Jenseits des Krisen- und Armutskontinents existiert ein positives und innovatives Afrika mit einer boomenden Gründerszene. Die Zahl der Start-ups, die in Afrika gegründet werden, wächst stetig. Auch im Bereich der Finanztechnologie (FinTech) sind afrikanische Gründer auf dem Vormarsch. So ist Kenia schon heute weltweiter Vorreiter beim bargeldlosen Bezahlen über das Handy. Warum man in Zukunft mit afrikanische FinTechs zu rechnen hat und welche spezifischen Gegebenheiten des Kontinents dieser positiven Entwicklung in die Hände spielen, erfahren Sie in diesem Beitrag. Außerdem stellen wir Ihnen eine Reihe erfolgreicher Start-ups aus afrikanischen Ländern vor. Steigende Investitionen in afrikanische FinTechs FinTech Start-ups - das sind junge Unternehmen aus der Banken- und Finanzbranche - erleben aktuell nicht nur in Deutschland und den westlichen Industrieländern einen Boom, sondern auch in Afrika. Laut einer aktuellen Studie des Online-Portals Disrupt Africa, das sich vorrangig mit Startup-Themen beschäftigt, wurden allein im letzten Jahr mehr als 170 Mio. Euro in afrikanische Start-ups investiert. Eines der größten Investments, ganze 24,2 Mio. Euro konnte das auf mobile Transaktionen spezialisierte Unternehmen wiGroup aus Südafrika einstreichen. Bestimmte Faktoren begünstigen den Aufstieg der FinTech Branche in Afrika. Warum die FinTech Branche in Afrika wächst Anders als in Industrieländern sind in Afrika traditionelle Finanzdienstleistungen nur einer Minderheit zugänglich. Die Mehrheit Afrikas Bevölkerung verfügt nicht einmal über ein eigenes Bankkonto. Haushalte in afrikanischen Ländern ohne Bankkonto sind im Moment noch auf informelle Finanzdienstleistungen angewiesen, die oftmals nicht nur teuer, sondern auch unzuverlässig sind. Gleichzeitig bietet Afrika die weltweit größte Wachstumsrate an Handynutzern. Laut der Studie „The Transformational Use of Information and Communication Technologies in Africa“, die von der Weltbank in Kooperation mit der Afrikanischen Entwicklungsbank erstellt wurde, besitzen bereits heute zwei Drittel der afrikanischen Bevölkerung ein Handy. In den nächsten fünf Jahren soll eine weitere halbe Milliarde an neuen Kunden hinzukommen. Aktuell geht über die Hälfte aller Handybesitzer in Afrika über mobile Geräte auch ins Internet. Entsprechend stark steigt die Nutzung mobiler Banking- und Zahlungsdienste. Ein weiterer Punkt, der den Aufstieg der FinTechs in Afrika begünstigt, ist die Offenheit der Afrikaner für mobile Finanzdienstleistungen. Denn im Gegensatz zu westlichen Industrieländern ist in Afrika mobile Technologie ausschlaggebend für die Bereitstellung von zugänglichen Banking- und Zahlungsdiensten. All diese Faktoren ermöglichen es der FinTech Branche in Afrika leicht zu wachsen und prophezeien einen ansteigenden Boom in den nächsten Jahren. Beispiele erfolgreicher afrikanischer FinTech Start-ups Seit dem durchschlagenden Erfolg von M-Pesa, dem Handybezahlsystem aus Kenia, das 2014 auch den europäischen Markt erobert hat, hat sich viel getan auf dem afrikanischen FinTech Markt. Im Folgenden stellen wir eine Reihe erfolgreicher FinTech Start-ups aus verschiedenen afrikanischen Ländern vor. SimbaPay SimbaPay ist eine in Nigeria entwickelte mobile Banking-Anwendung, die eine schnelle und günstige Möglichkeit bietet, Geld aus dem Ausland nach Afrika zu überweisen – aktuell nach Nigeria und Kenia. Zahlungen können sowohl an Bank- als auch an mobile Geldkonten geschickt werden. BambaPOS BambaPOS ist ein Service aus Kenia, der es Einzelhändlern ermöglicht, ihre Warengeschäfte per Smartphone oder Tablet abzuwickeln. Die Point-of-Sale-Software ermöglicht das Registrieren der verkauften Produkte per Scan, die bargeldlose Bezahlung und die statistische Auswertung der Verkäufe. Zeepay Mobile Financial Services Zeepay Mobile Financial Services wurde in Ghana gegründet und bieten ein mobiles Bezahlsystem, das bargeldloses Bezahlen per Handy oder Smartphone ermöglicht. Daneben sind nationale und internationale Geldtransfers an und von Bankkonten als auch an mobile Geldkonten möglich. Shield Finance Shield Finance ist eine mobile Banking-App aus Kenia für die Gehaltsabrechnung. Sie vereinfacht die Gehaltsabwicklung für den Arbeitgeber und ermöglicht Arbeitnehmern Gehaltsvorschüsse zu niedrigen Zinsen. Entersekt Entersekt ist ein in Kapstadt ansässiges FinTech Startup und der führende Anbieter für fortgeschrittene Authentifizierungs- und mobile Sicherheitssoftware für digitale Banking- und Zahlungslösungen. Dies ist nur eine kleine Auswahl erfolgreicher FinTech Start-ups aus Afrika. Einen größeren Einblick über die Bandbreite afrikanischer FinTechs bekommt man auf FinTech Afrika. Foto: Photo for Wikipedia Zero campaign: A fruit vendor in Nairobi, Kenya displays the phone she uses von Omaranabulsi, CC BY-SA 3.0