Issa (2024) Die kamerunisch-deutsche Autorin Mirrianne Mahn erzählt in ihrem Debütroman „Issa“ die Geschichten fünf verschiedenern Frauen, die über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrhundert leben. Im Laufe der Zeit werden die Verbindungen der Frauen zueinander sichtbar und zeichnen nicht nur ein Bild von kollektiver Ausbeutung und Unterdrückung von Schwarzen und Frauen, sondern auch ein Bild des Widerstandes und des Zusammenhalts unter Frauen und innerhalb von Familien.„„Issa“ ist ein sehr persönlicher Roman, den ich schon lange schreiben wollte. Diese Geschichte ist meine Geschichte und gleichzeitig ist sie fiktional. Nicht alles darin ist wahr, aber alles daran ist echt“ Mirrianne MahnIssa, eine schwangere junge Frau, reist auf Drängen ihrer Mutter nach Douala. In Kamerun, dem Land ihrer frühen Kindheit, soll Issa durch traditionelle Rituale in den Kreis der erwachsenen Frauen aufgenommen werden, um damit die Sicherheit ihres Babys und ihrer selbst zu gewähren. Versorgt und überwacht wird sie von ihren geliebten Großmüttern. Doch der Weg dahin ist alles andere als einfach, denn in Frankfurt galt sie als zu Schwarz, in Buea wiederum als zu deutsch. Die Reise wird für sie zu einer Konfrontation mit ihrer Familiengeschichte und der Erkenntnis, dass sich sowohl Traumata als auch Liebe und Lebensmut weitervererben können. Glück (2024) In ihrem Roman „Glück“ beschäftigt sich Jackie Thomae mit der Frage, ob Frauen nur durch Mutterschaft Erfüllung finden oder auch auf anderen Wegen. Die Protagonistinnen MC und Anahita stehen mitten im Leben, doch gesellschaftliche Erwartungen, biologische Grenzen und persönliche Sehnsüchte setzen sie unter Druck. Mit klarem Blick und feinem Humor erzählt Thomae von Frauen, die zu alt sind, um noch zu warten, und zu jung, um sich schon abzufinden. Doch was wäre, wenn diese Phase sich künstlich verlängern ließe? Glück ist ein Roman über die Verhandlung des Älterwerdens, der Selbstbestimmung, weibliche Identität und das Ringen um ein selbstbestimmtes Leben jenseits konventioneller Rollenbilder.Barfuß in Deutschland (2022) In „Barfuß in Deutschland“ erzählt Tete Loeper die bewegende Geschichte einer jungen Frau aus Ruanda, die in Deutschland ein besseres Leben sucht und mit Ausbeutung, Rassismus und Enttäuschung konfrontiert wird. Mutoni gerät in die Zwangsprostitution, kämpft sich aber aus der Gewalt heraus und sucht ein neues Leben in der Fremde. Die Erfahrungen, die Mutoni als Schwarze Migrantin in Deutschland alltäglich macht, führen zu einer unerwarteten Entscheidung. Der Roman basiert auf der Arbeit der Autorin mit betroffenen Frauen in Ruanda und Hamburg. Loeper gewährt einen schonungslosen Einblick in die Realität vieler Migrantinnen, die von Hoffnungen und Enttäuschungen geprägt sind.Adas Raum (2021) Mit fantasievoller Sprache, Humor und großer Empathie erzählt die britisch-deutsche Autorin Sharon Dodua Otoo in ihrem Debütroman „Adas Raum“ eine bewegende Geschichte über weibliche Identität, Selbstbestimmung und den Kampf gegen gesellschaftliche Erwartungen. Ada ist nicht nur eine Frau – sie ist viele. Ihre Reise führt sie von Ghana über England bis nach Berlin. Doch sie bewegt sich nicht nur geografisch, sondern auch durch die Zeit: von Jahrhundert zu Jahrhundert wechselt sie die Identität, erlebt Leid und Glück, Unterdrückung und Widerstand. Sie erfährt, was es heißt, Frau zu sein – in all seinen Facetten. Otoo zeichnet eine Karte von Geschichten und Erfahrungen, die in ihrer Gesamtheit ein Ganzes schaffen.1000 Serpentinen Angst (2020)Olivia Wenzels Debütroman „1000 Serpentinen Angst“ ist vielstimmig, emotional und eindrucksvoll er bietet eine Auseinandersetzung mit Identität, Verlust, Herkunft und gesellschaftlichen Zuschreibungen. Der Roman zeichnet eine junge Frau aus Ostdeutschland, die eine Theateraufführung zur Wendezeit besucht und wie so oft die einzige Schwarze im Publikum ist. Am Badesee in Brandenburg sieht sie gemeinsam mit ihrem Freund vier Neonazis auf sich zukommen. In New York erlebt sie die Wahl von Donald Trump in einem Hotelzimmer. Diese Situationen sind mit Angst verbunden, der alltägliche Rassismus und der frühzeitige Tod ihres Bruders, machen der Protagonistin zu schaffen.Mit scharfem Blick, Wut, Witz und Empathie blickt Wenzel auf eine Gesellschaft im Wandel und erzählt dabei auch ihre eigene deutsch-sambische Familiengeschichte mit der DDR-Punk-Mutter, die von Freiheit träumte, der Großmutter, die sich im System eingerichtet hat und ihrem Bruder, der früh verstarb.QuellenGoethe Institut, Annie Rutherford: Olivia Wenzel: 1000 Serpentinen Angst (Dezember 2022)InterKontinental: Afrodeutsche Literatur (Oktober 2025).literaturhaus köln: Jackie Thomae: Glück (Oktober 2024).Vorablesen: Wer sind wir als erfolgreiche Frauen, wenn es uns nicht gelingt, Mütter zu werden? (September 2024).Verfasst am 27. Oktober 2025