Zehn Bücher aus Afrika

11.03.2016: Afrikanische Bücher waren selten so gefragt wie im Moment. Junge Autoren mischen die internationale Literaturszene auf und machen sich weltweit einen Namen. Wir stellen zehn Bücher vor, die man gelesen haben muss.

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Zehn Bücher aus Afrika

1. Boy, Snow, Bird, Helen Oyeyemi

2004 brachte Helen Oyeyemi mit gerade einmal 19 Jahren ihr erstes Buch „Das Ikarus Mädchen“ heraus – es wurde mittlerweile in 14 Sprachen übersetzt und es folgten weitere Bestseller. In ihren Büchern vermischt sie immer wieder Märchen, Fantasie und das echte Leben. So auch in ihrem neuester Roman „Boy, Snow, Bird“, der die Geschichte des jungenhaften Mädchens „Boy“ erzählt, das vor ihrem gewalttätigen Vater flieht und sich ein neues Leben aufbaut.

Weitere Informationen zu „Boy, Snow, Bird“ und Helen Oyeyemi

2. Jeder Tag gehört dem Dieb, Teju Cole

In seinem Roman „Jeder Tag gehört dem Dieb“ beschreibt der nigerianisch-amerikanische Schriftsteller Teju Cole wie der Protagonist von New York aus in seine ursprüngliche Heimat Nigeria reist und immer wieder Korruption begegnet, von der er nicht weiß, wie er mit ihr umgehen soll. Das Buch ist auch eine Kritik an der Regierung Nigerias, die auf Kosten der Bevölkerung sich selbst bereichert. Der Ich-Erzähler, der in seine Heimat zurückkehrt, schafft es allerdings nicht, sich vollends auf sein Land und seine Familie einzulassen, und beobachtet die herrschenden Missstände mit einer gewissen Distanz und Rationalität. Mit dem Roman thematisiert Cole die verschiedenen Weltansichten, die er in Nigeria und Amerika beobachtet.

Weitere Informationen zu „Jeder Tag gehört dem Dieb“ und Teju Cole

3. Dust, Yvonne Adhiambo Owuor

In ihrem Buch „Dust“ beschäftigt sich die kenianische Autorin Yvonne Adhiambo Owuor mit der Geschichte ihres Landes, insbesondere mit dem Aufstand der Mau Mau in den 1950ern, mit den politischen Morden 1969 und der Gewalt, die nach den Wahlen 2007 ausbrach. Das Buch bestätigt sich mit dem „Warum“ dieser geschichtlichen Ereignisse, ohne jedoch eindeutige Antworten zu liefern. Ein roter Faden, der sich durch das Buch zieht, ist die Frage danach, wie die Menschen den Tätern Gräueltaten der Vergangenheit vergeben können.

Weitere Informationen zu „Dust“ und Yvonne Adhiambo Owuor

4. Rückkehr ins Leben: Ich war ein Kindersoldat, Ismael Beah

In „Rückkehr ins Leben: Ich war ein Kindersoldat“ beschreibt der Autor Ismael Beah von seiner Kindheit als Soldat in Sierra Leone. Mit gerade einmal zwölf Jahren wird er zum Kindersoldaten rekrutiert und lernt, auf Befehl zu töten. In den vergangenen Jahren hat Beah weitere Romane wie „The Radiance of Tomorrow“ und „When Good Comes From Bad“ veröffentlicht. Für „Rückkehr ins Leben“ wurde Beah 2008 für den Bill Duthie Booksellers’ Choice Award nominiert. Das Buch schaffte es auf Platz eins der amerikanischen Bestsellerlisten.

Weitere Informationen zu Ismael Beah und „Rückkehr ins Leben“

5. Foreign Gods, Inc, Okey Ndibe

In seinem zweiten Roman “Foreign Gods, Inc,“ erzählt Okey Ndibe die Geschichte eines nigerianischen Taxifahrers, der sich in New York versucht durchzuschlagen. Der Autor kam selbst 1988 von Nigeria in die USA. . Der Traum des Protagonisten Ike war es, in Amerika eine Karriere in der Finanzbranche zu starten. Er schloss das Studium mit Bestnoten ab, aber es gelang ihm trotzdem nicht, einen Job zu finden. Ike kehrt nach Nigeria zurück, um eine Gottesstatue zu klauen und sie in Amerika zu verkaufen. Mit der Gottesstatue möchte er sich Zugang zu dem Leben in Amerika verschaffen, das ihm bis dahin als nigerianischer Migrant verwehrt geblieben ist.

