker*innen griffen den kubanischen Rumba auf und wandelten diesen ab. So entstanden neue Charakteristika, wie E-Gitarrensolos und ein langsamerer Rhythmus, angepasst an die Sprachmelodie des Lingala – der kongolesische Rumba war geboren. Ein Pionier des kongolesischen Rumba ist Wendo Kolosoy. Bei seinem Song "Marie-Louise" sind der Clave Rhythmus und die Gitarre präsent. Die wachsende Popularität der Rumba sowie das dadurch geweckte Bewusstsein für grenzüberschreitende Verbundenheit und Stolz waren den Kolonialmächten ein Dorn im Auge. Die Musik wurde in den 1950er-Jahren verboten und wurde so in den 1960er-Jahren zu einem Element des kolonialen Widerstands und zum Soundtrack der Unabhängigkeit, etwa im Lied „Indépendance Cha Cha“ von African Jazz.Kubanischer & Kongolesischer Rumba heuteSeit 2016 ist der kubanische Rumba offiziell Teil des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO. 2021 wurde auch der kongolesische Rumba in die Liste aufgenommen. Heute existieren zahlreiche Subgenres – sowohl des kubanischen als auch des kongolesischen Rumba.Rumba steht exemplarisch für die Universalität von Musik – sichtbar an der Tatsache, dass sie die Grausamkeit des transatlantischen Sklavenhandels überlebt hat und weltweit andere musikalische Bewegungen, auch in Afrika, inspiriert hat.QuellenKitolongo/Skander Kacem: The Cultural Odyssey of Congolese Rumba (Dezember 2024)QUARTZ/ Uwagbale Edward-Ekpu: Rumba’s Congolese roots are finally being recognized by Unesco (Juli 2022)UNESCO: Intangible Cultural Heritage: Congolese rumba (2021)UNESCO: Rumba in Cuba, a festive combination of music and dances and all the practices associated (2016)Verfasst am 25. Oktober 2025