Flora in Afrika: Klimaschäden ohne Ende 

Gefährliche Wetterphänomene verringern einerseits die Biodiversität und anderseits klimaregulierende Landschaftsformen.

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Flora in Afrika: Klimaschäden ohne Ende 

Extremes Wetter

Die Klimakrise verschärft mit drastisch steigenden Temperaturen, zunehmenden Extremwetterlagen und veränderten Regenfällen die Hungerkrise in Afrika und vertreibt Menschen aus ihrer Heimat. Zyklone zerstören weite Landstriche, Überschwemmungen fluten Dörfer und Felder, Dürren zerstören Ernten und Böden nachhaltig. Der afrikanische Kontinent ist von diesen Katastrophen unverhältnismäßig stark betroffen. Die Weltwetterorganisation WMO berichtet darüber regelmäßig in Kooperation mit der Afrikanischen Union und anderen Partnern.

Das Schmelzen der letzten Geltscher Afrikas

Mit diesen gefährlichen Wetterphänomenen verringern sich einerseits die Biodiversität und anderseits klimaregulierende Landschaftsformen. „Das rapide Schrumpfen der letzten noch verbliebenen Gletscher in Ostafrika, die in naher Zukunft voraussichtlich vollständig schmelzen werden, zeigt die Gefahr unmittelbar bevorstehender und unumkehrbarer Veränderung des Erdsystems“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas. Im Klimabericht 2021 heißt es, die Klimaerwärmung und ihre Folgen seien in Afrika massiver zu spüren als im weltweiten Durchschnitt. Der Meeresspiegelanstieg an Afrikas südlichen Küsten liege über dem globalen Durchschnitt, ebenso der Gletscherschwund in den drei Gletscherregionen am Mount Kenya-Massiv in Kenia, dem Kilimandscharo in Tansania, und dem Ruwenzori-Gebirge in Uganda. Vor der Klimakonferenz COP26 meinte Taalas, „die Entwicklung unterstreiche die dringende Notwendigkeit, Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, mehr für den Klimaschutz zu tun und mehr Geld für Anpassungsprozesse bereitzustellen.“ 

Reiche Pflanzenwelt bedroht

Das Erfordernis für mehr Klimaschutz wird auch deutlich, wenn die Flora, also die Pflanzenwelt, betrachtet wird. 45.000 Pflanzenarten sind in Afrika dokumentiert, darunter sind 15.000 Arten, die sonst nirgends auf der Erde vorkommen. „Die reiche Pflanzenvielfalt Afrikas ist in Gefahr, weil gerade mal zehn Prozent der afrikanischen Wälder geschützt sind“, schreibt Greenpeace. Seltene Bäume, die Harz und Gummi produzieren, werden zusammen mit anderen Bäumen gefällt und zu Holzkohle verarbeitet. In den letzten 40 Jahren ist nahezu ein Drittel des äthiopischen Waldes für die Gewinnung von Kohle- oder Agrarland abgeholzt worden. (2)

Grundwasserreserven fast aufgebraucht

Das botanische Wahrzeichen Afrikas, die Schirmakazie, auf denen junge Paviane tollen und an denen Giraffen knabbern, ist ebenso bedroht. Ihre Wurzeln reichen tief ins Erdinnere, um in bis zu 40 Meter Tiefe das Grundwasser zu erreichen. Doch auch die Grundwasserreserven reichen bald nicht mehr aus, wenn Dürreperioden weiter überwiegen. (1)

Riesen in Not

Ähnliches Schicksal trifft der Affenbrotbaum, auch Baobab genannt. Er muss Straßen und Elektrizitätsleitungen weichen. Aber auch immer stärker werdende Zyklone lösen eine Kettenreaktion aus. Die Stürme reißen massive Äste ab und hinterlassen tödliche Hohlräume, Verletzungen, von denen sich die Riesen nicht mehr erholen. Bienen nisten sich ein, dessen Honig Frucht-Diebe anlockt. Das getrocknete Fleisch der Früchte ist ein nahrhaftes Allheilmittel für die Menschen, die von den Bäumen leben. Um die Bienen zu vertreiben, werden Feuer gelegt, die auch mal außer Kontrolle geraten und den Bauch des Baums verkokeln. „Wenigstens brennt er schlecht“, sagt Foloko, eine malawische Kleinbäuerin, „schwammig und feucht sei das Holz, zum Feuermachen und Bauen ungeeignet. Hunderte Liter Wasser kann der Stamm speichern, ideal in Zeiten des Klimawandels.“ Der Tod dieser Bäume sei eine Katastrophe. Er ernährt umliegende Dörfer, die ohnehin enorme Schwierigkeiten haben, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten zwecks Klimanotstand. (3)

Quellen:

(1) SimplyScience / „Welche Pflanzen wachsen in der Wüste?„, o.D.

(2) Greenpeace / „Abholzung bedroht seltene Pflanzen“ vom 27.04.2013

(3) Keck, C. / „Das langsame Sterben der Baobab“ in Stuttgarter Nachrichten vom 19.02.2019

Verfasst am 28.03.2022