Weitere Informationen zu „Foreign Gods, Inc, und Okey Ndibe

6. Eines Tages werde ich über diesen Ort schreiben, Binyavanga Wainaina

Binyavanga Wainaina ist ein kenianischer Journalist und Schriftsteller. In seiner 2012 erschienenen Biografie „Eines Tages werde ich über diesen Ort schreiben. Erinnerungen“ nimmt er seine Leser und Leserinnen mit auf eine Reise durch seine Kindheit in den 1970er Jahren. Er beschreibt das Aufwachsen in der Mittelklasse Kenias und seine Studienzeit in Südafrika. In seiner Biografie bricht er mit Klischees über Afrika und zeigt den Leser und Leserinnen, wie seine Welt wirklich aussieht. Wainaina hat auch Gastbeiträge in deutschen Zeitungen wieder der „Zeit“, der „Neuen Rundschau“ und im Magazin „Kulturaustauscht“ veröffentlicht.

Weitere Informationen zu „Eines Tages werde ich über diesen Ort schreiben“ und Binyavanga Wainaina

7. Zerbrochenes Glas, Alain Mabanckou

In seinem Roman „Zerbrochenes Glass“ schreibt der in der Republik Kongo geborene Alain Mabanckou von einer fiktiven Bar in der Hauptstadt Brazzaville. Er erzählt die Geschichten der Menschen, die in dieser Bar zusammenkommen, und verleiht seinen Landsleuten somit eine Stimme, die sonst nicht genug gehört wird. Er spielt immer wieder mit postkolonialen Klischees und sein Buch ist durchzogen von einem derben Humor – ähnlich wie auch seine anderen Romane „African Psycho“, „Stachelschweins Memoiren“ und „Black Bazaar“.

Weitere Informationen zu „Zerbrochenes Glas“ und Alain Mabanckou

8. My Fathers Head, Okwiri Oduor

2014 gewann die kenianische Schriftstellerin Okwiri Oduor für ihre Kurzgeschichte „My Father‘s Head“ den renommierten „Caine Prize“ für afrikanische Literatur. In der Kurzgeschichte beschreibt die Erzählerin den Verlust ihres Vaters und die Folgen, die dieses Erlebnis für sie hat.

Weitere Informationen zu „My Father’s Head“ und Okwiri Oduor

9. The Kindness of Enemies, Leila Aboulela

Die sudanesische Autorin Leila Aboulela beschäftigt sich in ihrem 2015 erschienenen Buch „The Kindness of Enemies ” mit der Frage der Zugehörigkeit und zeigt, dass es nicht immer einfach ist, diese Frage zu beantworten. Aboulela beschreibt zwei Geschichten: Das Leben von Natascha Wilson, die in Khartoum geboren wurde, einen russischen Vater und eine sudanesische Mutter hat und mittlerweile in Schottland lebt. Und auf der anderen Seite das Leben von Anna, die im 19. Jahrhundert in Georgien aufwächst. Beide sind immer wieder mit der Frage konfrontiert, wo sie hingehören und was sie als Menschen ausmacht.

Weitere Informationen zu „The Kindness of Enemies“ und Leila Aboulela

10. Schwarze Schwestern, Chika Unigwe

In „Schwarze Schwestern“ beschreibt die nigerianische Autorin Chika Unigwe das Leben von vier Frauen, die sich nach Europa schleusen lassen und zu Prostituierten werden. Für die Recherche ihres Buches durchstreifte Unigwe monatelang, als Prostituierte verkleidet, das Rotlichtviertel Antwerpens, um die Begebenheiten so realistisch wie möglich schildern zu können. Sie beschreibt, wie die vier Frauen von Lagos aus in der Zvartsustersstraat – die Straße der Schwarzen Schwestern – landen und was für einem harten Alltag sie sich dort stellen müssen.

Weitere Informationen zu „Schwarze Schwestern“ und Chika Unigwe.

Foto: Alain Mabanckou en dédicace au Salon du livre de Paris, von Georges Seguin, CC BY-SA 3.0